Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltregler 40V -> 10V 10mA-1,6A


von L. K. (ladde)


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Hallo,

für ein privates Projekt lege ich gerade meinen ersten Schaltregler aus, 
und hätte dazu gerne euren Rat.

Aus einer Versorgungsspannung von ca. 40VDC möchte ich 10V zum Schalten 
von Magnetventilen sowie zur Versorgung einer uC-Schaltung (mit 7805) 
erzeugen.

Der Laststrom kann dabei zwischen ca. 10mA (nur uC-Schaltung aktiv) und 
1,6A schwanken (Magnetventile aktiv), wobei 1,6A nur für begrenzte Zeit 
(max 10s) benötigt werden.

Die Versorgung des uC habe ich mit Diode und Kondensator C3 
"entkoppelt", um ein Reset beim Schalten der Magnetventile zu 
verhindern.

              ┌------┐      L1
+40V--|>|--o--|      |--o--████--o--o------o------->Magnetventile
           |  |LM2576|  |        |  |      |
           |  |      |--┼-┐     ┌┴┐ |      |       ┌------┐
           |  └-┬--┬-┘  | |  R1 | | |      └-|>|-o-| 7805 |-o->uC
           |    |  |    | |     └┬┘ |            | └--┬---┘ |
        C1 =    |  |    | └------o  = C2         |    |     |
           |    |  |    ┴       ┌┴┐ |         C3 =    |     = C4
           |    |  |    ^    R2 | | |            |    |     |
           |    |  |    T       └┬┘ |            |    |     |
           |    |  |    |        |  |            |    |     |
GND--------o----o--o----o--------o--o------------o----o-----o----

Laut LM2576 Datenblatt sollte Spule L1 mit E*t = 144 V*us und kleinstem 
Laststrom eine Induktivität von 1500uH - 2200uH haben (das Diagramm geht 
leider nur runter bis 0,3A.

Meine Fragen jetzt:
1.) Brauche ich wirkliche eine so große Induktivität?
2.) Gibt es passende Spulen bei Reichelt (da bestelle ich sowieso) oder 
Conrad (ist bei mir in der Nähe)?
3.) Sollte ich eventuell einen komplett anderen Ansatz verwenden? Die 
Ausgangsspannung des Schaltreglers braucht nicht besonders genau sein; 
die Magnetventile schalten auch mit 9V oder 12V und die uC-Versorgung 
ist ja sowieso extra geregelt.

Danke & viele Grüße
Lasse

: Verschoben durch Moderator
von Purzel H. (hacky)


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Den 7805 schmeiss raus, der ist veraltet, braucht zuviel Strom. Minn da 
einen LP2951, oder so. Zum Schaltregler. Je groesser die Spule desto 
kleiner der Rippel. Allerdings ist aufzupassen, dass die 
Stromtragefaehigkeit hinkommt. Denn Speicherspulen muss man nach dem 
maximalen Strom auslegen, also min 1.6A

von L. K. (ladde)


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Habe gerade noch weiter im Datenblatt gelesen, dass die Induktivität für 
countinous mode ausgelegt ist. Meiner Meinung nach, wäre auch 
discontinuous operation okay.
Im Datenblatt wird auf die Software "Switchers made simple" verwiesen, 
allerdings scheint diese den LM2576 nicht zu kennen :(
Wie ist die Spule auszulegen, wenn discontinuous operation okay ist?

Danke nochmals & viele Grüße
Ladde

von L. K. (ladde)


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Hallo Drei von Vier und danke für die Antwort.
Dass der 7805 nicht das non plus ultra ist, ist mir klar. Aber er ist 
für meine Anwendung ausreichend (nehme ich an) und ich habe noch einige 
davon rumliegen.
Gibt es einen mathematischen Zusammenhang zwischen der Größe der Spule 
und dem Ripple? 1V könnte ich ja durchaus verkraften.

Danke & Grüße
Ladde

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Drei von Vier schrieb:
> Den 7805 schmeiss raus, der ist veraltet, braucht zuviel Strom. Minn da
> einen LP2951, oder so. Zum Schaltregler. Je groesser die Spule desto
> kleiner der Rippel. Allerdings ist aufzupassen, dass die
> Stromtragefaehigkeit hinkommt. Denn Speicherspulen muss man nach dem
> maximalen Strom auslegen, also min 1.6A

Das ist aber so sehr pauschal.

Ja, die Spulen nach der Dimensionierung in den SimpleSwitcher 
Datenblättern ist immer Continuous Mode, daher auch der große 
Spulenstrom.

Du kannst auch im Discontinuous Mode arbeiten, da musst du aber dann 
genau gucken, welchen Maximalstrom der Switcher liefert. Bei 1,6A würde 
ich bei 2,0A Spulenstrom abschalten lassen. Der LM2576 hat allerdings 
typ. 5,8A und max. 7,5A Current Limit.

Na gut. Das bedeutet jedoch, dass deine Spule einen max. Sättigungsstrom 
von 7,5A aushalten muss, was schon je nach Induktivität, relativ heftig 
ist.
Der maximale DC Current in der Spule wird dann ungefähr bei dem 
Ausgangsstrom liegen.

Ich empfehle dir den etwas neueren LM2596 zu nehmen. Gleiche 
Funktionalität und höhere Schaltfrequenz. Im LM2596 Datenblatt finden 
sich etwas mehr Infos zum Discontinuous Mode.
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm2596.pdf (Seite 22)

von Ian (Gast)


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Um mit kleineren Induktivitäten arbeiten zu können, solltest Du einen 
anderen Schaltregler nehmen, der mit höherer Schaltfrequenz arbeitet: 
LM2596 (150kHz) oder LM2676 (250kHz).
Eine weitere Möglichkeit wäre, das Magnetventil direkt mit PWM (25%-30% 
bei 20kHz) anzusteueren.

Nach dem, was Du oben beschrieben hast, werden Dir diese 
Grobinformationen sicherlich reichen.

von (prx) A. K. (prx)


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Die Induktivität ist deshalb so gross, weil er sie nach dem Minimalstrom 
dimensioniert hat, nicht wie üblich nach dem Maximalstrom.

von Morz Kerl (Gast)


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Der Zusammenhang des Rippels mit der Induktivitaet im continous mode.

Wir legen also Vcc & GND wechselweise an. Das fuehrt zu einem 
Stromanstieg, Stromabfall nach der Differentialgleichung di/dt = U/L, 
genauer (Vcc-Vout)/L, resp (GND-Vout)/L. Wenn nun die ausgeschaltete 
Zeit groesser ist wie der Strom auf Null abnimmt, kommen wir in den 
diskontinuiertlichen mode. Wenn man also in kontinuierlichen mode 
bleiben will, benoetigt man eine groessere Spule, dh mehr Henry. Beim 
Stepdoum wandler ist das Puls/ Periodendauerverhaeltnis = Vout/Vcc.

Nun zum rippel. Wir haben also den Ladestrom, Entladestrom gemaess 
obiger herleitung. Dieser kommt auf den Ausgangskondensator. Die 
Spannung ueber dem Ausgangskondensator aendert nach der 
Differentialgleichung : du/dt = i/C
Wenn man's nun genauer haben will, muss man die Differentialgleicgungen 
loesen :
Stromanstieg : di/dt = (Vcc-Vout(t))/L
Stromabfall  : di/dt = (GND-Vout(t))/L

Ripple : du/dt = i(t)/C

Fuer den Rippel muessen wir nun ueber die Pulse, sowie ueber die 
Pausenzeit integrieren und erhalten min & max.

min = integral ( -du/dt, pause)
max = integral ( du/dt, pulse)

Ripple = max-min

Irgendwo kommt noch der Ausgangsstrom rein...

von (prx) A. K. (prx)


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Im kontinuierlichen Betrieb ist ΔI(L) nicht von der Last abhängig, nur 
von Spannungsdifferenz, Induktivität und Zykluszeit. Der dadurch 
hervorgerufene Ripple ist folglich nicht lastabhängig. Das ändert sich 
erst im diskontinuierlichen Betrieb, also bei diesen Simple Switchern 
bei sehr geringer Last.

Beim Ripple sollte man den ESR des Ausgangselkos nicht vergessen.

von L. K. (ladde)


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Danke für die vielen Antworten! :)

Ich werde es jetzt mit einem LM2676 probieren.
Bei der Auslegung nach Maximalstrom benötige ich eine Induktivität von 
68uH.
Ich werde es mit 100uH versuchen:
http://www.reichelt.de/Power-Induktivitaeten-SMD/L-PISR-100-/3//index.html?ACTION=3&GROUPID=3709&ARTICLE=73070&SHOW=1&START=0&OFFSET=500&;

Falls es dann Probleme beim Minimalstrom gibt (wie würden die sich 
äußern?), werde ich einen getrennten Regler 40V->5V verwenden und den 
10V-Regler nur aktivieren, wenn die Magnetventile geschaltet werden.

Falls es noch weitere Tipps gibt, gerne her damit :)

von (prx) A. K. (prx)


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Beim LM2676: Layoutregeln beachten, ausserdem liegt dessen 
Arbeitsfrequenz im EMV-Bereich. Der LM2576 ist weniger pingelig.

von Ian (Gast)


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L. K. schrieb:
> Falls es noch weitere Tipps gibt, gerne her damit :)

Wenn Du Dich schon nicht an die PWM-Ansteuerung des Ventiles traust, 
nimm den einfachsten Schaltregler dieser LMxxxx-Reihe und verwende ihn 
nur für das Magnetventil. Per ON/OFF-Eingang läßt er sich bequem vom µC 
ansteuern und wird immer nur mit Vollast betrieben.

von Borsty (Gast)


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Wenn 12V Spannung und 1,3A ausreichen kann ich dir zwei DC/DC Wandler 
TEN 8-4812WI (http://www.tracopower.com/datasheet_g/ten8wi-d.pdf) 
anbieten.

Diese parallel verschalten und du hast saubere 12V aus 18-75V Input. 
Eventuell packen die auch 1,6A Spitze das müsste man mal ausprobieren.

Gruß

von Klaus (Gast)


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L. K. schrieb:
> Falls es noch weitere Tipps gibt, gerne her damit :)

L. K. schrieb:
> wobei 1,6A nur für begrenzte Zeit (max 10s) benötigt werden.

Die Magnetventile über Vorwiderstand direkt an die 40V, das macht sie 
auch etwas flinker. Für ein paar Sekunden stört die zusätzliche 
Verlustleistung sicher nicht. Und den µC über einen Recom 
3Bein-Schaltregler (oder was ähnliches) direkt an 40V.

Während in Villariba noch Schaltpläne gewälzt werden, schaltest du so 
schon deine Ventile.

MfG Klaus

von L. K. (ladde)


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Hallo und danke für die weiteren Beiträge.

@A.K.: Layoutregeln werden beachtet :)

@Ian: Ja, das war ja mein Alternativ-Plan
L.K. schrieb:
> einen getrennten Regler 40V->5V verwenden und den 10V-Regler
> nur aktivieren, wenn die Magnetventile geschaltet werden.

@Borsty: Danke für das Angebot. Ich hatte euch vorenthalten, dass ich 
das ganze ca. 10x aufbauen werde, wenn es funktioniert. Da sind mir die 
DC/DC Wandler dann zu teuer.

@Klaus: 1,6A * (40V - 10V) = 48W Verlustleistung am Widerstand ist dann 
doch etwas zu hoch.

Viele Grüße
Ladde

von Klaus (Gast)


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L. K. schrieb:
> @Klaus: 1,6A * (40V - 10V) = 48W Verlustleistung am Widerstand ist dann

L. K. schrieb:
> von Magnetventilen

Ich lese da einen Plural, also einen Widerstand pro Ventil, so wars 
gemeint.

MfG Klaus

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