Forum: Markt [S] Kupferdraht 0,28mm und 0,3mm; kleine Menge


von bitte löschen (Gast)


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Ich experimentiere gerade mit der Herstellung möglichst platzsparender 
und flacher Durchkontaktierungen.
Bisher habe ich 0,6 mm Draht genommen, in eine ebenso große Bohrung 
gesteckt und so kurz abgeschnitten, dass er sich mit einem 100g Hammer 
aufstauchen ließ, ohne zur Seite weg zu biegen. Nach dem Stauchen habe 
ich das noch verlötet, da ich bei von Hand gesetzten Bungard-Nieten 
schon mal das Problem hatte, dass solche Dukos unter diversen Einflüssen 
(mechanische Belastung, Alterung, Wärme) unzuverlässig werden.
Von der Höhe her sind solche Dukos soweit brauchbar, so dass es z.B. 
keine Probleme gibt, sie unter TQFP-ICs zu platzieren. Im Durchmesser 
sind sie mir aber immer noch zu klobig.
Weiterhin will ich diesen Prozess soweit verbessern, dass gewährleistet 
ist, dass die Lötung nicht nur die Oberseite mit dem Lötauge verbindet, 
sondern auch unterhalb der aufgestauchten Platte mit dem verdeckten Teil 
des Lötauges verbunden wird. Dafür will ich die Lötaugen und den Draht 
vorher verzinnen.
So habe ich meine Bohrersammlung um die kleinen Größen erweitert und mal 
eine Testplatine gemacht. Den Draht habe ich erst mal aus einem etwas 
dickeren Draht mit Schmirgelpapier und viel Geduld (bis er passt) 
gemacht, aber das möchte ich nicht so beibehalten, da es mit meinen 
Mitteln schwer ist zu überprüfen, wie weit der Querschnitt noch einem 
Kreis ähnelt und der Durchmesser über die Länge des Drahtes variiert.
Diese ersten Versuche haben erstaunlich gut geklappt. (Siehe Bilder. 
Edit: Die um eine Zehnerpotenz zu große Benennung ist mir auch gerade 
aufgefallen. :-D) Ein paar mal habe ich mit dem Bohrer nicht exakt die 
Mitte getroffen, so dass ich heute erst mal eine konzentrische 
Beleuchtung aus 6 LEDs für meinen Drehmel-Bohrständer gebaut habe, womit 
es schon etwas besser geht. Die nächste Anschaffung wird eine Lesebrille 
mit ein paar mehr Dioprin sein. :-D
Die Zunahme des Durchmessers durch das Verzinnen ist nicht mit der 
Schieblehre messbar. Meine Mikrometerschraube ist gerade an einem mir 
unbekannten Ort, so dass ich nicht messen kann, um wie viel der Draht 
dünner als 0,3 mm sein müsste. Es soll jedenfalls gut sitzen, damit er 
nicht von selbst heraus fällt, wenn ich die Platine auf den Amboss lege.

Anyway, ich will nicht weiter meine Zeit damit verbraten, Draht durch 
Schmirgelpapier zu ziehen, will reproduzierbare Ergebnisse haben und 
suche daher unlackierten Draht mit 0,3mm Durchmesser. Für den Fall, dass 
er durch das Verzinnen doch zu dick wird, hätte ich auch gerne einen 
unmerklich Dünneren Draht (c.a. 0,28mm) als Backup.

Irgendwie bin ich mal wieder zu dumm, denn ich finde nur Kupferlackdraht 
und einen Haufen von Angeboten mit 0,28mm² (also Fläche, nicht 
Durchmesser).

Kann mir jemand sagen, wo ich so etwas in kleinen Mengen finde oder kann 
mir jemand so etwas verkaufen?

von UrsU (Gast)


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Litze ?

von bitte löschen (Gast)


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Alle aus meinem Kabelhaufen, die ich ausprobiert habe, waren zu dünn.
Alternativ könnte ich natürlich mal versuchen, einen 0,2mm Bohrer zu 
finden, aber ich gehe lieber schrittweise vor.

von Markus R. (maggus)


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Statt (aufwändigem) schmirgeln würde ich versuchen, den 0.3mm Draht 
durch ziehen im Durchmesser zu verringern. Wenn sich keine passenden 
Litzen finden lassen, den Lack vom Kupferlackdraht mit dem Teppichmesser 
abziehen.
Es wäre schön, weiterhin von deinen Versuchen/Ergebnissen zu hören, ich 
bin auch schon länger auf der Suche nach einer möglichst platzsparenden 
Möglichkeit zur Durchkontaktierung.

von bitte löschen (Gast)


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Markus R. schrieb:
> Statt (aufwändigem) schmirgeln würde ich versuchen, den 0.3mm Draht
> durch ziehen im Durchmesser zu verringern.
Meinst Du durch ein Zieheisen? Das wäre mal ein netter Vorwand mir 
selbst gegenüber, so etwas zu kaufen ;-), anstatt zu warten, bis ich mal 
dazu komme, diesbezüglich in der Schmiede zu experimentieren.

> Wenn sich keine passenden
> Litzen finden lassen, den Lack vom Kupferlackdraht mit dem Teppichmesser
> abziehen.

Ich entferne den Lack am liebsten durch Verzinnen. Wenn das nicht ohne 
Kaputtheizen des Lötkolbens geht, flämme ich ihn mit einem Feuerzeug und 
etwas Gefühl ab, ziehe den dann dunkelgrauen Draht noch ein paar mal 
durch 600er und 1000er Schmirgelpapier bis das Metall durchscheint und 
verzinne ihn mit viel Kolophonium dabei.
Nur habe ich in meinen Beständen auch keinen vom Durchmesser passenden 
Kupferlackdraht gefunden (zu dünn oder zu dick) und wollte doch erst mal 
schauen, ob es das, was ich brauche, nicht irgendwo gibt. - Ansonsten 
habe ich keine Hemmungen, mir meinen Kram (möglichst aus Schrott) selbst 
zu produzieren.

> Es wäre schön, weiterhin von deinen Versuchen/Ergebnissen zu hören, ich
> bin auch schon länger auf der Suche nach einer möglichst platzsparenden
> Möglichkeit zur Durchkontaktierung.

Danke.
Ich werde weitere Ergebnisse an dieser Stelle veröffentlichen, sobald 
ich sie habe.

von Dieter W. (dds5)


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Die Einzeldrähte von H07V-K Litze mit 4 und 6 mm² Querschnitt haben 
0,3mm Durchmesser.

von bitte löschen (Gast)


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Das ist vielleicht der Hinweis, den ich gesucht habe.
Vielen Dank! :-)
Ich werde mal hoffen, dass Deine Aussage allgemein stimmt,
http://www.ebay.de/itm/2-m-H07V-K-4-0mm-Litze-verschiedene-Farben-Einzelader-/190569401090?pt=Elektroversorgungen&var=&hash=item2c5ed24b02
bestellen, und mich in der Wartezeit neben meiner Tochter und der 
Energiesanierung den unzähligen Parallelprojekten widmen.. :-)

von Bödefeld (Gast)


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Nimm WRAP-Draht.
Der ist versilbert, keine Litze und sehr leicht abisolierbar.
Durchmesser sollte locker passen.

von Gerd E. (robberknight)


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> Bisher habe ich 0,6 mm Draht genommen, in eine ebenso große Bohrung
> gesteckt und so kurz abgeschnitten, dass er sich mit einem 100g Hammer
> aufstauchen ließ, ohne zur Seite weg zu biegen.

Ich hatte hier im Platinen-Forum schon von jemand anderem gelesen der 
ähnliches mit einer selbstgebauten Presse gemacht hat.

Ich finde so ein Verfahren spannend und würde das auch gerne mal 
versuchen. Kannst Du ein Bild von Deinem Hammer und Amboss sowie von den 
Pins vor dem verpressen zeigen? Ich würde gerne sehen wie Du das genau 
machst daß das auf beiden Seiten gleichzeitig passend und flach gepresst 
wird.

Ich habe hier diesen Draht, ist 0,35mm:
http://de.rs-online.com/web/p/products/390-555/

Dafür bräuchtest Du dann wohl nen 0,35 oder 0,40 mm VHM-Bohrer.

Wenn Dir das hilft kann ich Dir davon nen bischen abwickeln und in nen 
Briefumschlag stecken, kontaktiere mich einfach per PM bei Interesse.

von Chris K. (kathe)


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Ich hätte auch noch was.
Etwa wrap draht.
AWG 28 (~0,3)  von Kabelmetall Elektr. MT28-128
und AWG26 (~0,4) wahrscheinlich vom gleichen Hersteller
Und blanken Draht von BKZ mit 0,5mm schätzungsweise ob er versilbert ist 
weiss ich nicht allerdings glänzt er noch sehr gut.

Hab jeweils mehr als 50 Meter

Bei Interesse PN, dann bekommst du einen Brief (wenns noch reinpasst).

Gruss Chris

von egon (Gast)


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von bitte löschen (Gast)


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Eines hatte ich in meine Ausführungen vergessen: Es hilft, den Draht 
vorher weichzuglühen und dann zu reinigen. Die wenigsten Drähte fühlen 
sich wie Kupfer an, es handelt sich wohl hauptsächlich um Legierungen, 
die etwas härter sind, weil, so vermute ich, reines Kupfer für so dünne 
Drähte einfach zu weich wäre. Bei versilberten Drähten wird das Silber 
beim Weichglühen in das Kupfer diffundieren, was das Kupfer 
(wahrscheinlich unmerklich) härter, aber immer noch weicher als vorher 
macht.

@Bödefeld: Danke für den Tip. :-) Ich werde auch diesbezüglich die Augen 
offen halten, habe aber bisher nur größere (merkateo, bürklin) und 
kleinere (reichelt) Größen gefunden.

@Gerd E.: Die Bilder habe ich gestern Abend noch gemacht, nur sind sie 
noch auf der SD-Karte, die USB-Schnittstelle von meiner Pentax ist 
kaputt und der Cardreader ist bestimmt hier irgendwo im Hause, nur weiß 
ich noch nicht wo. Will sagen: Bilder werden nachgereicht.
Nur so viel schon mal vorweg:
Die Pins "entstehen" erst, wenn ich den Draht in das Loch stecke und 
dann mit einer Nagelschere abschneide. Er steht dann auf beiden Seiten 
etwa 0,3-0,5mm über. Vor dem Stauchen drücke ich ihn noch unter der 
Lupenleuchte mit dem Fingernagel so, dass er halbwegs gerade ist, da die 
Behandlung mit der Nagelschere das Ende etwas verbiegt.
Als Amboss nehme ich hierfür ein rundes Stück Eisenblech vom Schrott, 
14cm im Durchmesser und 11mm dick. Die Oberfläche habe ich mit einer 
Körnung von 1000 glatt geschliffen. Die Bahn vom Hammer ist ebenfalls 
glatt geschliffen.
Damit die Pins nicht heraus fallen, müssen sie gut sitzen und dürfen 
nicht zu dünn sein. So können sie auch beim Stauchen nicht in der Mitte 
zur Seite weg biegen. als ich mit den Nieten aus 0,6mm Draht anfing, 
feilte ich die Enden noch plan, aber das hat sich als unnötig 
herausgestellt.
Je fester die Pins sitzen, desto weniger Fummelei ist es, die Platine so 
auf dem Amboss zu halten, dass der Draht nicht verrutscht und auf beiden 
Seiten gleich lang heraus schaut. Wichtig ist vor allen Dingen, dass die 
Hammerbahn beim Auftreffen parallel zur Platine ist. Das sollte man 
einfach mal ein wenig üben. Ich weiß nicht, inwieweit sich meine 
Tätigkeit als Hobbyschmied seit '95 hier positiv auswirkt, aber aus 
dieser Erfahrung heraus weiß ich, dass Nieten eine reine Kopfsache sind. 
Man muss es sich zutrauen und es immer wieder probieren.
Der erste Schlag ist recht sanft. Die Drahtenden verkürzen sich nur etwa 
um die Hälfte. Falls eine Seite dabei krumm geworden ist, nicht mit 
dem Hammer von der Seite schlagen, sondern den Hammer in einer schrägen 
Bewegung so auf die Niete treffen lassen, dass die Bahn parallel zur 
Platine bleibt. - Ich werde das mal filmen.

@Christoph K. Danke. :-) PN ist raus.

@egon: Manchmal kommt man nicht auf die naheliegensten Sachen. :-D
Jetzt bleibt nur zu überlegen, was ich sonst noch bei Pollin kaufe, 
wegen der Versandkosten. Von den kleinen zweizeigigen Displays habe ich 
jedenfalls schon genug, und darauf zu spekulieren, dass bei den 
SMD-Widerständen wieder ein paar schicke Kondensatoren dabei sind, ist 
mir diesmal zu wage.

Hat jemand einen Tip, was bei Pollin gerade ein gutes Schnäppchen ist?

OT:
Ich hatte neulich schon den Gedanken, dass die Versandkosten im 
Online-Handel wahrscheinlich der am meisten unterschätzte Motor für die 
Wirtschaft sind. Bestimmt kaufen viele meistens etwas mehr, damit sich 
die Versandkosten "lohnen" oder gar eine Betrag für kostenfreien Versand 
erreicht wird.

von Guido (Gast)


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Philipp K. schrieb:
> Hat jemand einen Tip, was bei Pollin gerade ein gutes Schnäppchen ist?

Huch, Freitagnachmittag und da kommen keine Vorschläge? Wasn los?

Mach ich mal den Anfang, vllt. zum Weichglühen:

http://www.pollin.de/shop/dt/MDI1ODMxOTk-/Werkstatt/Werkzeuge/Sonstiges/Spiritus_Lampe.html

von bitte löschen (Gast)


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Ich schätze mal, die Frage haben nur die wenigsten mitbekommen, weil 
nach Dicke sortierte Drähte nunmal kein hippes Thema ist.

Danke für den Anfang, aber ähm - naja - ich glaube, ich kaufe dann eher
die rosa Mädchensandalen, den Lampenschirm mit zeitlosem Blumendesign, 
das blaue Plüsch-Telefon oder eine der Dekofiguren "NÄVE".  ;-) :-D

von Gerd E. (robberknight)


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> Will sagen: Bilder werden nachgereicht.

Vielen Dank.

> Die Pins "entstehen" erst, wenn ich den Draht in das Loch stecke und
> dann mit einer Nagelschere abschneide. Er steht dann auf beiden Seiten
> etwa 0,3-0,5mm über. Vor dem Stauchen drücke ich ihn noch unter der
> Lupenleuchte mit dem Fingernagel so, dass er halbwegs gerade ist, da die
> Behandlung mit der Nagelschere das Ende etwas verbiegt.

Nagelschere hört sich hier nicht optimal an. Hast Du nen guten 
Elektronik-Seitenschneider? Es gibt da welche bei denen die Backen 
parallel zusammenlaufen, dann sollte sich da nichts verbiegen.

> Ich weiß nicht, inwieweit sich meine
> Tätigkeit als Hobbyschmied seit '95 hier positiv auswirkt, aber aus
> dieser Erfahrung heraus weiß ich, dass Nieten eine reine Kopfsache sind.
> Man muss es sich zutrauen und es immer wieder probieren.

Ok, man muß also nen bischen üben bevor man das richtig hinbekommt.

> Ich werde das mal filmen.

Das wäre natürlich schön.

von bitte löschen (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Nagelschere hört sich hier nicht optimal an. Hast Du nen guten
> Elektronik-Seitenschneider? Es gibt da welche bei denen die Backen
> parallel zusammenlaufen, dann sollte sich da nichts verbiegen.

Das mit dem Verbiegen tritt nur selten auf und ist kein Problem, da sich 
das ganze mit dem Fingernagel gerade biegen lässt. Man kann auch den 
Draht dadurch gerade biegen, dass man das überstehende Ende in das Loch 
drückt und von der anderen Seite wieder heraus schiebt.
Die Nagelschere habe ich ganz bewusst gewählt, da sie eine flachere 
Schnittfläche produziert. Zur Demonstration habe ich ein Stück mit der 
Nagelschere (links) und ein Stück mit dem Seitenschneider (rechts) 
abgeschnitten und beide unter das Mikroskop gelegt.

Gerd E. schrieb:
> Ok, man muß also nen bischen üben bevor man das richtig hinbekommt.

Wie gesagt, ich weiß es nicht. Wenn mir am Anfang mal jemand Nieten 
gezeigt hätte, hätte ich es vielleicht auch von Anfang an gekonnt. Was 
ich bei den Dukos mache, fühlt sich eigentlich ganz leicht an.

Den Cardreader suche ich dann noch.

von bitte löschen (Gast)


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Philipp K. schrieb:
> der Cardreader ist bestimmt hier irgendwo im Hause, nur weiß
> ich noch nicht wo.

Philipp K. schrieb:
> Jetzt bleibt nur zu überlegen, was ich sonst noch bei Pollin kaufe,
> wegen der Versandkosten.

Philipp K. schrieb:
> Manchmal kommt man nicht auf die naheliegensten Sachen.

http://www.pollin.de/shop/dt/ODgyODcyOTk-/Computer_und_Zubehoer/Hardware/Laufwerke_Cardreader/USB_2_0_Cardreader_LOGILINK_SD_microSD.html

:-D

von ar (Gast)


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von Michael D. (mike0815)


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von bitte löschen (Gast)


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Ich habe im Keller doch noch Draht gefunden, der erst mal ausreichend 
passend ist, und zwar in der Kiste mit dem Kupfer zum Einschmelzen. Es 
handelt sich um ein Starthilfekabel, bei dem durch Überlastung die 
Plastikgriffe angeschmolzen waren. Alle Drähte sind mit einer schwarzen 
Oxydschicht überzogen, weswegen ich es auch wohl zum Einschmelzen 
einsortiert hatte. Der Grund, warum ich es noch nicht eingeschmolzen 
habe, ist dass der Draht sehr storr ist und sich auch nach dem 
Weichglühen so ganz anders anfühlt als Kupfer.
Für einen erfolgreichen Versuch zwischen Schuhe Putzen und Wegfahren hat 
es trotzdem gereicht.
Ich musste ihn noch etwa 24 mal (Jede Uhrzeitposition als Drehung des 
Drahtes um seine Längsachse * 2) durch 120er Papier (gefaltet, also von 
2 Seiten) ziehen, bis er durch das Loch passte, habe ihn mit Kolophonium 
benetzt und verzinnt. Dann habe ich den Randstreifen meiner Testplatine 
beidseitig verzinnt, die Zinnschicht mit Entlötlitze auf minimale Dicke 
gebracht, ein Loch gebohrt den Draht durchgezogen und mit der 
Nagelschere auf etwa 0,3mm-0,4mm gekürzt. Das ganze platt gepkloppt, 
nochmals verzinnt und mit Entlötlitze gereinigt.
Ich werde in den nächsten Tagen mal eine kleine Platine damit machen, 
und das so gut wie möglich dokumentieren.

Vorweg:
Es geht um einen Adapter für ein ACK556AKM-6 Display für diverse Nokias 
(N77 N78 N79 N82 E52 E55 E66 E75). Ich will mal schauen, ob ich dieses 
Display irgendwie an mein Devboard angeschlossen bekomme, um dann zu 
schauen, ob ich das irgendwie angesprochen bekomme. Das Internet gibt 
leider nicht viel her, welcher Controller da drin ist.

Michael D. schrieb:
> und die hier:
> 
http://www.pollin.de/shop/dt/MTY4NzcyOTk-/Computer_und_Zubehoer/Hardware/Speicherkarten/micro_SDHC_Card_8_GB_INTENSO.html
>
> würde ich für den Preis gleich 2 Stck. zulegen!

Ich habe nicht so tolle Erfahrungen mit Micro-SD Adaptern. Die Pentax 
zeigt hier öfters mal "Keine Speicherkarte" an. Ob das daran liegt, weiß 
ich nicht, aber bevor ich das Problem nicht eingegrenzt habe, kaufe ich 
erst mal keine SD-Karten, zumal ich eigentlich genügend habe.
Das gleiche Modell, nur von "Paradies" gibt es übrigens beim DM für 
ähnlich wenig Geld.

von Gerd E. (robberknight)


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>> Nagelschere hört sich hier nicht optimal an. Hast Du nen guten
>> Elektronik-Seitenschneider? Es gibt da welche bei denen die Backen
>> parallel zusammenlaufen, dann sollte sich da nichts verbiegen.
>
> Die Nagelschere habe ich ganz bewusst gewählt, da sie eine flachere
> Schnittfläche produziert. Zur Demonstration habe ich ein Stück mit der
> Nagelschere (links) und ein Stück mit dem Seitenschneider (rechts)
> abgeschnitten und beide unter das Mikroskop gelegt.

Auch wenns hier ein wenig OT ist hat mich das dann doch mal 
interessiert. Vergleichsbild anbei. Deine Nagelschere sieht gar nicht 
schlecht aus, hätte ich jetzt so nicht erwartet. Und ich muß mir 
irgendwann mal nen richtiges Mikroskop kaufen...

von bitte löschen (Gast)


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@ar: Sorry, Deinen Beitrag hatte ich übersehen. Gibt es für das Teil 
auch eine Preisangabe und wo kann ich als Endnase das beziehen? Kannst 
Du vielleicht auch mal ein Bild von einer Schnittkante bei c.a. 3mm 
Kupferdraht machen?

Gerd E. schrieb:
> Vergleichsbild anbei.
Ich hätte jetzt nicht gedacht, dass verschiedene Seitenschneider so 
deutlich unterschiedliche Ergebnisse produzieren. Der Schnitt vom WIHA 
Z41 3 03 138" macht ja einen sehr brauchbaren Eindruck. Den gibt es wohl 
auch für unter 20 Euro und ist somit noch halbwegs bezahlbar.

Gerd E. schrieb:
> nen richtiges Mikroskop kaufen...
Meins habe ich vor einigen Jahren für knapp 20 oder 30 Euro bei LIDL 
gekauft. Es ist mechanisch eine Katastrophe, knarzt und wackelt beim 
Scharfstellen, aber reicht, um alle paar Monate mal ein Bild zu machen.
Ich habe es gerade hier wiedergefunden:
http://www.ebay.de/itm/Traveller-USB-Mikroskop-Vergroserung-Beleuchtung-PC-USB-/160848811470?pt=Lernspielzeug&hash=item25735615ce
Witzig, dass es das nach so langer Zeit noch gibt.
Die Zielgruppe ist lauf Artikelbeschreibung wohl Kinder, aber ich würde 
keinem Kind dieses Teil antun wollen. Für mich als minimalistischem 
Hobbyisten ist es aber gerade recht.

von Markus R. (maggus)


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Das Thema hat mich interessiert, deshalb hab ich auch mal ein paar 
Drähte unters Mikroskop gelegt. Der Draht ist jetweils 0.4mm 
Kupferlackdraht vom Reichelt, "Seitenschneider" ist der 7942125ESD von 
Knipex, "Spitzzange" der in der Zange integrierte Seitenschneider der 
Knipex 2502140. Tatsächlich hat die Nagelschere das beste Schnittbild 
abgeliefert.
Der Seitenschneider hat auf beiden Seiten der Schneiden eine Fase, es 
gibt allerdings auch eine Ausführung mit nur einer Fase, diese dürfte 
nochmal bessere Ergebnisse liefern.
Mit "den Draht ziehen", bis der gewünschte Durchmesser erreicht ist, 
meinte ich einfach ein Strecken durch auseinanderziehen der beiden 
Drahtenden. Eventuell lässt sich durch wiederholtes Weichglühen das 
vorzeitige Reißen des Drahtes verhindern.

von bitte löschen (Gast)


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Ich bin ein wenig weiter gekommen. :-)

Ich habe gestern nochmal eine Testplatine gemacht, zwischendurch damit 
herum gespielt und habe einen gangbaren Weg gefunden.
Das Problem war, dass der Draht ohne Spiel im Loch sitzen muss, und wie 
man einen solchen Draht durch das Loch bekommt.
Nachdem ich verschiedene Drähte probiert hatte, bin ich nochmal auf die 
H07V-K Litze (Dank an Dieter Werner) zurück gekommen und habe folgende 
Idee probiert:
Der Draht wird nicht so weit in das Loch gesteckt, dass er von der 
Länge her passt, sondern er wird an einem Ende mit Schmirgelpapier auf 
2-3cm verjüngt, dass sich das dünnere Ende leicht in das Loch schieben 
lässt, bis zum anderen Ende durchgezogen und auf der in Ziehrichtung 
gelegenen Seite abgeschnitten.
Wichtig ist auch, dass das Loch im Lötauge so klein ist, dass es beim 
Bohren vergrößert wird, also der Draht auch hier keinen Abstand zum 
Kupfer auf der Platine hat.
So kann der Draht so kurz abgeschnitten werden, dass er auf beiden 
Seiten nur 0,25-0,3mm übersteht.
Um die Platine mit dem Draht auf den Amboss zu legen, ohne dass der 
Draht durch das Gewicht der Platine zur Oberseite hin verschoben wird, 
habe ich einen 0,25mm Abstandshalter gebaut, indem ich einen 0,6 mm 
dicken Draht zu einem kleinen Ring gebogen habe, und den auf dem Amboss 
flach geklopft habe, bis er 0,25mm dünn wurde.
Nach dem ersten oder den ersten 2 Schlägen nehme ich den Abstandshalter 
raus.
Wer die Dukos auch verlöten will, was ich empfehle, kann Draht und 
Platine vor dem Bohren mit Lötkolben und Lötlitze verzinnen. Die 
Zinnschicht auf dem Draht ist bei ausreichender Flussmittel-Verwendung 
so dünn, dass der verzinnte 0,3mm Draht trotz ihr durch das 0,3mm Loch 
gezogen werden kann. Nach dem Hämmern wird die Duko noch kurz mit dem 
Lötkolben und etwas Lötzinn erwärmt und überflüssiges Lötzinn mit 
Lötlitze entfernt.

Ich werde einen erste Version eines Texts mit Fotos und Zeichnungen dazu 
machen, was effektiver sein dürfte, als hier Zwischenergebnisse zu 
posten.

Markus R. schrieb:
> Der Seitenschneider hat auf beiden Seiten der Schneiden eine Fase, es
> gibt allerdings auch eine Ausführung mit nur einer Fase, diese dürfte
> nochmal bessere Ergebnisse liefern.
Was der 7942125ESD von Knipex produziert hat, sieht schon sehr gut aus. 
Ob die Ausführung mit einer Fase besser wäre, weiß ich nicht. Immerhin 
gibt es zu bedenken, dass beide Enden schön sein sollen. Der Abschnitt 
ist nämlich die andere Seite der nächsten Duko.

> Mit "den Draht ziehen", bis der gewünschte Durchmesser erreicht ist,
> meinte ich einfach ein Strecken durch auseinanderziehen der beiden
> Drahtenden. Eventuell lässt sich durch wiederholtes Weichglühen das
> vorzeitige Reißen des Drahtes verhindern.

Beim Auseinanderziehen der beiden Drahtenden hat man das prinzipiell 
gleiche Problem wie beim Parallelschalten von LEDs. Die dünnste Stelle 
ist die, die durch das Ziehen dünner wird.

von Markus R. (maggus)


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Philipp K. schrieb:
> Immerhin
> gibt es zu bedenken, dass beide Enden schön sein sollen. Der Abschnitt
> ist nämlich die andere Seite der nächsten Duko.

Das wird wohl nur mit der Nagelschere möglich sein, da die "Schneiden" 
(es ist ja mehr ein Abkanten) auf beiden Seiten gleiche Wirkung haben. 
Ein Seitenschneider wird immer ein Ende "verunstalten". Aber ein paar 
Zehntel mm des Drahtes sollte man opfern können, um immer wieder eine 
saubere Schnittfläche zu produzieren ;-)

von Gerd E. (robberknight)



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Leider ist es hier um das Thema etwas still geworden. Ich hab es jetzt 
mal selbst mit dem vernieten ausprobiert. Leider hab ich für die feinen 
Sachen nicht die richtige Draht/Bohrer-Kombination hier, nur 1mm hatte 
ich da: 1mm Draht ("SILBER 1,0MM" von Reichelt) und ein 
1,1mm-VHM-Bohrer. Ich hab ein Board gemacht bei dem ich aus mechanischen 
Gründen eh sehr viel Platz übrig hatte - da konnte ich die Vias 
problemlos etwas dicker als üblich machen.

Im Gegensatz zu Philipp hab ich nicht den Draht dünner gemacht damit er 
ins Loch passt, sondern den Draht mit ner Flachzange leicht 
zusammengedrückt so daß er breiter wird und sich im 0,1mm dickeren Loch 
verkantet. Den Drahtrest dann mit nem Seitenschneider abschneiden.

Ich hab auch 0,6mm Draht und 0,7mm Löcher probiert. Das geht leider 
nicht mehr so gut, hier verkantet der Draht nicht mehr sauber im Loch. 
Passt vermutlich vom Dicke-Verhältnis her nicht mehr. Ein 0,65mm-Bohrer 
hab ich leider nicht da.

Ich hab den Draht dann mit nem stinknormalen kleineren Hammer auf ner 
Metallplatte plattgeklopft. Je nachdem wieviel Draht man aus dem Loch 
rausschauen lässt, wird der entwender über das Via geklopft oder er 
verhakt sich nur gut im Loch. Beides erfüllt aber voll den Zweck: der 
Draht fällt von selbst nicht mehr raus.

Ich hab die Vias dann alle zur Sicherheit noch verlötet. Wenn man genug 
Flux nimmt und sich nen bischen Mühe gibt, bekommt man das Via gut so 
flach daß man ICs drüber bekommt. Der TSSOP im Bild liegt über einem 
verlöteten Via. Man sieht das sich die Beinchen alle sauber auf der 
Platine liegen. Bei QFN wird es vermutlich nicht gehen, aber zumindest 
alles mit Beinchen ist ja schon mal was.

von bitte löschen (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Leider ist es hier um das Thema etwas still geworden.
Ja, das tut mir leid und brennt mir auf der Seele. Ich habe Dein Posting 
zum Anlass genommen, mich nochmal dran zu setzten, und das Filmmaterial 
und die Bilder etwas aufzubereiten. Ich hoffe, in den nächsten Tagen 
damit raus zu kommen.

> Leider hab ich für die feinen
> Sachen nicht die richtige Draht/Bohrer-Kombination hier, nur 1mm hatte
> ich da: 1mm Draht ("SILBER 1,0MM" von Reichelt) und ein
> 1,1mm-VHM-Bohrer. Ich hab ein Board gemacht bei dem ich aus mechanischen
> Gründen eh sehr viel Platz übrig hatte - da konnte ich die Vias
> problemlos etwas dicker als üblich machen.

Wenn Du mit kleineren Größen experimentieren und die Ergebnisse hier 
veröffentlichen möchtest, schicke ich Dir gerne einen 0,3mm Bohrer und 
etwas Draht. Schicke mir einfach eine PN.

> Im Gegensatz zu Philipp hab ich nicht den Draht dünner gemacht damit er
> ins Loch passt, sondern den Draht mit ner Flachzange leicht
> zusammengedrückt so daß er breiter wird und sich im 0,1mm dickeren Loch
> verkantet. Den Drahtrest dann mit nem Seitenschneider abschneiden.

Da sehe ich folgendes Problem: Der Draht breitet sich bei Stauchen in 
alle Richtungen aus, wo er Platz findet, d.h. auch an den abgeflachten 
Seiten innerhalb des Lochs. So geht Volumen verloren, und das brauchst 
Du, um genügend Material für die Nietköpfe übrig zu haben. Wenn Du das 
durch mehr Länge zu kompensieren versuchst, wird zu viel Draht 
überstehen und viel leichter zur Seite weg biegen. Ergo: Der Draht muss 
ohne Spiel und ohne Freiräume im Loch festsitzen.

> Ich hab die Vias dann alle zur Sicherheit noch verlötet. Wenn man genug
> Flux nimmt und sich nen bischen Mühe gibt, bekommt man das Via gut so
> flach daß man ICs drüber bekommt. Der TSSOP im Bild liegt über einem
> verlöteten Via. Man sieht das sich die Beinchen alle sauber auf der
> Platine liegen. Bei QFN wird es vermutlich nicht gehen, aber zumindest
> alles mit Beinchen ist ja schon mal was.

Ich bin mir sicher, dass wir das auch mit QFN hinbekommen. :-) Das 
Problem ist, dass meine einzigen QFN ATmega644 (gab's mal billig bei 
Reichelt) mit GND-Plane sind, was den Einsatz von Dukos unter dem Chip 
auf GND beschränkt, was aber selten nötig ist.

Ach ja, eines noch:
Lob für die Nietköpfe! :-)

von Michael D. (etzen_michi)


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Daher das mich das Thema auch ein wenig interessiert:
Wie schauts aus wenn man das Loch leicht kleiner amcht als der Draht 
ist, und diesen dann streckt, sodass er am Anfang schmaler ist.

Dann müsste er ja sobald man das gestreckte Stück durch hat von alleine 
Fest sitzen oder?

von Markus R. (maggus)


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Ich hab vor kurzem auch eine erste Platine mit dieser Methode 
durchkontaktiert (0.5mm Basismaterial, 0.3mm Vias). Der Draht war 
CuLack-Draht vom Reichelt mit - bei abgeschabtem Lack - einem 
durchmesser von ca. 0,35mm. Durch weichglühen, auseinanderziehen 
zwischen zwei Zangen und abschmirgeln der entstandenen Oxidschicht ließ 
er sich problemlos auf den gewünschten durchmesser bringen. Nötigenfalls 
muss der Vorgang weichglühen/ziehen mehrmals wiederholt werden.
Meine Köpfe sehen zwar nicht so schön aus wie die hier gezeigten, mit 
vorher verzinnten Pads sind sie aber auch nach dem verlöten nicht höher 
als der Lötstoplack.
Einziger Nachteil der Methode: Der Aufwand ist nicht ganz zu 
vernachlässigen. In Zukunft werde ich wahrscheinlich nur die Vias, die 
sich unter ICs befinden so durchkontaktieren und nicht mehr eine ganze 
Platine (auch wenn's schöner aussieht).

von bitte löschen (Gast)


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Also, beim Versuch, das letzte Bild mit einer Schrift zu hinterlegen, 
stürzte mein "Kino" ab, und ich hatte mal wieder länger nicht 
gespeichert. Aus Frust habe ich jetzt erst mal den ersten Test-Export 
nach youtube hochgeladen, weil es wohl doch noch länger dauert.

Hier also die ersten Bilder:
http://www.youtube.com/watch?v=BWvsenPn7OQ
Nicht zu viel erwarten, es sind nur 2 Kamera-Einstellungen, weniger als 
2 Minuten.

von bitte löschen (Gast)


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Michael D. schrieb:
> Wie schauts aus wenn man das Loch leicht kleiner amcht als der Draht
> ist, und diesen dann streckt, sodass er am Anfang schmaler ist.
>
> Dann müsste er ja sobald man das gestreckte Stück durch hat von alleine
> Fest sitzen oder?

Prinzipiell richtig, aber mit einem hohen Durchsatz an Draht und Arbeit 
verbunden. Man muss dann für je 2 Nieten ein Stück Draht strecken, 
schneiden oder reißen und verzinnen.
Wenn man ein Stück mit dem richtigen Durchmesser kauft, sind die 
Anpassungen sehr gering. Ich habe den 0,3mm versilberten Draht von 
Pollin mit 600er Papier angeschliffen und verzinnt und gereinigt. Dann 
habe ich den Draht an einem Ende dünner geschliffen, so dass er leicht 
durch ein Loch, das ich in ein Stück Basismaterial gebohrt hatte, zu 
fädeln war. Am durchgefädelten Ende habe ich den Draht dann durch das 
Loch gezogen, um mögliche Unebenheiten durch das Verzinnen abzuscheren. 
Dabei sind mir einige Drähte gerissen, aber ich denke, das bekomme ich 
bald besser hin.

von Gerd E. (robberknight)


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Hallo Philipp,

> Hier also die ersten Bilder:
> http://www.youtube.com/watch?v=BWvsenPn7OQ
> Nicht zu viel erwarten, es sind nur 2 Kamera-Einstellungen, weniger als
> 2 Minuten.

Vielen Dank für Dein Video.

Deine Amboss-Platte sieht sehr gut aus, sowas hätte ich auch gerne. Bei 
mir ist das viel mehr improvisiert...

> Ich habe den 0,3mm versilberten Draht von
> Pollin mit 600er Papier angeschliffen und verzinnt und gereinigt. Dann
> habe ich den Draht an einem Ende dünner geschliffen, so dass er leicht
> durch ein Loch, das ich in ein Stück Basismaterial gebohrt hatte, zu
> fädeln war. Am durchgefädelten Ende habe ich den Draht dann durch das
> Loch gezogen, um mögliche Unebenheiten durch das Verzinnen abzuscheren.

Die Idee mit dem Einfädeln von einer Seite ist gut, das werde ich auch 
mal probieren.

Wozu verzinnst Du den Draht nach dem Anschleifen nochmal? Hast Du Angst 
daß der sonst im Via mit der Zeit korrodiert? Oder hat das auch mit der 
Dicke zu tun?

Hast Du nen Maß wie dick Dein Draht an dem Stück im Loch hinterher ist? 
Wieviel darf das Loch dicker als der Draht sein damit das noch stramm 
genug sitzt? Evtl. könnte man durch die Kombination von zölligem Draht 
und metrischem Bohrer (oder umgekehrt) etwas finden was ohne Bearbeitung 
von sich aus passt.

Es könnte z.B. AWG28 (hat 0,32mm Durchmesser) und ein Bohrer mit 0,35mm 
passen. Fertig verzinnter Draht in AWG28 wäre z.B. Belden 8024 000100.

Ich möchte einen Weg finden das mit möglichst wenig Aufwand pro Niet 
umzusetzen. So wie ich den Draht breiter gedrückt habe gibt das 
natürlich nicht so schöne Nietköpfe wie bei Dir, geht aber sehr schnell. 
Es gibt schon sauberen elektrischen Kontakt und hält von selbst. Und mit 
verlöten (das ist ja nicht wirklich aufwendig) sollte das dann auch 
dauerhaft halten.

von Gerd E. (robberknight)


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Drahtzieher schrieb im Beitrag #2856958:
> Bleibt die Frage, ob das die Isolierung mitmacht.

Was für eine Isolierung? Alle Drähte von denen wir hier reden sind nicht 
isoliert oder der Lack zur Isolierung wurde vorher abgekratzt.

von bitte löschen (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Deine Amboss-Platte sieht sehr gut aus, sowas hätte ich auch gerne. Bei
> mir ist das viel mehr improvisiert...
Diesbezüglich gibt es keine Schönheitspreise. ;-)
Vor vielen Jahren durfte ich mich mal an einem Schrotthaufen im Nieler 
Hafen in Köln bedienen. Das Teil ist davon. Ich habe mit einem 
Bandschleifer eine Seite glatt gemacht.
Frage einfach mal bei metallverarbeitenden Betrieben nach, ob sie nicht 
Verschnittreste von 10mm Blech haben.

>> Ich habe den 0,3mm versilberten Draht von
>> Pollin mit 600er Papier angeschliffen und verzinnt und gereinigt. Dann
>> habe ich den Draht an einem Ende dünner geschliffen, so dass er leicht
>> durch ein Loch, das ich in ein Stück Basismaterial gebohrt hatte, zu
>> fädeln war. Am durchgefädelten Ende habe ich den Draht dann durch das
>> Loch gezogen, um mögliche Unebenheiten durch das Verzinnen abzuscheren.
>
> Die Idee mit dem Einfädeln von einer Seite ist gut, das werde ich auch
> mal probieren.
>
> Wozu verzinnst Du den Draht nach dem Anschleifen nochmal? Hast Du Angst
> daß der sonst im Via mit der Zeit korrodiert? Oder hat das auch mit der
> Dicke zu tun?

Ich verzinne auch die Lötaugen auf der Platine, damit nach dem Setzen 
der Niete ein kurzes Erwärmen mit dem Lötkolben reicht, um eine flächige 
Lötverbindung zwischen Niete und Leiterbahn zu bekommen.
Wenn man sich beim Verzinnen geschickt anstellt, ist die Zinnschicht so 
dünn, dass sie sich praktisch nicht auf die Dicke auswirkt. Ich schleife 
vorher auch so wenig ab, dass es sich kaum auf die Dicke auswirkt.

> Hast Du nen Maß wie dick Dein Draht an dem Stück im Loch hinterher ist?
Der Draht in dem 0,3mm Loch ist 0,3mm dick.

> Wieviel darf das Loch dicker als der Draht sein damit das noch stramm
> genug sitzt?
Das hängt davon ab, wie gut Du stauchen kannst. ;-)
Je strammer, desto besser.

> Evtl. könnte man durch die Kombination von zölligem Draht
> und metrischem Bohrer (oder umgekehrt) etwas finden was ohne Bearbeitung
> von sich aus passt.
>
> Es könnte z.B. AWG28 (hat 0,32mm Durchmesser) und ein Bohrer mit 0,35mm
> passen. Fertig verzinnter Draht in AWG28 wäre z.B. Belden 8024 000100.

Rechnen wir das doch mal kurz dieses Beispiel aus.
Die Querschnittsfläche der Bohrung wäre (0,35 / 2)² * PI = 0,0962..mm²
Die Querschittsfläche des Drahtes wäre (0,32 / 2)² * PI = 0,0804..mm²
Das Verhältnis der Querschnittsflächen Loch : Draht wäre also 1 : 
0,8359..
Entsprechend wäre auch das Verhältnis der Volumina bei gleicher Länge.
Beim Stauchen füllt der Draht den gegebenen Platz aus, die Länge 
schrumpft also im gleichen Verhältnis.
Angenommen, das Basismaterial ist 1,5 mm dick und der Draht steht auf 
beiden Seiten 0,25mm über, es stünden also 2mm Draht zur Verfügung.
Der Draht würde durch das genannte Verhältnis auf eine Länge von
2 * 0,8359.. = 1,6718..mm schrumpfen. Außerhalb des Loches, also für die 
die Verbindung zur Leiterbahn bildenden Nietköpfe stünden dann 0,1718.. 
* 0,0962.. = 0,01653.. mm³, also 0,00826..mm³ für den einzelnen Nietkopf 
zur Verfügung. Auf einen Durchmesser von 0,6 mm für den Nietkopf bliebe 
für den Nietkopf dann eine Dicke von
0,00826.. / ((0,6 / 2 )² * PI) = 0,02921..mm = 29µm, also weniger als 
die üblichen 35µm Kupferdicke.
Das wäre vorteilhaft, wenn man extrem flach aufliegende SMD-ICs über die 
Nieten platzieren will, aber ich halte es für extrem schwierig, so 
präzise abzuschätzen, wie weit das Material hier überstehen muss.
In der Praxis wird es einfacher sein, weniger Material überstehen lassen 
zu müssen, indem man einen möglichst exakt passenden Draht wählt.

> Ich möchte einen Weg finden das mit möglichst wenig Aufwand pro Niet
> umzusetzen. So wie ich den Draht breiter gedrückt habe gibt das
> natürlich nicht so schöne Nietköpfe wie bei Dir, geht aber sehr schnell.
Schnell geht beides, wenn man sich erst mal eine Technik angeeignet hat.
Ein einmal präparierter Draht reicht für viele Nieten, und wenn er ein 
paar mal durchgezogen wurde, muss man ihn nicht mal mehr ganz 
durchziehen, wie man im letzten Schnitt im Film sieht.
Ich glaube, dass es so letztendlich schneller geht, als den Draht vor 
jeder Niete zu quetschen.

> Es gibt schon sauberen elektrischen Kontakt und hält von selbst. Und mit
> verlöten (das ist ja nicht wirklich aufwendig) sollte das dann auch
> dauerhaft halten.

Sicherlich, aber wenn es mit dem gleichen oder gar weniger Aufwand 
besser geht.. ;-)

Gerd E. schrieb:
> Drahtzieher schrieb:
>> Bleibt die Frage, ob das die Isolierung mitmacht.
>
> Was für eine Isolierung? Alle Drähte von denen wir hier reden sind nicht
> isoliert oder der Lack zur Isolierung wurde vorher abgekratzt.

Ich schätze, er meint das Basismaterial. Da mache ich mir wenig Sorgen. 
Das Zeug ist, wenn man nicht gerade Hartpapier nimmt, sehr stabil. 
Außerdem sind die Hammerschläge sehr schwach und ihre Energie landet 
hauptsächlich im Draht.

von Gerd E. (robberknight)


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>> Hast Du nen Maß wie dick Dein Draht an dem Stück im Loch hinterher ist?
> Der Draht in dem 0,3mm Loch ist 0,3mm dick.

Ok. Aber nur an dem einen Ende was dann nachher den Niet gibt. Das 
andere Ende, was Du vorher durchfädelst, ist dünner geschliffen, 
richtig?

Meine Versuche mit 1mm Draht und 1mm Loch funktionierten nicht, da bekam 
ich den Draht nicht ins Loch. Kann natürlich sein daß das bei 1mm anders 
ist als bei 0,3mm - der 1mm Draht ist ja wesentlich steifer.

>> Es könnte z.B. AWG28 (hat 0,32mm Durchmesser) und ein Bohrer mit 0,35mm
>> passen. Fertig verzinnter Draht in AWG28 wäre z.B. Belden 8024 000100.
>
> Rechnen wir das doch mal kurz dieses Beispiel aus.
> [...]

Danke für die ausführliche Berechnung ;)
Ich glaube vom Volumen her sollte das schon passen. Es ist nur die Frage 
ob der 0,03mm dünnere Draht von sich aus ausreichend fest im Loch 
stecken bleibt: Wenn der im ersten Moment des Schlages zum Teil ins Loch 
reinrutscht, ist die Niete nachher auf der Unterseite viel kleiner als 
auf der Oberseite. Das hatte ich am Anfang ein paar Mal als der Draht 
nicht fest genug im Loch verklemmt war.

> Schnell geht beides, wenn man sich erst mal eine Technik angeeignet hat.

Das stimmt.

Noch eine Frage zu Deinem Video: Du legst auf Deinem Amboss beim ersten 
Schlag so ne Art Schlinge unter das Board. Das scheint mir dafür zu sein 
daß nur auf einer Seite eine Niete entsteht, nicht auf beiden 
gleichzeitig. Richtig? Wenn ja, wozu das?

Ich hab bisher immer mit einem Schlag auf beiden Seiten genietet und 
dann zur Sicherheit noch 2-3 Mal draufgehauen...

von bitte löschen (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Das
> andere Ende, was Du vorher durchfädelst, ist dünner geschliffen,
> richtig?
Ja. Das ist der Trick. :-)

> Meine Versuche mit 1mm Draht und 1mm Loch funktionierten nicht, da bekam
> ich den Draht nicht ins Loch. Kann natürlich sein daß das bei 1mm anders
> ist als bei 0,3mm - der 1mm Draht ist ja wesentlich steifer.
Wenn etwas nominell genau passt, können schon kleinste Toleranzen dafür 
sorgen, dass es doch nicht passt. Deswegen ziehe ich den ganzen Draht 
beim Vorbereiten ein paar mal mit dem "angespitzten" Ende zuerst durch 
ein passendes Loch.
Ein klein wenig muss man den Draht halt doch erst passend machen, aber 
das ist deutlich weniger Arbeit, wenn Loch- und Drahtdurchmesser 
möglichst präzise übereinstimmen.

Gerd E. schrieb:
> Ich glaube vom Volumen her sollte das schon passen.
Bedenke auch, dass meine Berechnung rein theoretisch ist. In der Praxis 
geht etwas mehr Volumen verloren, so dass man sogar bei exakt passenden 
Drähten leicht zu wenig überstehen lassen kann. Ich vermute mal, das 
liegt zum größten Teil an der Elastizität des Basismaterials. Es 
verschwindet also noch etwas mehr Draht im Loch, als berechnet.

> Es ist nur die Frage
> ob der 0,03mm dünnere Draht von sich aus ausreichend fest im Loch
> stecken bleibt: Wenn der im ersten Moment des Schlages zum Teil ins Loch
> reinrutscht, ist die Niete nachher auf der Unterseite viel kleiner als
> auf der Oberseite. Das hatte ich am Anfang ein paar Mal als der Draht
> nicht fest genug im Loch verklemmt war.
> ..
> Noch eine Frage zu Deinem Video: Du legst auf Deinem Amboss beim ersten
> Schlag so ne Art Schlinge unter das Board. Das scheint mir dafür zu sein
> daß nur auf einer Seite eine Niete entsteht, nicht auf beiden
> gleichzeitig. Richtig?
Eher umgekehrt.

Erfahrungsgemäß gleitet der Draht nach ein paar mal Einfädeln so leicht, 
dass er nach dem Abschneiden von selbst aus dem Loch fällt. Man kann ihn 
dann nicht mehr mittig im Loch platzieren und die Platine auf den Amboss 
legen, da der Draht dabei auf der Unterseite durch das Gewicht der 
Platine in das Loch gedrückt wird.
Die Schlinge ist ein Abstandshalter. Ein Stück Draht wird rund gebogen, 
flach hingelegt, und so lange platt geklopft, bis es 0,25mm dick ist. 
(Schieblehrengenauigkeit ist hier ausreichend.)
Wenn ich die Platine darauf lege, hat sie unten 0,25mm Luft, wodurch der 
Draht auf der Unterseite 0,25mm übersteht. Die Nagelschere lässt ähnlich 
viel stehen. Während man nun mit dem Hammer staucht, hat man auf beiden 
Seiten ähnlich viel Material überstehen, so dass die beiden Nietköpfe 
beim Plattklopfen ähnlich groß werden.

Ich würde gerne mehr schreiben, aber meine Tochter verlangt 
Aufmerksamkeit.

von bitte löschen (Gast)


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Ich habe den Film noch etwas erweitert:
http://www.youtube.com/watch?v=Q5hmBj98gQA

- Kurze Erklärung der Werkzeuge mit Fertigung des Abstandsringes.
- Kurze Einblendung eines Ausschnitts der geätzten Platine
- Bohren
- Kurze Einblendung eines Ausschnitts der gebohrten Platine
- 2 Nieten
- Kurze Einblendung eines Ausschnitts der genieteten Platine

Mehr wird dann noch folgen.

von Gerd E. (robberknight)


Angehängte Dateien:

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Schade daß der TO nicht mehr im Forum ist und seinen Account gelöscht 
hat. Ich wollte hier dennoch mal meine Fortschritte mit seiner Methode 
vorstellen.

Ich musste erst mal meinen Platinenbohrer aufrüsten um so feine Löcher 
bohren zu können ohne daß ständig die Bohrer brechen. Die Löcher sind 
0,35mm, Restring 275µm, also das gesamte Via 0,9mm. Die Leiterbahnen 
250µm / Abstand normal 250µm, bei Bedarf bis 150 runter.

Zuerst genietet. Dabei wie vom TO beschrieben den Draht (0,35mm) an 
einer Seite mit etwas Schleifpapier angeschliffen, eingefädelt und 
abgeschnitten. Dann plattgeklopft, dabei am Anfang die beschriebene 
Drahtschlinge untergelegt.

Danach verlötet. Bei den "normalen" Vias einfach so mit etwas Flux, bei 
denen unter dem TQFP noch einmal mit Entlötlitze drüber. Wie man sieht 
passt der TQFP nachher problemlos drauf wie er soll. Ist hier zwar nur 
nen Atmega mit grobschlächtigem 0,8mm Pitch, der Abstand nach unten ist 
bei 0,5mm Pitch normal aber nicht anders.

Größtes Problem ist jetzt der Versatz zwischen Ober- und Unterseite der 
Platine. Liegt bei dieser Platine irgendwo zwischen 0,3 und 0,5mm. Ich 
hab die Belichtungsvorlage an vorher gebohrten Löchern ausgerichtet, 
aber im Moment in dem ich die Glasplatte auflege verschiebt sich das 
wieder minimal. Da muß ich noch optimieren.

Fazit: Auch wenn es etwas mehr Aufwand ist, kann ich jetzt auch zu Hause 
endlich Platinen mit Vias in akzeptabel kleinen Maßen herstellen.

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