Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Suche einfachen Taktgenerator


von moyamu (Gast)


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Ich suche eine Schaltung, um den Takt für eine LED-Blinker zu erzeugen. 
Die Randbedingungen:

- möglichst einfach (2 Transistoren oder ein kleiner IC)
- Versorgungsspannung 1.5..4V
- Stromaufnahme < 20µA
- Ausgangssignal hinreichend sauber, um einen 74HC4017 anzusteuern
  (rise time < 500ns)

Kann mir einer einen Tipp geben? Keine der Schaltungen, die ich bisher 
gesehen habe, erfüllt alle Kriterien.

von Jens (Gast)


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@Mayo

bistabile Kippstufe.

20uA scheint  mir sehr wenig...

JJ

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Jens schrieb:
> bistabile Kippstufe.
Ich würde eher eine astabile Kippstufe nehmen...
Aber die 20uA sind sehr rigide.

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
Wenn die astabile dann auch noch komplementär aufgebaut wird, und die 
ON-Zeit sehr kurz dimensioniert wird, erreicht man die 20 µA im Mittel 
spielend.
http://www.igs.uni-rostock.de/fileadmin/IGS/Beikirch/multivb2.pdf

von Willi (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Aber die 20uA sind sehr rigide.

Mit 20µA für einen CMOS-Taktgeber hätte ich keine Probleme.
Aber soll das Signal nur sauber oder auch rein sein? Was sagt 
Clementine?

von moyamu (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Ich würde eher eine astabile Kippstufe nehmen...
> Aber die 20uA sind sehr rigide.

Stimmt. Deshalb habe ich die auch schon verworfen. Es ist kein Problem, 
mit einer Kippstufe auf 20µA zukommen. Nur werden dann die Flanken viel 
zu flach für den 74HC4017.

von John B. (johnbauer)


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Versuchs mal damit -> Anhang.

Wenn Du eine entsprechende RC-Kombinatin wählst (R groß, C klein) sollte 
die Stromaufnahme kleiner 20µA zu schaffen sein. Und die 
Flankensteilheit sollte auch reichen, ist ein Schmitt-Trigger.

Gruß
John

von Jens G. (jensig)


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>Wenn Du eine entsprechende RC-Kombinatin wählst (R groß, C klein) sollte
>die Stromaufnahme kleiner 20µA zu schaffen sein. Und die

Glaube ich nicht. Wird im Schnitt eher um die 100-200µA ziehen, selbst 
mit hochohmigster Beschaltung. Diese CMOS-Schmidt-Triggers ziehen 
nämlich im Umschaltbereich auch ganz kräftig Strom (siehe 
http://www.nxp.com/documents/data_sheet/74HC_HCT132_CNV.pdf , Bild 9).
Da ist der gute alte 4093 bei 5V schon deutlich besser.

von moyamu (Gast)


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Jens G. schrieb:
>>Wenn Du eine entsprechende RC-Kombinatin wählst (R groß, C klein) sollte
>>die Stromaufnahme kleiner 20µA zu schaffen sein. Und die
>
> Glaube ich nicht. Wird im Schnitt eher um die 100-200µA ziehen, selbst
> mit hochohmigster Beschaltung. Diese CMOS-Schmidt-Triggers ziehen
> nämlich im Umschaltbereich auch ganz kräftig Strom (siehe
> http://www.nxp.com/documents/data_sheet/74HC_HCT132_CNV.pdf , Bild 9).
> Da ist der gute alte 4093 bei 5V schon deutlich besser.

Stimmt, habe ich auch schon probiert und verworfen. Beim Experimentieren 
mit diversen 74HC14 sind mir übrigens erhebliche Unterschiede zwischen 
den Herstellern aufgefallen. Am besten waren die von ON mit 2.9mA im 
Umschatbereich, der SN74HC14 von TI verbrät bis zu 4.4mA. Das sind 
Maximalwerte bei 3V, wenn man alle Eingänge parallel schaltet und alle 
Ausgänge offen läßt. Ein einzelner Oszillator braucht im Mittel 
natürlich viel weniger, liegt aber deutlich über meinem Limit.

Außerdem ist mir ein 14-poliges IC eigentlich schon zu groß.

von John B. (johnbauer)


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Ja, war ein Denkfehler von mir. Ich dachte, die paar mal Umschalten (ein 
paar Hz für einen LED-Blinker). Aber der Eingang schwankt ja nur 
zwischen dem oberen und unterem Schaltpunkt. Also nie ein klares high 
oder low.
Aber als Schmitt-Trigger sollte die Stromaufnahme doch deutlich geringer 
sein.

Den 4093 hab ich da. Und ich habe die Schaltung mal damit aufgebaut 
(Steckbrett).
R=1,2MΩ
C=220nF
Alle nicht benutzten Eingänge auf VDD. Belastung am Ausgang nur 10:1 
Tastkopf.

VDD    IDD     f    rise-time
3,0V   2µA   5,3Hz    44ns
3,5V   5µA   6,4Hz    30ns
4,0V  11µA   6,9Hz    27ns
5,0V  34µA   8,1Hz    20ns

Der läuft halt nicht mehr mit 1,5V.

Welche Frequenz brauchst Du?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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moyamu schrieb:
> Außerdem ist mir ein 14-poliges IC eigentlich schon zu groß.

Wer sagt denn, dass es ein Baustein mit vier Gattern im 14-poligen 
Gehäuse sein muss? Es gibt mittlerweile von sehr vielen Bausteinen auch 
Einzelgatter, meist im SOT23-5. Bei Mouser sind sehr viele solche Typen 
erhältlich.

von moyamu (Gast)


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John Bauer schrieb:
> ...
> Der läuft halt nicht mehr mit 1,5V.
Die Versorgung erfolgt über eine Solarzelle und einen 
Speicherkondensator.  Um die Ladung möglichst gut auszunutzen, sollte 
die Schaltung schon bis 1.5V laufen. Die 74HC-Typen schaffen 
erfahrungsgemäß sogar noch weniger, obwohl sie auch nur bis 2V 
spezifiziert sind. Aber sie brauchen wohl auch mehr Strom. Ich bin mit 
einem einzelnen 74HC14-Gatter nicht unter 100µA gekommen.

>
> Welche Frequenz brauchst Du?
Ca. 5-10Hz, so daß der 74HC4017 1-2s für einen Zyklus braucht.

von moyamu (Gast)


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Andreas Schweigstill schrieb:
> Wer sagt denn, dass es ein Baustein mit vier Gattern im 14-poligen
> Gehäuse sein muss? Es gibt mittlerweile von sehr vielen Bausteinen auch
> Einzelgatter, meist im SOT23-5. Bei Mouser sind sehr viele solche Typen
> erhältlich.

Interessant, das wusste ich noch gar nicht. Ich werd's 'mal mit einem 
74HC1G14 versuchen, wenn ich den halbwegs billig bekomme.

von moymu (Gast)


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Falls es jemanden interessiert, nach langem Suchen habe ich schließlich 
eine Schaltung mit 2 Transistoren gefunden, die alle meine Anforderungen 
erfüllt. Vor allen ist sie extrem sparsam. Ich hab's noch nicht 
nachgemessen, aber der Verbrauch dürfte unter 1µA liegen. Die Frequenz 
ist ziemlich stark von der Spannung abhängig (0.1 .. 0.8Hz), was aber 
für meine Blinkerschaltung egal ist.
Siehe http://www.discovercircuits.com/DJ-Circuits/3na-osc.htm, das 
angehängte Bild ist meine Variante davon.

von bastler (Gast)


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Um welche Frequenz und welches Tastverhältnis geht es denn überhaupt?

von moyamu (Gast)


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bastler schrieb:
> Um welche Frequenz und welches Tastverhältnis geht es denn überhaupt?

5-10Hz, hatte ich oben schon geschrieben. Beim Anschauen war mir das 
allerdings zu schnell, deshalb läuft meine Schaltung jetzt eher im 
Bereich 0.5-5Hz.

Tastverhältnis ist egal, solange der 74HC4017 glücklich damit ist. Die 
obige 2-Transistor-Schaltung erzeugt Impulse von etwa 500µs mit Flanken 
von 500ns (fallend) bzw. 5µs (ansteigend). Letzteres ist weit mehr, als 
der 74HC4017 laut Datenblatt verträgt. Offenbar funktioniert es aber. 
Ich schätze, mit kleinerem R11 oder kleinerem C11 würde man noch 
steilere Flanke hinkriegen.

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
> Falls es jemanden interessiert, nach langem Suchen habe ich schließlich
> eine Schaltung mit 2 Transistoren gefunden, die alle meine Anforderungen
> erfüllt.

Du baust hier einen komplementären astabilen Multivibrator.
Diesen Vorschlag habe ich Dir bereits am 23.07.2012 12:28 gemacht! Du 
solltest einfach mal lesen, was man Dir schreibt.
Deine Lösung sieht zwar etwas anders aus, hat aber die gleiche Funktion. 
Wenn man Deine Schaltung etwas umzeichnet, ergibt sich fast die 
Schaltung aus meinem Link.

von (prx) A. K. (prx)


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Andreas Schweigstill schrieb:
> Wer sagt denn, dass es ein Baustein mit vier Gattern im 14-poligen
> Gehäuse sein muss? Es gibt mittlerweile von sehr vielen Bausteinen auch
> Einzelgatter, meist im SOT23-5.

Bloss zieht ein 74HC1G14 im analogen Spannungsbereich wohl erheblich 
mehr Strom als der olle 4093.

von Dr. S. (dr_schaefer)


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Evtl. der LTC6991.

55-80µA und 2,25 - 5,5 V. Kommt an die Anforderungen zumindest nah dran.

von moyamu (Gast)


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Dr. Schäfer schrieb:
> Evtl. der LTC6991.
>
> 55-80µA und 2,25 - 5,5 V. Kommt an die Anforderungen zumindest nah dran.

Der sieht wirklich interessant aus, ist aber anscheinend nicht so leicht 
zu beschaffen. Jedenfalls nicht bei meinen üblichen Lieferanten. Ich 
hätte vielleicht noch erwähnen sollten, daß das Ganze ein reines 
Hobbyprojekt ist und möglichst mit "Feld Wald und Wiesen"-Komponenten 
realisiert werden soll. Ich werde wohl bei der 2-Transistor-Schaltung 
(s.o.) bleiben und das Ganze jetzt mal auf eine Platine bringen. 
Trotzdem Danke für den Tipp.

von moyamu (Gast)


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Ich habe die Schaltung 'mal auf einer kleinen Platine aufgebaut. R13 ist 
jetzt nur noch halb so groß, dadurch wird der Oszillator stabiler bei 
kleinen Spannungen. Mit den ursprünglichen Wert von 10M blieb er bei 
1.7V stehen, jetzt läuft er bis 1.4V. Unter 1.5V sind die LEDs aber 
schon sehr schwach.

Den Stromverbrauch bei 1.6V habe ich mit etwa 22µA gemessen. Mit der 
4V-Solarzelle und einem 1F Kondensator würde das theoretisch für 30 
Stunden reichen. Realistisch sind wohl eher 10 Stunden. Morgen werde 
ich's wissen.

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