Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Parallel Port - Schrittmotoransteuerung


von Johannes (Gast)


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Guten Abend,

ich habe eine Frage an alles Experten aus dem Bereich Schrittmotoren und 
Parallel Port.

Ich habe mir eine Portal Fräse aufgebaut.
Die mechanische Hardware habe ich mir gekauft und die Elektronik selbst 
zusammengebaut. Ich nutze 4 Endstufen für 3 Achsen (X-Achse hat zwei 
Motoren)
Zusätzlich nutze ich ein Breakoutboard für 5 Achsen und diverse 
Endschalter etc.

Breakoutboard:

http://www.ebay.de/itm/5-Axis-CNC-Breakout-Board-Interface-Adapter-forStepper-Motor-Driver-DB25-Cable-/150894632553?pt=LH_DefaultDomain_0&hash=item2322055e69

Die Motoren funktionieren einwandfrei ohne Probleme. Leider habe ich ein 
gang anderes Problem.
Ich habe festegestellt dass sich sporadisch ein Fehler einschleicht.
Wenn ich den Rechner (XP SP3) runterfahre und der Rechner ausgeschaltet 
ist fangen plötzlich die Endstufen wild an zu reagieren und die Motoren 
zappeln etc. Sogar bei ziehen den PC-Netzsteckers ist das Schauspiel 
noch zu betrachten. Schalte ich den Rechner ein funktioniert alles wider 
einwandfrei.

Leider habe ich festgestellt, dass manche Pins auch im Betriebszustand 
der Maschine kurze Störungen der Pegel aufweisen?

Ich habe alles im Schaltschrank mit PE verbunden so wie es sich gehört.

Ich hoffe Ihr habt Ideen und Ursachen für mein Problen ich vermute eine 
Schleifenbildung über den Parallelport, vielleicht helfen Widerstände ? 
Nur warum tritt der Fehler nur sporadisch auf?

Hoffe ihr könnt mir helfen :-(

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Das PC-Bios macht beim Hochfahren einen Test des Parallelports und 
aktiviert dafür z.B. /Init und manchmal auch /Select.
Beim Herunterfahren ist das alles nicht so definiert und irgendwann sind 
alle Pins auf 0 Volt. Diesen Fall musst du in deiner Steuerung abfangen. 
Oder du schaltest konsequent die Motorsteuerung aus, bevor du den 
Rechner runterfährst.
Störungen auf den Leitungen des Parallelports gehören zu den ewigen 
Ärgernissen. Spitzen auf der /Strobe Leitung sind eigentlich schon 
normal und werden normalerweise mit einem kleinen RC-Glied abgefangen - 
z.B. 470R und 1n.
Ein Schmitt-Trigger Empfänger kann bei schwierigen oder extrem 
schwächlichen LPT Ports auch helfen. Das wichtigste ist aber ein gutes 
Kabel - nicht diese dünnen Chinaprodukte sondern ein dickes, gut 
geschirmtes Qualitätskabel hilft am besten.

von Johannes (Gast)


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Vielen Dank für die Antwort.

Gibt es nicht für die Störsicherheit ein Parallel Port Adapter oder so 
was ähnliches ? Wenn diese Probleme schon bekannt sind und auch häufig 
auftreten muss es doch schon eine einfache Lösung geben.

ein RC Filter für alle Eingänge kann natürlich auch von mir selbst 
gebastellt werden jedoch suche ich nach einer fertigen Lösung ohne einen 
Parallel Port Adapter zu entwickeln :-)

Das Mainboard ist sehr alt was aber nicht heißt das die Elektronik 
schlecht ist oder nicht funktioniert.

Ich möchte ganz einfach eine Störsicherheit für meine Fräse schaffen 
ohne viel Zeit und Aufwand zu investieren da ich schon viele Stunden mit 
dem Bau der Maschine + Renovierung des Raumes + + + :-)

Hoffe es gibt eine schnelle Lösung, ich scheue auch keine Kosten :-)

von Daniel C. (Gast)


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Weiß nicht, ob es weiterhilft:

Habe ein ähnliches Projekt programmiert, es handelt sich um einen sehr 
großen Stiftplotter, der auch fräsen ond bohren kann.

Das ganze habe ich komplett selber gebaut und programmiert.

Die Treiber-Bausteine sitzen direkt an den Schrittmotoren.

Für die Verbindungen vom Parallelport zu den Treibern benutze ich 
mehradrige Schaltlitze, die mehrfach um einen dicken Ringkern gewunden 
sind.

Die Steuerung für den Parallelport ist in Quickbasic geschrieben 
(Bresenham steuert Schrittmotor-Pins).

Das ganze läuft nur unter DOS einwandfrei, habe extra einen älteren 
Schleppi dafür besorgt und zum DOS-Rechner gemacht.

Wenn man das ganze unter Win98, 2000 oder XP betreibt, gibt es 
Timingprobleme am Port, die sich (zumindest mit meinen Mitteln) trotz 
etlicher Versuche nicht beheben ließen.
Das ganze hat aber auch einen Vorteil:
Quickbasic ist unter DOS extrem schnell :O)

Vielleicht hilft dir das irgendwie weiter.

Viele Grüße,

Daniel

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Je nach Alter des Mainboards kannst Du eine zusätzliche ISA- oder 
PCI-Karte für einen weiteren Parallelport einbauen. Damit dürften die 
Initialisierungen durch das BIOS beseitigt werden.

Man beachte, dass die Plug&Play-Verfahren von MS Windows auch an den 
Daten- und Steuerleitungen von seriellen und parallelen Schnittstellen 
wackeln, um dadurch nachträglich angeschlossene Geräte zu erkennen.

Vielleicht hilft es auch, im BIOS die Einstellungen für die 
Betriebsarten EPP und/oder ECP des Parallelports zu verändern.

Sofern der PC noch ISA-Steckplätze hat, lohnt es sich, Ausschau nach 
einer Parallelportkarte zu halten, die diskret aufgebaut ist, d.h. neben 
dem Adressdecoder noch ein paar 74xx373/374 o.ä. hat. Dann ist es ein 
Leichtes, diese Bausteine mit einem externen Freigabesignal zu versehen.

von M. K. (sylaina)


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Ich sorg mal wieder für die Statistik. Ein 2.7 MB großes JPEG-Bild für 
den Aufbau ist ja sehr sinnvoll....vielleicht kommt ein Mod und erbarmt 
sich dazu das Bild zu verkleinern...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Johannes schrieb:
> Gibt es nicht für die Störsicherheit ein Parallel Port Adapter oder so
> was ähnliches ? Wenn diese Probleme schon bekannt sind und auch häufig
> auftreten muss es doch schon eine einfache Lösung geben.

Die Probleme mit Druckern am Parallelport sind so alt wie die Ports 
selber, deswegen haben alle mir bekannten Drucker recht umfangreiche 
Eingangsfilter. Früher(tm) waren die LPT Ports tatsächlich noch mit 
kräftigen TTLs der Reihe 74(LS)373 und '374 bestückt, da waren die 
Probleme nicht so gross, wie sie heute mit billigen dünnen Kabeln und 
den 'All-in-One' Chipsätzen sind. Eine andere Druckerkarte zu benutzen, 
kann also durchaus was bringen.

Johannes schrieb:
> Hoffe es gibt eine schnelle Lösung, ich scheue auch keine Kosten :-)

Dann besorg dir neben einer neuen Druckerkarte ein schönes 
Qualitätskabel mit reichlich Masseleitungen, um das Übersprechen 
zwischen den Leitungen gering zu halten.Sorge auch für einen anständigen 
Abschluss in der  Fräselektronik mit Pulldowns oder Pullups.  Bedenke 
dabei, das Längen über 3m niemals im Standard vorgesehen waren, als IBM 
aus der Centronics Schnittstelle den LPT Port gemurkst hat.

von MeinerEiner (Gast)


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Johannes schrieb:
> für die Störsicherheit ein Parallel Port Adapter

Gibt es. Breakoutboards, die einen softwaregenerierten Pilotton auf dem 
LPT-Port benutzen. Nur wenn deine Steuersoftware diesen Pilotton 
generiert, werden die Endstufen angesteuert. Ansonsten sind sie 
regungslos, da zappelt gar nichts. Das Bord von Benezan z.B. hat das, 
benutze ich auch.

von MeinerEiner (Gast)


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von Michael (Gast)


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Johannes schrieb:
> Wenn diese Probleme schon bekannt sind und auch häufig
> auftreten muss es doch schon eine einfache Lösung geben.

Die Lösung ist, den Parallelport auf die Rote Liste zu setzen. Und wie 
einigen anderen Arten wird er ohne große Lobby über kurz oder lang ganz 
verschwinden. Und wie es aussieht, mangelt es an einer größeren Lobby.

von Daniel C. (Gast)


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Michael schrieb:
> Die Lösung ist, den Parallelport auf die Rote Liste zu setzen. Und wie
> einigen anderen Arten wird er ohne große Lobby über kurz oder lang ganz
> verschwinden. Und wie es aussieht, mangelt es an einer größeren Lobby.

Wobei ein Parallelport eigentlich eine coole Sache ist, wenn er das 
macht, was er soll.


@Johannes:
Hast du mal geschaut, was im BIOS zum Parallelport eingestellt ist?
Dort kann man normalerweise verschiedene Betriebsarten wählen, z.B.:
-ECP
-SPP
-EPP

Hast du die schon durchprobiert?

Hier mehr zum Thema:

http://de.wikipedia.org/wiki/Standard_Parallel_Port

http://de.wikipedia.org/wiki/Enhanced_Parallel_Port

http://de.wikipedia.org/wiki/Extended_Capabilities_Port

von Michael (Gast)


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Daniel C. schrieb:
> Wobei ein Parallelport eigentlich eine coole Sache ist, wenn er das
> macht, was er soll.

Wenn man damit direkt die Schrittmotorspulen steuert und dabei saubere 
Rampen fahren möchte, ist schon deutliche Echtzeitfähigkeit des OS 
gefordert und der gemeine Win-PC stößt da bald an seine Grenzen.

von Daniel C. (Gast)


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Michael schrieb:
> Wenn man damit direkt die Schrittmotorspulen steuert und dabei saubere
> Rampen fahren möchte, ist schon deutliche Echtzeitfähigkeit des OS
> gefordert und der gemeine Win-PC stößt da bald an seine Grenzen.

So siehts in der Realität aus! Deshalb betreibe ich Stepper knallhart 
nur noch unter DOS.

:O)

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Daniel C. schrieb:
> Michael schrieb:
>> Wenn man damit direkt die Schrittmotorspulen steuert und dabei saubere
>> Rampen fahren möchte, ist schon deutliche Echtzeitfähigkeit des OS
>> gefordert und der gemeine Win-PC stößt da bald an seine Grenzen.
>
> So siehts in der Realität aus! Deshalb betreibe ich Stepper knallhart
> nur noch unter DOS.

Son Unsinn. Für Linux gibt es problemlos Realtime Kernel. Kein Grund für 
ein Urzeitliches OS.

von Daniel C. (Gast)


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Simon K. schrieb:
> Son Unsinn. Für Linux gibt es problemlos Realtime Kernel. Kein Grund für
> ein Urzeitliches OS.

Das könnte man mal überlegen, wenn man es öfter braucht. Läuft auf der 
genannten Oberfläche auch Quickbasic?

von Vincent H. (vinci)


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Erstaunlicherweise gibt es auch Windows Software, z.B. Mach3, die auch 
ohne wirkliche Echtzeitfähigkeit ganz gut funktioniert. Sich also stets 
auf die Software rauszureden gilt nicht ;)

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Vincent Hamp schrieb:
> Erstaunlicherweise gibt es auch Windows Software, z.B. Mach3, die auch
> ohne wirkliche Echtzeitfähigkeit ganz gut funktioniert. Sich also stets
> auf die Software rauszureden gilt nicht ;)

Klar, funktionieren tuts. Die Sache ist nur, dass sich Timingprobleme 
(Jitter und Delay-Spikes) sich natürlich auf die Qualität der Bewegung 
der Fräse niederschlägt.
Und das hat man beispielsweise mit Linux-CNC besser im Griff.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Daniel C. schrieb:
> Simon K. schrieb:
>> Son Unsinn. Für Linux gibt es problemlos Realtime Kernel. Kein Grund für
>> ein Urzeitliches OS.
>
> Das könnte man mal überlegen, wenn man es öfter braucht. Läuft auf der
> genannten Oberfläche auch Quickbasic?

Quickbasic, das ist doch aus dem letzten Jahrtausend. Schau dir 
Linux-CNC an. Das gilt als sehr ausgereift und stabil und kann auch in 
kommerziellen Umfeld benutzt werden.
Das frisst quasi G-Code, den du mit einem CAM Programm aus deinen 
proprietären Daten erzeugen kannst.

von Michael (Gast)


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Nur um G-Code in zeitstabile Schrittmotorsignale umzusetzen, ist ein 
kompletter dedizierter DOS-PC vielleicht etwas übertrieben.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Michael schrieb:
> Nur um G-Code in zeitstabile Schrittmotorsignale umzusetzen, ist ein
> kompletter dedizierter DOS-PC vielleicht etwas übertrieben.

Aber kostengünstig, simpel und leicht verfügbar. Zumindest jetzt im 
Falle von Linux-CNC

von CNC-Dokter (Gast)


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Johannes schrieb:
> Ich habe festegestellt dass sich sporadisch ein Fehler einschleicht.
> Wenn ich den Rechner (XP SP3) runterfahre und der Rechner ausgeschaltet
> ist fangen plötzlich die Endstufen wild an zu reagieren und die Motoren
> zappeln etc. Sogar bei ziehen den PC-Netzsteckers ist das Schauspiel
> noch zu betrachten. Schalte ich den Rechner ein funktioniert alles wider
> einwandfrei.
>
> Leider habe ich festgestellt, dass manche Pins auch im Betriebszustand
> der Maschine kurze Störungen der Pegel aufweisen?

Aber auf dem Bild ist Ubuntu/Linux als OS. Was für ein CNC-Programm wird 
für die Maschine denn verwendet?

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