Kann mir jemand sagen, warum man einen Hochpass nicht vor die Eingänge eines Instrumentenverstärkers gibt? Ich würde dadurch ja schön die Gleichspannungsanteile rausfiltern. Eine Überlegung wäre, dass aufgrund von Bauteiltoleranzen eine Phasenverschiebung zwischen den Eingägnen auftreten könnte und diese dann als Differenzsignal verstärkt wird. Allerdings ist es nicht unüblich einen Tiefpassfilter an die Eingänge zu schalten, um RFI rauszufiltern und dadurch entsteht ja auch keine Phasenverschiebung...
WER hat denn gesagt, dass dies nicht möglich sei? Durch die 'Pull-Down'-Widerstände hat man sogar die gleichspannungsmäßige Kopplung nach GND/COM gleich gratis mit dazu bekommen. Mir wäre ein solcher 'Ausnahmefall' jedenfalls nicht bekannt - zumindest wenn man es richtig macht, d.h. sowohl am (+)- als auch am (-)-Eingang identische Filter einbauen und dies dann auch bei der Berechnung der notwendigen Grenzfrequenz berücksichtigen. Wenn die Grenzfrequenzen der RC- bzw. CR-Glieder weit genug vom interessierenden Übertragungsbereich weg sind, spielt die dort auftretende Phasenverschiebung kaum eine nennenswerte Rolle. Kannst es ja mal simulieren und Dir das Bode-Diagramm ausgeben lassen.
Ein Instrumentenverstärker verstärkt normalerweise Differenzen. Wenn man nicht an statischen Differenzen interessiert ist, kann man auch einen Hochpass davorbauen. Man muß aber dafür sorgen, daß die Eingänge einen Gleichspannungspfad haben, damit bei ruhigem Eingangssignal wirklich als Differenz 0 rauskommt.
>Eine Überlegung wäre, dass aufgrund von Bauteiltoleranzen eine >Phasenverschiebung zwischen den Eingägnen auftreten könnte und diese >dann als Differenzsignal verstärkt wird. Richtig. Bauteiletoleranzen können aus einer reinen Gleichtaktstörung eine teilweise Differenzstörung machen, die auch der beste Instrumentationsverstärker nicht mehr wegrechnen kann. Wenn du also einen Hochpaß voranschalten willst, solltest du für eine sehr große Zeitkonstante sorgen, damit im Nutzsignalfrequenzbereich die Bauteiletoleranzen möglichst wenig stören. Dabei ist auch und gerade die Langzeitdrift zu berücksichtigen. >Allerdings ist es nicht unüblich einen Tiefpassfilter an die Eingänge zu >schalten, um RFI rauszufiltern und dadurch entsteht ja auch keine >Phasenverschiebung.. Doch. Hier hast du genau das gleiche Problem, wie oben. Hier solltest du bei einem Tiefpaßfilter aber auf eine möglichst kleine Zeitkonstante achten, damit Bauteiletoleranzen nicht zu sehr stören. Glücklicherweise kommen hier aber in der Regel Caps zum Einsatz, die wesentlich idealer und stabiler sind (NP0, Glimmer, Styroflex, etc.) als beim Hochpaß (MKT, Elko, etc.) Am besten selektiert man hierzu mit einem Capmeter zwei Caps mit identischen Kapazitäten.
@Raimund,Kai und Klaas: Danke für die schnellen und guten Antworten! Werde das ganze natürlich simulieren und meien Ergebnisse dann posten. Kurz vorweg: Kai Klaas schrieb: > Wenn du also > einen Hochpaß voranschalten willst, solltest du für eine sehr große > Zeitkonstante sorgen, damit im Nutzsignalfrequenzbereich die > Bauteiletoleranzen möglichst wenig stören. Dabei ist auch und gerade die > Langzeitdrift zu berücksichtigen. Nehmen wir an ich würde Hochpässe mit 0.7 Hz Grenzfrequenz vor die Eingänge des INA setzen. Interessierender Frequenzbereich des Signals sind ca. 1 Hz - 2kHz. (Die 0.7 Hz Grenzfreq. und die ab 1 Hz interessierender Bereich Frequenz liegen vermutlich zu nah beieinander) Um eine hohe Eingangsimpedanz zu gewährleisten würde ich 5 MOhm Widerstände gegen Ref. schalten und dann aus 1/(2pi*RC) eine zugehörige Kapazität zw. Signalquelle und INA Input von 47 nF erhalten. Die Zeitkonstante wäre mit tau=RC=0.235 s dann natürlich niedrig.
Natürlich auch danke an MaWin! Hab deinen Namen verwechselt.
>Kann mir jemand sagen, warum man einen Hochpass nicht vor die Eingänge >eines Instrumentenverstärkers gibt? Ich würde dadurch ja schön die >Gleichspannungsanteile rausfiltern. Hast du denn überhaupt Gleichspannungsanteile, die wirklich stören? Und wie sieht es mit Gleichtaktstörungen aus? >(Die 0.7 Hz Grenzfreq. und die ab 1 Hz interessierender Bereich Frequenz >liegen vermutlich zu nah beieinander) Genau, vieeel zu nahe.
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