Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik TLC555 monostabil Zeit zu lang


von Michi (Gast)


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Moin zusammen,

ich betreibe den TLC555 als monostabile Kippstufe. Mein Problem besteht 
nun darin, das die errechnete Zeit nich annähernd eingehalten wird.

C = 4,7µF
R = 60k4
VCC = 12,3V

ton = 1,1*R*C

Die errechnete Zeit ist 312ms (300ms will ich und 330ms darf ich maximal 
haben).

Mein Oszilloskop sagt mir aber das ich etwa 400ms +-5ms habe.

Warum ist das so?

von Falk B. (falk)


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Dein Elko hat eine hohe Toleranz, +50% sind möglich. Nimm einem 
Folienkondensator, der hat weniger Toleranzen und Leckströme. Ausserdem 
kann man ruhig den Widerstadn um Faktor 10 größer, den C um Faktor 10 
kleiner machen, damit kommt man mit einem normalen 470nF 
Keramikkondensator aus. Klein und gut.

MFG
Falk

von Harald W. (wilhelms)


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Falk Brunner schrieb:

> damit kommt man mit einem normalen 470nF
> Keramikkondensator aus. Klein und gut.

Wenn es um genaue Zeiten geht, würde ich einen Folienkondensator
bevorzugen. Nach dem Einbau die Zeit messen und dann den Widerstand
passend umdimensionieren.
Gruss
Harald

von Michi (Gast)


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hab keinen Elko drinn, sondern einen keramischen mit einer angegebenen 
Toleranz von 5%.

Ich werde wohl den Widerstand anpassen und auch mal schauen, ob ich was 
folienartiges finde, was auf das Pad passt.

von Harald W. (wilhelms)


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Michi schrieb:

> hab keinen Elko drinn, sondern einen keramischen mit einer angegebenen
> Toleranz von 5%.

Keramisch ist schon mal deutlich besser als Elko. Da Du ja keine
besonders hohen Ansprüche an die Genauigkeit stellst, reicht es
ja vielleicht für Dich. Den Folien-C hatte ich vor allem empfohlen,
wenn Du sowieso neu bestellst.

> Ich werde wohl den Widerstand anpassen

Da wirst Du wohl nicht drumherumkommen. Wenn möglich, solltest Du
aber ein Poti vermeiden. Du kannst es zum Ausprobieren nehmen,
aber anschliessend ausmessen und durch einen Festwiderstand ersetzen.
Potis sind oft auch nicht langzeitstabil.
Gruss
Harald

von Peter D. (peda)


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Also der 555 hat bei mir schon lange Zeit ausgedient.
Er ist ungenau, aufwendig zu beschalten und auch sehr empfindlich, da er 
keine Schutzdioden an den Eingängen hat.

Wenn ich ein Zeitglied brauche, nehme ich einen ATtiny13, schreibe die 
gewünschten Zeiten in Klartext in das C-Programm und compiliere es.


Woher kriegt man denn einen Keramik 4,7µF mit nur 5% Toleranz?
Das Ding muß ja mehrere € teuer sein.
Alle Keramik außer NPO ist zudem noch stark spannungs- und 
temperaturabhängig. Da nützt eine kleine Toleranz wenig.


Peter

von Harald W. (wilhelms)


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Peter Dannegger schrieb:

> Also der 555 hat bei mir schon lange Zeit ausgedient.
> Er ist ungenau,

Naja, Quazgenauigkeit bekomme ich damit nicht, aber besser
als 1% ist der allemal.

> Wenn ich ein Zeitglied brauche, nehme ich einen ATtiny13, schreibe die
> gewünschten Zeiten in Klartext in das C-Programm und compiliere es.

Nun, wenn Du den µC hundertprozentig beherrscht, ist das ja auch
kein Problem. Das trifft aber sicherlich nicht auf alle Foren-
teilnehmer zu.

> Woher kriegt man denn einen Keramik 4,7µF mit nur 5% Toleranz?

Wenn man die Zeit anschliessend misst und den Widerstand anpasst,
kann die Fertigungstoleranz auch gern etwas grösser sein.

> Alle Keramik außer NPO ist zudem noch stark spannungs- und
> temperaturabhängig.

Das stimmt natürlich; deshalb bevorzuge ich auch Wickelkondensatoren,
am Besten Styroflex.
Gruss
Harald

von Jens G. (jensig)


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@Peter Dannegger

>Er ist ungenau, aufwendig zu beschalten und auch sehr empfindlich, da er
>keine Schutzdioden an den Eingängen hat.

Du dramatisierst aber auch ganz schön. Er will ja nur 10% Genauigkeit, 
was lässig mit dem Ding möglich ist. Empfindlich ist der auch nicht, 
nicht aufwendig beschaltbar, und Schutzdioden braucht er auch keine 
(wozu eigentlich?)

>Wenn ich ein Zeitglied brauche, nehme ich einen ATtiny13, schreibe die
>gewünschten Zeiten in Klartext in das C-Programm und compiliere es.

Dann mußt Du ihm aber auch noch sagen, daß er die entsprechende 
Programmierumgebung braucht, und entsprechende Kenntnisse.

von Michi (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> Wenn ich ein Zeitglied brauche, nehme ich einen ATtiny13

Hätte ich auch gerne eingesetzt. Aber mann kann/darf nicht immer so wie 
man will.

> Das Ding muß ja mehrere € teuer sein.

0,92€ netto

Nochmal zum Kondensator:
Der eingesetzte Typ nutzt X8L-Keramik als Dieelektrikum. Da finde ich 
auf die schnelle nix zum Thema Spannungsabhängigkeit. Wenn ich mir aber 
mal die verschiedenen Keramiken so anschaue (Wiki), nimmt die Kapazität 
mit steigender Spannung ab. Also sollte auch meine Zeit eher kürzer 
werden.
Was die Temperaturabhängigkeit angeht, sollte der Einfluss auch bei den 
derzeitigen Temperaturen nicht so groß sein.

von Peter D. (peda)


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Jens G. schrieb:
> Empfindlich ist der auch nicht,

Meine Erfahrungen sind andere.
In einem Gerät hat es gereicht, den CMOS-Typ durch TTL zu ersetzen, die 
CMOS sind weggestorben, wie Eintagsfliegen.

In einem anderen Gerät half nur der Ersatz durch einen ATtiny25, um dem 
Sterben ein Ende zu bereiten. Selbst ein Grab an Z-Dioden half nicht.

Von Schaltung und Layout her haben ich und meine Kollegen nicht 
verstanden, warum die sterben.
O.k. auf beiden Platinen werden 3000V erzeugt, aber die sind schön weit 
weg vom 555 gewesen. Und alle Signale mit 10kV Optokopplern entkoppelt 
(CNY65).


Jens G. schrieb:
> nicht aufwendig beschaltbar

Im Vergleich zu einem MC schon.


Peter

von Peter D. (peda)


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Michi schrieb:
> 0,92€ netto

Hast Du mal Lieferant und Bestellnummer?


Peter

von Michi (Gast)


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Peter Dannegger schrieb:
> Hast Du mal Lieferant und Bestellnummer?

Digikey: 399-5777-1-ND

Michi

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