Forum: FPGA, VHDL & Co. Erklärung wired-AND


von wert (Gast)


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Hi Leute!

Ich will den Begriff wired-AND erklären:


Die wired-Technik ist eine Methode um logische Verknüpfungen ohne 
zusätzliche Elektronik zu realisieren. Hierbei wird nur ein Widerstand 
benötigt. Die Verschaltung ist so ausgelegt, dass es bspw. wie eine 
UND-Verknüpfung wirkt.


Kann man das so erklären? Fehlt irgendwas wichtiges?

von .... (Gast)


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Achso...du lernst gerade für irgendwelche Prüfungen? ;-) Auch hier: 
Zeichne dir auf, wie es funktioniert. Bis jetzt formulierst du bloss um. 
Bei manchen Prüfungen mag das reichen, aber halbwegs vernünftige Profs 
bauen die Aufgaben so, dass es eben genau nicht reicht.

von Drill-Tutor (Gast)


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>Die wired-Technik ist eine Methode um logische Verknüpfungen ohne
>zusätzliche Elektronik zu realisieren. Hierbei wird nur ein Widerstand
>benötigt. Die Verschaltung ist so ausgelegt, dass es bspw. wie eine
>UND-Verknüpfung wirkt.

Vertiefungsfrage:
Wieviel "wired AND Komponenten" enthält eine in 90 nm gefertigter 
CMOS-CPU der x86 Architektur? (Größenordnung wie "einige tausende" oder 
"einige zehntausend" genügt.)

Wann setzt man Wired-OR statt wired-AND ein? Ist ein Ersatz von wired-OR 
durch wired-AND möglich?

MfG,

von P. K. (pek)


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Weitere Quiz-Fragen:

Was sind mögliche Nachteile von wired-AND/OR?

Nenne eine Anwendung von wired-AND auf Board-Level.

von Doof (Gast)


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Zeige drei praktische Anwendungen der wired-XOR-Verknüpfung auf.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Peter K. schrieb:
> Nenne eine Anwendung von wired-AND auf Board-Level.
Nur eine? Schade...

wert schrieb:
> Ich will den Begriff wired-AND erklären:
>
> Die wired-Technik ist eine Methode um logische Verknüpfungen ohne
> zusätzliche Elektronik zu realisieren. Hierbei wird nur ein Widerstand
> benötigt. Die Verschaltung ist so ausgelegt, dass es bspw. wie eine
> UND-Verknüpfung wirkt.
Ein wired_AND muss nicht "beispielsweise" wie ein UND funktionieren. 
Ein wired-AND muss genau und aussschliesslich wie ein UND 
funktionieren, weil es sonst kein wired-AND ist, sondern irgendwas 
Anderes...

> Kann man das so erklären?
Lies das mal durch, wie wenn du nichts von einem wired-AND wissen 
würdest (wohl aber Wissen zur Schaltungstechnik und Logik hättest). 
Verstehst du dann, was ein wired-AND ist und macht, und wie es aufgebaut 
ist und funktioniert?

> Fehlt irgendwas wichtiges?
Wofür wird der Widerstand gebraucht? Und wenn du schon auf die 
Komponentenebene herunter gehst (Widerstand) um eine '1' zu erzeugen, 
dann fehlen die viel nötigeren Transistoren, die die '0' erzeugen (und 
das gilt auch nur für positive Logik, bei negativer Logik brauchst du 
nämlich Transistoren gegen Vcc und einen Pulldown)...

von Fritz J. (fritzjaeger)


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wert schrieb:
> Hi Leute!
>
> Ich will den Begriff wired-AND erklären:
>
>
> Die wired-Technik ist eine Methode um logische Verknüpfungen ohne
> zusätzliche Elektronik zu realisieren. Hierbei wird nur ein Widerstand
> benötigt. Die Verschaltung ist so ausgelegt, dass es bspw. wie eine
> UND-Verknüpfung wirkt.

Das wesentliche an den wired- Techniken ist nicht die logische 
Verknüpfung die damit realisiert wird (AND/OR) sondern die 
Schaltungstechnik der Ausgangsstufe und insbesonders das hier drei 
Zustände verwendet werden (aktiv-0, aktiv-1, hochohmig/offen). 
Stichwort: I2C

MfG,

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Fritz Jaeger schrieb:
> das hier drei
> Zustände verwendet werden (aktiv-0, aktiv-1, hochohmig/offen).
Den dritten Zustand gibt es nicht. Zudem trägt er keine Information, 
weil er nicht von einem der anderen beiden unterschieden werden kann...

> Stichwort: I2C
Gerade dort wird vom Wired-AND nur wenig gebraucht gemacht. Da wird für 
die Multimasterfähigkeit eher ein Wired-NOR gebraucht (wenn BUSY, dann 
SCL low)...
Das sieht schaltungstechnisch allerdings tatsächlich wie ein wired-AND 
aus.

Und auch PCI-Interrupts, die über einen Pullup-Widerstand auf einen 
inaktiven high-Pegel gehalten, und bei Bedarf mit einem Transistor auf 
GND gezogen werden, sind kein wired-AND, sondern ein wired-OR in 
negativer Logik...

von Fritz J. (fritzjaeger)


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Lothar Miller schrieb:
> Fritz Jaeger schrieb:
>> das hier drei
>> Zustände verwendet werden (aktiv-0, aktiv-1, hochohmig/offen).
> Den dritten Zustand gibt es nicht. Zudem trägt er keine Information,
> weil er nicht von einem der anderen beiden unterschieden werden kann...

Dann meinen wir was anderes, es gibt diese 3 Zustände:
der Widerstand Pull-Up treibt aktiv auf '1'
der Outputtreiber ist hochohmig von er nichts zu sagen bzw nicht zu 
signalisieren hat.
der Output-treiber "Treibt aktiv 0 (und "schlägt" damit den Widerstand) 
wenn er etwas zu signalisieren hat.

-> 3 zustände (auf dem Bus): IDLE;Binärelement1, Binärelement2



>> Stichwort: I2C
> Gerade dort wird vom Wired-AND nur wenig gebraucht gemacht. Da wird für
> die Multimasterfähigkeit eher ein Wired-NOR gebraucht (wenn BUSY, dann
> SCL low)...
> Das sieht schaltungstechnisch allerdings tatsächlich wie ein wired-AND
> aus.

> Und auch PCI-Interrupts, die über einen Pullup-Widerstand auf einen
> inaktiven high-Pegel gehalten, und bei Bedarf mit einem Transistor auf
> GND gezogen werden, sind kein wired-AND, sondern ein wired-OR in
> negativer Logik...

Ich schrieb ja auch "wired-Technik" und nicht "wired-AND"

MfG

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Fritz Jaeger schrieb:
> der Widerstand Pull-Up treibt aktiv auf '1'
Nein, er "treibt" nur passiv auf '1', weil diese passive '1' 
jederzeit und ohne Vorwarnung von überall her mit einer aktiven '0' 
überschreiben werden kann (so ist das auch beim CAN: die '1' ist 
rezessiv, die '0' ist dominant).

> -> 3 zustände (auf dem Bus): IDLE;Binärelement1, Binärelement2
Das ist m.E. unklar formuliert.
Nach wie vor gibt es auf dem Bus nur 2 Zustände: high und low. Und ein 
Teilnehmer auf einer wired-Bus darf nur ein einziges aktives 
"Binärelement" auf diesen Bus legen. Das Fehlen dieses aktiven Symbols 
führt zum IDLE Zustand und damit automatisch zum anderen 
"Binärelement".

> Ich schrieb ja auch "wired-Technik" und nicht "wired-AND"
Richtig, das habe ich übersehen...

von P. K. (pek)


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>>> Stichwort: I2C
>> Gerade dort wird vom Wired-AND nur wenig gebrauch gemacht.

IMO ist SDA wohl wired-AND in Reinkultur.

Und solange man nur einen Clock-Master hat, ist das Tiefhalten des SCL 
seitens des Slaves (clock extension) ebenfalls ein wired-AND.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Peter K. schrieb:
> IMO ist SDA wohl wired-AND in Reinkultur.
SDA ist unkritisch, eigentlich geht es bei den Wired-Verknüpfungen beim 
I2C um Clock-Stretching mit dem "auf-Low-halten" des SCL...
Eigentlich ist das Clock Stretching eine Oder-Vernüpfung: wenn ein Slave 
nicht bereit ist, kann er oder ein anderer oder werauchimmer den 
Takt mit einer '0' ausbremsen.
Mann könnte aber auch so sagen: wenn der eine und der andere und 
alle anderen bereit sind, dann gehts weiter.

Sowas wird in der Musik eine enharmonische Verwechslung genannt:
ein Cis kann leicht mit einem Des verwechselt werden.

von (prx) A. K. (prx)


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Lothar Miller schrieb:
> SDA ist unkritisch,

Bei Multimaster-I2C ist die wired-AND Eigenschaft von SDA Teil der 
Arbitrierung.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Bei Multimaster-I2C ist die wired-AND Eigenschaft von SDA Teil der
> Arbitrierung.
Stimmt, das hatte ich aus dem Auge verloren...  ;-)

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