Heilbronn Chiphersteller Atmel baut Stellen ab Der amerikanische Chiphersteller Atmel baut am Standort Heilbronn 68 Stellen ab. Betroffen davon ist die Produktion, die nach Asien verlagert wird. Nach SWR-Informationen sind in der Produktion keine schwarzen Zahlen mehr geschrieben worden. Atmel will den Standort Heilbronn künftig zu einem Entwicklungszentrum für Automobilprozessoren umbauen. Betriebsrat und IG Metall haben mit der Geschäftsleitung bereits einen Interessenausgleich und Sozialplan ausgehandelt, der auch eine Transfergesellschaft vorsieht. Rudolf Luz von der IG Metall Heilbronn- Neckarsulm sagte in SWR4 Franken Radio: Es sei ein harter Schlag für die betroffenen Mitarbeiter. Es habe aber keine andere Möglichkeit gegeben, da der Arbeitgeber zu keinem Kompromiss bereit gewesen sei. Der Stellenabbau soll bis Ende 2013 vollzogen sein. Dann beschäftigt der US-amerikanische Chiphersteller Atmel noch 250 Mitarbeiter in Heilbronn. http://www.swr.de/nachrichten/bw/heilbronn/-/id=1562/rb1z7d/index.html
P.Bode schrieb: > Der amerikanische Chiphersteller Atmel baut am Standort Heilbronn 68 > Stellen ab. Betroffen davon ist die Produktion, die nach Asien verlagert > wird. Nach SWR-Informationen sind in der Produktion keine schwarzen > Zahlen mehr geschrieben worden. Jaja, die Zeitungsschreiberlinge. Dass Atmel seine Produktionslinie in Heilbronn schon vor mehr als 3 Jahren verscherbelt hat, interessiert dabei nicht: http://www.fabtech.org/news/_a/atmels_heilbronn_fab_transferred_to_tejas_silicon_holdings/ (Sicher ist der Stellenabbau real, keine Frage, aber eine Halbleiterproduktion gab's da im Hause Atmel schon eine Weile nicht mehr.)
Jörg Wunsch schrieb: > eine Halbleiterproduktion gab's da im Hause Atmel schon eine Weile > nicht mehr. Vielleicht wurden ja noch andere Dinge als Chips produziert. Hier ist die Rede von einem Teil der in Heilbronn verbliebenen Restproduktion: http://www.stimme.de/regioticker/Chiphersteller-Atmel-streicht-68-Stellen;art16233,2563722
Yalu X. schrieb: > Hier ist > die Rede von einem Teil der in Heilbronn verbliebenen Restproduktion: Dann kann endlich der/die Packer/in zum/zur Chipdesigner/in aufsteigen...
Yalu X. schrieb: > Vielleicht wurden ja noch andere Dinge als Chips produziert. In Heilbronn werden nach wie vor Chips produziert, aber eben (seit 2009) nicht (mehr) bei Atmel, sondern bei Telefunken Semiconductors, die Tejas gehört. Für wen Telefunken alles dort produziert und wieviel Anteil ihrer Produktion Atmel in Auftrag gibt, da halten sie sich wohl bedeckt (wie jede andere Auftrags-Fab).
Am Ende lagern sie alles aus, Entwicklung, Produktion, Marketing und wundern sich dann, dass eine leere Hülle die nur Kohle verlangt nicht gebraucht wird. Man überlege sich nur mal, wie das mit Philips verlaufen wäre, hätten die damals gleich alles ausgelagert, bevor ihre verrückten Bastler die Röhren für sich entdeckt hatten...
Atmel baut Produktion ab? An mir kann es nicht liegen, ich verbaue jede Menge Attiny und Atmega-Kontroller... ;-) Aber: sie werden schon merken, was passiert, wenn man alles aus Kostengründen auslagert. Eines nicht allzu fernen Tages produziert man dann dort die Sachen auf eigene Faust, und die "Spar-Ökonomen" in Deutschland werden sich selbst überflüssig gemacht haben... MfG Paul
Paul Baumann schrieb: > und die "Spar-Ökonomen" in > Deutschland werden sich selbst überflüssig gemacht haben... Wie gehabt: der Letzte macht das Licht aus.
Paul Baumann schrieb: > Aber: sie werden schon merken, was passiert, wenn man alles aus > Kostengründen auslagert. Eines nicht allzu fernen Tages produziert man > dann dort die Sachen auf eigene Faust, und die "Spar-Ökonomen" in > Deutschland werden sich selbst überflüssig gemacht haben... Wobei: Mittlerweile sollte doch wirklich auch der letzte BWL-Student begriffen haben, das der Hase in Asien immer gleich läuft. Erst lagert man aus, macht gleich auch noch den Know-How Transfer und ein paar Jahre später produzieren die Chinesen auf eigene Faust. Zwar nicht in der Qualität, aber billig. Die eigene Firma in Europa kommt in Turbulenzen und letzen Endes hat man wieder ein paar Arbeitslose produziert, die vom Rest erhalten werden müssen. Das Spielchen ist jetzt schon so oft gelaufen, irgendwann muss das doch auch der dümmste Manager begriffen haben. Ich finde, schön langsam wirds Zeit, dass endlich mal gesetzliche Regelungen geschaffen werden, die einen Verantwortungsträger in so einem Fall auch Jahre danach noch zu Kasse bitten können. Das kann nicht sein, dass die Leute auch noch Prämien kassieren, sich in die Südsee absetzen, mehr Geld haben als sie ihr Leben lang ausgeben können und ansonsten: hinter mir die Sintflut. Und die Arbeitslosen, die sie zurücklassen, können sehen wie sie über die Runden kommen. (Und wenn wir sie schon zum Teufel jagen, dann gleich die ganzen "Firmenberater" mit, die in einer 1 Jahr lang dauernden Untersuchung für 2 Mio Euro drauf kommen, dass man billiger produzieren könnte, wenn man 30% der Belegschaft rausschmeissen würde)
Paul Baumann schrieb: > Atmel baut Produktion ab? An mir kann es nicht liegen, ich verbaue jede > Menge Attiny und Atmega-Kontroller... Die sind wie fast alle anderen auch fabless und lassen fertigen. Und dann kommt eine Krise und man bekommt fast ein Jahr lang keine Dataflashes und keine Mega328p mehr zu kaufen. Alles erlebt. Wer aus Verzweiflung auf dem Graumarkt kauft, bekommt vom Chinesen 328'er, wo anstelle von Silizium ein gleich großes Stück Kupfer verbaut ist. http://www.sparkfun.com/news/350 Und was macht Microchip: Lacht sich einen Ast und beliefert seine Kunden planmäßig aus den eigenen Fabs weiter und übernimmt noch weitere Produkte. Nachdem NXP keine 8052'er mehr produzieren mag, bedient Microchip die Nachfrage. (*) Für die scheint es sich zu lohnen, auch relativ kleine Serien durchlaufen zu lassen. Wie sonst können die auch über 900 verschiedene PICs im Programm haben. (*) Kein Scherz: http://www.microchip.com/pagehandler/en-us/family/8051legacy/ Ich verbaue jedenfalls kaum noch AVRs. fchk
@Frank Ich mußte erst mal gucken, was "fabless" heißt. -Fabrik-los! Nach dem ich den Link von Dir übersetzen ließ, staunte ich nicht schlecht. Wenn ein Unerfahrener solche "Kontroller" bekommt, sucht der sich einen Wolf, warum sich das Biest nicht programmieren läßt... Mehrere hundert Stück werden wohl auf so einer Rolle drauf sein, wenn das ein industrieller Produzent auf seine Platinen aufgelötet hat, ärgert der sich die Schwindsucht an den Hals. Nur- das geht ja nur einmal! Das Betrugsopfer bestellt bei dem Lieferanten keinen rostigen Nagel mehr und der kann sich dann sein Schaltkreise glanzverzinken lassen. :-( MfG Paul
Karl Heinz Buchegger schrieb: > Mittlerweile sollte doch wirklich auch der letzte BWL-Student begriffen > haben, das der Hase in Asien immer gleich läuft. AGs werden aber nicht von BWLern diktiert, sondern von Börsenheinis. Deren Konzept ist nicht "Nachhaltigkeit", sondern "schnellster und höchster Gewinn".
Jörg Wunsch schrieb: > Karl Heinz Buchegger schrieb: >> Mittlerweile sollte doch wirklich auch der letzte BWL-Student begriffen >> haben, das der Hase in Asien immer gleich läuft. > > AGs werden aber nicht von BWLern diktiert, sondern von Börsenheinis. > Deren Konzept ist nicht "Nachhaltigkeit", sondern "schnellster und > höchster Gewinn". Ja leider. Trotzdem gibt es aber auch in einer AG eine Riege der obersten Bosse. Und die Brüder sollen sich endlich mal ihrer Verantwortung gegenüber ihren Angestellten bewusst sein (oder eben bewusst gemacht werden) und nicht nur der ihren Aktionären gegenüber. (Und ja. Natürlich sind nicht alle so. Aber im Vergleich zu jedem Chef eines Klein oder Mittelbetriebs sind das .... ich wills gar nicht sagen)
Jörg Wunsch schrieb: > AGs werden aber nicht von BWLern diktiert, sondern von Börsenheinis. Sind denn letztere keine BWLer?
Karl Heinz Buchegger schrieb: > Ja leider. > Trotzdem gibt es aber auch in einer AG eine Riege der obersten Bosse. > Und die Brüder sollen sich endlich mal ihrer Verantwortung gegenüber > ihren Angestellten bewusst sein (oder eben bewusst gemacht werden) und > nicht nur der ihren Aktionären gegenüber. > > (Und ja. Natürlich sind nicht alle so. Aber im Vergleich zu jedem Chef > eines Klein oder Mittelbetriebs sind das .... ich wills gar nicht sagen) Verantwortungslose. Diese Leute (Politiker, Manager, Vorstände) reden sehr gern von Verantwortung, haben aber faktisch keine, denn zumindest in meinen Augen bedeutet Verantwortung auch, dass man für seine Fehler geradesteht. Wenn ich Scheiße baue, dann bin ich dran, finanziell und auch strafrechtlich. Da reicht dann auch kein Rücktritt. Dass Nachhaltigkeit für einen dauerhaften Unternehmensbestand eine ganz wesentliche Stütze ist, gerät leider auch immer mehr in Vergessenheit. Die Jagd nach Quartalszahlen ist dafür natürlich fatal. Mich würde wirklich mal interessieren, wieviele Manager wir noch hätten, wenn es hieße: "Ok, Sie kriegen deutlich mehr als jetzt - aber wenn der Konzern in die Miesen fährt, ist Ihr Haus/Boot/Erspartes als erstes weg. Wenn Sie so gut sind, wie Sie behaupten, sollte das ja kein Problem darstellen. Vertragsdauer: 10 Jahre" ;-) Chris D.
Karl Heinz Buchegger schrieb: > (Und wenn wir sie schon zum Teufel jagen, dann gleich die ganzen > "Firmenberater" mit Andere haben das Problem schon gelöst. Leider haben sie damit uns jede Menge Ärger eingebrockt: Die Einwohner von Golgafrincham waren in drei Klassen eingeteilt. Klasse A waren die Wissenschaftler, geniale Führungspersönlichkeiten und bedeutende Künstler. Klasse B waren die Filmproduzenten, Telefondesinfizierer, Frisöre, Unternehmensberater und Versicherungsvertreter. In Klasse C kamen die Leute, die die ganze Arbeit machten. Um sich des völlig überflüssigen Bevölkerungsteiles B zu entledigen, wurde dieser unter dem Vorwand, die gesamte Bevölkerung Golgafrinchams müsse evakuiert werden, in einem Raumschiff, der Arche B, in den Weltraum geschossen. Dieses strandete auf der prähistorischen Erde, auf der die bis dahin dort lebenden Menschen – die von den Golgafrinchams fälschlicherweise als „Höhlenmenschen“ bezeichnet werden, weil sie „so aussehen wie Höhlenmenschen“ – deswegen ausstarben. Die Vorfahren des modernen Menschen sind deshalb der Bevölkerungsteil B von Golgafrincham. Die restlichen Einwohner Golgafrinchams starben schließlich an einer Seuche, die durch ein nicht desinfiziertes Telefon verursacht wurde. mfg.
Uhu Uhuhu schrieb: > Jörg Wunsch schrieb: >> AGs werden aber nicht von BWLern diktiert, sondern von Börsenheinis. > > Sind denn letztere keine BWLer? Kann sein, dass sie das mal studiert haben. An einem Betriebsergebnis sind sie aber nur kurzfristig interessiert (wenn der Laden danach den Bach runtergeht, ziehen wir halt das Kapital ab und gehen zum nächsten, Heuschreckenmentalität eben), und wie die tatsächlichen betriebs- wirtschaftlichen Prozesse in dem Laden ablaufen, für den sie da gerade eine "Empfehlung" abgeben, interessiert sie nicht die Bohne. Der Chef einer AG ist letztlich nur deren Handlanger. Tut er, was die "Analysten" so empfehlen, dann kann es sein, dass er damit seinen guten Schnitt machen kann. Tut er's nicht, will kein Aktionär mehr was von dem Laden wissen, und er ist da schneller wieder weg als er gekommen ist.
Chris D. schrieb: > Diese Leute (Politiker, Manager, Vorstände) reden sehr gern von > Verantwortung, haben aber faktisch keine, denn zumindest in meinen Augen > bedeutet Verantwortung auch, dass man für seine Fehler geradesteht. Erklär mir mal, wie eine Figur, wie Mappus, für den Dreck geradestehen soll, den er verbrochen hat. Dafür reichen 100 Leben nicht aus. Jörg Wunsch schrieb: > An einem Betriebsergebnis sind sie aber nur kurzfristig interessiert Wie reale BWLer eben so sind...
Karl Heinz Buchegger schrieb: > Das Spielchen ist jetzt schon so oft gelaufen, irgendwann muss das doch > auch der dümmste Manager begriffen haben. Ich finde, schön langsam wirds > Zeit, dass endlich mal gesetzliche Regelungen geschaffen werden, die > einen Verantwortungsträger in so einem Fall auch Jahre danach noch zu > Kasse bitten können. Sehe ich auch so. Jeder, der Geld über einem bestimmten Freibetrag aus einem Unternehmen bezieht, sollte für mindestens 5 Jahre damit haften, wenn das Unternehmen in Turbulenzen gerät. Und zwar unabhängig von einem Verschulden, sondern als reine Kausalhaftung. Wer viel verdient, dem darf und muss (!!!) man auch zumuten, dass er grosse Risiken mitträgt. So könnten Manager und Aktionäre dazu gezwungen werden, längerfristig zu denken.
Karl Heinz Buchegger schrieb: > ..ein paar Jahre später produzieren die Chinesen auf eigene Faust. Zwar > nicht in der Qualität, aber billig. Die eigene Firma in Europa kommt in > Turbulenzen und letzen Endes hat man wieder ein paar Arbeitslose > produziert, die vom Rest erhalten werden müssen. Und wer kauft den China Kram? Nur die BWLer?
Jörg S. schrieb: > Und wer kauft den China Kram? Nur die BWLer? Ich habe nicht den Eindruck, dass im "Ich bin doch blöd!"-Markt nur BWLer rumlaufen würden.
Jörg S. schrieb: > Karl Heinz Buchegger schrieb: >> ..ein paar Jahre später produzieren die Chinesen auf eigene Faust. Zwar >> nicht in der Qualität, aber billig. Die eigene Firma in Europa kommt in >> Turbulenzen und letzen Endes hat man wieder ein paar Arbeitslose >> produziert, die vom Rest erhalten werden müssen. > Und wer kauft den China Kram? Nur die BWLer? Letzten Endes ein Teufelskreis. Wenn man den Gürtel immer enger schnallen muss, muss man das billige Zeug aus China kaufen. Wodurch die Eigenproduktionen mangels Nachfrage teurer werden, was wieder die Kauflust der Konsumenten bremst. Und seien wir uns mal ehrlich "Made in Germany" ist auch nicht mehr das, was es mal war.
Karl Heinz Buchegger schrieb: > Und seien wir uns mal ehrlich "Made in Germany" ist auch nicht mehr das, > was es mal war. Das ist die klassische Ausrede, ja.
Jörg Wunsch schrieb: > Jörg S. schrieb: >> Und wer kauft den China Kram? Nur die BWLer? Es schaut ja auch "niemand" RTL2 und P0rnofilme, es kauft auch "niemand" Kleider aus Kinderarbeit, es braucht auch "niemand" einen dicken Schlitten für sein Ego, es legt auch "niemand" kurze Strecken mit dem Flugzeug zurück. Usw.
P. M. schrieb: > Es schaut ja auch "niemand" RTL2 und P0rnofilme, es kauft auch "niemand" > Kleider aus Kinderarbeit, es braucht auch "niemand" einen dicken > Schlitten für sein Ego, es legt auch "niemand" kurze Strecken mit dem > Flugzeug zurück. Usw. Doch, das machen doch auch alles nur die BWLer. :-)
Jörg S. schrieb: > Karl Heinz Buchegger schrieb: >> Und seien wir uns mal ehrlich "Made in Germany" ist auch nicht mehr das, >> was es mal war. > Das ist die klassische Ausrede, ja. Ausrede? Wofür? Früher war "Made in Germany" ein Argument, mit dem man sich den etwas höheren Preis rechtfertigen konnte. Kostet zwar mehr, dafür kriegt man aber auch was gutes. Heute kostet es zwar immer noch mehr, aber der Anteil 'was gutes' ist merklich geschrumpft. Ok, nicht auf China-Niveau, das ist schon klar. Aber so klarer technischer Spitzenreiter wie früher ist "Made in Germany" schon lange nicht mehr. Und das sag ich nicht, weil ich Österreicher bin :-)
Karl Heinz Buchegger schrieb: > Früher war "Made in Germany" ein Argument, mit dem man sich den etwas > höheren Preis rechtfertigen konnte. Früher war "Germany" aber auch technologischer und wissenschaftlicher Spitzenreiter. Man schaue sich die (internationale) Industriegeschichte oder die Geschichte der Physik an. Die grossen Namen (Ingenieure, Physiker, Universitäten, Unternehmen) sind zu einem guten Teil Deutsche. Man ist heute sicher immer noch gut dabei, von Spitzenreiter kann aber keine Rede mehr sein. Man schaue sich nur mal Uni-Rankings oder die Herkunft der innovativsten Produkte an... Das Problem nun: Nur wer 'cutting edge' ist, kann höhere Preise verlangen. Alles andere driftet sehr schnell in ein Marktsegment ab, wo über Preis und Kosten konkurrenziert wird.
P.M. schrob: >Die grossen Namen (Ingenieure, >Physiker, Universitäten, Unternehmen) sind zu einem guten Teil Deutsche. ...und die Dichter erst noch! ;-) MfG Paul
Karl Heinz Buchegger schrieb: > Früher war "Made in Germany" ein Argument, mit dem man sich den etwas > höheren Preis rechtfertigen konnte. Kostet zwar mehr, dafür kriegt man > aber auch was gutes. Heute kostet es zwar immer noch mehr, aber der > Anteil 'was gutes' ist merklich geschrumpft. Ok, nicht auf China-Niveau, > das ist schon klar. Aber so klarer technischer Spitzenreiter wie früher > ist "Made in Germany" schon lange nicht mehr. Also haben die BWLer und Aktionäre ja doch recht, alles unnötig teuer hier in Deutschland :)
Paul Baumann schrieb: > ...und die Dichter erst noch! Den Paul haben die Chinesen Gott sei Dank noch nicht günstig nachgebaut ;)
Jörg S. schrieb: > Karl Heinz Buchegger schrieb: >> Früher war "Made in Germany" ein Argument, mit dem man sich den etwas >> höheren Preis rechtfertigen konnte. Kostet zwar mehr, dafür kriegt man >> aber auch was gutes. Heute kostet es zwar immer noch mehr, aber der >> Anteil 'was gutes' ist merklich geschrumpft. Ok, nicht auf China-Niveau, >> das ist schon klar. Aber so klarer technischer Spitzenreiter wie früher >> ist "Made in Germany" schon lange nicht mehr. > Also haben die BWLer und Aktionäre ja doch recht, alles unnötig teuer > hier in Deutschland :) Alles eine Frage der Sichtweise. Ich bin ja auch nicht zu dick. Ich bin nur zu klein für mein Gewicht.
>Trotzdem gibt es aber auch in einer AG eine Riege der obersten Bosse.
Und die Brüder sollen sich endlich mal ihrer Verantwortung gegenüber
ihren Angestellten bewusst sein (oder eben bewusst gemacht werden) und
nicht nur der ihren Aktionären gegenüber.
Alles leider ganz falsch. Die Firma gehoert den Aktionaeren. Die koennen
erst mal irgendwelche Pfeifen als Ausfuehrende einstellen, solange diese
im Sinne der Aktionaere handeln. Um die Geschaftsfuehrung zu
ueberpruefen ist der Verwaltungsrat da. Dieser wird auch von den
Aktionaeren gewaehlt.
Wenn diese drei im gegenseitigen Einvernehmen die Firma an die Wand
fahren ist immer noch alles in Butter. Alles Andere ist
Sozi-Tagtraeumerei.
Unguenstig ist wenn die Aktionaere keine Ahnung haben. zB irgendwelche
Pensionskassenverwalter, die nur sehen : Rendite - aha, ok.
Uhu Uhuhu schrieb: > Chris D. schrieb: >> Diese Leute (Politiker, Manager, Vorstände) reden sehr gern von >> Verantwortung, haben aber faktisch keine, denn zumindest in meinen Augen >> bedeutet Verantwortung auch, dass man für seine Fehler geradesteht. > > Erklär mir mal, wie eine Figur, wie Mappus, für den Dreck geradestehen > soll, den er verbrochen hat. Dafür reichen 100 Leben nicht aus. Indem man ihm eben sein Erspartes abnimmt. Dass das nicht immer zur Begleichung des angerichteten Schadens reicht, sollte einleuchten. Das ist in der freien Wirtschaft nicht anders. Aber mit solch einem kleinen Damoklesschwert über dem Kopf werden manche Entscheidungen sicherlich überlegter gefällt. > Jörg Wunsch schrieb: >> An einem Betriebsergebnis sind sie aber nur kurzfristig interessiert > > Wie reale BWLer eben so sind... Es gibt auch welche, die denken tatsächlich weiter - ist aber wohl leider eine Minderheit bzw. werden die von den Gierigen mit den dicken Ellenbogen weggedrückt. Das ist ja das Problem in Wirtschaft und Politik: Es kommen nicht die nach oben, die die größte Kompetenz haben, sondern die mit den dicksten Ellenbogen und der besten Rhetorik. Chris D.
Drei von Vier schrieb: > Wenn diese drei im gegenseitigen Einvernehmen die Firma an die Wand > fahren ist immer noch alles in Butter. Alles Andere ist > Sozi-Tagtraeumerei. Das Traurige ist: Ich kann dir da noch nicht mal ansatzweise widersprechen.
Drei von Vier schrieb: > Wenn diese drei im gegenseitigen Einvernehmen die Firma an die Wand > fahren ist immer noch alles in Butter. Alles Andere ist > Sozi-Tagtraeumerei. Jede Firma hat aber auch eine Verantwortung gegenüber Arbeitnehmern. Die "Sozi-Tagträumer" haben immerhin bewirkt, dass die Unternehmer eine ganze Reihe von Gesetzen einhalten müssen, um diese Verantwortung wahrzunehmen: Arbeitszeitbeschränkung, Ferien, Arbeitssicherheit, Sozialversicherungen, usw. Warum sollen die Arbeitnehmer (als massive Mehrheit in unserer Demokratie) also nicht mit weiteren Gesetzen gewissen Auswüchsen einen Riegel schieben?
P. M. schrieb: > Warum sollen die Arbeitnehmer (als massive > Mehrheit in unserer Demokratie) also nicht mit weiteren Gesetzen > gewissen Auswüchsen einen Riegel schieben? Weil der Deutsche insich Aufstands- und Demonstrationsfaul ist Zitat "Steuererhöhung?!" "Die da oben machen ja sowieso was sie wollen, aber was können wir einfach Bürger denn schon tun..." Der Deutsche ist gemütlich solange das Unterschichten-TV läuft, Mobiltelefone 1EUR kosten sowie Essen und Trinken fast für Umme sind.
P. M. schrieb: > Jede Firma hat aber auch eine Verantwortung gegenüber Arbeitnehmern. Moralsch gesehen vielleicht, aber dafür können sich die "Arbeitnehmer" leider nicht viel kaufen. > Die > "Sozi-Tagträumer" haben immerhin bewirkt, dass die Unternehmer eine > ganze Reihe von Gesetzen einhalten müssen, um diese Verantwortung > wahrzunehmen Weil die Gerwerkschaften traditionell mit der SPD kungeln und die seit 1918 - früher heimlich, mittlerweile ganz offen - auf der Seite des Kapitals steht, haben sie leider sehr schlechte Karten und spätestens mit der Agenda 2010 geht es nur noch rückwärts, ohne daß die Bonzen was anderes tun, als ihre sattsam bekannten großen Sprüche zu klopfen. Sozis, die das nicht merken (wollen), sind die Träumer. > Warum sollen die Arbeitnehmer (als massive > Mehrheit in unserer Demokratie) also nicht mit weiteren Gesetzen > gewissen Auswüchsen einen Riegel schieben? Dazu müßten sie erst mal gesetzgeberische Kompetenz haben.
P. M. schrieb: > Jede Firma hat aber auch eine Verantwortung gegenüber Arbeitnehmern. Die > "Sozi-Tagträumer" haben immerhin bewirkt, dass die Unternehmer eine > ganze Reihe von Gesetzen einhalten müssen, um diese Verantwortung > wahrzunehmen: Arbeitszeitbeschränkung, Ferien, Arbeitssicherheit, > Sozialversicherungen, usw. Warum sollen die Arbeitnehmer (als massive > Mehrheit in unserer Demokratie) also nicht mit weiteren Gesetzen > gewissen Auswüchsen einen Riegel schieben? Richtig, hat sie. Aber was tun sie? Feste Mitarbeiter raus und Leihsklaven für kleines Geld rein. Arbeitszeitbeschränkung, Ferien und Krankheit kosteten vorher viel Geld. Durch Leihsklaven nun deutlich weniger was den Gewinn wieder mal steigert. Den Rest zum Leben können die sich dann bei der Arge holen und in der Tafel Mittagessen.
Uhu Uhuhu schrieb: > Jörg Wunsch schrieb: >> AGs werden aber nicht von BWLern diktiert, sondern von Börsenheinis. > > Sind denn letztere keine BWLer? Vielleicht waren sie es mal... Wenn man sich den Vorstand der HSH Nordbank anguckt, dann fällt auf, dass der Vorstandsvorsitzende (Jens Nonnenmacher) ein Mathematiker war. Wirtschaftsmathematiker sind noch schlimmer als BWLer, weil sie nur Zahlen sprechen lassen. Chris D. schrieb: > Aber mit solch einem kleinen Damoklesschwert über dem Kopf werden manche > Entscheidungen sicherlich überlegter gefällt. Dann will aber niemand mehr den Job machen... P. M. schrieb: > Jede Firma hat aber auch eine Verantwortung gegenüber Arbeitnehmern. Die > "Sozi-Tagträumer" haben immerhin bewirkt, dass die Unternehmer eine > ganze Reihe von Gesetzen einhalten müssen, um diese Verantwortung > wahrzunehmen: Arbeitszeitbeschränkung, Ferien, Arbeitssicherheit, > Sozialversicherungen, usw. Warum sollen die Arbeitnehmer (als massive > Mehrheit in unserer Demokratie) also nicht mit weiteren Gesetzen > gewissen Auswüchsen einen Riegel schieben? und wieder ein Grund, keine Firma in Deutschland am Leben zu erhalten. Das macht den Produktionsprozess nämlich so teuer. Wenn man Mitarbeiter, die einem nicht passen einfach rausschmeissen kann, dann ist das aus Sicht der "Chefetage" doch viel besser für den Betrieb als wenn man sich mit solchen Sachen wie "Betriebsrat", "Gewerkschaften" oder "Lohnfortzahlung im Krankheitsfall" rumschlagen muss.
Rahul Der trollige schrieb: > Chris D. schrieb: >> Aber mit solch einem kleinen Damoklesschwert über dem Kopf werden manche >> Entscheidungen sicherlich überlegter gefällt. > > Dann will aber niemand mehr den Job machen... Den Job machen viele, viele Einzelunternehmer seit Jahrzehnten - das geht also durchaus. Biete den Leuten eine vernünftige Bezahlung, dann werden auch die kommen, die mehr zu bieten haben als heisse Luft. > und wieder ein Grund, keine Firma in Deutschland am Leben zu erhalten. > Das macht den Produktionsprozess nämlich so teuer. Wenn man Mitarbeiter, > die einem nicht passen einfach rausschmeissen kann, dann ist das aus > Sicht der "Chefetage" doch viel besser für den Betrieb als wenn man sich > mit solchen Sachen wie "Betriebsrat", "Gewerkschaften" oder > "Lohnfortzahlung im Krankheitsfall" rumschlagen muss. Also, man kann als Unternehmer auch mit diesen ganzen Sachen in DE sehr gut unternehmerisch tätig sein. Mit Gewerkschaften und Betriebsrat hat man als Kleinbetrieb auch erstmal nichts zu tun und letztendlich ist auch einem Betriebsrat an einer soliden Firma gelegen. Wenn man mal etwas hinter die Kulissen in anderen Ländern schaut, dann wird Deutschland sehr schnell zum Unternehmerparadies. Chris D.
Paul Baumann schrieb: > Ich mußte erst mal gucken, was "fabless" heißt. -Fabrik-los! > Nach dem ich den Link von Dir übersetzen ließ, staunte ich nicht > schlecht. Wenn ein Unerfahrener solche "Kontroller" bekommt, sucht der > sich einen Wolf, warum sich das Biest nicht programmieren läßt... Fabless ist heute normal. Die Investitionskosten in Chipfertigung mit nicht allzu archaischer Technik - um auch im 32-Bit Sektor mitmischen zu können - sind recht hoch und es hat sich daher längst ein Wirtschaftszweig von Auftragsfertigern herausgebildet. Für die Controllerhersteller bietet das die Möglichkeit, neue Produkte zu überschaubaren Kosten auf neuere Fertigungstechnik mit kleineren Strukturen umstellen zu können. Bei eigener Fertigung ist so ein Schritt sehr teuer, bei Auftragsfertigung nicht. Das eigene Fertigung auch Vorteile hat ist unumstritten, aber sie hat auch erhebliche Nachteile, insbesondere wenn man beim Preis konkurrenzfähig sein muss.
Frank K. schrieb: > Nachdem NXP keine 8052'er mehr produzieren mag, bedient > Microchip die Nachfrage. Philips hatte sich über Jahre als der 8051-Experte positioniert und NXP reißt das alles mit dem Hintern wieder ein. Wer so mit seinen Kunden umgeht, muß damit rechnen, daß diese dann die NXP-ARM auch nur noch mit der Kneifzange anfassen. Ersatz für den P89C668 (8kB SRAM) habe ich dann bei Atmel gefunden (AT89C51RE2). Peter
Karl Heinz Buchegger schrieb: > Wobei: > Mittlerweile sollte doch wirklich auch der letzte BWL-Student begriffen > haben, das der Hase in Asien immer gleich läuft. Erst lagert man aus, > macht gleich auch noch den Know-How Transfer und ein paar Jahre später > produzieren die Chinesen auf eigene Faust. Zwar nicht in der Qualität, > aber billig. Die eigene Firma in Europa kommt in Turbulenzen und letzen > Endes hat man wieder ein paar Arbeitslose produziert, die vom Rest > erhalten werden müssen. Bei der Produktion können die durchaus inzwischen richtig gute Qualität liefern. Wenn ich jetzt mal vom Pharma-Bereich spreche, da gibt es wirklich ein breites Spektrum an der Qualität. Von Hinterhofbuden die eine Arznei mit viel Benzol auf den Markt bringen bis zu Herstellern auf dem höchsten Nivaeu. Aber Du hast recht, irgendwelche Dünnbrett-Bohrer veranlassen einen Tech-Transfer um für dieses eine Jahr ein paar Pfennig zu sparen und einen Bonus zu kassieren, was später passiert ist ja erstmal egal.
Klaus I. schrieb: > Aber Du hast recht, irgendwelche Dünnbrett-Bohrer veranlassen einen > Tech-Transfer um für dieses eine Jahr ein paar Pfennig zu sparen und > einen Bonus zu kassieren, was später passiert ist ja erstmal egal. Nur weil ich mich vor ein paar Tagen damit beschäftigt habe: Siehe zb 'Märklin'. (in Kurzform) Erben konnten sich nicht einigen, verkauften ihre Anteile. Produktionsstandort China wurde eröffnet (ist ja billiger). Werkzeuge von D nach CHN verschifft (Know-How Transfer) Unternehmensberater wurden angestellt. Die kosteten im ersten Jahr 6 Mio und produzierten 8 Mio Miese. Im zweiten Jahr kosteten sie 10 Mio und produzierten 14 Mio Miese. Chinesen haben begonnen auf eigene Faust zu produzieren. In D musste Nürnberg geschlossen werden und in Göppingen wurden die Leute reihenweise auf die Strasse gesetzt. Insolvenz Der Insolvenzverwalter hat als erstes versucht alles aus China zurückzuholen, und dort dicht zu machen. Die Unternehmensberater wurden gefeuert. Seit dem geht es mit Märklin wieder aufwärts. Die haben zwar noch Schulden, schreiben aber wieder schwarze Zahlen. Zeitlicher Zufall? Möglich. Ich glaub aber nicht drann.
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