Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Defekter Kondensator?


von NoProblem (Gast)


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Hallo,

ich habe vor mir einen Receiver liegen, der defekt ist. Ich habe die 
Fehlersuche auf einen Kondensator im Netzteil eingegrenzt. (Auf dem 
Receiver sind übrigens n paar nette Altera Chips ;) ) der Kondensator 
besitzt 22Mikrofarad bei 400Volt Spannungsfestigkeit. Er weist eine 
Ausbeulung der Aluminiumdeckplatte auf und ist sehr hochohmig (1,02 
MOhm), obwohl er entladen ist. Ist dieser Kondensator defekt?

Danke im Voraus

von Alexander Schmidt (esko) (Gast)


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NoProblem schrieb:
> Er weist eine Ausbeulung der Aluminiumdeckplatte auf ...
> Ist dieser Kondensator defekt?
Ja.

> ist sehr hochohmig (1,02 MOhm)

Mit einem Ohmmeter kannst du einen Kondensator allerdings nicht wirksam 
testen.

von NoProblem (Gast)


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Ich hatte gerade keine Möglichkeit, die Kapazität zu messen :/
Aber danke :)

von GeraldB (Gast)


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NoProblem schrieb:
> Ich hatte gerade keine Möglichkeit, die Kapazität zu messen :/

Die Kapazität alleine ist bei einem defekten Elko nicht aussagekräftig, 
da Elkos sowieso eine große Toleranz haben. Entscheiden ist der ESR-Wert 
(Equivalent Series Resistance bzw. Ersatz-Serienwiderstand).

Da er oben eine Beule hat, ist er auf jeden Fall defekt.

Da sich dieser Elko in einem Schaltnetzteil befindet, kann es sich auch 
um einen Low-ESR Elko handeln.

Nenne bitte mal Hersteller und Modell vom Receiver.

von oszi40 (Gast)


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NoProblem schrieb:
> Ausbeulung der Aluminiumdeckplatte

"Dicke Backen" deuten auf defekten Elko hin, ABER was sonst noch kaputt 
sein könnte, sehen wir so nicht.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Vorab:

Der von Dir beschriebene Elko dürfte (fast) am Ende seines Lebens sein. 
Deshalb bitte austauschen.

NoProblem schrieb:
> ich habe vor mir einen Receiver liegen, der defekt ist.

Welcher Hersteller? Womöglich Yamaha?

Wie äußert sich der Defekt? Bibt der Receiver noch irgend ein 
Lebenszeichen von sich?

von TutnichtszurSache (Gast)


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Hallo, der Hersteller des Kondensators ist nicht auszumachen, es stehen 
nur die Werte auf dem Gehäuse. Der Receiver ist ein TechniSat Digi Sat 
NCl, er lässt sich überhaupt nicht mehr einschalten, hinter dem 
eingebauten Netzteilabschnitt der Platine kommt kein Strom an.

von TutnichtszurSache (Gast)


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Aber warum verhält sich der Elko trotz entladenem Zustand eig. 
hochohmig?

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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TutnichtszurSache schrieb:
> Aber warum verhält sich der Elko trotz entladenem Zustand eig.
> hochohmig?

Weil er durch den Messstrom des Multimeters geladen wird. Da das 
Multimeter den Widerstand_ durch die Messung des _Spannungsabfalls am 
zu messenden Widerstandes (nicht Elkos!) bestimmt, wird bei der 
Widerstandsmessung eines Kondensators mit kleiner Kapazität nahezu 
sofort ein unendlicher Widerstand angezeigt.

TutnichtszurSache schrieb:
> Der Receiver ist ein TechniSat Digi Sat NCl, er lässt sich
> überhaupt nicht mehr einschalten, hinter dem eingebauten
> Netzteilabschnitt der Platine kommt kein Strom an.

Schade... wenns ein Yamaha gewesen wäre, hätte ich jetzt einen Tipp 
gehabt. Aber womöglich hast du Glück und in Deinem Fall trifft das auch 
zu.

Bei den Yamahas sitzt für die Standbyversorgung auf der Primärseite ein 
kleiner Kondensator mit 22 oder 33nF / 630V. Die Dinger verlieren mit 
der Zeit an Kapazität, was dazu führt dass die Standbyspannung nicht 
mehr in ausreichender Höhe zur Verfügung steht.

von TutnichtszurSache (Gast)


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Danke Magnus für die Tipps!
Naja, kch denke der Elko wird sich schnell austauschen lassen ;)

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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TutnichtszurSache schrieb:
> Danke Magnus für die Tipps!

Büddeschön. Die Frage ist nur ob das was hilft...

> Naja, kch denke der Elko wird sich schnell austauschen lassen ;)

Sicher.

Mach doch am Besten mal noch ein paar (SCHARFE) Fotos der 
Netzteilplatine aus verschiedenen Blickwinkeln. Vielleicht können wir 
dir dann noch ein / zwei Tipps geben.

von ... (Gast)


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NoProblem schrieb:
> Ich hatte gerade keine Möglichkeit, die Kapazität zu messen :/
> Aber danke :)

Frei nach dem Motto: Besser irgendeine Messung als gar keine ;-)

von TutnichtszurSache (Gast)


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Hallo,
Ich denke das mit den Fotos ist hinfällig, das Teil läuft wieder :)
Danke

von Harald W. (wilhelms)


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NoProblem schrieb:

> ich habe vor mir einen Receiver liegen, der defekt ist. Ich habe die
> Fehlersuche auf einen Kondensator im Netzteil eingegrenzt.

Schön, da lohnt sich weder eine grosse Meßaktion, noch ein langer Thread
im Forum. Solche Billigteile tauscht man einfach auf Verdacht aus.
Gruss
Harald

von Frank Norbert Stein *. (franknstein)


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Fein, aber besser wäre, hättest Du auch mitgeteilt WORAN es genau lag.

Ein anderer User hat vielleicht ein ähnliches Problem und könnte dann 
diesen Threat als Hilfe nutzen.

So wie Du es auch getan hast.

Frank

von Harald W. (wilhelms)


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Frank N. Stein schrieb:

> Ein anderer User hat vielleicht ein ähnliches Problem und könnte dann
> diesen Threat als Hilfe nutzen.

Dieser andere User hätte vielleicht vorhei in die DSE-FAQ gekuckt
und gleich gewusst, was das Problem ist. :-)
Gruss
Harald

von Frank Norbert Stein *. (franknstein)


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Harald Wilhelms schrieb:
> in die DSE-FAQ gekuckt

Jau, das wäre der ideale User.

Gibts den wirklich ?? :-))

von Mike J. (emjey)


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Wenn ein 22µF Kondensator entleert wurde und er über den Innenwiderstand 
(2MOhm bis 20 MOhm) eines Multimeters aufgeladen werden muss sieht man 
auch auf einem langsamen Multimeter dass der Widerstand ansteigt.

Bei sehr kleinen Kondensatoren geht das dann aber so schnell dass man es 
nicht mehr mitbekommt.

Tau = r*c

Bei 2MOhm/22µF:
2000000*0.000022=44 Sekunden

Man kann das auch noch mit einem 1µF Elko machen, diese Methode gibt 
einen guten Anhaltspunkt dafür ob der Kondensator defekt ist.
Der Widerstand muss ja nach unendlich gehen wenn man das Multimeter 
lange genug dran lassen würde, passiert das nicht ist die
 Isolation defekt  (durch Überspannung oder zu starke Erhitzung).

Über die Kapazität des Kondensators sagt das nichts aus, aber das will 
er ja auch nicht wissen.

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