Hallo!
Ich habe vor einiger Zeit bei meinem Arbeitgeber eine Idee gemeldet, die
dann als Patent angemeldet wurde. Mittlerweile gibt es ne
Offenlegungsschrift und ich arbeite nicht mehr bei der Firma.
Ich werde nicht als Erfinder genannt, stattdessen steht dort "Erfinder
nicht bekannt".
Bei vorhergehenden Patenten bin ich noch als Erfinder benannt.
Ist das normal?
Warum macht eine Firma sowas?
Grüsse,
Peter
Ich vermute daß dein geldgeiler Ex-Arbeitgeber dich über den Tisch
ziehen und um die Früchte deiner geistigen Arbeit bringen will. Ich
würde umgehend den Rechtsanwalt einschalten. So geht es nämlich nicht!
Hi, haggedicht,
> So geht es nämlich nicht!
Richtig. Das Arbeitnehmererfindungsgesetz ist da eindeutig.
Mich ärgert allerdings, dass das Europäische Patentamt in manchen
Publikationen die Namen der Erfinder unterdrückt und nur die Anmelder
nennt, also die Firmen.
Das ist eine Diskriminierung der Erfinder, der Arbeitnehmer,und eine
bösartige Begünstigung der Anmelder, der Arbeitgeber. Wer kann sich
vorstellen, dass bei den olympischen Spielen zwar die Nationen der
Gewinner genannt werden, deren Namen aber nicht?
Denn die Sichtbarkeit des Erfinders ist sein geldwerter Vorteil -
Konkurrenzunternehmen im selben Marktsegment können ihn persönlich
ansprechen und abwerben mit vollkommen berechtigten hohen Angeboten,
ohne dass sein derzeitiger Arbeitgeber davon informiert wird.
Was der TO beschreibt, setzt der Bösartigkeit noch die Krone auf. Ich
erwarte gute Chancen einer Klage zur Offenlegung des Namens des
Erfinders.
Gibt es noch mehr solcher Fälle? Dann wäre das ein Thema für die
Gewerkschaften.
Ciao
Wolfgang Horn
1. Falls du einen patenten Patentanwalt in München suchst, könnte ich
dir einen empfehlen!
2. Für Leute, die dies hier lesen wird sich doch nur eine Konsequenz
ergeben: Bloß nix für die Firma erfinden. Die Firma schädigt nicht nur
dich als Erfinder sondern die ganze Gesellschaft, weil sich bald keiner
mehr nen Kopp mit pfiffigen Ideen macht.
In der äquivalenten US-patentanmeldung bin ich übrigens als Erfinder
genannt.
Ich werde morgen einfach mal freundlich nachfragen. Evtl. ist es ja nur
ein versehen.
Hi, Michael,
> 2. Für Leute, die dies hier lesen wird sich doch nur eine Konsequenz> ergeben: Bloß nix für die Firma erfinden.
Auch darin ist das Arbeitnehmererfindergesetz eindeutig. Wer in der Zeit
der Beschäftigung als Arbeitnehmer eine Erfindung macht, hat die seinem
Arbeitgeber zu melden. Selbst, wenn sie ihm am Wochenende einfällt.
Mit Deinem "Rat" suggerierst Du eine Wahlmöglichkeit, die in der
Realität nicht gegeben ist.
Ciao
Wolfgang Horn
>Mit Deinem "Rat" suggerierst Du eine Wahlmöglichkeit, die in der
Realität nicht gegeben ist.
doch sicher hat man die Wahl. Man kann die Idee ja auch nicht haben.
Oder sie kann auch weniger gut sein. Oder sie kann auch erst in einem
Jahr kommen.
@ Wolfgang Horn (Firma: AknF) (wolfgang_horn)
>> 2. Für Leute, die dies hier lesen wird sich doch nur eine Konsequenz>> ergeben: Bloß nix für die Firma erfinden.
Wird schwierig, wenn man in F%E arbeitet ;-)
>Auch darin ist das Arbeitnehmererfindergesetz eindeutig. Wer in der Zeit>der Beschäftigung als Arbeitnehmer eine Erfindung macht, hat die seinem>Arbeitgeber zu melden. Selbst, wenn sie ihm am Wochenende einfällt.
Naja, klingt wie ein Soldatengesetz aus dem Kaiserreich. Bäh
Anyway, letztendlich ist das Arbeitnehmererfindungsgesetz sowieso ein
Witz. Entweder wird es eines der Millionen Papiertiger, die man sich
einrahmen und übers Bett hängen kann, die aber keine nennenswerte
technisch oder ökonomische Relevanz entwicklen, oder es wird satt Kasse
damit gemacht, davon sieht der Erfinder aber in den meisten Fällen nur
ein Taschengeld. Ergo. Erfindungen als Arbeitnehmer sind ökonomisch
nicht lohnend.
@ Michael K-punkt (charles_b)
>ergeben: Bloß nix für die Firma erfinden. Die Firma schädigt nicht nur>dich als Erfinder sondern die ganze Gesellschaft, weil sich bald keiner>mehr nen Kopp mit pfiffigen Ideen macht.
Patent != pfiffige Idee. Das Patentwesen hat keine Sekunde den Nutzen
der Gemeinschaft im Sinn. Es schützt die Vermaktung von Monopolen. War
VIELLEICHT ganz am Anfang mal gut gemeint, ist in der Praxis aber heute
kaum noch so.
Ach, Purzel,
>>Mit Deinem "Rat" suggerierst Du eine Wahlmöglichkeit, die in der> Realität nicht gegeben ist.>> doch sicher hat man die Wahl. Man kann die Idee ja auch nicht haben.> Oder sie kann auch weniger gut sein. Oder sie kann auch erst in einem> Jahr kommen.
Ich bekenne unter Kollegen herrschte Konsens in zwei Dingen:
1. Das Kantinenessen ist eine Enttäuschung, daheim schmeckt es immer
besser.
2. Unsere Firma gilt als hoch innovativ, zahlt außer der Prämie zur
Anmeldung einer Arbeitnehmererfindung aber viel zu wenig an den
Arbeitnehmer als Anteil seiner Erfindung. Beispielsweise hat der AG
schon einen Nutzen, wenn er mit einem Patent seinen Konkurrenten eine
Einsparmöglichkeit versperrt, deshalb deren Preise unterbieten kann und
einen höheren Umsatz macht. Diesen Nutzen, auf den der AN einen Anspruch
hat, kann der AG natürlich herunterrechnen. Bis der AN entweder
verzichtet oder das Risiko eingeht, sich unbeliebt zu machen.
Aus der Sicht des AG - er gilt noch heute als hoch innovativ, hat also
nicht unnötig zu viel gezahlt.
Aber abgesehen von diesem AG: Entweder hast Du eine Idee oder nicht.
Wenn nicht, erübrigt sich jede weitere dieser Überlegungen.
Wenn Du eine hast, dann empfindest Du die entweder als
überdurchschnittlich gut, daher einträglich und daher schützenswert,
oder eben nicht.
Wenn Du sie für gut hältst, dann ist es wie mit der römischen Göttin
Fortuna, die ihren Haarschopf nur am Vorderkopf hatte und hinten Glatze
- entweder Du ergreifst die Chance des Schutzes sofort oder Du kommst zu
spät und das Leben bestraft Dich dafür, indem Dein Kollege das Patent
erwirkt für einen Konkurrenten.
Du hast faktisch keine Wahl, den Schopf der Fortuna zu ergreifen, denn
wer zögert, der verwirft die Chance. Du hast lediglich die Chance der
Arbeitsverweigerung, die Chance der Verweigerung der Vorteile des
Schutzes für Dich und für Deinen AG.
Ich lese aus Deinen Worten die Alternative heraus:
a) Ich halte meinen Arbeitgeber für eine Art Partner und gönne ihm
seinen Anteil an meiner Arbeitnehmererfindung auch dann, wenn mir mein
Anteil zu klein vorkommt.
b) Ich hasse meinen AG, gönne ihm gar nichts und aus dieser Ablehnung
verweigere ich ihm und mir die Idee, indem ich sie selbst als schlecht
werte.
Eine opportunistische Einstellung des Mitarbeiters ist ein Symptom,
höchstwahrscheinlich für Inkompetenz der Führungskraft. (Diese muss
nicht auf einem persönlichen Mangel beruhen, sondern oft darf die
Führungskraft nicht so, wie sie möchte und könnte.)
Sie ist aber auch ein Symptom für Inkonsequenz des opportunistischen
Mitarbeiters! Denn gerade, wenn ihm eine Prämie für die Einreichung der
Arbeitnehmererfindung gezahlt wird, die höher ist als die dafür benutzte
Zeit, die meist auch noch gezahlt wird, sollte gerade ein bekennender
Opportunist das nutzen.
Und wer seinen AG gar nicht mag, der kann ihn mit Einreichungen richtig
piesacken. Er muss sie nur so edel und euphorisch "verpacken", dass
Manager in ihrer permanenten Zeitnot nicht wagen, sie als schlecht zu
verwerfen. Dafür zahlt der Boss von seiner Kostenstelle dann die Prämie
für die Einreichung und später auch noch die Kosten für Recherche und
den Patentanwalt. Erst nach einign Fehlschlägen kommt es zum ernsten
Gespräch.
Ciao
Wolfgang Horn
Hi, Falk,
> Patent != pfiffige Idee. Das Patentwesen hat keine Sekunde den Nutzen> der Gemeinschaft im Sinn. Es schützt die Vermaktung von Monopolen. War> VIELLEICHT ganz am Anfang mal gut gemeint, ist in der Praxis aber heute> kaum noch so.
Diese Deine Aussage erscheint mir so wichtig, um gleich darauf
einzugehen.
Marktwirtschaft ist eine Art Wettrennen um die noch höhere
Produktivität. In diesem Wettrennen haben nur solche Firmen Aussicht auf
Überleben, Rückzahlung der Kapitalinvestitionen und Auszahlung von
Gehältern, die mit der Spitzengruppe ihrer Branche mindestens Schritt
halten.
Denn wer "abreißen" lässt, der bekommt von den Produktiveren bald
Hungerpreise diktiert und fällt dann ganz aus. Besser ist natürlich
dran, wer in diesem Wettrennen die Spitzenposition seiner Branche
einnimmt, da schöpft er vom Markt die Sahne ab und hinterlässt den zu
spät kommenden nur noch Magermilch.
Von daher bilden Arbeitgeber und seine -nehmer eine
Schicksalsgemeinschaft. Nur gemeinsam und im Miteinander können beide
gewinnen. jedes Gegeneinander wird zum Verlust für beide.
Leider nimmt in unseren Unternehmen das Gegeneinander so sehr überhand,
wie Burnout diagnostiziert wird.
Wo schon die einen Manager brennen unter ihren eigenen Bossen, da
bekommt "Schicksalsgemeinschaft" einen ganz anderen, bitteren Klang.
Ich rege einen Betriebsausflug zum Besuch in der Gedenkstätte KZ Dachau
an mit einer Führung eines der vielen kundigen Fremdenführern.
Gedenktafeln informieren da über das Motto "Tod durch Arbeit" und über
das KAPO-System, das bedenkliche Parallelen zum Management von heute
hat. Bis hin zum Himmler-Zitat, was mit dem KAPO passiert, dem
privilegierten Funktionshäftling, wenn ihm die SS den weiteren Schutz
entzieht - einer der von ihm geschundenen Häftlinge erschlägt ihn noch
in der nächsten Nacht.
Arbeitnehmervertreter, die sich für die Qualität des Betriebsklimas
engagieren, finden in dem Grauen Argumente, die sie selber nicht besser
vorbringen könnten. Sie sollten ihren Vorstand mit einladen zum Besuch.
AN-Erfindergesetz für eine KAPO-Geellschaft wäre grausam. Darüber denke
ich nicht weiter nach.
Aber über ein AN-Erfindergesetz für die Schicksalsgemeinschaft "AG+AN im
gemeinsamen Wettbewerb des Marktes".
Das muss den besseren Firmen mit den innovativeren AN durch Patentschutz
einen Vorteil gewähren gegenüber der Konkurrenz.
Als Nebenwirkung muss es der Volkswirtschaft einen Vorteil gewähren
gegenüber konkurrierenden Volkswirtschaften.
Dazu muss es nicht "gerecht" sein, schon gar nicht nach den Masstäben
einer der beteiligten Parteien.
Diese Funktion erfüllen die vielen nationalen Patentgesetz in
hervorragend. Ebenfalls das AN-Erfindergesetz.
>>> 2. Für Leute, die dies hier lesen wird sich doch nur eine Konsequenz>>> ergeben: Bloß nix für die Firma erfinden.
Dieser Satz war ein Zitat, also nicht von mir und auch nicht meine
Meinung.
> Wird schwierig, wenn man in F%E arbeitet ;-)
Genau.
>>>Auch darin ist das Arbeitnehmererfindergesetz eindeutig. Wer in der Zeit>>der Beschäftigung als Arbeitnehmer eine Erfindung macht, hat die seinem>>Arbeitgeber zu melden. Selbst, wenn sie ihm am Wochenende einfällt.>> Naja, klingt wie ein Soldatengesetz aus dem Kaiserreich. Bäh
Stammt wohl auch aus der Zeit von Werner von Siemens, der sich für das
Patentwesen in Deutschland stark engagiert hat - natürlich auch zu
seinem eigenen Vorteil.
>> Anyway, letztendlich ist das Arbeitnehmererfindungsgesetz sowieso ein> Witz.
Nein. es ist sehr gut durchdacht. Natürlich auch keine Freikarte für das
AN-Paradies.
Ich habe mal eine dicke juristische Schwarte gekauft und fand keinen
Paragraphen, den ich wesentlich hätte verbessern können im Sinne des
Gesetzes.
> Entweder wird es eines der Millionen Papiertiger, die man sich> einrahmen und übers Bett hängen kann,
Tja, das vergleiche ich mit den Millionen Lottolosen, die für ein paar
Euro gekauft werden und nach Ausspielung auch nur noch über dem Bett
prangen könnten. Nicht das Glück selbst motiviert, sondern die Hoffnung
darauf.
> die aber keine nennenswerte technisch oder ökonomische Relevanz> entwicklen, oder es wird satt Kasse damit gemacht, davon sieht der> Erfinder aber in den meisten Fällen nur ein Taschengeld. Ergo.> Erfindungen als Arbeitnehmer sind ökonomisch nicht lohnend.
"...ökonomisch nicht lohnend - für den AN." - habe ich in Deinem Sinne
richtig ergänzt?
Wird oft so sein. Dein Geschäftsführer wird nach Beratung mit dem
Spezialisten der IHK, Deinem Entwicklungsleiter und wohl auch mit dem
Patentanwalt und dem Arbeitnehmervertreter die Prämien für die
Einreichung festgesetzt haben. Dass die Buchhaltung des weiteren
natürlich allenfalls gar nichts bis ein minimales Taschengeld zahlt, bis
der AN vor Gericht zu gehen droht, das würdest Du in der Rolle als AG
auch nicht viel anders machen.
Deswegen - geh mit den Gesetzen nicht so hart um, wie ein Klassenkämpfer
das tun müsste.
Sondern: Die typische Ingenieurfragen "wie funktioniert das?" und "wie
könnte es denn noch besser funktionieren?" lassen sich auch anwenden auf
"wie funktioniert Marktwirtschaft?", "wie funktioniert das Patentwesen?"
und "wie funktioniert ein innovatives Unternehmen besser als eine
verlängerte Werkbank?"
Ob Ingenieure deswegen auch die besseren Politiker sein könnten. das
wage ich nicht weiter zu denken. Wesnetlich schlechtere aber wohl nicht.
Ciao
Wolfgang Horn
Ich will nicht klugscheißern, aber ... ;-)
>> Wenn Du sie für gut hältst, dann ist es wie mit der römischen Göttin>> Fortuna, die ihren Haarschopf nur am Vorderkopf hatte und hinten Glatzehttp://de.wikipedia.org/wiki/Kairos
Stefan
@ Wolfgang Horn (Firma: AknF) (wolfgang_horn)
>Marktwirtschaft ist eine Art Wettrennen um die noch höhere>Produktivität.
Was prinzipiell richtig ist, WENN es nicht auf Teufel komm raus bis zum
Exzess getrieben wird. Genau das passiert immer mehr.
>In diesem Wettrennen haben nur solche Firmen Aussicht auf>Überleben, Rückzahlung der Kapitalinvestitionen und Auszahlung von>Gehältern, die mit der Spitzengruppe ihrer Branche mindestens Schritt>halten.
Aha, und der "normale" Durchschnitt, der gute Arbeit leistet aber nicht
zu den Top 10 gehört, geht vor die Hunde? Elitäre Arroganz.
>Von daher bilden Arbeitgeber und seine -nehmer eine>Schicksalsgemeinschaft. Nur gemeinsam und im Miteinander können beide>gewinnen. jedes Gegeneinander wird zum Verlust für beide.
Schöne Theorie. Gilt nur immer weniger, vor allem in größeren Läden und
bei leicht austauschbaren Positionen.
>Leider nimmt in unseren Unternehmen das Gegeneinander so sehr überhand,>wie Burnout diagnostiziert wird.
Ist wohl so.
>Ich rege einen Betriebsausflug zum Besuch in der Gedenkstätte KZ Dachau>an mit einer Führung eines der vielen kundigen Fremdenführern.
Man muss nicht immer die Extreme der deutschen Geschichte bemühen, um
Fehler bildlich darzustellen.
>Aber über ein AN-Erfindergesetz für die Schicksalsgemeinschaft "AG+AN im>gemeinsamen Wettbewerb des Marktes".
Was in weiter Ferne liegt.
>Das muss den besseren Firmen mit den innovativeren AN durch Patentschutz>einen Vorteil gewähren gegenüber der Konkurrenz.
Dito. Das Patentwesen ist verkommen zu einem juristischen Possenspiel.
Es wurde eine virtuelle, juristische Papierwelt geschaffen, die der
relaen Welt ihren Unsinn diktiert.
>Dazu muss es nicht "gerecht" sein, schon gar nicht nach den Masstäben>einer der beteiligten Parteien.
Ohhh, wir nähern uns wieder der Diktatur. Bravo!
>Diese Funktion erfüllen die vielen nationalen Patentgesetz in>hervorragend. Ebenfalls das AN-Erfindergesetz.
Keine Sekunde. Die Leute werden nur besoffen gequatscht, auch von Leuten
wie dir. Die WAHRHEIT will keiner verbreiten, denn das würde ja das
bestehende Machtgefüge ankratzen.
>>>> 2. Für Leute, die dies hier lesen wird sich doch nur eine Konsequenz>>>> ergeben: Bloß nix für die Firma erfinden.>Dieser Satz war ein Zitat, also nicht von mir und auch nicht meine>Meinung.
Als kompetenter Internetnutzer wird dir aufgefallen sein, dass ich
hierarchisch korrekt zitiert habe. Ebenso wie jetzt.
>> Naja, klingt wie ein Soldatengesetz aus dem Kaiserreich. Bäh>Stammt wohl auch aus der Zeit von Werner von Siemens, der sich für das>Patentwesen in Deutschland stark engagiert hat - natürlich auch zu>seinem eigenen Vorteil.
Here we go.
>> Anyway, letztendlich ist das Arbeitnehmererfindungsgesetz sowieso ein>> Witz.>Nein. es ist sehr gut durchdacht.
In welchem Sinn? Taschengeld und Plastikurkunde für den Fachidioten,
ökonomischer Gewinn für den Kaufmann.
OK, es ist noch ein großer Schritt von einer reinen Idee bis zum
gewinnträchtigen Massenprodukt. Die Investitionen und das Risiko trägt
der Kaufmann allein, was in gewisser Weise einen höheren Anteil am
Ergebnis rechtfertigt.
>Ich habe mal eine dicke juristische Schwarte gekauft und fand keinen>Paragraphen, den ich wesentlich hätte verbessern können im Sinne des>Gesetzes.
Ich hab Bethoven 9. Sinfonie gehört, und fand keine Note, die ich hätte
besser machen können. . . .
>> Erfinder aber in den meisten Fällen nur ein Taschengeld. Ergo.>> Erfindungen als Arbeitnehmer sind ökonomisch nicht lohnend.>"...ökonomisch nicht lohnend - für den AN." - habe ich in Deinem Sinne>richtig ergänzt?
Ja.
>Wird oft so sein.
Siehst du.
>Dein Geschäftsführer wird nach Beratung mit dem>Spezialisten der IHK, Deinem Entwicklungsleiter und wohl auch mit dem>Patentanwalt und dem Arbeitnehmervertreter die Prämien für die>Einreichung festgesetzt haben.
Siehst du. Der "Preis" wurde nicht marktwirtschaftlich gebildet sondern
nach Gutdünken festgelegt. Ganz sicher in Ehre und Anerkennung des
treuen Mitarbeiters.
>Dass die Buchhaltung des weiteren>natürlich allenfalls gar nichts bis ein minimales Taschengeld zahlt, bis>der AN vor Gericht zu gehen droht, das würdest Du in der Rolle als AG>auch nicht viel anders machen.
Wie war das gleich mit der Schicksalsgemeinschaft?
>Deswegen - geh mit den Gesetzen nicht so hart um, wie ein Klassenkämpfer>das tun müsste.
Aber sicher! Je mehr "Gesetze" es gibt, umso mehr dienen sie der
Verschleierung von Tatsachen und der Entrechtung.
>Sondern: Die typische Ingenieurfragen "wie funktioniert das?" und "wie>könnte es denn noch besser funktionieren?" lassen sich auch anwenden auf>"wie funktioniert Marktwirtschaft?", "wie funktioniert das Patentwesen?">und "wie funktioniert ein innovatives Unternehmen besser als eine>verlängerte Werkbank?"
Dumm nur, dass Ingenieurwesen so gut wie gar nichts mit Psychiologie zu
tun hat, und damit die Ingenieure mit ihrer Kernkompetenz ziemlich alt
dabei aussehen. OK, es gibt auch Ingenieure mit Bildung jenseits es
Tellerands, das ist aber was anderes.
>Ob Ingenieure deswegen auch die besseren Politiker sein könnten. das>wage ich nicht weiter zu denken.
Haben andere für dich schon getan, nannte sich Maxismus-Leninismus, mit
all seinen diversen Schattierungen. Ist grandios gescheitert.
> Wesnetlich schlechtere aber wohl nicht.
Rumgelaber.
Hi, Stefan,
hast Recht,
> http://de.wikipedia.org/wiki/Kairos
Ich habe noch mal geschaut. Den Griechen Kairos hatte ich bisher nicht
auf meinem Radar, ist mit seiner Stirnlocke aber sehr gut beschrieben.
Ich musste ein wenig suchen, bis ich im "Handbuch der politischen
Ikonographie" eine Abbildung der Fortuna mit der überdeutlichen
Stirnlocke fand. Meine spontan zitierte Quelle lag also doch richtig.
Die Analogie der "verpassten Gelegenheit" mit der Stirnlocke einer
Göttin ist viel zu schön, um sie zu ignorieren. Die Art der Verkörperung
ist da zweitrangig.
Ciao
Wolfgang Horn
Hi, Falk,
>>Marktwirtschaft ist eine Art Wettrennen um die noch höhere>>Produktivität.>> Was prinzipiell richtig ist, WENN es nicht auf Teufel komm raus bis zum> Exzess getrieben wird. Genau das passiert immer mehr.
Nun, gegen Motorplatzer im Formel 1-Rennen hilft der Drehzahlbegrenzer.
Für Arbeitnehmer, Manager und Teams gibt es den auch, heißt "Mitgefühl",
aber für hochintellektuellen Managementsysteme ist "Gefühl" ein
Fremdwort.
>>>In diesem Wettrennen haben nur solche Firmen Aussicht auf>>Überleben, Rückzahlung der Kapitalinvestitionen und Auszahlung von>>Gehältern, die mit der Spitzengruppe ihrer Branche mindestens Schritt>>halten.>> Aha, und der "normale" Durchschnitt, der gute Arbeit leistet aber nicht> zu den Top 10 gehört, geht vor die Hunde? Elitäre Arroganz.
Auf die Dauer ja, leider. Keine Arroganz, sondern Realität der
Marktwirtschaft. Kein Geringerer als Karl Marx hat den Zwang zu
Monopolen angeprangert, allerdings etwas anders gedeutet.
>>Von daher bilden Arbeitgeber und seine -nehmer eine>>Schicksalsgemeinschaft. Nur gemeinsam und im Miteinander können beide>>gewinnen. jedes Gegeneinander wird zum Verlust für beide.>> Schöne Theorie. Gilt nur immer weniger, vor allem in größeren Läden und> bei leicht austauschbaren Positionen.
Leider ja. Hier stößt die Rationalisierung an eine Grenze. Aus dem
Gesichtspunkt der Kosten mag der "General Manager von der Stange"
interessant sein, der beliebig gegen jede andere Variante seines Typs
ausgetauscht werden kann - und auch gegen diese ausgespielt.
Aber solche Unternehmen ähneln dann mehr den grauenvoll grauen
Arbeitsräumen, in denen Michael Endes Momo den Zeitdieben entwischte.
Solche Unternehmen können Innovationen dann nicht mehr selbst schaffen,
sondern müssen sie kaufen - natürlich zu einem Preis, der höher ist als
das Gebot der härtesten Konkurrenz.
>>Ich rege einen Betriebsausflug zum Besuch in der Gedenkstätte KZ Dachau>>an mit einer Führung eines der vielen kundigen Fremdenführern.>> Man muss nicht immer die Extreme der deutschen Geschichte bemühen, um> Fehler bildlich darzustellen.
Gibt es eine passende Gedenkstätte GULAG? In Guantanamo gabes ja wohl
keinen für Gefesselte.
Die Dramaturgie der Atomwende hat doch gezeigt, wie gut das geht - erst
den Teufel an die Wand malen, und dann bewirkt ein Fukushima den Rest.
>>Aber über ein AN-Erfindergesetz für die Schicksalsgemeinschaft "AG+AN im>>gemeinsamen Wettbewerb des Marktes".> Was in weiter Ferne liegt.
Ach Du Schreck über das Ergebnis der Spontan-Recherche: Das ArbnErfG
geht zurück auf die Göring-Speer-Verordnung von 1942!!
Diese Schicksalsgemeinschaft ist entweder eine oder bald haben beide
Parteien verloren.
Das ergibt sich durch die Realität des Marktes. Keine Illusion hilft
darum herum.
> Das Patentwesen ist verkommen zu einem juristischen Possenspiel.> Es wurde eine virtuelle, juristische Papierwelt geschaffen, die der> relaen Welt ihren Unsinn diktiert.
Gegen diesen Pauschalvorwurfe argumentiere ich nicht gegenan.
>>>Dazu muss es nicht "gerecht" sein, schon gar nicht nach den Masstäben>>einer der beteiligten Parteien.>> Ohhh, wir nähern uns wieder der Diktatur. Bravo!
Das Dilemma der Jurastudenten - Gesetze können keine Gerechtigkeit, man
muss froh sein, wenn sie Rechtsfrieden herstellen.
>>>Diese Funktion erfüllen die vielen nationalen Patentgesetz in>>hervorragend. Ebenfalls das AN-Erfindergesetz.>> Keine Sekunde. Die Leute werden nur besoffen gequatscht, auch von Leuten> wie dir.
Ende der Veranstaltung.
Deine Einstellung ist zu fanatisch, um vernünftige Argumente entgegen
nehmen zu können. Da verschwende ich meine Zeit.
Ciao
Wolfgang Horn
Wolfgang Horn schrieb:> Hi, Michael,>>> 2. Für Leute, die dies hier lesen wird sich doch nur eine Konsequenz>> ergeben: Bloß nix für die Firma erfinden.>> Auch darin ist das Arbeitnehmererfindergesetz eindeutig. Wer in der Zeit> der Beschäftigung als Arbeitnehmer eine Erfindung macht, hat die seinem> Arbeitgeber zu melden. Selbst, wenn sie ihm am Wochenende einfällt.>> Mit Deinem "Rat" suggerierst Du eine Wahlmöglichkeit, die in der> Realität nicht gegeben ist.>> Ciao> Wolfgang Horn
Nun ja, man muss halt seinen eigenen "Erfindungen" auch ein wenig
kritisch gegenüberstehen. Da finden sich dann genug "geht
nicht"-Argumente, die dazu führen, dass man erst gar nicht beim Chef
aufläuft...
Fax erfunden?
1. Geht nicht, weil keiner eines hat.
2. Was ist, wenn auf der anderen Seite kein Papier ist?
3. Keine Farbe möglich.
4. Was ist, wenn einer mithört?
5. Was ist, wenn das Fax rauskommt und es die Putzfrau liest?
6. Evtl. Missbrauch der für Sprache bestimmten Fernsprechleitungen,
Gesetzeslage völlig unklar.
6. und und und
Man sieht: Fax kann gar nicht gehen!
Hi, Michael,
> Nun ja, man muss halt seinen eigenen "Erfindungen" auch ein wenig> kritisch gegenüberstehen.
Selbstverständlich.
"Die Summe der richtigen Entscheidungen macht den Erfolg aus", soll mal
einer gesagt haben, aber ich meine, der Erfolg hänge eher vom Produkt
ab.
> Da finden sich dann genug "geht nicht"-Argumente, die dazu führen, dass> man erst gar nicht beim Chef aufläuft...
Routinierte Zweiradfahrer haben sich über den Anteil "richtiger
Entscheidungen" in der Kunst der Balance, Streckplanung und so
vielleicht nie Gedanken machen brauchen. Aber wenn sie es täten, wüssten
sie: Wer vor seinen Konkurrenten am Ziel sein will, der muss einfach
sachlich, nüchtern wahrnehmen, urteilen, denken, entscheiden, umsetzen.
Der darf weder das Schreckliche ignorieren noch das Erfreuliche.
Er achtet besser auf das, was seine Freunde sagen, und macht eher nicht
das, was seine Gegner ihm einreden wollen - und tut gut an der
treffenden Unterscheidung von Freund und Gegner.
Michael, das ist die Kunst des Lebens. Ob wir die Gunst de Mädels
erringen wollen oder dazu ein Patent für ein Butter&Brot-Produkt.
Ciao
Wolfgang Horn
Wolfgang Horn schrieb:>> Michael, das ist die Kunst des Lebens. Ob wir die Gunst de Mädels> erringen wollen oder dazu ein Patent für ein Butter&Brot-Produkt.>> Ciao> Wolfgang Horn
Danke für dieses schöne Wort zum Sonntag. Was ich eigentlich sagen
wollte: Ne irre Idee in der Badewanne am Wochenende ist ja erst dann ne
Erfindung, wenn man sich dazu noch viele viele Gedanken macht... Tja,
und wenn man weiß, dass es der Chef dann nicht honoriert, macht man sich
dann eben keine vielen vielen Gedanken - das Recht dazu hat wohl noch
jeder Arbeitnehmer.
Noch nen schönen Sonntag!
Michael K.
Michael,
> Tja, und wenn man weiß, dass es der Chef dann nicht honoriert...
dann würde ich das für das Absprungsignal eines Entwicklungsingenieurs
halten.
Nämlich als Indiz für
a) Die schon fortgeschrittene Umwandlung der Firma vom Industrie- zum
Handelsunternehmen, vielleicht auch zur verlängerten Werkbank. Wenn es
einen großen Namen hatte, dann vielleicht auch zum Industrie-Museum.
b) oder einen schwerer, aber tabuisierten Konflikt zwischen
Entwicklungsingenieur / Erfinder und seinem Boss. Der Boss ärgert sich
über jede überdurchschnittliche Tat des Entwicklers.
Ciao
Wolfgang Horn
>Danke für dieses schöne Wort zum Sonntag. Was ich eigentlich sagen>wollte: Ne irre Idee in der Badewanne am Wochenende ist ja erst dann ne>Erfindung, wenn man sich dazu noch viele viele Gedanken macht... Tja,>und wenn man weiß, dass es der Chef dann nicht honoriert, macht man sich>dann eben keine vielen vielen Gedanken - das Recht dazu hat wohl noch>jeder Arbeitnehmer.
Im Prinzip schon. Wenn Du in einer Firma arbeitest, die von Patenten
lebt, dann wird mal eben das Produzieren von Patenten wirtschaftlich
beleuchtet. 2 Patente pro Jahr je Mitarbeiter sind da keine Seltenheit.
Ich habe mich immer gefragt, wie sollen das alle schaffen? Manche Biwis
meinen, Ideen zu erzwingen.
Rosa
Hi, Rosa-Kleidchen,
> 2 Patente pro Jahr je Mitarbeiter sind da keine Seltenheit.> Ich habe mich immer gefragt, wie sollen das alle schaffen?
Sollte die Unternehmensleitung ein Ziel auswerfen wie "x
Patentanmeldungen pro Mitarbeiter und Jahr", wäre das noch kein Problem.
Selbst die Zahl der Patente pro Mitarbeiter und Jahr wäre durch
geschickte Recherche und Formulierung erreichbar. Denn das Schema, nach
dem die Patentprüfer prüfen, ist im Patentgesetz beschrieben.
(Im Vergleich zum Schachspiel - wo der "durchschnittliche Schachfreund
nur drei Züge im Voraus schaut, da ist schon überlegen, wer die
möglichen Zugkombinationen nur einen Zug weiter voraus schaut. In der
Technik brauchst Du mindestens einen "gedanklichen Winkelzug" mehr.)
Die Recherche ist das Problem. Ich habe mal einige hundert € ausgegeben
für eine Patentanmeldung in D, Europa, alle Prüfungen ohne
Beanstandungen. Dann habe ich für die Anmeldung in den USA ein
Jahresgehalt an den US-Patentanwalt bezahlt - und dann hielten mir die
US-Prüfer ein US-Geheimpatent vor. Was uns nicht umbringt, das macht
uns nur noch härter.
In solchen Fällen sollte das entsprechende Kriegsministerium die
Gebühren für den Patentanwalt entschädigen.
Alle zwei Wochen ein Patent - das scheint mir die Grenze zu sein, weil
Du sonst vor Besprechungen mit Deinen Patentanwälten nicht mehr zum
Erfinden kommst.
Ciao
Wolfgang Horn
Rosa-Kleidchen schrieb:> Im Prinzip schon. Wenn Du in einer Firma arbeitest, die von Patenten> lebt, dann wird mal eben das Produzieren von Patenten wirtschaftlich> beleuchtet.
1. Ne Firma, die von Patenten lebt, wird den Teufel tun und ihre Leute
nicht auf der Erfinderliste führen. Ist also ne ganz andere Kiste als
die, bei der unserer Patentgefrusteter arbeitet.
2. Ne Firma, die von Patenten lebt, erzielt Einnahmen durch
Lizenzvergabe oder durch Patentverkauf oder durch eigene
patentgeschützte Produkte. Man kann also nur von den Patenteinnahmen
leben. Und da dürfte die Qualität des Patentes schon eine gewisse Rolle
spielen.
> 2 Patente pro Jahr je Mitarbeiter sind da keine Seltenheit.> Ich habe mich immer gefragt, wie sollen das alle schaffen? Manche Biwis> meinen, Ideen zu erzwingen.> Rosa
Kann ich mir schwer vorstellen, dass man nur auf die Menge achtet.
Patente kosten Geld, das wissen die Biwis sicher auch.
Ansonsten: mal im Karl-Valentin-Musääum nachschauen. Da gibt es den
Nachttopf für enge Wohnungen - mit innenliegendem Griff.
Irgend ne saublöde Erfindung wird man schon noch hinbekommen.
Hi, Michael,
> 1. Ne Firma, die von Patenten lebt, wird den Teufel tun und ihre Leute> nicht auf der Erfinderliste führen.
Weltweit bekannt ist die Flut der japanischen Patentanmeldungen mit
ihren ellenlangen Listen an Miterfindern.
> 2. Ne Firma, die von Patenten lebt, erzielt Einnahmen durch> Lizenzvergabe oder durch Patentverkauf oder durch eigene> patentgeschützte Produkte.
Wie viele Unternehmen machen das als Hauptgeschäft? Ich hatte mal
Kontakt mit dem Battelle-Institut für Vertragsforschung. Da schienen mir
die Patente aber eher eine Nebenrolle zu spielen. Die
Fraunhofergesellschaft lässt sich vom Finanzminister und anderen
Ministerien bezahlen, im Vergleich ihres Hochhauses mit dem HQ des
Battelle-Instituts können die kaum kostendeckend wirtschaften.
> Man kann also nur von den Patenteinnahmen leben.
Das scheint mir "unsicheres Brot" zu sein. Sicherer ist wohl der Verkauf
von Produkten - und wenn diese die Fertigungsvorlagen für den
ARM-Prozessor sind und die Firma diese nicht am Stück verkauft, sondern
gegen Lizenzen.
> Und da dürfte die Qualität des Patentes schon eine gewisse Rolle spielen.
Die wirklich wertvollen Patente erkennen wir, wenn der Konkurren die
Umgehung nicht gelungen ist und sie deshalb einen Patentkrieg
finanziert, wie jüngst Apple gegen Samsung im Falle eines
Geschmackmusters um runde oder eckige Ecken.
> Kann ich mir schwer vorstellen, dass man nur auf die Menge achtet.
Die Einführung der Ideenmanager hat die unmittlbare Folge der
Zielvorgabe an den. Der will der Unternehmensleitung seinen Wert
beweisen - und das geht besonders leicht, indem er mit Prämien das
Feuerwerk der Ideen, der Verbesserungsvorschläge und der
Arbeitnehmererfindungen entfacht.
Bis die Fachleute unter den Managern - die sich gehalten haben - die
mangelnde Qualität des Feuerwerks anmahnen und die Ausgaben bremsen.
> Ansonsten: mal im Karl-Valentin-Musääum nachschauen. Da gibt es den> Nachttopf für enge Wohnungen - mit innenliegendem Griff.
Der Kerl war herrlich. Was hätte der in einer anständigen Firma oder
Partei erreichen können, weit mehr als seinen Sarkasmus, Zynismus oder
wie immer die Verbitterung derjenigen Personen genannt wird, die mehr
Geist haben als Durchsetzungskraft.
"Mögen hätten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut"
(Karl Valentin)
Ciao
Wolfgang Horn
Wolfgang Horn schrieb:> Hi, Michael,>>> 1. Ne Firma, die von Patenten lebt, wird den Teufel tun und ihre Leute>> nicht auf der Erfinderliste führen.> Weltweit bekannt ist die Flut der japanischen Patentanmeldungen mit> ihren ellenlangen Listen an Miterfindern.
Eben, bricht doch keinem ein Zacken aus der Krone, wenn die ganze
Abteilung (sofern beteiligt) mit drauf steht.
>> 2. Ne Firma, die von Patenten lebt, erzielt Einnahmen durch>> Lizenzvergabe oder durch Patentverkauf oder durch eigene>> patentgeschützte Produkte.> Wie viele Unternehmen machen das als Hauptgeschäft? Ich hatte mal> Kontakt mit dem Battelle-Institut für Vertragsforschung. Da schienen mir> die Patente aber eher eine Nebenrolle zu spielen. Die> Fraunhofergesellschaft lässt sich vom Finanzminister und anderen> Ministerien bezahlen, im Vergleich ihres Hochhauses mit dem HQ des> Battelle-Instituts können die kaum kostendeckend wirtschaften.
Den fetten Braten hat die FhG mit den mp3-Patenten gelegt und die
Patentverwertungseinnahmen waren vor ein paar Jahren wohl 50% aus dem
mp3-business. Ansonsten halte ich die Patentverwertung bei der FhG eher
für ein schleppendes Geschäft.
Scientific Generics wäre so ne Ideenschmiede, die sehr kreativ und
elitär Patente zu Geld machen (sagen sie zumindest)
>> Man kann also nur von den Patenteinnahmen leben.> Das scheint mir "unsicheres Brot" zu sein.
Geb ich dir Recht, die Gefahr von Umschiffungspatenten, Patentklagen
etc. ist auch nicht gerade gering, wenn es um wirklich viel Kohle geht.
Daher lassen auch viele KMU das mit den Patenten bleiben, weil sie keine
Methodik haben, die Patenteinhaltung zu überwachen geschweige denn die
Geldmittel, Ansprüche durchzusetzen.
> Sicherer ist wohl der Verkauf> von Produkten - und wenn diese die Fertigungsvorlagen für den> ARM-Prozessor sind und die Firma diese nicht am Stück verkauft, sondern> gegen Lizenzen.
Irgendwas in der Art halt. Ich wollte nur sagen, dass man von einem
Patent an sich NICHT leben kann, wenn man nichts drauf macht.
>> Und da dürfte die Qualität des Patentes schon eine gewisse Rolle spielen.> Die wirklich wertvollen Patente erkennen wir, wenn der Konkurren die> Umgehung nicht gelungen ist und sie deshalb einen Patentkrieg> finanziert, wie jüngst Apple gegen Samsung im Falle eines> Geschmackmusters um runde oder eckige Ecken.
So ist es. Von den Millionenhonoraren für die Patentanwälte mal ganz
abgesehen. Wenn sich 2 streiten, freut sich der Patentanwalt.
>> Kann ich mir schwer vorstellen, dass man nur auf die Menge achtet.> Die Einführung der Ideenmanager hat die unmittlbare Folge der> Zielvorgabe an den. Der will der Unternehmensleitung seinen Wert> beweisen - und das geht besonders leicht, indem er mit Prämien das> Feuerwerk der Ideen, der Verbesserungsvorschläge und der> Arbeitnehmererfindungen entfacht.> Bis die Fachleute unter den Managern - die sich gehalten haben - die> mangelnde Qualität des Feuerwerks anmahnen und die Ausgaben bremsen.
Der so oder auch genannte Strohfeuereffekt. Bis sich der Rauch verzogen
hat, ist der Ideenmanager natürlich mit seinen Boni schon längst bei der
nächsten Firma...
>>> Ansonsten: mal im Karl-Valentin-Musääum nachschauen. Da gibt es den>> Nachttopf für enge Wohnungen - mit innenliegendem Griff.> Der Kerl war herrlich.
So ist es. Hier noch was, passend zu vielen Threads hier im Forum:
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen." K.V.
Hi, Michael,
> Eben, bricht doch keinem ein Zacken aus der Krone, wenn die ganze> Abteilung (sofern beteiligt) mit drauf steht.
Die Auffassungen unterscheiden sich.
Unser Patentgesetz aus der Kaiserzeit sieht die Erfindung wohl als eine
Art Gabe Gottes an seinen Liebling.
Ähnlich wie das lengendäre Charisma als Führungsgabe eines Gottes an
seine Lieblinge.
Aber wenn Du den Prozess "Erfindung" nicht erst ab Einreichung
betrachtest, sondern auch die Vorgeschichte, dann wird die Teamarbeit
erkennbar.
Unschätzbar sind allein die Vorarbeiten derjenigen, welche bei einer
neuen Aufgabenstellung erst mal die geistigen "Sackgassen" ausforschen,
bis dann einer der Kollegen der erste ist, der die Lösung findet.
Warum soll gerade der alle Vergünstigungen des Arbeitnehmererfinders für
sich beanspruchen dürfen?
> Ansonsten halte ich die Patentverwertung bei der FhG eher für ein> schleppendes Geschäft.
Institutionen öffentlichen Rechts haben aufgrund des Beamtenrechts
erhebliche Nachteile:
"...Die Eröffnung neuer Wege ist dagegen fast immer mühevoll und mit
großem
Risiko verknüpft, erfordert auch einen größeren Schatz von
spezialkenntnissen und Erfahrungen..“ (Werner von Siemens)
Solche Risiken sind Beamten üblicherweise verboten. Spätestens die
Opposition im Parlament schlägt da Kapital draus.
> Daher lassen auch viele KMU das mit den Patenten bleiben, weil sie keine> Methodik haben, die Patenteinhaltung zu überwachen geschweige denn die> Geldmittel, Ansprüche durchzusetzen.
Ja, zumal der fast kostenlose Flash-Speicher des AVR Algorithmen besser
schützt als ein teures Patent...
> Ich wollte nur sagen, dass man von einem> Patent an sich NICHT leben kann, wenn man nichts drauf macht.
Das ist wohl grundsätzlich so.
> Der so oder auch genannte Strohfeuereffekt. Bis sich der Rauch verzogen> hat, ist der Ideenmanager natürlich mit seinen Boni schon längst bei der> nächsten Firma...
Diejenigen, die ich kenne, die waren voller Engagement. Ihre Tragik ist
aber: Effizienz und Qualität der Innovationsbemühen hängen nur wenig von
der Tätigkeit des Ideenmanagers ab, sondern viel mehr vom "Teamgeist" im
Entwicklungsteam, und der wird von der Führungslinie geprägt,
insbesondere vom direkten Vorgesetzten.
Die Fehlorganisation der Zuschreibung einer Verantwortung an den
Ideenmanager, die dieser faktisch gar nicht tragen kann, bewirkt dann
weitere Probleme.
Wer nach Zahlen, Daten und Fakten entscheidet, der "vereinbart" dann
leicht eine Kennzahl, ohne sich zu überlegen, wovon die noch abhängig
sein könnte.
Ciao
Wolfgang Horn
Und das eigentliche Anliegen des TO geht mal wieder im schlauen
Dahergerede von ein paar Wichtigen unter. Leute, führt eure
Diskussionen doch per PM.
Ein Genervter
Hi, "Genervter" schrieb:> Und das eigentliche Anliegen des TO geht mal wieder im schlauen> Dahergerede ... unter.
Nö. Das war schon längst so weit gelöst, wie es mit den knappen Angaben
gelöst werden konnte.
Die Anamnese könnte fortgesetzt werden mit einer Befragung des
Arbeitgebers, aber dafür besteht keine Möglichkeit.
Die Frage ist vielmehr, wozu Du "Genervter" das nicht erkannt hast,
sondern lieber herumpöbelst? Willst Du etwa Volksverdummung betreiben
und in diesem Forum nur Flachlochsiskussionen zulassen?
Ciao
Wolfgang Horn
Wolfgang Horn schrieb:> Willst Du etwa Volksverdummung betreiben> und in diesem Forum nur Flachlochsiskussionen zulassen?
Du bist schon ein Opfer der Verdummung, immerhin gibst du was auf NLP.
Wolfgang Horn schrieb:> Hi, Michael,>>> Eben, bricht doch keinem ein Zacken aus der Krone, wenn die ganze>> Abteilung (sofern beteiligt) mit drauf steht.> Die Auffassungen unterscheiden sich.> Aber wenn Du den Prozess "Erfindung" nicht erst ab Einreichung> betrachtest, sondern auch die Vorgeschichte, dann wird die Teamarbeit> erkennbar.> Unschätzbar sind allein die Vorarbeiten derjenigen, welche bei einer> neuen Aufgabenstellung erst mal die geistigen "Sackgassen" ausforschen,> bis dann einer der Kollegen der erste ist, der die Lösung findet.> Warum soll gerade der alle Vergünstigungen des Arbeitnehmererfinders für> sich beanspruchen dürfen?
Da sind wir uns doch einig!
>> Ansonsten halte ich die Patentverwertung bei der FhG eher für ein>> schleppendes Geschäft.> Institutionen öffentlichen Rechts haben aufgrund des Beamtenrechts> erhebliche Nachteile:
Die FhG ist ein gemeinnütziger Verein, die Mitarbeiter sind KEINE
Beamten.
> "...Die Eröffnung neuer Wege ist dagegen fast immer mühevoll und mit> großem> Risiko verknüpft, erfordert auch einen größeren Schatz von> spezialkenntnissen und Erfahrungen..“ (Werner von Siemens)> Solche Risiken sind Beamten üblicherweise verboten. Spätestens die> Opposition im Parlament schlägt da Kapital draus.
s.o. Es sind Angestellte, die aufgrund der Gemeinnützigkeit nicht einmal
wesentlich besser gestellt/bezahlt werden dürfen als der Öffentliche
Dienst.
Und: Bei der Patentverwertung hat man ja erst mal das Problem, das
Patent wasserdicht zu bekommen und so einzureichen.
Ist das Patent dann erteilt muss man einen möglichen Nutzer finden, der
auch noch bereit und in der Lage ist, für die Nutzung des Patentes
selbst Geld in die Hand zu nehmen.
Ein Patent wird in der Regel etwas sehr spezielles sein, wofür auch nur
wenige Firmen Verwendung haben dürften.
> Wer nach Zahlen, Daten und Fakten entscheidet, der "vereinbart" dann> leicht eine Kennzahl, ohne sich zu überlegen, wovon die noch abhängig> sein könnte.
So ähnlich muss es wohl auch am grünen Tisch gewesen sein, als man die
"Vorgaben" für die Olympiamannschaft in Sachen Medaillen formulierte.
O.k. Michael,
> Die FhG ist ein gemeinnütziger Verein, die Mitarbeiter sind KEINE> Beamten.
Dann mag das etwas andere Auswirkungen auf Entscheidungen und
Tätigkeiten haben.
Ich stimme W. v. Siemens zu,
a) ein Erfinder-Unternehmer, der sein eigenes Vermögen einsetzt und
riskiert, kann wesentlich freier und schneller entscheiden als
b) eine Körperschaft mit Rechtfertigungspflicht und
Entscheidungsgremien.
Der Alte Fritz verbot sogar mal den Kriegsrat mit dem Argumente, je
größer dieser sei, desto eher würden die Warner, Zögerer und Zauderer
gewinnen.
Der Kampf um das Patent ist zwar kein Krieg, aber ein Wettrennen zum
Einwurfkasten am Patentamt. Da gewinnt, wer besser, treffender und
schneller entscheidet - und zwar vielfach.
> Und: Bei der Patentverwertung hat man ja erst mal das Problem, das> Patent wasserdicht zu bekommen und so einzureichen.
Das gilt für alle Konkurrenten gemeinsam.
> Ist das Patent dann erteilt muss man einen möglichen Nutzer finden, der> ... selbst Geld in die Hand zu nehmen.
Schweres Brot, weil das Patent an sich noch kein Garant ist für den
Return auf die Investitionen.
> So ähnlich muss es wohl auch am grünen Tisch gewesen sein, als man die> "Vorgaben" für die Olympiamannschaft in Sachen Medaillen formulierte.
Hihi. Auch der Sport ist politisch und der Meinungsmache der
Journalissten unterworfen. Also muss er die Managementmoden
nachvollziehen.
Ciao
Wolfgang Horn
Wolfgang Horn schrieb:> Ich stimme W. v. Siemens zu,> a) ein Erfinder-Unternehmer, der sein eigenes Vermögen einsetzt und> riskiert, kann wesentlich freier und schneller entscheiden als> b) eine Körperschaft mit Rechtfertigungspflicht und> Entscheidungsgremien.
Sehe ich auch so. Um so skuriller finde ich es, dass es sogar Lehrstühle
für Gründungsmanagement gibt: Selbst auf ner C4-Stelle Beamter sein und
dann den jungen Leuten was von Riskikobereitschaft verklickern...
>>> Und: Bei der Patentverwertung hat man ja erst mal das Problem, das>> Patent wasserdicht zu bekommen und so einzureichen.> Das gilt für alle Konkurrenten gemeinsam.
Drum meine ich, dass ein Geschäftsmodell, welches substanzielle
Einnahmen aus Patentverwertung mit einkalkuliert, eher als "windig" zu
bezeichnen ist.
>>> Ist das Patent dann erteilt muss man einen möglichen Nutzer finden, der>> ... selbst Geld in die Hand zu nehmen.> Schweres Brot, weil das Patent an sich noch kein Garant ist für den> Return auf die Investitionen.
Ja, es ist wie ein Kunstwerk. Solange du keinen Käufer hast, hat es auch
keinen Wert.
>2. Ne Firma, die von Patenten lebt, erzielt Einnahmen durch>Lizenzvergabe oder durch Patentverkauf oder durch eigene>patentgeschützte Produkte. Man kann also nur von den Patenteinnahmen>leben. Und da dürfte die Qualität des Patentes schon eine gewisse Rolle>spielen.
Nicht immer. Meine Ex-Firma hat Patent-Pools angelegt und verkauft. Da
sind dann die "aus den Rippen geschnittenen" reingekommen.
Rosa
Rosa-Kleidchen schrieb:>>2. Ne Firma, die von Patenten lebt, erzielt Einnahmen durch>>Lizenzvergabe oder durch Patentverkauf oder durch eigene>>patentgeschützte Produkte. Man kann also nur von den Patenteinnahmen>>leben. Und da dürfte die Qualität des Patentes schon eine gewisse Rolle>>spielen.> Nicht immer.
So, das ist ja interessant!
> Meine Ex-Firma hat Patent-Pools angelegt und verkauft.
Aha, also doch Patentverkauf. Wo passt denn da das "nicht immer" rein?
> Da> sind dann die "aus den Rippen geschnittenen" reingekommen.> Rosa
Ach ja, die Leute haben euch die schlechten Patente abgekauft und die
guten waren dann halt auch mit dabei.
Mal ehrlich: Die Höhe des Verkaufspreises wird sicherlich durch die
brauchbaren Patente bestimmt werden. Wenn ihr dann noch ein paar faule
Eier mit dazugelegt habt, dann gehörte das mit zum Deal und dazu, etwas
weniger kreative Erfinder bei euch in der Firma zu schützen bzw. nicht
zu brüskieren, weil deren Patente keiner haben wollte.
Das ist aber ein ganz normaler Vorgang.
Ist bei mir ähnlich, das HZDR hat da so seine Rechtsabteilung. Ich
empfehle den Ombudsmann in Bonn E-Mail:
geschaeftsstelle@ombuds-wissenschaft.de einzuschalten. Dies muss jedoch
vor dem Einschalten eines Anwaltes geschehen. Die Kohle für den Anwalt
und den Stress sich mit Uneinsichtigkeit und Kompromisslosigkeit
auseinanderzusetzen kann man sich dann immer noch später geben. Würde
mich aber mal interessieren wie solche Verfahren ausgehen.
...allerdings eine noch warme (2012)!
Ich hatte auch schon öfters den Fall, dass ich Entwicklungen gemacht
habe, die in eine Patent gemündet sind, ich aber nicht genannt wurde.
Ist fast die Regel.