Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Thermoelemente löten?


von Klaus Kaiser (Gast)


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Hallo,

ich habe hier einige Kupfer-Konstantan Thermoelemente nach dem 
Funktionsprinzip nach http://de.wikipedia.org/wiki/Thermoelement bei 
denen sich die ursprunglich punktverschweissten Enden mit der Zeit durch 
mechanische Beanspruchung von einander gelöst haben (Bruch). Bisher habe 
ich solche Elemente immer durch neue ersetzt.

Da ich aber auch Messaufgaben habe, bei denen nur Maximaltemperaturen um 
die 100 Grad Celsius gemessen werden müssen, frage ich mich, ob die 
Enden zwingend verschweisst werden müssen, also Metall auf Metall, oder 
ob ich das auch verlöten kann. Durch das Lot kommt ja von der Sache her 
ein drittes Metall ins Spiel, also habe ich dann im ungünstigen Fall 
nicht mehr nur eine Verbindungsstelle (Kupfer-Konstantan) sondern zwei 
(Kupfer-Lötzinn und Lötzinn-Konstantan). Habe ich da dann gegebenenfalls 
so eine Thermosäule gebaut, wie sie in dem Wikipedia-Artikel beschrieben 
wird?

Danke im Voraus,
Klaus

von Purzel H. (hacky)


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Versuch's doch einfach mal. Und vergleiche Geloetetes und Neues. 
Vieleicht genuegt es ja.

von Olaf (Gast)


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> also Metall auf Metall, oder ob ich das auch verlöten kann

Hast du das schonmal ausprobiert? Normalerweise lassen sich 
Thermoelemente beschissen bis garnicht loeten.

Olaf

von Stefan (Gast)


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Krimpen?
Früher gabs da so kleine Kupfer(Messing)röhrchen ein Draht von einer 
Seite der andere von der anderen Seite und dann verpressen.

Stefan

von Harald W. (wilhelms)


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Klaus Kaiser schrieb:


> ich habe hier einige Kupfer-Konstantan Thermoelemente bei
> denen sich die ursprunglich punktverschweissten Enden mit der Zeit durch
> mechanische Beanspruchung von einander gelöst haben (Bruch).

Könnte man da nicht die Enden verdrillen und mit einem Mini-
Schweissgerät in Feuerzeuggröße verschweissen?
Gruss
Harald

von Trollautomat (Gast)


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Ich würde die Drähte mit einer Lüsterklemme verbinden, das hält 
bestimmt.

von lücht (Gast)


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So verschweißt man Thermoelemente:

Nimm eine Kohle aus einem DC Motor. Klemm die an ein Netztei. Den 
anderen Pol an das Thermoelement. Stell eine Spannung von ca. 20-30V 
ein. Jetzt das verdrillte Ende des Thermoelementes über die Kohle 
reiben.

Mit Spannung muss man ggf etwas spielen.

von Salewski, Stefan (Gast)


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>Nimm eine Kohle aus einem DC Motor.

Statt Kohle geht auch eine Tasse mit konzentriertem Salzwasser -- ein 
russischer Kollege hatte als Spannungsquelle einfach einen Stelltrafo 
genommen, was nicht ungefährlich ist. Ich würde wohl ein 
Elektroden-Schweißgerät versuchen, mit ca. 48V.

von NKWD-Kommissarin (Gast)


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Russische Reparatur mittels Salzwasser.

Ich habe bei uns im Geschäft an einer Extruderheizung mehrfach die 
Erfahrung gemacht dass Thermoelemente altern. Dies ist auch in dem 
Wiki-Artikel vermerkt. Durch Materialwanderung verändert sich die 
erzeugte Spannung. Wenn dann auch noch Na+ bzw Cl- Ionen mit ins Gefüge 
eingebettet werden wird das Meßergebnis immer fragwürdiger. Ich tät das 
lassen und für ein paar Mark ein neues Thermoelement kaufen.

von ich ich (Gast)


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bei uns in der firma werden die elemente seit jahren selbst gemacht

die enden verdrillen und hartlöten

dann porzelanröhren drüber ablängen fertig.

von Ulrich (Gast)


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Konstantan läßt sich nur recht schwer löten. Da braucht man dann schon 
ein passendes Flussmittel. Ähnlich schlecht verlöten sich die Drähte von 
Typ K Thermoelementen.

Das 3. Metall an der Lötstelle ist kein Problem, so lange die Temperatur 
über die Lötstelle einigermaßen gleich ist, was bei einer eher kleinen 
Lötstelle kein Problem ist. Auch das Einlegieren in den Draht geschieht 
nur ganz lokal, stört also nicht.

Als Alternative zur Kohle aus dem Motor ginge noch Kohle aus einer 
Zinkkohlebatterie, oder auch eine Bleistiftmine.

Als alternative Version zum Verschweißen, vor allem bei sehr dünnen 
Drähten, eignet sich sonst ggf. auch ein großer Elko als Stromquelle. 
Vorher Verdrillen oder verknoten hilft für die mechanische Stabilität.

von Harald W. (wilhelms)


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ich ich schrieb:

> ...hartlöten...

Womit?
Gruss
Harald

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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zum Punktschweißen gab es noch diesen Vorschlag:
http://www.mikrocontroller.net/attachment/30875/DIY_Transistor.png
...einen Kondensator von 0,01µF auf 80V aufladen und dann ...entladen. 
...kann stufenweise bis auf 300V erhöht werden.

von M. K. (sylaina)


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Klaus Kaiser schrieb:
> frage ich mich, ob die
> Enden zwingend verschweisst werden müssen, also Metall auf Metall, oder
> ob ich das auch verlöten kann.

Die ist klar, dass die Thermospannung wegen der zwei unterschiedlichen 
Metalle entsteht...und zwar nur an der Grenzschicht an der die Metalle 
verbunden sind?
Um deine Frage zu beantworten: Ja, es muss zwingend Metall auf Metall 
sein.
Löten kann man zwar auch, schwächt aber a. den Effekt deutlich ab und b. 
bräuchtest du dafür ne neue Kennlinie, die dir den Temperaturverlauf 
verrät oder ist es dir wurscht wenn du statt 100°C nur 23,87°C misst?

von ich ich (Gast)


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Hrtlöten mit
degussa Flußmittel und normalem silberlot wie es zum hartlöten üblich 
ist

wenn es sehr genau sein muß werden die elemente in der temperaturkammer 
duchgefahren und der fehler ermittelt

aber < 1% ist der immer

schon seit über 40 jahren wird das hier sogemacht früher mit der 
gasflamme heute mit nem wasserstofferzeuger aber nur weils mobiler und 
kleiner ist

von Timm T. (Gast)


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lücht schrieb:
> Nimm eine Kohle aus einem DC Motor. Klemm die an ein Netztei. Den
> anderen Pol an das Thermoelement. Stell eine Spannung von ca. 20-30V
> ein.

Wieviel Strom muss denn das Netzteil dabei etwa bringen?

von Peter K. (beschtler)


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Ich habe die Enden meines Typ-K Elementes mit einer 0.5er Adernendhülse 
verklemmt, diese auf ca. 3mm abgekniffen und dann verzinnt, um Korrosion 
zu verhindern.
Vergleichsmessungen mit meiner Heißluft-Entlötstation und einem 
punktverschweißten Vergleichselement zeigen, dass das Ganze recht gut 
funktioniert.
Das ist dann natürlich nur bis etwas 200 Grad zu gebrauchen, dann 
schmilzt das Lötzinn auf.

von Peter K. (beschtler)


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Timm T. schrieb:
> lücht schrieb:
>> Nimm eine Kohle aus einem DC Motor. Klemm die an ein Netztei. Den
>> anderen Pol an das Thermoelement. Stell eine Spannung von ca. 20-30V
>> ein.
>
> Wieviel Strom muss denn das Netzteil dabei etwa bringen?

Hier steht ein bisschen mehr dazu und es wird ein Trafo mit 10A 
empfohlen
https://groups.google.com/forum/#!topic/de.sci.electronics/ea64-03L60o

von L. H. (holzkopf)


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Wenn Du Dir das Bild hier 
https://de.wikipedia.org/wiki/Thermoelement#/media/File:Themocouple_J.jpg
anschaust, siehst Du auch gleich, worauf es ankommt:
Das gleichzeitige Aufschmelzen zweier Drähte und zwar so, daß sich 
während des Aufschmelzens ein "Tropfen" an der Verbindungsstelle bilden 
kann.

Bei der Paarung NiCr-Ni (beide Drähte mit D 0,5 mm) geht das am besten, 
wenn man die Drähte parallel, z.B. zwischen Holzbretter, so festspannt, 
daß die Drahtenden vertikal nach oben herausstehen.
Die Drähte an der Schweißstelle auf ca. 20 mm Länge natürlich vorher 
blank machen und beide vor der Schweißung dann abzwicken, damit keine 
unerwünschte Oxyde vorhanden sein können.

Dann per WIG schweißen, wobei sich der Tropfen durch das Aufschmelzen 
"von alleine" bildet, weil das Material dabei nach unten "wegfließt".
Mit niedriger Stromeinstellung schweißen. 20 bis 30 A reichen völlig 
aus.
Und nur ganz kurz "draufhalten". ;)

von Henrik (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Die ist klar, dass die Thermospannung wegen der zwei unterschiedlichen
> Metalle entsteht...und zwar nur an der Grenzschicht an der die Metalle
> verbunden sind?

Aua .....
Mach Dich mal über TE schlau... Die Thermospannung ensteht entlang des 
Wegintegrals der Leiter. Im Integral steht dann was mit dT * S(T,M) 
(S=Seebeckkoeffizient, Material und Temperaturabhängig)

Solange die Verbindung (und ihre durch Verschweißung, Chemie, Migration 
umlegierten Anschlußdrähte) keinen Temperaturdifferenzen ausgesetzt ist, 
entsteht da auch keine Thermospannung.

Aus einer ASTM Publikation über TEs, frei übersetzt:  Ein TE mißt immer 
die Temperatur, die es fühlt, das mag oder mag nicht die Temperatur 
sein, die Dich interessiert! ;)

Schönes neues Jahr
Henrik

von L. H. (holzkopf)


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Klaus Kaiser schrieb:
> Da ich aber auch Messaufgaben habe, bei denen nur Maximaltemperaturen um
> die 100 Grad Celsius gemessen werden müssen, frage ich mich, ob die
> Enden zwingend verschweisst werden müssen, also Metall auf Metall, oder
> ob ich das auch verlöten kann.

Wenn Du nicht WIG schweißen (od. lassen) kannst, könntest Du es auf 
Grund der relativ niedrigen T auch einfach per Klemmung der Drähte 
versuchen:
Die Enden blank machen, eine Lüsterklemme so abschneiden, daß Du nur 
noch eine "Klemmung" zur Verfügung hast und dann darauf achten, daß Du 
per Schraubverpressung die zwei Drähte (aneinanderliegend) zum sicheren 
Kontakt bringst.

von Werner H. (werner45)


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Kupfer-Konstantan und Kupfer-Eisen kann man weichlöten!

Den Konstantandraht sofort nach Blankschmirgeln unter Reiben mit dem 
Lötkolben und Kolophonium vorverzinnen. Nach Verzwirbeln mit dem zweiten 
Draht fertiglöten.
Oberhalb 200° korrodiert alles schnell.

Hartlöten ist in jedem Fall dauerhafter. Geht tadellos mit einem 
Propanbrenner und dem ummantelten Silberlot aus dem Baumarkt (es sind ja 
nur sehr kleine Lötstellen).

Gruß   -   Werner

von Harald W. (wilhelms)


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L. H. schrieb:

> Klemmung der Drähte

Damit bringst Du aber zusätzlich eine grosse thermische
Kapazität und damit eine grosse Totzeit in den Regelkreis.
Thermoelementenimmt man ja gerade deshalb oft, weil sie
eine kleine Ansprechzeit haben.

von L. H. (holzkopf)


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Harald W. schrieb:
> Damit bringst Du aber zusätzlich eine grosse thermische
> Kapazität und damit eine grosse Totzeit in den Regelkreis.

Rein theoretisch ist das richtig.:)

Andererseits wissen wir aber nicht,ob es sich bei den Messungen des TE 
um einen Regelkreis handelt.
Wir wissen aber, daß Metalle (auch das bisschen Lüsterklemme) relativ 
gute Wärmeleiter sind.
So weit her dürfte es deshalb mit der "zusätzlich großen thermischen 
Kapazität" nicht sein.

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