Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Großen Thyristor anschließen


von Fred (Gast)


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Hallo an alle,

Ich habe mir vorgenommen eine  Phasenanschnittsteuerung für <= 500 Watt 
bauen. Ich wollte diesen Thyristor verwenden:
http://www.ebay.de/itm/Thyristor-Bst-N4760f-1000V-900A-Ty-29-/170886537532?pt=Bauteile&hash=item27c9a1a13c&_uhb=1#ht_1663wt_829
Ich weiß er ist EXTREM überdimensioniert, unnütz (in diesem Fall), 
schwieriger anzusteuern und so weiter... Aber ich bin schon so oft über 
diese Dinger in Ebay gestolpert und sie haben mich immer wieder 
fasziniert, dass ich jetz einfach mal beschlossen habe, so ein Monstrum 
zu verbauen. Jetzt stellt sich aber die Frage:

- Muss ich in der Ansteuerung etwas beachten?
- Wie installiere ich sie richtig? Wegen des aussergewöhnlichen 
Gehäuses, zwischen zwei Metall"platten" einspannen? (Besserer 
thermischer Kontakt)

Danke schonmal in Vorraus

von Erich (Gast)


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Du könntest einen SMD Sockel verbauen.

S M D    Schwer Montierbare Dinger

Sollte also gehen.

Sonst fällt mir zu deiner Problematik leider nix ein.

Ausser, daß diese doch grösser sein könnte als gedacht.

von ArnoR (Gast)


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> Ich habe mir vorgenommen eine  Phasenanschnittsteuerung für <= 500 Watt
> bauen. Ich wollte diesen Thyristor verwenden:
> Ebay-Artikel Nr. 170886537532

Schwachsinn. Dessen Reststrom ist so groß, dass du deine Last nicht 
vernünftig ausgeschaltet bekommst. Der Steuerstrom für das Ding ist 
größer als dein Laststrom.

von Fred (Gast)


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Das mit dem Reststrom habe ich mir auch überlegt... Vllt. findet sich ja 
was größeres zum Schalten.

von oszi40 (Gast)


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ArnoR schrieb:
> Der Steuerstrom für das Ding ist

"... etwas größer" 1000V und 900A

Falls Du zufällig eine Lokomotive bastelst, kannst Du mehrere davon 
gebrauchen.

von Lattice User (Gast)


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Fred schrieb:
> Vllt. findet sich ja
> was größeres zum Schalten.

Vielleicht sowas :-)
http://en.wikipedia.org/wiki/File:Pole_2_Thyristor_Valve.jpg

von Fred (Gast)


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Ich dachte 1000V und 900A sind die Nennspannung und Nennstrom!? Ich 
finde zu diesem Thyristortyp übrigens kein Datenblatt

von Fred (Gast)


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@Lattice User
Leider passt der Thyristorturm NICHT ganz ins Haus, sonst wäre es eine 
echte Alternative gewesen :)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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ArnoR schrieb:
> Der Steuerstrom für das Ding ist
> größer als dein Laststrom.

Kaum.  250 mA werden angegeben.  Ist natürlich immer noch fett
genug.

Bau dir ein Kondensatorschweißgerät damit.

von Fred (Gast)


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Danke Jörg Wunsch für die ungefähre Angabe des Steuerstroms!
Mit Kondensatoren möchte ich persönlich nichts zu tun haben, wenn sie 
auf mehr als 500 Volt aufgeladen sind und dabei noch eine grosse 
Kapazität haben - schlechte Erfahrungen, steckt mir einfach zu viel 
tödliche Energie dahinter.

von ArnoR (Gast)


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> Kaum.  250 mA werden angegeben.

Da würden mich mal die Bedingungen interessieren. Ein DB hab ich auch 
nicht gefunden. Bin einfach mal von dem Erfahrungswert IG~IA/500 
ausgegangen.

von Lattice User (Gast)


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Fred schrieb:
> Mit Kondensatoren möchte ich persönlich nichts zu tun haben, wenn sie
> auf mehr als 500 Volt aufgeladen sind und dabei noch eine grosse
> Kapazität haben - schlechte Erfahrungen, steckt mir einfach zu viel
> tödliche Energie dahinter.

Ist schwierig für das Ding eine Anwendung zu finden, die
1) nicht gefährlich ist.
2) Den Hausanschluss nicht überfordert.

von Fred (Gast)


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Danke Lattice User :)
Das wären ja 0.9MW, wenn man das Teil an seinen Nenndaten betreibt, da 
kann kein Hausanschluss mithalten, geschweigedenn die Stromrechnung, 
eher unrealistisch, dass ich die Leistungskapazität zu mehr als 10% 
ausnutzen werde :)

von oszi40 (Gast)


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z.B. Thyristor IRKT500-12   500A 1200V
braucht Maximum DC gate current required to trigger 200mA lt. Datenblatt

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Fred schrieb:
> Danke Jörg Wunsch für die ungefähre Angabe des Steuerstroms!
> Mit Kondensatoren möchte ich persönlich nichts zu tun haben, wenn sie
> auf mehr als 500 Volt aufgeladen sind und dabei noch eine grosse
> Kapazität haben - schlechte Erfahrungen, steckt mir einfach zu viel
> tödliche Energie dahinter.

Du sollst den ja auch nicht auf 500 V aufladen für ein Kondensator-
schweißgerät, das ist schließlich kein elektrischer Stuhl. ;-)

Man nehme sich ein paar der preiswerten "Auto-HiFi-Kondensatoren",
die haben in der Regel 1 F und können bis maximal 20 V aufgeladen
werden.  Ich habe sowas billig gekauft, wenn das "Mäusekino" da
drauf irgendwie kaputt gegangen ist.  Mit 3 F und 20 V kann man
schon einige Punktschweißungen machen.

Ich habe dafür einen Thyristor von AEG benutzt.  Ist baumäßig noch
etwas größer als dieser Scheibenthyristor, wenngleich nicht ganz
die Leistungsklasse, aber trotzdem für einige 100 A Dauerstrom.

ArnoR schrieb:
> Ein DB hab ich auch
> nicht gefunden.

Ein wirkliches Datenblatt habe ich auch nicht gefunden, aber ein
paar Eckdaten findet man hier (wenngleich etwas mit kryptischem
Zeichensalat durchsetzt):

http://www.americanmicrosemi.com/information/spec/?ss_pn=BSTN4760F

von Fred (Gast)


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Danke für die ausführliche Antwort! Aber wie genau kann ich das 
Scheibengehäuse sicher verbauen und gleichzeitig guten elektrischen 
Kontakt gewährleisten?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Fred schrieb:
> Aber wie genau kann ich das
> Scheibengehäuse sicher verbauen und gleichzeitig guten elektrischen
> Kontakt gewährleisten?

Das wird wohl nicht ohne mechanischen Aufwand gehen.

von Fred (Gast)


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Ich dachte an zwei 15*15 cm grosse Metallplatten, welche an allen vier 
Enden durch Schrauben verbunden sind und in die Mitte kommt der 
Thyristor, Sandwichbauweise sozusagen :)

von Schraubstock (Gast)


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Moin,

diese Art Thyristoren werden in Alublöcke eingebaut und mit definierten 
Anzugsmomenten befestigt.

von Falk B. (falk)


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@  Fred (Gast)

>Danke für die ausführliche Antwort! Aber wie genau kann ich das
>Scheibengehäuse sicher verbauen und gleichzeitig guten elektrischen
>Kontakt gewährleisten?

Zwischen zwei isolierte Kontaktplatten einspannen, so machen das die 
Profis.

Spannplatte
Isolator
Kontaktplatte mit Schraubanschlüssen
Thyristor
Kontaktplatte mit Schraubanschlüssen
Isolator
Spannplatte

Ich hab hier so einen kleinen Stapel liegen, sind nur vier Thyristoren, 
wiegt aber in Summe gefühlte 25kg++. Die Spannplatten sind massiver 
Stahl, um die 20mm dick. Andruckkräfte liegen bei 15-24 kN. Braucht man 
aber nur, wenn man die Nennleistung im Dauerbetrieb erreichen will.

von Fred (Gast)


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Danke Falk Brunner, denke ich werde mir mal die Kontaktplatten mit der 
Fräse bearbeiten lassen, eine kleine "Senkung" praktisch reinfräsen, 
damit das Teil nicht verrutscht. Die Isolation macht mir Sorgen, Keramik 
wird wahrscheinlich zu teuer...Ich denke da an 
Polyethylenterephtalatplatten, die hab ich da und die haben auch eine 
hohe Durchschlagsfestigkeit. Nicht dass der Thyristor schon mechanisch 
vorbeschädigt ist und es mir irgendwas beim Anziehen der Schrauben 
zerreist?

von Frank B. (frank501)


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Im Normalfall werden diese Hockeypuk-Gehäuse zwischen zwei Kühlkörper 
geklemmt und an diesen wird mittels geeigneter Schrauben (M8-M12) 
kontaktiert.

Die Kühlkörper werden mit mindestens 4 Schrauben zusammen gehalten. 
Dabei sind die Bohrungen für die Schrauben größer als die Schrauben, die 
mittels Isolierhülsen und Kunststoffscheiben von den Kühlkörpern 
isoliert sind.
Die Anpresskraft mit der die Gehäuse geklemmt werden müssen, steht im 
Datenblatt, daraus muss man sich die Anzugsmomente der Schrauben 
berechnen.

Frank

von Paul Baumann (Gast)


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Erich schrob:
>S M D    Schwer Montierbare Dinger

WUNDERBAR! Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.

:-))
MfG Paul

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