Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Erfahrungen beim Berufseinstieg


von Markus W. (kornbanane)


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Hi, ich bin bald mit meinem Diplomstudium Elektronik (FH) fertig und 
wollte euch mal fragen wie's euch ergangen ist als ihr frisch in einer 
Firma angefangen habt. Klar hängt dies von der größe und dem 
Aufgabengebiet der Firma ab, aber ich stell mir das halt nicht so 
einfach vor. Die ganzen Sachen vom Studium waren ja fast nur theorie und 
außerdem vergisst man es eh wieder und dann ist man da plötzlich an 
seinem neuem Arbeitsplatz noch total planlos und wir vor ein Problem 
gestellt und quasi ins kalte Wasser geschmissen und steht dann ziemlich 
blöd da. So denk ich mir es als. Wie ist es euch ergangen ? Eigendlich 
sollte man ja eine gewisse Schonzeit zum einarbeiten haben und es ist ja 
auch eine wichtige Eigenschaft eines Ingeniers das man sich in Sachen 
einarbeiten kann.

Also funktioniert es tatsächlich so ? Quasi ohne richtige Kenntnisse 
z.B.: von Mikrocontrollerprogrammierung im Job einzusteigen ? (Ich rede 
hier nicht davon das man nicht mal löten kann oder ein Oszi bedienen 
kann, das konte ich auch schon vorher durch meine vorherige Ausbildung) 
Mache ich mir zu viele Gedanken ?

Danke euch

von KopfHoch (Gast)


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Ich bin auch vor kurzem erst eingestiegen. (In einem kleinen 
Unternehmen).
Schonzeit? Wo gibs denn sowas? ;-)
Ich habe momentan x Sachen die ich gleichzeitig bearbeiten soll. Aber 
das ist normal und weniger das Problem. Lass Ihn mir doch den virtuellen 
Tisch vollknallen, auf meinem Arbeitstisch geht es trotzdem immer mit 
der Ruhe und dem nötigen Respekt vor der Komplexität von statten, damit 
ich auch Qualität abliefere! Fachlich bekomm ich das alles auf die 
Reihe, denn auch Mikrocontrollerprogrammierung ist kein Hexenwerk!

von dito (Gast)


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Eine gewisse Schonzeit gibt es für neue Mitarbeiter schon (vor allem bei 
Berufseinsteigern). Diese Schonzeit ist natürlich als Einarbeitungszeit 
in das Projekt zu verstehen, in der du halt noch kein Profit für die 
Firma erwirtschaftest. Das kommt nach drei bis neun Monaten (je nach 
Aufgabe und deiner Erfahrung).

von Markus W. (kornbanane)


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Ja schon, aber gerade bei einem kleinen Unternehmen haben ja deine 
Kollegen auch nicht wirklich Zeit oder haben damit nix zu tun, wenn du 
mal bei einer Sache nicht weiterkommst. Steht man da nicht total unter 
Zugzwang ? hattest du denn schon vor Antritt der Stelle Ahnung von den 
Sachen mit denen du jetzt zu tun hast ? Klar das mit der Schonzeit mag 
übertrieben sein, die Frage ist halt hat man denn Zeit, um sich die 
Sachen auch beizubringen oder sieht man ganz alt aus, wenn man noch 
nicht so die Ahnung hat ?

von dito (Gast)


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Hmm kann man pauschal schwer beantworten. Ich würde sagen die meisten 
Kollegen werden schon hilfsbereit sein, solange du höflich fragst und 
nicht bei jedem kleinen Miniproblem angelaufen kommst.

> die Frage ist halt hat man denn Zeit, um sich die
Sachen auch beizubringen oder sieht man ganz alt aus, wenn man noch
nicht so die Ahnung hat ?

Wenn du bei deiner Bewerbung mit deinen Kompetenzen nicht maßlos 
übertrieben oder sogar gelogen hast, wirst du die Aufgaben wohl packen 
können. Dein Chef wird wissen, dass du noch keine Berufserfahrung hast.

Mach dich mal nicht so verrückt... ;-)

von KopfHoch (Gast)


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Markus Wi*** schrieb:
> Ja schon, aber gerade bei einem kleinen Unternehmen haben ja deine
> Kollegen auch nicht wirklich Zeit oder haben damit nix zu tun, wenn du
> mal bei einer Sache nicht weiterkommst.
Klar haben die keine Zeit, aber die nehmen sie sich trotzdem. Wissen 
doch selber, wie es am Anfang bei ihnen selber mal war. Wir sind doch 
alle nur Menschen und wer freundlich ist und selber nen meter nachdenkt 
bevor er fragt, dem wird auch gerne geholfen ;)

> Steht man da nicht total unter Zugzwang ?
Das wird sich auch später nicht ändern. Man / die Firma hat 
(hoffentlich) immer ne gefüllte Pipeline! Man muss es "nur" ruhig 
angehen und sich auf das konzentrieren was gerade ist. Wild umherirren 
und schnell rumfuschen hilft niemandem.

> hattest du denn schon vor Antritt der Stelle Ahnung von den
> Sachen mit denen du jetzt zu tun hast ? Klar das mit der Schonzeit mag
> übertrieben sein, die Frage ist halt hat man denn Zeit, um sich die
> Sachen auch beizubringen oder sieht man ganz alt aus, wenn man noch
> nicht so die Ahnung hat ?
Steht doch im Arbeitsvertrag was du machen sollst. Und normalerweise 
redet man auch mit dem AG darüber bevor man unterschreibt. Wenn der AG 
dich nicht für fähig hällt die Projekte zu bearbeiten (er weiß doch 
selber das du ein "Frischling" bist), hätte er dich nicht eingestellt.

Mach dir fachlich nicht so die Platte! Am wichtigsten ist es mit deinen 
Kollegen gut klarzukommen. Wie man in den Wald hineinruft.... Und nicht 
nur mit denen! Genauso muss es mit den Kunden, der Verwaltung und so 
weiter funktionieren das der Laden / die Projekte gut funktionieren.
UND DAMIT DU SPASS AN DER ARBEIT HAST!! WENN DU GERNE ZUR ARBEIT GEHST 
UND AUCH DEINE KOLLEGEN DICH GERNE UM SICH HABEN, KOMMT DER REST (fast) 
VON ALLEINE!
Besonders in kleinen Firmen ist der Zusammenhalt das A und O! Ob Du nun 
2Wochen oder 3 Monate brauchst um mehr einzuspielen als du Gehalt 
kostest ist doch mittelfristig uninteressant!

von Klaus D. (kdre)


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Bei meinem ersten Job war es so, daß der Chef mir am ersten Tag gesagt 
hat, daß er den ersten Monat gedanklich für Einarbeitung abschreibt.
So war es dann letztendlich auch. Ich sollte einen Monat nichts machen, 
außer mich in die Produkte der Firma etc. einzuarbeiten. Fand ich sehr 
hilfreich zum Einstieg.
Bis zum 3. Monat wurde das Programm langsam immer straffer. Danach wurde 
dann quasi täglich 150% Leistung verlangt.

Gruß,
 K.

von Daniel D. (daniel1976d)


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Sprech das doch im Vorstellungsgespraech an...

Was sind die Erwartungen im ersten Monat, den ersten 3 Monaten usw... 
Ist eine halbwegs intelligente Frage, zeigt dein Interesse und du 
bekommst einen groben Ueberblick wie du starten wirst...

Meine Erfahrung ... vorsicht bei Firmen die sich darueber ueberhaupt 
noch keine Gedanken gemacht haben...

Alles Gute

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Eine gewisse Schonzeit gibt es für neue Mitarbeiter schon

Seit 20 Jahren immer weniger der Fall ..

> (vor allem bei
> Berufseinsteigern).

Träume doch weiter ..


> Diese Schonzeit ist natürlich als Einarbeitungszeit
> in das Projekt zu verstehen, in der du halt noch kein Profit für die
> Firma erwirtschaftest.

Sowas wird nicht mehr gewährt ,es sei denn man  KENNT jemanden im Laden 
, man ist verschwägert , etc ..

> Das kommt nach drei bis neun Monaten (je nach
> Aufgabe und deiner Erfahrung).

Sowas wird immer seltener , in den letzten Jahren meistens überhaupt 
nicht mehr gewährt ..

von Lebenskünstler (Gast)


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> Autor: Klaus D. (kdre)
> Datum: 01.08.2012 00:23

> Danach wurde dann quasi täglich 150% Leistung verlangt.

Hast du auch 150 % Kohle bekommen ?

von Christian B. (casandro)


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Klaus D. schrieb:
> Danach wurde
> dann quasi täglich 150% Leistung verlangt.

150% von was?

von Klaus D. (kdre)


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Christian Berger schrieb:
> Klaus D. schrieb:
>> Danach wurde
>> dann quasi täglich 150% Leistung verlangt.
>
> 150% von was?


Es dürfte (hoffentlich) jedem klar sein, daß diese Zahl subjektiv ist 
und individuell anders empfunden wird. Du würdest vielleicht 110% sagen, 
ein anderer 190%.

Diese Zahl sollte aber nicht negativ rüberkommen, sondern ausdrücken, 
daß mir zusätzliche Verantwortung übertragen wurde (zusätzlich zu dem 
was vertraglich vereinbart wurde). Das hat dann entsprechend mehr 
Einsatz von mir gefordert, aber es hat mir Spaß gemacht und mich 
beruflich weitergebracht.

@Lebenskünstler:
150% Bezahlung habe ich nicht bekommen, aber 125%.

So, aber mein beruflicher Werdegang ist hier nicht das Thema. Back to 
topic.

Gruß,
 Klaus

von Markus W. (kornbanane)


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Hmm also könnte man in vielen Fällen sagen:

Wenn man bei einer kleinen Firma einsteigt hat man nicht so viel Ruhe, 
um sich in eine Sache einzuarbeiten, weil man viele andre Sachen 
gleichzeitig machen muss. Dafür lernt man aber mehr bzw. befasst sich 
mit einem größeres Problemspektrum.

Fängt man bei einer großen Firma an, kann man sich eher in eine Sache 
einarbeiten, da man nicht so viele verschiedene Sachen um die Ohren hat 
aber lernt dann auch nicht so das breite Spektrum kennen.

Oder ?

Das soll jetzt in beiden Fällen nicht heißen das man in Ruhe arbeiten 
kann nur dass das hier nicht falsch verstanden wird. Stress wird man in 
beiden Fällen haben.

von Roland B. (geldler)


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Markus Wi*** schrieb:
> Also funktioniert es tatsächlich so ? Quasi ohne richtige Kenntnisse
>
> z.B.: von Mikrocontrollerprogrammierung im Job einzusteigen ?

Zur Microcontrollerprogrammierung muß man das Datenblatt kennen. Wenn 
ich da am Anfang einen guten Eindruck machen will, würde ich mir das 
Datenblatt von dem Teil mit nach Hause nehmen und es so schnell wie 
möglich mal durcharbeiten. Denn es sieht nicht gut aus, wenn man die 
ganze Zeit bei der Arbeit nur rumliest.

Aber gerade von µC Programmierung müsste man doch als Etechniker Ahnung 
haben? C sollte kein Problem sein, oder? Und dann kanns doch schon 
munter losgehen. Das macht doch auch Spaß, wenn dann die Test-LEDs 
leuchten (hoffentlich so, wie man will).

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