Hallo zusammen, nachdem ich nun schon den ganzen Tag an meiner invertierenden Summierverstärker-Schaltung scheitere, suche ich mal hier um Hilfe. Die Aufgabe ist einfach: Ich möchte einen DC Offset (0.2-10V) zu einer AC Spannung (0.2-1V) addieren. Dazu habe ich eine Gleichspannungsquelle und einen Funktionsgenerator. Der Gain soll eins sein, deshalb habe ich 3 500kOhm Widerstände verwendet. Als Versorgungsspannung für den OPV steht eine +-12V (bis 100mA) Spannungsquelle zur Verfügung, welche speziell für OPVs und stabil ist. Nun zu meinem eigentlichen Problem. Wenn ich die Schaltung mit einem 741 OPV zusammenbaue, funktioniert sie einwandfrei bis zu einer Frequenz von ca. 50KHz (siehe Bild1). Da ich gerne auch höhere Frequenzen zur Verfügung hätte, habe ich den OPV einmal durch einen LT1227 und in einem anderen Versuch durch einen LM318 ersetzt, welche eine höhere Bandbreite haben sollen. Ich beiden Fällen wird die sowohl die Ausgangsspannung als auch die eingehende Wechselspannung jedoch vollkommen verrauscht (siehe Bild2). Auch eine Reduzierung der Widerstände auf 1.5kOhm brachte keine Veränderung. Hat irgendjemand eine Idee wo das Problem ist? Viele Grüße und vielen Dank im vorraus! Flo
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Flori schrieb: > Hat irgendjemand eine Idee wo das Problem ist? Im Aufbau. Zeig mal deinen Schaltplan und die Umsetzung in der Hardware (Foto). > 741 ... durch einen LT1227 und in einem anderen Versuch durch einen > LM318 ersetzt, welche eine höhere Bandbreite haben sollen. Und auch haben. Und dementsprechend gern schwingen...
Ich tippe auf viel zu hochohmig (500K) Vertragen die OPs Verstärkungsfaktor = 1 oder sind sie da instabil? Das Datenblatt sagt dir mehr.
Schonmal vielen Dank für die schnelle Antwort. Anbei mein Schaltplan als Skizze, ich hoffe man kann alles erkennen. Gruss Flo
Der LM318 hat laut Datenblatt eine Unity Gain Bandwidth von 15MHz. Wenn ich die Widerstände auf 1.5kOhm reduziere bekomme ich leider auch kein besseres Signal hin.
Sieht die Versorgungsspannung (direkt am IC gemessen) genauso eklig aus? Wenn ja, dann solltest du erst einmal dort ansetzen (Stützkondensatoren näher ans IC usw.) Dann kannst du versuchen, das Schwingen durch einen Kondensator (20pF bis 1nF) parallel zum Gegenkopplungswiderstand wegzubekommen. Der Aufbau spielt natürlich auch eine Rolle.
Was mir gerade noch auffällt, wenn du 1V Wechsel und bis 10V Offset addiierst dann reichen dir 12V Versorgung beim LM318 nicht. Der kommt nur bis 2-3V an die Versorgungsspannung ran, du bräuchtest also eher +-15V Versorgung. Das erklärt aber dein Problem nicht, oder hattest du den Offset auf 10V stehen?
Der LM318 ist ein wenig kritisch. Ich bin sicher, daß die Schaltung schwingt, weil die "phase margin" viel zu klein ist. Normalerweise wird der LM318 noch "feedforwad" kompensiert. Ich empfehle mal einen Blick ins Datenblatt... Auf jeden Fall mal einen Cap einfügen, wie Yalu bereits erwähnt hat. Etwas in der Größenordnung der Streukapazität vom "-" Eingang nach Masse, also rund 10...30pF dürften schon reichen. Dann müssen die Widerstände so plaziert werden, daß der Abstand zum "-" Eingang des OPamp minimal ist. Und dann ist natürlich zu fragen, warum hier derart hochohmig gearbeitet werden muß. Das ist natürlich völlig unpraktisch. 5...10k ist angesagt bei einem so schnellen OPamp. Am Ausgang sollte man noch einen Schwingschutzwiderstand von 50...220R einfügen und die Betrioebsspannungsentkopplung muß natürlich einwandfrei sein. Am besten RC-Glieder verwenden, wenn die Versprgungsspannung von außerhalb kommt. 100R/47µF_Elko//100n_X7R sollten reichen.
Dass die Spannungsversorgung nicht ganz ausreicht, weiss ich, aber ist erstmal nur zum Test, evtl reichen auch 8-9V. Die Spannungsversorgung schaut etwa aus wie im angehängten Bild (von +12V auf GND gemessen). Sie könnte sicher stabiler sein. Der parallelgeschaltete Kondensator hat das Signal auch nicht verbessert. Bisher steckt alles noch in einem IC-Testsockel mit so kleinen Anschlussklemmen. Macht es vielleicht Sinn, den OPV zunächst fest einzulöten und die Zuleitungen mit BNC Kabel/Bananenstecker zu legen? Mich wundert halt einfach dass der Aufbau (nur OPV im Testsockel ausgetauscht) wunderbar mit dem 741 aber gar nicht mit dem LM318 funktioniert.
Öhm ich seh da jetz so mal auf die schnelle 1 Vss Rauschen auf den 12V. Auf dem Ausgangssignal sind auch 1 Vss Rauschen zu sehen bei Unity Gain. Hmmm
Flori schrieb: > Mich wundert halt einfach dass der Aufbau (nur OPV im Testsockel > ausgetauscht) wunderbar mit dem 741 aber gar nicht mit dem LM318 > funktioniert. Weil der so schnell ist, daß er mit Flori schrieb: > Bisher steckt alles noch in einem IC-Testsockel mit so kleinen > Anschlussklemmen. Dann sind die parasitären Kapazitäten wohl entsprechend höher Flori schrieb: > Der parallelgeschaltete Kondensator hat das Signal auch nicht verbessert. Was meinst du? Entkopplung der Versorgung, oder ein C parallel zum Rückkopplungswiderstand? Wenn zweiteres, wie groß hast du den gemacht, versuch mal einen Wert 3 mal so groß.
Ne da waren ja 4 Vss zu sehen. Probier mal ein paar Kondensatoren zu Entkoppeln und nimm doch testweise mal nen anderes Netzteil.
>Bisher steckt alles noch in einem IC-Testsockel mit so kleinen >Anschlussklemmen. Macht es vielleicht Sinn, den OPV zunächst fest >einzulöten und die Zuleitungen mit BNC Kabel/Bananenstecker zu legen? Also, wenn da irgendwelche längeren Kabel am OPamp hängen, kannst du das mit einem LM318 knicken! Das muß wirklich ein kompakter Aufbau sein. Mach doch einfach mal ein Foto von deinem ganzen Aufbau. Mir schwant da nämlich Fürchterliches...
Nochmal danke für die vielen Antworten. Ich habe den OPV mittlerweile einigermassen kompakt verlötet. Die einzig langen Kabel sind nun noch von der Spannungsversorgung, den Eingangsspannungen sowie der Ausgang zum Oszi. Außerdem habe ich noch einen Kondensator (100pF) parallel zum Rückkopplungswiderstand geschaltet. Jetzt schaut es schon besser aus (siehe Bild). Ich werde morgen nochmal Stützkondensatoren für die Spannungsquelle hinzufügen. I'll keep you posted! Gruss Flo
Hallo Flori, > Ich werde morgen nochmal Stützkondensatoren für die > Spannungsquelle hinzufügen. Das wird dann vermutlich auch das Problem lösen. Ich würde je einen Elko (z. B. 47µF) parallel mit einem kurzbeinigen Keramikkondensator (z. B. 100nF) wählen. Viele Grüße Michael
Mach am "+" Eingang des OPamp einen zentralen Massepunkt hin und führe alle 0V Anschlüsse der Schaltung zu diesem Punkt, so wie im Anhang gezeigt. In den Versorgungsspannungleitungen siehst du RC-Glieder. Die müssen unmittelbar beim OPamp angeschlossen werden. Am Ausgang siehst du einen 100R Widerstand. Der muß unmittelbar am OPamp angeschlossen werden. Die Widerstände R1, R2 und R3 sowie C5 werden so angeschlossen, daß die Entfernungen zum "-" Eingang und zum Ausgang des OPamp so kurz wie irgendmöglich sind. Dann mußt du die Eingangsleitungen und Ausgangsleitungen strikt räumlich voneinander trennen. Für längere Leitungen müssen eigentlich abgeschirmte Kabel verwendet werden, wobei der Kabelschirm wieder am zentralen Massepunkt angeschlossen wird. Wenn das nicht geht, dann sollten die beiden Drähte, also Signal und 0V zumindest verdrillt werden. Mit einem solchen Aufbau sollte die Schaltung dann eigentlich funktionieren.
Hallo zusammen, ich habe die Schaltung von Kai nachgebaut, dann war zunächst der Wechselspannungsanteil im Ausgangssignal stark gedämpft, aber nicht mehr verrauscht. Dann habe ich den Kondensator zum Rückkopplungswiderstand entfernt, da ich mir nicht sicher war, ob ich einen 100nF statt 100pF eingebaut hatte und hab die Schaltung nochmal ohne diesen Kondensator ausprobiert und plötzlich hat die Schaltung einwandfrei funktioniert (siehe Bild. Es lag also wohl an Schwankungen in der Versorgungsspannung. Ich bekomme Ausgangsspannungen bis 10V und bis 130kHz läuft das ganze stabil. Bei höheren Frequenzen wird das Sinussignal leicht verstärkt und leicht verzerrt, aber bis 5MHz war zumindest kein Rauschen feststellbar. Ist dann wahrscheinlich eher ein Problem des OPV. Hiermit möchte ich allen noch einmal für die nützlichen Hinweise danken, besonders natürlich Kai! ICh hab auf jeden Fall viel gelernt! ;-) Viele Grüße, Flo
>Bei höheren Frequenzen wird das Sinussignal leicht verstärkt und leicht >verzerrt, aber bis 5MHz war zumindest kein Rauschen feststellbar. Ist >dann wahrscheinlich eher ein Problem des OPV. Probiere mal C5=22p. Damit sollte der Anstieg im Frequenzgang schwächer ausfallen.
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