Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Suche guten Analog-Switch;


von interrupt (Gast)


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Hallo,
zur Messung von externen Spannungen suche ich einen guten Analog-Switch 
mit 8 Eingangskanälen und einem Ausgang.

In ausgeschaltetem Zustand (keine Versorgungsspannung anliegend) sollen 
die Eingänge des IC´s möglichst hochohmig sein.
Das Modul soll mobil betrieben und von einem LiIonen-Akku (3,8 V) 
versorgt werden und jeweils nur kurz zum Messen der externen Spannungen 
eingeschaltet werden.
Die Versorgungsspannung wird mit einem Mosfet (BSP171) von einem 
Mikrocontroller aus eingeschaltet, die Kanalauswahl erfolgt ebenfalls 
über einen Mikrocontroller (3 Steuerleitungen = 8 Kanäle)
Die an den Eingängen anliegenden Messpannungen bewegen sich zwischen 0 
bis 12 V.
Die zu schaltende Leistung ist sehr gering, da die Vorwiderstände an den 
Eingängen im Bereich von ca. 10K liegen können und der Ausgang direkt an 
einem hochohmigen AD-Wandler-Eingang des Mikrocontrollers angeschlossen 
ist.

Ich habe es mit einem 4051 versucht, aber der IC scheint ungeeignet : 
Wenn keine Versorgungsspannug anliegt (also der BSP171 hochohmig ist), 
aber am Eingang 1 z.B. eine externe Spannung von 12 V über einen 
Vorwiderstand von 1K angeschlossen ist, fallen an dem 1K Vorwiderstand 
ca. 6 V ab (es fliessen also 6 mA in den IC) und an den anderen Pins des 
4051 liegen alle möglichen Spannungen an, die von der zu messenden 
externen Spannung an Eingang 1 herrühren.


Hat jamnd Erfahrungen mit Analog-Switches und einen Tipp für ein 
geeigntes IC, das gut erhältlich ist ?

von Michael L. (Gast)


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Hallo,

schau mal hier, ob Du was findest:
http://www.analog.com/en/switchesmultiplexers/products/index.html


Gruß,
  Michael

von Johannes E. (cpt_nemo)


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interrupt schrieb:
> Die an den Eingängen anliegenden Messpannungen bewegen sich zwischen 0
> bis 12 V.
> ...
> der Ausgang direkt an
> einem hochohmigen AD-Wandler-Eingang des Mikrocontrollers angeschlossen
> ist.

Gehst du tatsächlich mit 12V auf deinen A/D-Wandler-Eingang?

> Ich habe es mit einem 4051 versucht, aber der IC scheint ungeeignet :
> Wenn keine Versorgungsspannug anliegt (also der BSP171 hochohmig ist),
> aber am Eingang 1 z.B. eine externe Spannung von 12 V über einen
> Vorwiderstand von 1K angeschlossen ist, fallen an dem 1K Vorwiderstand
> ca. 6 V ab (es fliessen also 6 mA in den IC) und an den anderen Pins des
> 4051 liegen alle möglichen Spannungen an, die von der zu messenden
> externen Spannung an Eingang 1 herrühren.

Es ist eigentlich bei allen Analog-Schaltern so, dass nur Spannungen 
geschaltet werden können, die kleiner als die Versorgungsspannung sind. 
Bei ausgeschalteter Versorgung hast du dann diesen Effekt.

Am einfachsten wären hochohmige Spannungsteiler an jedem Analogeingang, 
die den Eingangs-Bereich von 0 .. 12 V auf den Bereich das A/D-Wandlers 
(z.B: 0 .. 2,5V) herunterteilen. Durch den hochohmigen Spannungsteiler 
wird dann auch der Strom in den Eingangspin des Analogschalters 
begrenzt, während die Versorgungsspannung aus ist.

von Εrnst B. (ernst)


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Johannes E. schrieb:
> Es ist eigentlich bei allen Analog-Schaltern so, dass nur Spannungen
> geschaltet werden können, die kleiner als die Versorgungsspannung sind.
> Bei ausgeschalteter Versorgung hast du dann diesen Effekt.

ganz Old-School: (Reed)-Relais umgehen diesen Effekt ;)
Braucht halt mehr Platz...

von Purzel (Gast)


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Als Moeglichkeit : MAX4636EVB, dessen Speisung wuerd ich nicht 
abschalten, denn er verbraucht fast nichts. Der Supply current ist 
zwischen 1nA und 1uA. Speisepannung zwischen 1.8 und 5.5V. Auch hier 
muessen die Signale innerhalb der Speisespannung liegen.

von interrupt (Gast)


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Ok, für´s erste habe ich es jetzt mal mit einem Spannungsteiler 50K/10K 
vor dem Eingang des 4051 versucht.
Bei einer externen Spannung von 13 V liegt dann am jeweiligen Eingang 
des 4051 eine Spannung von 2,1677 V an.
Wenn der Eingang durchgeschaltet wird, sinkt diese Spannung auf 2,1499 
V, also um 0,8%
Das ist zwar nicht berauschend, aber erst mal akzeptabel.
Das Problem der Spannungsteiler vor den Eingängen ist aber 
grundsätzlich, dass jeweils 0,2 mA, bei 8 Eingängen insgesamt also 1,6 
mA "verbraten" werden, was ich eigentlich vermeiden wollte.
Noch höhere Eingangswiderstände sind wohl nicht machbar, weil dann der 
AD-Wandler die zu messende Spannung zu stark belasten würde.
versuchsweise werde ich noch einen MOSFET in den Masse-Pfad legen, um 
das Modul zwischen den Messungen komplett zu isolieren.

Eine Alternative mit 8 Eingängen / einem Ausgang wäre ev. der MAX4617, 
hat jemand damit Erfahrungen ?
Ev. werde ich mir mal ein Sample schicken lassen.

von Hauspapa (Gast)


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Du hast einen Kondensator am AD Eingang?

guten Morgen
Hauspapa

von interrupt (Gast)


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Hauspapa schrieb:
> Du hast einen Kondensator am AD Eingang?

Ist eingeplant.

von Michael H. (michael_h45)


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http://www.analog.com/en/switchesmultiplexers/analog-switches/adg5434/products/product.html
ADG5434: Das ist ein "HV"-Analogschalter, der über einen 
Disable-Eingang alle Kanäle ausschaltet. Er braucht dann grade mal 
~50µA.

Den kannst du vor deinen ausgeschalteten Multiplexter setzen.

von Ralph B. (rberres)


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Schalte vor den Eingängen des 8051 Serienwiderstände und schalte den 
Ausgang des 4051 direkt auf den - Eingang eines Summierverstärkers ( 
-Eingang des OPS, +Eingang des OPs an Masse ).
Die Serienwiderstände legen mit dem Gegenkopplungswidertand die 
Verstärkung fest. Man kan beider Widerstände relativ hochohmig 
gestalten, wenn man einen OP mit Mosfeteingänge verwendet.

Nachteil die Ausgangsspannung wird negativ. Man muss mit eine zweiten 
Summierverstärker das wieder positiv machen. Zudem braucht man wegen der 
negativen Ausgangsspannung des Summiervertärkers symetrische 
Betriebsspannung oder irgendwelche Kunstkniffe.

Bei dieser Methode fällt an den Schaltern des 4051 praktisch keine 
Spannung mehr ab, weil er sich hinter den Summierwiderständen befindet.
Die Linearität des Schalters wird dadurch dramatisch besser.

Ralph Berres

von Johannes E. (cpt_nemo)


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interrupt schrieb:
> Das Problem der Spannungsteiler vor den Eingängen ist aber
> grundsätzlich, dass jeweils 0,2 mA, bei 8 Eingängen insgesamt also 1,6
> mA "verbraten" werden, was ich eigentlich vermeiden wollte.

Wenn die Spannungsteiler alle identisch aufgebaut sind, müsste es 
eigentlich auch funktionieren, wenn man am Eingang nur den 
Reihenwiderstand einbaut und den unteren Widerstand des Spannungsteilers 
am Ausgang des Multiplexers einbaut, also ein Widerstand für alle Kanäle 
gemeinsam.

Dadurch wird die Stromaufnahme noch etwas geringer. Das Problem ist dann 
evtl., dass über die ESD-Dioden an den Eingängen ein Strom in die 
positive Versorgung des Multiplexers fließt. Dieser Strom fließt dann 
über die Body-Diode deines Mosfets ab, sollte eigentlich kein Problem 
sein.

Könnte vielleicht sogar ein Vorteil sein, weil sich deine Schaltung 
dadurch zum Teil aus den Sensor-Signalen versorgt und die Akku-Laufzeit 
wird dadurch möglicherweise verlängert.

Ralph Berres schrieb:
> Schalte vor den Eingängen des 8051 Serienwiderstände und schalte den
> Ausgang des 4051 direkt auf den - Eingang eines Summierverstärkers (
> -Eingang des OPS, +Eingang des OPs an Masse ).
...
> Nachteil die Ausgangsspannung wird negativ.

Geht noch etwas eleganter, wenn man den '+'-Eingang auf den halben Wert 
des A/D-Messbereichs legt (z.B. bei 5V Messbereich den '+'-Eingang auf 
2,5 V legen).

Dann hat man auch die Invertirung, bleibt aber im Messbereich des 
Wandlers und kann das per Software wieder ausgleichen. Den zweiten OP 
braucht man dann nicht.

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