Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannung optoentkoppelt messen


von Sebasitan E. (Firma: privat) (e_bug)


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Hallo zusammen,
hat jemand eine gute Idee, wie man eine Spannung von 0-48V 
optoentkoppelt messen kann?
Hintergrund ist dieser: die 48V Spannung soll von einem Mikrocontroller 
überwacht bzw gemessen werden. Der Mikrocontroller wird jedoch aus einer 
anderen Versorgungsspannung gespeist und soll möglichst galvanisch 
getrennt bleiben.
Die Messung muss weder hochexakt (0.1V) noch hochdynamisch sein.

Mir fällt irgendwie nur was in der Richtung ein, dass man einen AD 
Wandler auf der 48V Seite platziert und die Daten dann über Optokoppler 
überträgt.

Danke schonmal für Antworten!
Grüße
Basti

von Reinhard Kern (Gast)


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Sebasitan E. schrieb:
> Mir fällt irgendwie nur was in der Richtung ein, dass man einen AD
> Wandler auf der 48V Seite platziert und die Daten dann über Optokoppler
> überträgt.

Das ist schon der richtige Ansatz, weil Trennverstärker, die man kaufen 
kann, für deine Zwecke viel zu teuer sind. Als "ADC" würde ich einen 
kleinen billigen Controller mit ADC-Eingang nehmen (8Pin PIC oder AVR), 
dann kannst du die Übertragung selbst gestalten. Auf jeden Fall brauchst 
du eine Stromversorgung auf der ADC-Seite, wenn die 48V nicht verwendet 
werden können.

Gruss Reinhard

von Björn B. (elmo)


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Du könntest dir auch auf der 48V Seite aus der Höhe der Spannung eine 
PWM erzeugen (evtl mit NE555) und diese dann über den Optokoppler 
übertragen.

von Stefan (Gast)


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Ich schlag mal kurz und knapp einen Spannungsteiler/OP und nen IL300 
vor. Brauchst zwar auch ne Betriebsspannung auf der 48V Seite, aber das 
wird nicht ausbleiben.

Gruß

von Sebasitan E. (Firma: privat) (e_bug)


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Hallo und danke schonmal für eure Vorschläge.
Wie sieht es denn mit dem current transfer ratio bei den Optokopplern 
aus? Kann man die nicht dafür missbrauchen? Mit einem OP die 48V messen 
und in Abhängigkeit davon den Optokoppler mehr oder weniger 
durchsteuern?
Wird vermutlich nicht super präzise, was?

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Wenn es leicht handhabbar werden soll: ISO124, braucht aber auch 
beidseitig eine Spannungsversorgung.
Zum analogen Übertragen mittels optokopplern ist im Tieze-Schenk eine 
schaltung mit 2 OK, die sich gegenseitig linearisieren.

von NopNop (Gast)


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Wie wäre es mit sowas:
http://www.analog.com/en/interface/digital-isolators/adum5201/products/product.html

Da hast Du dann eine galvanisch getrennte Spannung und zusätzlich noch 2 
galvanisch getrennte IO's (einer in jede Richtung).
Für einen kleinen uC reicht die Ausgangsleistung des Bausteins und über 
die 2 IO's könntest Du eine serielle Schnittstelle realisieren um die 
Daten zu übertragen.

Kann sogar bis zu 25 Mbps.

Grüße

von Tom K. (ez81)


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Noch eine selbstgestrickte und softwarelose ISO-Variante: 
http://imabweb.imab.ing.tu-bs.de/paper/2004/hin_04.htm

Wenn man geringere Frequenzen benutzt und statt der Glasfaser einen Low 
Input Current Optokoppler (6N138), könnte man das ganze evtl. sogar aus 
der zu messenden Spannung versorgen.

von Der Rächer der Transitormorde (Gast)


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Sebasitan E. schrieb:
> Hallo und danke schonmal für eure Vorschläge.
> Wie sieht es denn mit dem current transfer ratio bei den Optokopplern
> aus? Kann man die nicht dafür missbrauchen? Mit einem OP die 48V messen
> und in Abhängigkeit davon den Optokoppler mehr oder weniger
> durchsteuern?


Wenn dann die ratio immer gleich wäre. Das ist bei Optokopplern (und 
Leds im allgemeinen) nicht der Fall. Gibt zwar Exoten die sich über 
einen zwiten Signalweg selbst "kalibrieren" , das ist aber ein wenig 
sinnlos. Deine Spannung mußt du so oder so umwandeln, warum dann nicht 
gleich richtig?

Sinnvoll ist PWM wie weiter oben beschrieben, besser VCO. Einfach, 
jederzeit zu testen (z.B. mit Lautsprecher Soundkarte oder 
Frequenzzähler) geht mit einem Optokoppler und ist vom Prozessor leicht 
zu messen. Gibt fertige Bausteine dafür.

von Anja (Gast)


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Sebasitan E. schrieb:
> und die Daten dann über Optokoppler
> überträgt.

oder über einen A/D-Wandler mit iCoupler.

z.B. hier:
http://www.analog.com/en/interface/digital-isolators/products/index.html#Isolated_A/D_Converters

Gruß Anja

von Ulrich (Gast)


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Früher hat man zum Teil Kapazitätsdioden genutzt, um einen als 
Transformator aufgebauten Schwingkreis/ LC-Oszillator zu verstimmen: Auf 
der Eingangseite hat man so einen Relativ hohen Eingangswiderstand (die 
Kapazitätsdiode(n)) und braucht keine zusätzliche Versorgung. Allerdings 
ist die Kennlinie in aller Regel deutlich nichtlinear. Das messen der 
Frequenz und umrechnen in eine Spannung ist aber für einen µC kein 
größeres Problem.

von Der Rächer der Transitormorde (Gast)


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Ulrich schrieb:
> Früher hat man zum Teil Kapazitätsdioden genutzt, um einen als
> Transformator aufgebauten Schwingkreis/ LC-Oszillator zu verstimmen:

Gute Idee


> Allerdings ist die Kennlinie in aller Regel deutlich nichtlinear.

was ja mit z.B. einer lookup table kein Problem ist, aber wie genau, 
wiederholbar und langzeitstabil ist so was?

von Ulrich (Gast)


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Kapazitätsdioden sind schon recht stabile Teile. Immerhin hat man damit 
einige Jahre (vor den PLLs) so etwas wie die Senderabstimmung beim 
Fernseher und Radio gemacht.  Ein Problem könnt der Ferritekern für den 
Schwingkreis / Transformator sein. Da wäre mit etwas Temperaturdrift 
möglich. Damit das ganze stabil wird braucht man vermutlich schon etwas 
Erfahrung - zumindest wird es ohne schwer die Drift vorher abzuschätzen.

Ohne Ferrite Kern, also mit Lufttransformator braucht es wohl schon 
etwas HF Erfahrung mit dem Aufbau, und man hat das Problem Abschirmung 
und Isolation unter einen Hut zu bringen.

von CTR (Gast)


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Einfach, billig, funktionssicher (schon genannt): IL300

von J. L. (lindenbaum)


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Ich habe sowas letztens mit ner Kombination aus AD654 
Voltage-to-Frequency-Converter, Optokoppler und LM2907 
Frequency-to-Voltage-Converter realisiert.

Beide IC's sind 8-Pinner:
http://www.analog.com/static/imported-files/data_sheets/AD654.pdf
https://www.national.com/ds/LM/LM2907.pdf

Linearität, Geschwindigkeit und Genauigkeit waren dabei eigentlich 
ziemlich überzeugend, auch die zweite und dritte Nachkommastelle auf 
meinen Fluke 87iii waren absolut deckungsgleich (vernünftige Komponenten 
und Abgleich vorausgesetzt). Der Platzbedarf war dabei für meine 
Anwendung OK - ich hatte allerdings auch die Anforderung das alles 
analog sein musste, ein µC stand nicht zur Disskusion.

Wenn man auf eh nen µC hat, kann man den LM2907 auch weglassen und die 
Frequenz direkt erfassen und zurückrechnen.

von oszi40 (Gast)


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J. L. schrieb:
> Frequenz direkt erfassen und zurückrechnen

Ja solange der TK ausreichend stabil ist. Falls im Gehäuse noch was 
kräftig heizt, sollte man nochmals darüber nachdenken, ob die Frequenz 
wegläuft.

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