Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 50A 12V DC-Motor Ansteuerung fragen


von Hainz (Gast)


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Ich habe einen 24V (nom.) Gleichstrommotor mit max. 50A und möchte 
dessen Geschwindigkeit steuern. Die Drehrichtung bleibt gleich, also 
benötige ich nur 1 Schalter.

Ich habe ein paar grundsätzliche Fragen:
Welchen FET und welcher Treiberbaustein ist empfehlenswert oder macht 
das keinen großen Unterschied solange ich auf einen möglichst geringen 
RDSon achte?

Bei 50A sind doch besser 70µ Kupferdicke zu empfehlen. Oder brauche ich 
da noch mehr? Soll die Leiterbahn auf der Vorder- und Rückseite geführt 
werden? Wenn ja, mit vievielen Vias verbinden? Bringt eine vierlagige 
Platine mit zusätzlichen Leitungen in den beiden Innenlagen eine weitere 
Verbesserung oder sollte dort besser eine Massefläche liegen?

Welche Schutzschaltung ist sinnvoll?

Danke schonmal für alle Hinweise!

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Etliche Leiterplattenhersteller bieten Diagramme und/oder Tabellen an, 
anhand derer man die Stromtragfähigkeit und die Erwärmung der 
Leiterplatte ablesen kann.

Eine Pauschalaussage (70um Kupfer genügen, unabhängig von 
Leiterbahnbreite und anderen konstruktiven Merkmalen) ist nicht möglich. 
Letztendlich kommt es darauf an, den Querschnitt der Leiterbahn zu 
berechnen.

Bei 70um Kupferstärke ist auch noch nicht Schluss. Es sind auch 
Leiterplatten mit bis zu ca. 500um Kupfer erhältlich. Jedoch verträgt 
sich diese Stärke nicht mehr mit filigranen Strukturen.

Vias besitzen im Allgemeinen keine besonders hohe Stromtragfähigkeit. 
Bei Einzelstücken oder Kleinserien würde ich die Hochstrom-Vias auch 
sicherheitshalber händisch verzinnen. Der spezifische Widerstand von 
Lötzinn ist zwar wesentlich höher als der von Kupfer, aber immer noch 
wesentlich geringer als der von Luft.

von Hainz (Gast)


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Die Diagramme kenne ich. Bei 6mm Leiterbahnbreite und 10K 
Temperaturerhöhung darf man 11A fließen lassen. Darum auch die Frage ob 
man auf der Rückseite oder auch im Inneren weitere Leiterbahnen vorsieht 
oder besser gleich zu Kupfereinlagen/drähten greift.

Wäre ein SOT 227 Modul mit Schraubanschlüssen ev. eine Lösung? Dann 
könnte man sich Hochstromleiterbahnen gleich sparen.

von Electronics'nStuff (Gast)


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Hainz schrieb:
> Wäre ein SOT 227 Modul mit Schraubanschlüssen ev. eine Lösung? Dann
> könnte man sich Hochstromleiterbahnen gleich sparen.

Ich würde definitiv zu einer Litze & Schraubklemmen greifen.
50A führt man eig. nicht durch eine Leiterbahn, das ist nicht gerade 
wirtschaftlich.

Gruss

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Wenn Du einen Halbleiter ausgesucht hast, der den Strom packt, dann wird 
das Teil wohl ein SOT227 Gehäuse (oder ähnlich) haben und da erübrigt 
sich die Frage nach der Leiterbahnstärke automatisch.

von oszi40 (Gast)


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Motor und Leiterbahn =>
Risse durch Erschütterung und Resonanzen sind nicht unwahrscheinlich.

von Hainz (Gast)


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Also besser ein Mosfet-Modul (z.b. VS-FB190SA10) und den Treiber + 
Ansteuerung auf eine "gewöhnliche" Leiterplatte?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Electronics'nStuff schrieb:
> 50A führt man eig. nicht durch eine Leiterbahn, das ist nicht gerade
> wirtschaftlich.

Aha, und warum erhält man dann an jeder Straßenecke für einen Appel und 
ein Ei ein PC-Motherboard?

von Electronics'nStuff (Gast)


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Andreas Schweigstill schrieb:
> Aha, und warum erhält man dann an jeder Straßenecke für einen Appel und
> ein Ei ein PC-Motherboard?

Soweit mir bekannt ist, führen Leiterbahnen auf dem Motherboard selbst 
KEINE 50A.

von Electronics'nStuff (Gast)


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Und abgesehen davon, solltest du wohl wissen, dass so ziemlich alles 
billiger wird, wenn man es 1Mio mal herstellen lässt.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Electronics'nStuff schrieb:
> Und abgesehen davon, solltest du wohl wissen, dass so ziemlich alles
> billiger wird, wenn man es 1Mio mal herstellen lässt.

Das ist mir durchaus bekannt, aber Dir offenbar nicht. Sonst hättest Du 
nicht solch eine pauschale Aussage gemacht.

Auf PC-Mainboards fließen teilweise sogar Ströme von 100A und mehr. 
Ansonsten käme man bei Kernspannungen von deutlich unter 2V nicht auf 
TDP von > 130W.

von oszi40 (Gast)


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Hainz schrieb:
> Also besser ein Mosfet-Modul (z.b. VS-FB190SA10) und den Treiber + Ansteuerung 
auf eine "gewöhnliche" Leiterplatte?

DB http://www.vishay.com/docs/93459/fb190sa1.pdf

... wäre zumindest eine wartungsfreundliche Variante.

von Hainz (Gast)


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Braucht dieses Modul eigentlich noch eine Schutzbeschaltung (Diode, 
Snubber...) und wenn ja, sollte diese auch als Modul mit 
Schraubanschlüssen ausgeführt sein?

Welchen Treiber verwendet man für so ein Monster?

von Otto_kar (Gast)


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Hi,

zum Treiber einen Vorschlag. IFX- Halbbrücke BTN7970 im TO220/263 sollte 
funktionieren und Du sparst den extra Aufbau der Schutzfunktionen. ST 
hat auch noch einige auf Lager, mir fällt nur gerade nicht der Strom vom 
VNH2SP30 ein. Den kannst Du aber selbst nachschauen.

sers, Otto

von MaWin (Gast)


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> Ich habe einen 24V (nom.) Gleichstrommotor mit max. 50A

Ehrlich ? Man muß den FET nicht nach dem Betriebsstrom auslegen,
sondern nach dem 
Anlaufstrom/Blockerstrom=Betriebsspannung/Innenwiderstand, sonst raucht 
der FET beim ersten Anfahren ab.

> Welche Schutzschaltung ist sinnvoll?

Kurzschlusschutz. Gut gelöst wenn der PWM Impuls gleich nach Beginn 
durch Überstrom zurückgesetzt wird bis zum nächsten Impulsbeginn.

Übertempschutz: Eventuell ein Thermoschalter auf dem Kühlkörper, wenn er 
heisser wrid als berechnet.

Unterspannungsschutz: Für den Akku, Abschaltung bei UNterschreitung 
einer Mindestspannung.

Die Leiterplatte ist dein kleinstes Problem, wenn dort keine langen 
Leitungen sind sondern die Anschüsse immer direkt nebeneinandersitzen 
und der Strom nur 3mm fliessen muß. Ja, breit sollte sie sein.

von Electronics'nStuff (Gast)


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Andreas Schweigstill schrieb:
> Sonst hättest Du
> nicht solch eine pauschale Aussage gemacht.

Warum pauschal? Stimmt doch so.

Andreas Schweigstill schrieb:
> Auf PC-Mainboards fließen teilweise sogar Ströme von 100A und mehr.
> Ansonsten käme man bei Kernspannungen von deutlich unter 2V nicht auf
> TDP von > 130W.

Warum wirst du nicht ein bisschen konkret? Wo genau fliessen deine 100A 
und mehr?

von Hainz (Gast)


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Lösungen mit fertigen ICs würden mir prinzipeill gut gefallen. Aber wie 
verschalte ich einen Halbbrückentreiber für meine Anwendung?

von Otto_kar (Gast)


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Hi,
eigentlich reicht Dir eine Leistungshalbbrücke wir den BTN7970, da dort 
eine Freilaufdiode schon drin ist. Von deren Ausgang an den Motor, 
dessen anderen Anschluss an Masse.

sers, Otto

von Hainz (Gast)


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Mit den ICs bekomme ich bei Vollast ein thermisches Problem.
17,7mOhm (max) und 50A ergeben 45W Verlustleistung....

von Otto_kar (Gast)


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Hi,

die 45W werden ja nicht dc anliegen sondern nur für den Anlauffall, 
oder?Allerdings habe ich schon Aufbauten mit 2..3 parallel gesehen, das 
ist nur nicht schön für den Platz.

sers, Otto

von Hainz (Gast)


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Die 50A können bei Vollast durchaus dauerhaft anliegen. Zum Einschalten 
muss es eh einen Sanftanlauf geben, aber das ist ein anderes Thema.

von johannesA (Gast)


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Glauben Sie keinem Strom-Temperatur Chart! Das kann nur einen bestimmten 
Fall abbilden, meistens eine Art worst case (einlagig) oder eine 
Mischung aus worst und best case.

Ich kenne Unternehmen, die dem Strom erlauben einen Temperaturhub von 
max 20K zu machen und der Rest der Wärme kommt von den Bauteilen. Die 
Summe entscheidet dann über die notwendigen Kühlungsmaßnahmen 
(Kühlkörper, Lüfter) und evtl. die Rückwirkung auf das Layout.

Wie warm das Gesamtpaket wird, hängt von den Lagendicken und dem Layout 
ab. Das gleiche Bauteil kann an einer anderen Stelle des Boards eine 
andere Temperatur haben.

Wenn Sie es wirklich wissen wollen, wie I und T zusammenhängen, dann 
hilft nur Messen oder Rechnen.

Meine Software "TRM" (googeln) kann Leiterplatten in 3D auf der Basis 
von Gerberfiles und manuellem Input gekoppelt elektrisch und thermisch 
rechnen. Ich biete auch Dienstleistungen an.
Grüsse
Johannes A

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