Forum: PC Hard- und Software Sicherheit und Zuverlässigkeit von Netzwerkhard- und -software


von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Hallo,

ich war wiedereinmal enttäuscht über die Qualität des kleines Programms 
wput unter Ubuntu 10.04 64-Bit. Das Wlan hat etwas gewackelt (5 Netze 
pro Kanal, vmtl. Hidden-Node-Problem) und dabei ist wput mehrmal 
abgestürzt:

** buffer overflow detected ***: wput terminated

Ein wackeliges Netzwerk lässt das Programm abstürzen, wie toll. Nun gibt 
es ja auf der Gegenstelle das jeweiligen Gegenstück (pureftpd). Ich 
könnte mir vorstellen, dass dort ähnliches passieren kann.

Gerade bei Netzwerkkram muss doch der Programmierer beachten, dass 
ungültige, unvollständige, fehlerhafte und unzulässige Daten ankommen 
können, der Datenstrom abbrechen oder ähnliches passieren kann. 
Daraufhin müssten doch die Netzkomponenten getestet werden?

Vor Kurzem habe ist auf meinem Windows 7 nach ein paar 
Netzwerkbasteleien auch einmal dieses Fenster vom Netzwerk- und 
Freigabecenter abgestürzt. (Lies sich nicht beenden, zeigte keinen 
Inhalt)

Einmal stürzte auch der Wlan-Treiber ab (Intel 5300) und Windows 7 blieb 
hängen.

Noch schlimmer scheinen diese sog. Web 2.0 Dinge zu sein. Loggt man man 
sich auf Studivz ein und öffnet weitere Studivz-Seiten in weiteren Tabs, 
scheint der Server nicht ganz damit zurecht zu kommen und startet die 
Seite einfach neu oder öffnet die alte Version, zum Teil werden auch 
einfach alle Datenschutzeinstellungen nicht mehr ausgewertet und so 
können auch gesperrte Profile vollständig aufgerufen werden. Ein paar 
mal auf die Browsertasten "Vor" und "Zurück" gedrückt und es kommt 
völlig inkonsistenter Murks raus.

als ich mehrere Profile in Facebook angelegt hatte und mich auf mehreren 
Browsertabs mit den unterschiedlichen Profilen eingeloggt hatte und auf 
mehreren Profilen die primäre E-Mail-Adresse mehrfach geändert hatte, 
verschwanden plötzlich die Radio-Buttons zur Wahl der primäre 
Mail-Adresse. Es blieb nur noch die @facebook Adresse übrig, die nicht 
als primäre Adresse zulässig ist. Beim Aufruf der Einstellungen wurde 
zufällig irgend eine E-Mail-Adresse als primär angezeigt. Das als 
angemeldet angezeigte Profil wechselte auch zufällig mit zufälliger 
Kombination der E-Mail-Adressen. - peinlich ;)

Der Chrombrowser meint ab und zu irgend eine Micrsoft Runtime-Umgebung 
müsse jetzt nicht mehr funktioniert und beendet sich.

Sind im Windows-Arbeitsplatz FTP-, SMB- und andere Netzordner gemountet 
und es tritt beim Zugriff eine Störung im Netzwerk auf, beendet sich 
auch mal schnell die explorer.exe.

Beim Zugriff per NX-Client vom Windows Rechner aus auf einen 
Remote-Rechner mit Red Hat ging alles sehr langsam. Ein paar Experimente 
und dann ging der Remote-Rechner bzw. der Zugriff darauf gar nicht mehr.

Als ich über QtdSync, ist ja schließlich rsync basiert und damit 
zuverlässig, ein Backup macht und mich dann doch entschied es 
abzubrechen, blieb der Windows-Rechner plötzlich hängen. Nach ca. einer 
Minute war das Bild dunkel und später startetet der Rechner neu. - 
"Schwerwiegender Hardwarefehler" oder so ähnlich.

Auch die teure Bluetooth-Maus ist nicht immer ganz stabil. Eine 
Bluetooth-Verbindung zwischen Notebook und Blackberry funktionierte 
glaube ich nur einmal von 100 Versuchen.

Schade eigentlich. Sowas muss aber doch mal auffallen? Gibt es 
eigentlich jemanden der an solchen Problemen arbeitet?

von (prx) A. K. (prx)


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Ist dir noch nicht aufgefallen, das Software immer grösser und komplexer 
wird? Da die Anzahl Fehler freilich mit der Länge des gesamten 
beteiligten Quellcodes wächst, steigt die Anzahl Fehler immer mehr an.

Dazu kommen dann noch Konzeptfehler, deren Wahrscheinlichkeit mit der 
Komplexität supralinear wächst, und die das Zeug dazu haben, sich als 
unbehebbar fest einzubrennen.

Betriebswirtschaftlich muss eine Firma, die den Versuch unternimmt, 
fehlerfreie Software rauszubringen, unvermeidlich Pleite machen. 
Exotische Nischenmärkte mal aussen vor gelassen.

Zudem besteht seitens des Kunden meist der Anspruch, dass man zwar gerne 
für neue Features zahlt, aber blosse Fehlerbehebung selbstverständlich 
kostenlos zu sein habe. Umgekehrt wär klüger, denn diese Fehlsteuerung 
führt dazu, dass gewerbliche Softwareproduzenten mehr in neue Features 
als in funktionierende Programme investieren.

von (prx) A. K. (prx)


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PS: Angesichts der Art, wie Software real entsteht und gepflegt wird, 
wundert mich manchmal, weshalb unsere davon immer abhängigere 
Zivilisation noch nicht zusammengebrochen ist. Oder frage mich, lange es 
bis dahin noch dauert.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Zumindest deine Erfahrungen mit den "sozialen Seiten" sind auch auf 
mangelndes Verständnis der Technologie und falsche Erwartungen 
zurückzuführen.
Nicht alles was sich technisch als Link ausgibt ist auch ein solcher, 
und das multiple einloggen in der gleichen Browsersession sicher nicht 
der primäre Use-Case, da spielen dann nämlich auch der Browser, 
konkurrierende Cookies und Sessions mit rein, der Webserver hat da gar 
keine Chance da er alles Zustandslos über eine Session abwickeln muss.

Ansosnten gilt halt das was A. K. schrieb: Die Wertschätzung für 
Fehlerbehebung ist einfach sehr sehr gering. Einige deiner Problemfälle 
sind doch OpenSource: Wieso also nicht das Problem debuggen, einen 
Fehlerreport schreiben und ggf. sogar einen Patch mitliefern?

A. K. schrieb:
> PS: Angesichts der Art, wie Software real entsteht und gepflegt wird
Das größte Wunder der Computertechnologie ist, das bei aller Schlamperei 
das System trotzdem noch in den meisten Fällen funktioniert :-)

von Icke ®. (49636b65)


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Läubi .. schrieb:

> Das größte Wunder der Computertechnologie ist, das bei aller Schlamperei
> das System trotzdem noch in den meisten Fällen funktioniert :-)

Richtig. Und je tiefer man in die Materie einsteigt, desto ungläubiger 
wird das Staunen, weil Dinge zuverlässig funktionieren, die nach 
menschlichem Ermessen eigentlich gar nicht funktionieren dürften...

von oszi40 (Gast)


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Läubi .. schrieb:
> Das größte Wunder der Computertechnologie ist, das bei aller Schlamperei
> das System trotzdem noch in den meisten Fällen funktioniert :-)

Scheinbar steckt System dahinter. Je mehr geschlampert wird, desto mehr 
Technik kann man verkaufen :-( Wer würde RAID, Cluster, USV, 
Fererlöscher anschaffen wenn es keinen Grund dafür gäbe?

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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oszi40 schrieb:
> er würde RAID, Cluster, USV,
> Fererlöscher anschaffen wenn es keinen Grund dafür gäbe?

Wer würde heute noch 10.000€ für eine 500MB Festplatte bezahlen? Klar 
ist vieles "schlechter" gefertigt (eigentlich: so gut das man es noch 
verkaufen kann), dafür ist der Preis auch astronomisch gefallen.

von oszi40 (Gast)


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Läubi .. schrieb:
> dafür ist der Preis auch astronomisch gefallen.

Dafür hat sich am Nutzen wenig geändert.

Auch mit DOS 3 und Wordstar konnte man in Sekunden Rechnungen und Briefe 
schreiben. Heute sind sie nur BUNTER. Wenn wir sparsamer mit unseren 
Daten umgehen würden, hätten unsere Nachfolger weniger Mist aufzuräumen.

von (prx) A. K. (prx)


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In den letzten Jahren ist das allerdings etwas zurück gesprungen. 
Während man sich schon dran gewöhnte, dass Installationen nicht einmal 
mehr auf eine CD passten, läd man sich heute welche runter, die nicht 
einmal 1MB gross sind und damit wieder auf eine Diskette passen würden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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A. K. schrieb:
> läd man sich heute welche runter, die nicht
> einmal 1MB gross sind und damit wieder auf eine Diskette passen würden.

Haha, und dann die restlichen Gigabytes ausm Netz nachladen.

Icke ®. schrieb:
>> Das größte Wunder der Computertechnologie ist, das bei aller Schlamperei
>> das System trotzdem noch in den meisten Fällen funktioniert :-)
>
> Richtig. Und je tiefer man in die Materie einsteigt, desto ungläubiger
> wird das Staunen, weil Dinge zuverlässig funktionieren, die nach
> menschlichem Ermessen eigentlich gar nicht funktionieren dürften...

Jo. Das grosse Problem der Software Hersteller scheint ja zu sein, wie 
man die immer schnelleren CPUs so mit Unsinn beschäftigt, das der 
Benutzer  genauso lange vor Rechner sitzt wie zu 486er Zeiten und sich 
wundert, wo denn die 8 Cores nun bleiben und was die Kiste gerade tut.
Da kommerzielle Software auch ausschliesslich von BWLern hergestellt 
wird, denen der Vertrieb im Nacken sitzt, ist sie auch nur mit heisser 
Nadel gestrickt. Und bei Linux freut sich der Programmierer, das es 
meistens auf seinem eigenen Rechner läuft und beglückt danach die 
Menschheit damit.

WLAN ist das klassische Beispiel. Es ist ein reiner Glücksfall, wenn man 
mit mehr als 3 Netzwerken auf dem gleichen Kanal überhaupt noch ein 
Datenpaket durchkriegt, von garantierten Datenraten mal ganz zu 
schweigen.
Bei mir hier draussen gibt es kein einziges anderes WLAN und selbst 
unter diesen Bedingungen bei vollem Signalpegel gibts mal 54Mbit, mal 
22, dann wieder 11 und schliesslich wieder 54. Am besten läufts noch 
unverschlüsselt... was auch nicht so glücklich macht.
Videostreaming ist damit reine Glückssache.
Wer Funk kennt nimmt Kabel. Wenigstens Ethernet sollte mittlerweile 
recht zuverlässig laufen, obwohl bsp. Ubuntu und Debian gerade wieder 
Netzwerkprobleme einführen, mit crashenden Netzwerkkarten usw.
Aber was solls, Daimler Benz ist ja auch gerade dabei, den Rost bei 
Autos wieder einzuführen.

von (prx) A. K. (prx)


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Matthias Sch. schrieb:
>> läd man sich heute welche runter, die nicht
>> einmal 1MB gross sind und damit wieder auf eine Diskette passen würden.
>
> Haha, und dann die restlichen Gigabytes ausm Netz nachladen.

Die Ära der Smartphones ist an dir offenbar spurlos vorüber gegangen. 
Die waren nämlich damit gemeint. ;-)

von oszi40 (Gast)


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A. K. schrieb:
> Die Ära der Smartphones

Ob die grooßzügige "200MB-Flatrate" dieses Smartphones nun durch wenige 
Updates bereits aufgebraucht ist?  :-)

von Icke ®. (49636b65)


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A. K. schrieb:

> Die Ära der Smartphones ist an dir offenbar spurlos vorüber gegangen.
> Die waren nämlich damit gemeint. ;-)

Oh... ist die schon vorbei? Dann muß ich ihr nicht mehr ständig aus dem 
Weg gehen. =8P

von (prx) A. K. (prx)


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Ist auch besser so - immerhin willst du ordentliche PCs und dicke 
Festplatten verkaufen, nicht bloss Gucklöcher auf die Cloud. ;-)

von Icke ®. (49636b65)


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A. K. schrieb:
> Ist auch besser so - immerhin willst du ordentliche PCs und dicke
> Festplatten verkaufen, nicht bloss Gucklöcher auf die Cloud. ;-)

Eigentlich müßte ich Smartphones lieben. Wer eine Weile durch das 
Guckloch geschaut hat, weiß die Klötze unterm Schreibtisch wieder zu 
schätzen und kommt zurück zu Daddy. Immerhin, die Smartphones sorgen für 
eine gewisse Entschleunigung unserer durch die Hochtechnik rasant 
gewordenen Welt. Man schaue einem durchschnittlichen Smartphone- oder 
Tabletuser zu, wie lange er benötigt, um einen 10-Zeiler auf den Screen 
zu tatschen. Da krieg ich inzwischen locker meine Tasse Kaffee 
ausgeschlürft. Ok, ok gewiß existieren naturtalentierte Pendants zu den 
10-Finger Tastaturakrobaten, aber nicht jeder verfügt über die 
notwendige Filigran-Anatomie der Fingerendglieder. Immer wieder ein 
sadistischer Hochgenuß sind auch die verzweifelten Gesichter jener 
Anwender, die allen Ernstes eine Windows-RDP-Session mit dem iPad 
produktiv zu bedienen versuchen. Ja, dank unergonomischer Bedienkonzepte 
dauern selbst einfachste Aufgaben wieder so viel Zeit wie einst mit 
Bleistift und Rechenschieber. Manche auch länger...

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