Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Power-Over-Ethernet: Verwendung aller vier Paare


von Moritz (Gast)


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Hi,

ich hab ne Frage zum Power-Over-Ethernet Standard. Im Normalfall wird 
bei Gigabit-Ethernet die Spannung stets über die ersten beiden Paare 
übertragen. Bei 10/100 MBit im Normall auf den beiden anderen Paaren, da 
diese nicht benutzt werden. Gibt es auch eine Anwendung bzw. 
Spezifikation, bei der alle vier Paare für die Spannungsübertragung 
genutzt werden?

Ich hab mal bei PoE Plus etwas durchgestöbert, aber keinen Hinweis 
finden können, dass hier alle vier Paare verwendet werden.


Gruß
Moritz

von oszi40 (Gast)


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Könnte funktionieren, wäre mir aber keine Ideallösung. Da ich nicht 
sicher wäre ob wirklich ALLE Karten das schadlos vertragen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Power_over_Ethernet
Wiki schreibt:Auch auf 1000BaseT Gigabit-Ethernet ist PoE möglich. Da 
1000BaseT alle 8 Adern im Kabel belegt, wird die Gleichspannung zur 
Stromversorgung hierbei auf jeden Fall „unter das Signal“ gelegt.

von Peter II (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Könnte funktionieren, wäre mir aber keine Ideallösung. Da ich nicht
> sicher wäre ob wirklich ALLE Karten das schadlos vertragen.

klar geht das. Und die Karten haben damit auch kein Problem weil die 
Spannung erst freigeschaltet wird wenn die karte ihre bereichtschaft 
mitteilt. (über irgendwelche widerstände)

von Moritz (Gast)


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hab auch grad gelesen, dass es bei PoE Plus sowohl eine Variante mit 
zwei Adernpaaren als auch eine mit allen vier Adernpaaren existieren 
soll.

Allerdings muss die Spannung bei der Variante mti vier Adernpaaren auf 
beiden Paaren exakt gleich sein: Stichwort active-balancing. Allerdings 
weiß ich bis jetzt noch nicht welche ICs hierfür eingesetzt werden, 
damit man dies auch erreichen kann.

von oszi40 (Gast)


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Peter II schrieb:
> klar geht das.

Ja klar, aber MEIN Notebookinterface würde ich ungern für solche 
Experimente zur Verfügung stellen. Wir wissen nicht, was er wirklich wo 
tun möchte und ob sein benutzter POE INJECTOR geeignet ist.

von Peter II (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Ja klar, aber MEIN Notebookinterface würde ich ungern für solche
> Experimente zur Verfügung stellen.
wenn es ein PoE Gerät ist( 802.3at) dann muss es sich auch an die 
vorgaben halten, sie sind ja genau aus dem Grund geschaffen wurden damit 
gerät nicht beschädigt werden. Und wenn das Notebook danach defekt ist, 
kann man sich an den herstellen des geräte wenden. Netzwerkkarten kommen 
auch mit den 42V ISDN recht gut klar, da ist mir auch noch keine 
gestorben.

Wir haben auch PoE switche im Einsatz. PCs hatte dort noch nie 
irgendwelche Probleme gemacht.

von Moritz (Gast)


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ich möchte gern den MAX5980 PoE PSE verwenden für insgesamt vier 
Netzwerkports (Gigabit). Nachdem dieser PSE für jeden Port insgesamt 70W 
liefern kann, interessiert mich, ob ich die Spannung über alle vier 
Adernpaare laufen lassen kann oder nicht.

Die meisten ICs, die ich bis jetzt gefunden habe, besitzen nicht soviel 
Power für einen Port, so dass bei der vier-Adernpaar-Variante stets zwei 
PSE ICs eingesetzt werden.

Hier das Datenblatt:
http://datasheets.maxim-ic.com/en/ds/MAX5980.pdf

von Reinhard Kern (Gast)


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Peter II schrieb:
> Und wenn das Notebook danach defekt ist,
> kann man sich an den herstellen des geräte wenden.

Da nimmst du dir einen Anwalt in Shenzen, der den Fabrikbesitzer 
verklagt, der zugleich örtlicher Parteivorsitzender ist? Mutig mutig.

Gruss Reinhard

von Peter II (Gast)


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Moritz schrieb:
> Nachdem dieser PSE für jeden Port insgesamt 70W
> liefern kann, interessiert mich, ob ich die Spannung über alle vier
> Adernpaare laufen lassen kann oder nicht.

wie soll denn das gehen? POE hat maximal 22W. Die dünnen netzwerkkabel 
und stecker sind überhaupt nicht für 70W ausgelegt.

von oszi40 (Gast)


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In der Zeit wo Ihr hier noch über "POE über WLAN" diskutiert, hättet Ihr 
schon viele neue Kabel im Sockelleistenkanal verlegen können.

von RS (Gast)


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Hi,
ich beschäftige mich auch gerade mit POE+ und der Definition für bis zu 
60Watt (allerdings aus der Sicht des Powered Device). Das große Problem 
bei diesen Leistungen ist das oben genannte Load Balancing. Es gibt 
einige Papers dazu, die ich unten mal angehängt habe. Leider kann man 
bei den Switches, die diesen Leistungen zur Verfügung stellen nicht 
erkennen, wie die Implementierung aussieht. Muss das Load Balancing auf 
der PSE oder auf der PD-Seite erfolgen? So richtig eindeutige Infos kann 
ich dazu nicht finden. Vielleicht hat ja jemand Erfahrung damit.

Ich befürchte, dass die 'billigen' POE-Injektoren für 60W (z.B. Phihong) 
da keinen Aufwand treiben und die Spannungen einfach auf die Leitungen 
legen. Bei Kabelbruch einzelner Leiter, werden dann die anderen 
überlastet.

Gruß, RS

http://www.ti.com/lit/an/slva498/slva498.pdf
http://www.ieee802.org/3/poep_study/public/jul05/robbins_1_0705.pdf
http://www.onsemi.com/pub_link/Collateral/AND8333-D.PDF

von oszi40 (Gast)


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Die Datenblätter sind durchaus interessant. Es bleibt jedoch meine 
Frage, wie zuverlässig die ganzen Steckverbindungen und Patchkabel 
dazwischen sind. Es gab durchaus schon Tage, an denen ich (der 
Verzweiflung nahe) 10 fehlerhafte Patchkabel weggeworfen habe bis die 
LAN-Verbindung einwandfrei war.

Bevor man 60W überträgt (P=U*I) sollte man wissen ob evtl. ausgebrannte 
Leitungen gut zu wechseln sind. Manche starren Kabel kann man nicht 
einfach nachziehen.

von RS (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Die Datenblätter sind durchaus interessant. Es bleibt jedoch meine
>
> Frage, wie zuverlässig die ganzen Steckverbindungen und Patchkabel
>
> dazwischen sind. Es gab durchaus schon Tage, an denen ich (der
>
> Verzweiflung nahe) 10 fehlerhafte Patchkabel weggeworfen habe bis die
>
> LAN-Verbindung einwandfrei war.
>
>
>
> Bevor man 60W überträgt (P=U*I) sollte man wissen ob evtl. ausgebrannte
>
> Leitungen gut zu wechseln sind. Manche starren Kabel kann man nicht
>
> einfach nachziehen.

Hi,
fehlerhafte Verbindungen sollten erkannt werden, wenn die Paare einzeln 
überwacht werden. Der Spannungsabfall bei einer schlechten Leitung 
sollte so groß sein, dass die Unterspannungserkennung anspricht. Von LTC 
gibt es eine Präsi dazu, die wohl noch aus der Zeit der Diskussionen für 
POE+ stammt: 
http://www.ieee802.org/3/at/public/2005/11/stanford_1_1105.pdf
Leider ist das auch nicht konkret und zeigt wie es gemacht werden soll.

Gruß, RS

von Moritz (Gast)


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steh ja vor dem gleichen oder ähnlichem Problem und hab bis jetzt 
ebenfalls nichts konkretes finden können. Bis jetzt sieht`s immer so 
aus, als ob lediglich im Powered Device entsprechende Vorkehrungen 
getroffen werden und im PSE einfach die Spannung draufgegeben wird 
(mittels zwei PSE ICs)

von oszi40 (Gast)


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RS schrieb:
> fehlerhafte Verbindungen sollTen erkannt werden, wenn die Paare einzeln
> überwacht werden.

Von der Ausfallsicherheit her sind mir einfach zu viel Kontakte und 
Fehler möglich. Da wird Dir eine funktioniernde Überwachung auch bloß 
Fehler erkennen. Bis ein Mensch dahin geht und am richtigen Stecker 
wackelt könnte eine lange Geschichte werden. Bilder sagen mehr als 
Worte. http://www.netzmafia.de/skripten/netze/twisted.html

von RS (Gast)


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Moritz schrieb:
> Allerdings muss die Spannung bei der Variante mti vier Adernpaaren auf
>
> beiden Paaren exakt gleich sein: Stichwort active-balancing. Allerdings
>
> weiß ich bis jetzt noch nicht welche ICs hierfür eingesetzt werden,
>
> damit man dies auch erreichen kann.

Exakt gleiche Spannungen einzuspeisen hilft aber nicht, da im 
schlechtesten Fall 100m Netzwerkkabel zwieschen Quelle und Verbraucher 
hängen. Eine gewisse Balance bildet sich natürlich durch die 
Leitungswiderstände.
Für das load-balancing hat LT gerade ein leider sehr teures IC 
herausgebracht. http://www.linear.com/product/LTC4370
Ist aber nur für Spannungen bis 18V geeignet. Wäre dann also auf der 
Sekundärseite der Powered-Devices anzuwenden.

von RS (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Von der Ausfallsicherheit her sind mir einfach zu viel Kontakte und
>
> Fehler möglich. Da wird Dir eine funktioniernde Überwachung auch bloß
>
> Fehler erkennen. Bis ein Mensch dahin geht und am richtigen Stecker
>
> wackelt könnte eine lange Geschichte werden. Bilder sagen mehr als
>
> Worte. http://www.netzmafia.de/skripten/netze/twisted.html

Nun, wenn man sehr viele POE Devices an Switches betreiben will, wird 
man sicher auch entsprechende Switches verwenden, die eine Analyse 
ermöglichen und den POE-Status anzeigen. Ich habe hier einen SMC-Switch 
mit POE, den kann man über den Browser steuern, POE-Strom messen, 
Leitungsdiagnose machen usw. Das lässt sich auch automatisieren.
An vernünftigen Kabeln und einen sorgsamen Umgang damit geht natürlich 
kein Weg vorbei. Hier im Entwicklungsalltag habe wir nur sehr selten 
defekte Netzwerkkabel.

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