Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Zwei Ringkerntrafos statt einem


von Tobias E. (tobinator)


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Hi,

ich will für einen Hifi-Verstärker ein Netzteil bauen. Als eigentlichen 
Verstärker will ich den IC LM3886 verwenden. Jetzt habe ich 2 Fragen:
Kann ich die oben angegebene Schaltung mit zwei (billigen) 
Ringkerntransformatoren mit nur einer Sekundärwicklung verwenden anstatt 
mit einem, der zwei hat? Oder sollte ich doch einen mit zwei sekundären 
Ausgängen verwenden?
Die billigeren Trafos:
http://www.pollin.de/shop/dt/MTczOTk2OTk-/Stromversorgung/Transformatoren/Ringkerntransformatoren/Ringkern_Transformator_TTO_11075_01_22_2_V_4_A.html

Und meine zweite Frage: Habt ihr noch irgendwelche Tipps, die meine 
Schaltung verbessern? (Mein Budget ist knapp, also nix teures)
Sicherung kommt noch dazu :)

Danke schonmal,

Tobi.

Edit:
Mist...verklickt... das linke Schaltbild bitte ignorieren...

von Harald W. (wilhelms)


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Tobias Eydam schrieb:

> Kann ich die oben angegebene Schaltung mit zwei (billigen)
> Ringkerntransformatoren mit nur einer Sekundärwicklung verwenden

Im m Prinzip ja, aber Du solltest dann auch zwei Brückengleichrichter
verwenden. Der Strom dürfte aber nur für einen Monoverstärker reichen.
Für Stereo wirds etwas knapp.
Gruss
Harald

von Tobias E. (tobinator)


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Super, vielen Dank.
Diese Schaltung müsste dann funktionieren, oder?
Müssen die Gleichrichter gekühlt werden?

Ja, das soll nur für einen Kanal reichen. Für den zweiten kommt dann 
nochmal die selbe Schaltung.

von H.M. (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Der Strom dürfte aber nur für einen Monoverstärker reichen.

Das hängt von der Ausgangsleistung des Verstärkers ab. Was sagt das 
Datenblatt zu Nennbetriebsspannung, Ausgangsleistung und Stromaufnahme?

von Tobias E. (tobinator)


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Das Datenblatt gibts hier:
http://www.reichelt.de/index.html?;ACTION=7;LA=3;OPEN=0;INDEX=0;FILENAME=A200%252FLM3886%2523nat.pdf;SID=10T@okE38AAAIAAEFDopoe97d19a3bfce44465d9e98a5023eb5e1
Wenn ich das richtig lese, dann:
Beim Betrieb an 4 Ohm:
Nennbetriebsspannung: +-28V
Ausgangsleistung: 68W
-> Nennstrom: 68W/28V=2.4A

Da bin ich mir aber zimlich unsicher, weil da viele Angaben stehen, die 
ich nicht so richtig deuten kann...

Ursprünglich war geplant, 2 LM3886 parallel zu schalten, um eine höhere 
Ausgangsleistung zu erziehlen. Wäre das mit diesem Netzteil möglich?

Die Schaltung würde dann so aussehen:
http://www.diyaudio.com/forums/chip-amps/209480-another-gainclone-build-ptp-pa100.html

Kann mir jemand sagen, wie wichtig bei diesem IC eine konstante 
Versorgungsspannung ist? Wäre eine Brummspannung von ca. 2V noch 
vertretbar oder ist das zuviel? Wenn ja, die bekomme ich die am besten 
und vor allem kostengünstigsten weg? (Es soll kein High-End-Verstärker 
werden, sondern nur ein Sommer-Projekt...)

von MaWin (Gast)


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> Die Schaltung würde dann so aussehen:

Dort ist auch dein Netzteil mit 2 Trafos gezeichnet.

Die (nicht Parallel, sondern Brücken-)schaltung aus 2 LM3886

> Nennstrom: 68W/28V=2.4A

Na ja, 68W kommen am Lautsprecher an, aber gut 50W werden
im IC verheizt, die hast du unterschlagen. Allerdings
bringen auch 2 Trafos jeweils die positive und negative
Halbwelle, also steckst du auch die doppelte Leistung rein.

Reicht.

Das wäre eine gute Auslegung als PA Endstufe, die kann
dann Sinus in Dauerleistung. Um 2.4A auf Gleichstromseite
liefern zu könenn, muß der Trafo aber 4A auf Wechselspannung
bringen.

Deine 2 Trafos reichen also für einen LM3886 wenn man so
eine Rechnung macht.

Normale Heim-Endstufen werden aber kleiner ausgelegt, sowohl
vom Netztrafo her als auch vom Kühlkörper her. Die müssen
den Sinusdauerton nur 1 Minute nringen ohne zu überhitzen.
Dann reichen 2 Trafos auch für Stereo.

von Philipp M. (pm_siggi)


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Die Trafos kannst du nehmen, klappt übrigens auch mit nur einem 
Brückengleichrichter. Habe ich hier gleich zwei mal in Betrieb.


Grüße
Phil

von Tobias E. (tobinator)


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Danke für eure Antworten!
Ich sitze hier nämlich schon eine weile und bin am rumrätseln, ob das 
passt, oder nicht.

Ich glaube ich nehme dann doch zwei Brückenleichrichter, die kosten bei 
Reichelt ja nur 0,49€, da bin ich bereit auf Nummer Sicher zu gehen. 
Dann werden die auch nicht so warm. Eine extra Kühlung brauche ich dann 
nicht dafür, oder?

Mir hat auch jemand anderes gesagt, ich bräuchte Stützkondensatoren für 
den Gleichrichter. Könnt ihr das bestätigen?

Und reichen die 3 großen Kondensatoren zur Siebung aus? Oder brauche ich 
da mehr? Ich bekomme am Ende eine Brummspannung von ca. 2-2.5 V. Ist das 
zuviel?

von Harald W. (wilhelms)


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H.M. schrieb:
> Harald Wilhelms schrieb:
>> Der Strom dürfte aber nur für einen Monoverstärker reichen.
>
> Das hängt von der Ausgangsleistung des Verstärkers ab.

...und die hängt von der Betriebsspannung ab.
Gruss
Harald

von Harald W. (wilhelms)


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Philipp M. schrieb:
> Die Trafos kannst du nehmen, klappt übrigens auch mit nur einem
> Brückengleichrichter. Habe ich hier gleich zwei mal in Betrieb.

Bei einem +-Netzteil besteht immer die Gefahr, das beide Hälften
ungleichmässig belastet werden. Dann fliesst ein Gleichstrom
durch den Trafo und das mögen speziell Ringkerntrafos garnicht.
Sie quittieren das durch einen erhöhten Ruhestrom auf der
Primärseite, der auch zu Überhitzung des Trafos führen kann.
Gruss
Harald

von Harald W. (wilhelms)


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Tobias Eydam schrieb:

> Ich glaube ich nehme dann doch zwei Brückenleichrichter, die kosten bei
> Reichelt ja nur 0,49€, da bin ich bereit auf Nummer Sicher zu gehen.
> Dann werden die auch nicht so warm. Eine extra Kühlung brauche ich dann
> nicht dafür, oder?

Wenn es Gleichrichter "mit Loch" sind und Du ein Metallgehäuse hast,
kannst Du sie ja mit etwas Wärmeleitpaste dort anschrauben. Ansonsten
sollte man weder Gleichrichter noch Elkos dicht an die warmen Trafos
montieren.
Gruss
Harald

von Tobias E. (tobinator)


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Wie kann ich das mit dem erhöhten Ruhestrom vermeiden?

von Harald W. (wilhelms)


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Tobias Eydam schrieb:
> Wie kann ich das mit dem erhöhten Ruhestrom vermeiden?

So wie Du schon gesagt hast: Mit zwei Brückengleichrichtern. :-)
Gruss
Harald

von Tobias E. (tobinator)


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Ah, ok, danke :D

von Peter R. (pnu)


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Trafos sollte man nicht parallel schalten, denn schon bei kleinen 
Differenzen können saftige Ausgleichsströme fließen.

Deshalb sollte man, wenn möglich erst nach den Gleichrichterbrücken 
parallel schalten. Die Gleichrichter stellen einen zusätzlichen 
Widerstand dar und verringern somit die Ausgleichsströme bzw. verhindern 
sie ganz.

Bei Gleichrichtern sollte man nicht an die Belastungsgrenze gehen, dann 
hat man im Verstärkerbetrieb noch nützliche Reserve für 
Belastungsspitzen oder Einschalt-Stromspitzen. Der Strom in der 
Typenbezeichnung z.B. B80C2200 (80VAC und 2,2A) gilt ja nur für 
gleichmäßige Belastung.

von Harald W. (wilhelms)


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Peter R. schrieb:

> Trafos sollte man nicht parallel schalten, denn schon bei kleinen
> Differenzen können saftige Ausgleichsströme fließen.

Bei baugleichen Trafos stellt das aber erfahrungsgemäss kein
Problem dar. Im Hochspannungsbereich werden sogar Trafos mit
unterschiedlichen Leistungen parallel geschaltet.
Gruss
Harald

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