Einen guten Tag an das Mikrocontroller-Forum und seine Teilnehmer Ich bin jetzt 35 Jahre alt, stecke inzwischen tief in einer persönlichen Krise und bitte euch um eure Ratschläge wo und wie ich mich beruflich neu orientieren kann. Elektronikbasteln war schon immer mein großes Hobby und ich hatte das Glück daß ich nach meiner Ausbildung auch sehr bald meine Traumstelle gefunden habe. In einem kleinem Handwerksbetrieb habe ich in der Werkstatt medientechnische Geräte repariert und Anlagen geplant und gebaut. Die Bezahlung war gering aber das Arbeitsklima prima und ich konnte meine Kenntnisse und Fähigkeiten voll entfalten. Meine besondere Fähigkeit ist daß ich mich sehr tief in in logische Zusammenhänge und Programmabläufe hineinversetzen kann. Ziemlich schnell hatte ich den Ruf daß ich jedes technische Problem lösen und jedes Gerät zum Funktionieren bringen konnte. In den letzten Jahren hat sich der Wind gedreht und ich bin tief abgestürzt. Mein Chef will sich nicht mehr mit der Komplexität der Geräte beschäftigen, will keinen großen Service mehr bieten und wimmelt Kunden ab die Arbeit bringen. Statt dessen sollen ausgewählte Kunden im aufpoliertem Laden exklusive Geräte kaufen. Meine Verkaufserfolge sind praktisch Null weil ich die Kunden nicht wie er lenken und beeinflussen kann, kein Werbegeschwafel erzählen und sie zum Kauf eines Gerätes drängen kann. Zugleich hat aber auch meine Arbeit in der Werkstatt stark gelitten. Ich werde dauernd unterbrochen und bin quasi in Rufbereitschaft um von einer Sekunde auf die andere alles liegen zu lassen und zu einem Kunden zu rennen. Entsprechend geht auch immer öfter was schief, ich vergesse Dinge oder verwechsle Kunden und Aufträge, baue Geräte unvollständig zusammen und verschussle Zubehör. Ganz allgemein kann ich mich auf nichts mehr konzentrieren, schiebe alles nur noch vor mir her und habe keine Konzentration und Antriebskraft mehr. Dadurch bekomme ich noch mehr psychischen Druck und habe mittlerweile den sozialen Stand von einem Praktikanten oder Aushilfsarbeiter. Nachts finde ich keine Ruhe mehr, wache öfter auf und bin völlig fertig. Für Gespräche ist mein Chef nicht mehr erreichbar, ihm geht es selbst nicht mehr gut und da hat halt der Mitarbeiter "ein bißchen mehr" zu übernehmen um ihn zu entlasten. Bevor ich ganz zusammenbreche werde ich jetzt sehr bald kündigen und brauche ein paar Monate Auszeit um hoffentlich wieder ein wenig zu mir selbst zurück zu finden. Zunächst muß ich aber noch auf verschiedene Arzttermine warten um meine Probleme grundlegender untersuchen zu lassen damit ich nicht "einfach so" beim Arbeitsamt erscheine sondern auch entsprechende Diagnosen und Bescheinigungen über meine Probleme habe. Ein erstes überraschendes Ergebnis war dabei daß ich eine geistige Behinderung habe in deren Folge mir die "Antenne" für subtile Gesten und andere "weiche Faktoren" fehlt, umgekehrt wird mein Verhalten gelegentlich mißverstanden als ob ich ein Volltrottel wäre der nichts mitbekommt. Mit meinen akuten Problemen kommt dann warscheinlich noch so etwas wie ein "Burnout" dazu. Zugleich bin ich aber hochbegabt für technische und wissenschaftliche Zusammenhänge und habe mit einem IQ von 130 vermutlich noch einiges Potential mich weiter zu entwickeln. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich möchte euch fragen was ihr mir für meine Zukunft raten würdet. Da ich bisher nur handwerklich tätig war fehlt mir ein wenig der Überblick über mögliche Wege (außer einem Studium an Universität oder Fachhochschule) wie ich mich weiterbilden und höher Qualifizieren kann. Was gäbe es noch an Bereichen wo ich weiterhin Schrauben und Löten aber auch mehr Forschen und Entwickeln kann aber nicht unter hohem Leistungsdruck stehe und meinen persönlichen Frieden finde.
Sonntagsschreiber schrieb: > Lange Rede, kurzer Sinn: Ich möchte euch fragen was ihr mir für meine > Zukunft raten würdet. Das soll keine Beleidung oder Herabwürdigung sein: Geh zu einem Arzt und lass dich bis zu dieser Zeit krankschreiben. Dieser wird dich an einem Psychiater und dieser folglich ein einen Psychotherapeuten ueberweisen. Zur Überbrückung kriegst du Tabletten. Das ist alles keine Schande, es passiert nunmal wenn man die eigenen Anzeichen nicht ignoriert und auf die Nase fällt (dabie noch 10 Meter auf der Piste entlang gezogen wird). Alles andere ist nur laienhaftes Herumgepfusche an der eigenen Gesundheit. Bei einem "Burnout" sich eine Auszeit gönnen geht mit 100% Warscheinlichkeit nach hinten los, da du eine hohe durchschnittliche Stresslast nicht von jetzt auf nacher schlagartig abschalten kannst. Du wirst dich zu tote langweilen nach einem Tag und sofort in den alten Trott zurückfallen.
Sonntagsschreiber schrieb: > Ein erstes überraschendes Ergebnis war dabei daß ich eine geistige > Behinderung habe in deren Folge mir die "Antenne" für subtile Gesten und > andere "weiche Faktoren" fehlt, umgekehrt wird mein Verhalten > gelegentlich mißverstanden als ob ich ein Volltrottel wäre der nichts > mitbekommt. Wie nennt sich das? So ganz allgemein habe ich nämlich das Gefühl, dieses Phänomen ist in Technikkreisen weit verbreitet. Würde mich sehr interessieren, wenn es darüber ernsthafte Literatur gäbe. (Autismus ist das ja noch nicht.)
Schwierig. Ein Studium ist meiner Meinung nach nicht die Lösung, weil das für einen Job in der Industrie vorbereitet. Dort ist die Situation noch kälter und der Druck ungleich höher als in einem Handwerksladen. Ich denke im Handwark bist du schon gut aufgehoben, du musst einen Laden finden, wo du in Ruhe arbeiten kannst und von Kunden ferngehalten wirst. Was für eine Ausbildung hast du? Ich würde sonst eine Umschulung zum Radio- und Fernsehtechniker (der heute wohl anders heißt) empfehlen und dass du dir einen kleinen Laden suchtst wo du nur für Reparaturen zuständig bist. Guck irgendwie dass der Chef dich kündigt und nicht umgekehrt. Sonst gibt es 3 Monate kein Geld.
Rene H. schrieb: > -.- schrieb: >> Wie nennt sich das? > > Evtl. Asperger-Syndrom? Es sind auf jeden Fall Asperger-Syndrome. Aber dort kommt noch deutlich mehr dazu. Ich schätze mal, diese "Krankheit" hat einen eigenen Namen?
-.- schrieb: > Wie nennt sich das? So ganz allgemein habe ich nämlich das Gefühl, > dieses Phänomen ist in Technikkreisen weit verbreitet. Würde mich sehr > interessieren, wenn es darüber ernsthafte Literatur gäbe. (Autismus ist > das ja noch nicht.) Das nennt man "Apathie". Wenn du täglich und vorallem oft mit Menschen zu tun hast, lernst du verdammmt schnell was sie mögen und was nicht. Um mal das Klischee mit Maedels aus der Tasche zu holen: Bringst du bei einer Frau einen dummen Spruch und sie rüpft danach die Nase => Gelernt, das oder so etwas ähnliches macht man nicht. Unterhälst du sie gut und sie sucht deine Gegenwart => Kann nicht so falsch sein, richtiger Weg So ist es in ähnlicher Weise auch mit Kunden, Kumpels als auch Vorgesetzen. Man muss es halt auf die harte Tour lernen und auch das Risiko eingehen, mal unwiederruflich auf die Schnautze zu fallen um die Grenzen zu kennen.
Sonntagsschreiber schrieb: > Ein erstes überraschendes Ergebnis war dabei daß ich eine geistige > Behinderung habe in deren Folge mir die "Antenne" für subtile Gesten und > andere "weiche Faktoren" fehlt, umgekehrt wird mein Verhalten > gelegentlich mißverstanden als ob ich ein Volltrottel wäre der nichts > mitbekommt. Mit meinen akuten Problemen kommt dann warscheinlich noch so > etwas wie ein "Burnout" dazu. Zunächst einmal: "Hut ab!" Du hast trotz dieser Behinderung geschafft, auf Deinen eigenen Beinen zu stehen. Der nächste Schritt wäre meiner Meinung nach: Saubere Diagnose Deiner Behinderung - daran scheinst Du derzeit zu arbeiten. Weiter: - Entsprechende Selbsthilfegruppen - gibt es auch im www - Schwerbehindertenausweis bedenken (Vorteile vs. Nachteile) - Professionelle Hilfe holen (Psychologen, Verhaltenstherapeuten, Coaching) Die Probleme mit Deinem derzeitigen Arbeitsplatz kommen natürlich als "Dicker Hammer" noch obendrauf. Hier stellt sich die Frage nach dem geringeren Übel: Kündigung und Arbeitslosigkeit vs. weiterem Abrutschen in den Burnout mit entsprechenden Begleiterscheinungen (z.B. Depression). Als Anregung für eine berufliche Neuorientierung fällt mir so auf die Schnelle nur der Hochschulbereich (elektronische Werkstatt an einem Institut) ein. Derartige Stellen sind allerdings nicht gerade häufig. Bernhard
-.- schrieb: > Sonntagsschreiber schrieb: >> Ein erstes überraschendes Ergebnis war dabei daß ich eine geistige >> Behinderung habe in deren Folge mir die "Antenne" für subtile Gesten und >> andere "weiche Faktoren" fehlt, umgekehrt wird mein Verhalten >> gelegentlich mißverstanden als ob ich ein Volltrottel wäre der nichts >> mitbekommt. > > Wie nennt sich das? So ganz allgemein habe ich nämlich das Gefühl, > dieses Phänomen ist in Technikkreisen weit verbreitet. Würde mich sehr > interessieren, wenn es darüber ernsthafte Literatur gäbe. (Autismus ist > das ja noch nicht.) Hallo, genau dieses Themengebiet interessiert mich auch, da ich ebenfalls zu den gleichen Symptomen neige. naja ich denke das ist, in gewissem Rahmen, das Asperger Syndrom - weiß jetzt aber nicht inwiefern sich der Unterschied zum Autismus bereit macht.
DrTech schrieb: > naja ich denke das ist, in gewissem Rahmen, das Asperger Syndrom - weiß > jetzt aber nicht inwiefern sich der Unterschied zum Autismus bereit > macht. Hallo DrTech. Das Asperger-Syndrom ist eine leichte Form von Autismus. Grüsse, R. PS: Siehe auch dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Autismus#Asperger-Syndrom
Du siehst ein wenig nach "verheizt" aus. Besprech die Dinge mit deinen Ärzten. Vielleicht bist du auch reif für eine psychotherapeutische Maßnahme, dort wird man dich weiter zu Möglichkeiten beraten. Evtl. bekommst du einen Behinderungsgrad anerkannt. Es wird allerdings nicht leicht, den Anfang zu finden, du wirst erst mal alle gegen dich haben, die dich auch noch für einen Simulanten halten. Wenn du ja bis 35 einwandfrei "funktioniert" hast, und (noch) nicht sichtbar körperlich krank bist. Dann geht die Chose weiter und weiter, bis irgendwann weitere schwer wiegendere Krankheitssymptome ausbrechen. Also, bis wirklich erkannt wird, daß man eben nicht nur simuliert. Mit einem Behinderungsgrad wird man bevorzugter im öffentlichen Dienst angestellt, oder Arbeitgeber erhalten für einen Arbeitsplatz mit auch geringfügigerer Arbeitsbelastung eine Förderung. Einfach so kündigen ist schlecht. Beim Amt kommen sie dann erst mal mit der großen Klatsche. Ohne schriftliche Nachweise wie z.B. Krankenakte wird man dir dort kein einziges Wort glauben.
Ich empfehle dir dich Krankschreiben zu lassen und eine Marihuana-Kur durchzuführen! Wenn du Nichtraucher bist, wirken auch Hasch-Cookies Wunder. Kein Scherz. Das ist alle mal besser als irgendwelche Psychopharmka zu nehmen, die dich kapput machen! Gute Besserung wünch ich dir!
sda schrieb: > Das nennt man "Apathie". Nein, Apathie ist definitiv etwas anderes. > Wenn du täglich und vorallem oft mit Menschen zu tun hast, lernst du > verdammmt schnell was sie mögen und was nicht. Das ist natürlich auch Unsinn. Es gibt ja auch Menschen, die langsamer oder schneller lernen, und manche können etwas gar nicht, auch wenn sie noch so viel üben. Warum sollte es beim Sozialverhalten anders sein? Toller Beitrag deinerseits übrigens, ich mag solche Leute, für die alles klar und alles einfach ist. "Das nennt man Apathie" - Nein. "...lernst du verdammt schnell..." Auch Nein. Aber hauptsache nen grossen Spruch machen.
-.- schrieb: > Ich schätze mal, diese "Krankheit" hat einen eigenen Namen? Ich denke da muss uns Sonntagsschreiber helfen. Für mich klingt es auf alle Fälle in die Richtung. Wenn dem so ist, würde ich in erster Linie an eine Therapie ansetzen um möglichst "schnell" "Kraft" zu gewinnen für weitere Schritte. Step by step. Grüsse, R.
Die vom TO sehr präzise geschilderte persönliche Situation mit Aufzählung der unterschiedlichsten Symptome weist recht eindeutig in die Richtung Asperger-Syndrom. Dies war mir sogleich nach dem Lesen des Eingangspostings klar und erinnert mich an ein langjähriges "lebendiges Anschauungsobjekt" in Form meiner Nachbarin. Die hochintelligente freundliche junge Frau weiss erst seit kurzem von ihrem "Anderssein". Sie ist beruflich sehr erfolgreich und arbeitet als promovierte Biochemikerin in der Pharma-Forschung. Das Asperger-Syndrom kommt übrigens in vielen unterschiedlichen, mehr oder minder ausgeprägten Formen daher und kann durchaus einen milden Verlauf mit geringem Krankheitswert nehmen, der die Lebensqualität des Betroffenen kaum beeinträchtigt.
studi schrieb: > @Ferkes > Bist du denn nun offiziell behinder? Das wird sich erst zeigen. Wie schon oben angedeutet, beginnen die Mühlen gaaaaanz langsam zu mahlen, erst mit vielen Widerständen von allen Seiten. Erst zum Jahreswechsel stehen wieder größere Untersuchungen an, um im Krankheitsverlauf weitere Statistik zu machen. Z.B. stationärer Krankenhausaufenthalt mit Knochenpunktion für Laborproben. Zur Zeit wöchentliche Routinekontrollen mit Gegensteuerung, damit die Regelmechanismen nicht aus Grenzen heraus laufen. Täglich, macht das keinen Sinn und ergibt keine täglichen Neuerkenntnisse. Im neuen Jahr kommt der Amtsarzt dran. Bis dahin habe ich provisorisch erst mal den "gelben" Schein.
MaWin schrieb im Beitrag #2857886:
> Halte uns hier bitte detailliert auf dem Laufenden.
Das kennst du doch von mir schon, oder??? ;-)
Der Psychopath, der seinen Namen nicht kennt und stattdessen MaWin ins Namensfeld schreibt, mal wieder: > Autor: MaWin (Gast) > Datum: 03.10.2012 17:27 > Autor: MaWin (Gast) > Datum: 03.10.2012 17:12
MaWin schrieb im Beitrag #2857886:
> Halte uns hier bitte detailliert auf dem Laufenden.
Wenn es eine Bitte gibt, die überflüssig ist, dann...
Absolvent 0815 schrieb: > Ich empfehle dir dich Krankschreiben zu lassen und eine Marihuana-Kur > durchzuführen! Wenn du Nichtraucher bist, wirken auch Hasch-Cookies > Wunder. Kein Scherz. Das ist alle mal besser als irgendwelche > Psychopharmka zu nehmen, die dich kapput machen! > > Gute Besserung wünch ich dir! Problem ist die Beschaffung. Konsum könnte auch über sogenannte "Vaporizer" erfolgen ;)
Ich danke euch für die vielen Antworten und versuche einmal näher darauf einzugehen. An sda: Noch habe ich keine feste Diagnose für alles, aber ich spüre intuitiv sehr deutlich daß ich eine Auszeit brauche um wieder zu mir selbst zu finden und neu anzufangen. Einen richtigen Urlaub hatte ich schon lange nicht mehr, immer nur eine Woche am Stück oder so und regelmäßig (wie heute) einzelne freie Tage verordnet bekommen um die gesammelten Urlaubstage abzubauen. Wenn ich frei habe dann schlafe ich oft nach dem Frühstück wieder ein und komme bis Mittag nicht mehr in Schwung. Vielleicht schaffe ich am Wochenende mal eine große Radtour um wieder auf etwas anderes zu kommen. An -.- promeus DrTech und ldk: Es ist ein klar ausgeprägtes Asperger-Syndrom. Aber das Beiwort -Autismus scheint sehr mißverständlich zu sein weshalb ich es nicht benutzen möchte, das weckt Vorstellungen die überhaupt nicht zu meinen Problemen passen. Weiter an -.-: Mir wurde vom Psychologen bei der Besprechung der Untersuchungsergebnisse gesagt daß das Asperger-Syndrom meistens auch engbegrenzte Hochbegabungen mitbringt und solche Leute dadurch oft besonders gut für technische Berufe geeignet macht WENN sie die passende Umgebung finden. An Heiko: Ich bin der klassische Radio- und Fernsehtechniker und stolz darauf (die neue Version wäre irgendwas mit Informationselektroniker Fachrichtung Unterhaltungselektronik oder so ähnlich aber da wird Schaltungstechnik nur noch am Rande erwähnt). Als ich in dem Laden angefangen habe war das exakt das was du mir empfielst, nur hat sich das eben in den letzten Jahren auseinanderentwickelt. Heute weiß ich daß es ein unabhängiger Reparaturbetrieb ohne Laden sein sollte, alle anderen sind nur noch Verkaufsstellen mit technischem Anhängsel. Auch sehr interresant wäre so etwas wie ein Museumsbetrieb in dem alte Geräte am Leben restauriert udn am Leben erhalten werden. Meine Frage nach einer möglichen Weiterbildung stelle ich deswegen weil ich mir auch andere Wege vorstellen kann die ich gehen könnte, nicht unbedingt hauptberuflich sondern mehr so als Zusatzqualifikation für besondere Projekte. Deswegen frage ich ja gerade was es außer einem Studium an Uni oder FH noch für Möglichkeiten gibt sich weiter zu bilden. Daß ich meine alte Stelle selbst kündigen will liegt daran daß es nicht so aussieht als ob ich in absehbarer Zeit rausfliegen würde (und provozieren will ich es auf keinem Fall). Für die Firma bin ich immer noch wertvoll (und billig) genug um mich trotz der Probleme zu behalten, nur das Arbeitsklima ist im Keller und ich spüre klar daß ich nur "Durchgefüttert" und "Mitgezogen" werde. Mein Chef hat selbst Probleme und keine Nerven mehr, er steigert deswegen den Druck und versucht mich in die gewünschte Richtung zu biegen bis ich wieder nach seiner Laune funktioniere. Ich halte das nicht aus und zerbreche daran. Wenn ich das ärztlich bestätigt bekomme daß ich in dem Klima keine Zukunft mehr habe und einen Neustart brauche dann sollte es mit dem Arbeitsamt keine so großen Probleme geben. An barnyhh: Ein Schwerbehindertenausweis wird wohl sinnvoll sein, als Zeichen dafür daß ich gewisse grundsätzliche Probleme habe. Zugleich kann ich ja mit Schulnoten; alten Fortbildungskursen; Gesprächen mit technischen Fachleuten und Privatprojekten beweisen daß ich an gewissen Stellen hohes geistiges Potential habe. An Wilhelm Ferkes: Ich denke im Rückblick daß die letzten jahre an der Schule und die ersten 10 Jahre im Beruf deswegen so gut funktioniert haben weil meine Kenntnisse und Fähigkeiten so nützlich waren daß meine persönlichen Probleme daneben weder für mich noch für die Firma ein Problem waren. Vielleicht ist es damals noch gar nicht aufgefallen, vielleicht wurde es bewußt ignoriert da es noch nicht gestört hat. "Verheizt" ist ein guter Ausdruck, ich war damals noch jung und habe vieles mitgemacht. Es ging alles noch gut genug so daß mir Gedanken (wie ich sie mir heute mache) nicht aufkamen. Ich hatte noch nicht so viel Leidensdruck so daß ich mir immer nur gesagt habe daß ich "irgendwann aber noch nicht morgen früh" vielleicht mal eine bessere Stelle suche. An Absolvent0815: Ich lehne Drogen komplett ab und nehme auch Medikamente nur wenn ich von derem Nutzen überzeugt bin. Schauen wir mal was sich bis Dezember bei weiteren anstehenden Untersuchungen ergibt.
Das neue Jahr fängt "gut" an. Weil in den letzten Monaten die ankommenden Aufträge drastisch zurückgegangen sind hat mir mein Chef heute mündlich zum 1. Fenruar gekündigt. Meinem Kollegen vom Außendienst vermutlich auch. Nächste Woche bespreche ich das mit meiner Integrationsberaterin wie so etwas geregelt abläuft und was da genau zu beachten ist. Eine feste Diagnose und einen Schwerbehindertenausweis habe ich jetzt, das sollte einen wesentlichen Unterschied ausmachen.
> Mit einem Behinderungsgrad wird man bevorzugter im öffentlichen Dienst
angestellt, oder Arbeitgeber erhalten für einen Arbeitsplatz mit auch
geringfügigerer Arbeitsbelastung eine Förderung.
Leider ist das nur in der Theorie nur so. Ich hatte schon eine negative
Erfahrung, wo ich vermutlich gerade wegen meiner Behinderung keine
Stelle gekriegt habe (Uni). Ein Jahr später habe ich dieselbe Stelle
doch gekriegt, weil diesmal andere Menschen über meine Qualifikation
entschieden haben.
Sonntagsschreiber schrieb: > Ich lehne Drogen komplett ab Das oben angesprochene Kraut ist Medizin. Es wurde erst auf Betreiben der Amis zur "schlimmen" Droge erklaert. fonsana
Sonntagsschreiber schrieb: > ...hat mir mein Chef heute mündlich zum 1. Fenruar > gekündigt. Was ist eine Integrationsberaterin? Eine Kündigung bedarf grundsätzlich der Schriftform. Und zum 1. Februar geht es schon gar nicht: http://dejure.org/gesetze/BGB/622.html Darüber hinaus gibt es m.W. bei der Kündigung von Behinderten noch einige Bedingungen zu beachten. Dein nächster Weg sollte jetzt zur Arbeitsagentur führen. Die musst du unverzüglich über die neue Situation informieren und dich beraten lassen.
Georg W. schrieb: > Und zum 1. Februar > geht es schon gar nicht: http://dejure.org/gesetze/BGB/622.html Grumpf, das war voreilig, in deinem Arbeitsvertrag könnte noch etwas anderes vereinbart sein, Siehe Abs. 5.2. Aber dann müsstest du die schriftliche Kündigung noch diese Woche erhalten.
>Rechtsschutzversicherung besorgen, falls noch nicht getan
Dir sollte bekannt sein, das Rechtschutzversicherungen nicht eintreten,
wenn der Streitfall bereits in der Vergangenheit latent war.
Dein guter Vorsatz für das neue Jahr: erst denken, dann schreiben.
Georg W. schrieb: > Grumpf, das war voreilig, in deinem Arbeitsvertrag könnte noch etwas > anderes vereinbart sein, Siehe Abs. 5.2. Aber dann müsstest du die > schriftliche Kündigung noch diese Woche erhalten. Nicht unbedingt, denn man darf gewöhnlich nicht schlechter gestellt gestellt werden als wie es das Gesetz vorsieht, ansonsten wäre so eine Vereinbarung sittenwidrig und damit nichtig. Keine Rechtsberatung.
>Lange Rede, kurzer Sinn: Ich möchte euch fragen was ihr mir für meine
Zukunft raten würdet.
Du haettest studieren sollen. Solltest es immer noch. Eine Frage der
Umstaende. Ich hab auch mit 30 nochmals studiert. Das ist gar nicht so
unueblich. Man braucht einfach einen Sponsor...
Zottel schrieb: > Du haettest studieren sollen. Solltest es immer noch. Hmm. Ganz so pauschal würde ich das nicht sagen. Wenn ich mir z.B. Jobs für Ings in der Entwicklung oder im Service so anschaue, dann wird da meist in Teams gearbeitet. Da kommt es meiner Erfahrung nach auch manchmal zu knackigen Diskussionen mit den Kollegen. Dafür ist dann etwas dickeres Fell und Durchsetzungsfähigeit angesagt. Ansonsten zieht man immer den Kürzeren und das macht auf Dauer keinen Spaß. Bei dem was der TO so schreibt ist das glaube ich nicht seine Stärke. Ich finde Handwerk klingt gar nicht so falsch, der Trick ist nur die richtige Firma zu finden. Nach nem Studium kann man nicht mehr so leicht zurück zu den """einfachen""" (bitte die Anführungszeichen nicht übersehen, das ist nicht wertend gemeint) Jobs für die kein Studium erwartet wird. Man gilt dann als überqualifiziert und das wollen Personaler vermeiden, denn sie vermuten daß man sich dann auf der Stelle unzufrieden ist oder bald wieder wechselt.
Leistungsdruck im Betrieb soll nicht zu Lasten der Beschäftigten gehen. Leistet der Mitarbeiter nicht das Erwartete, dann müsste er betriebsbedingt gekündigt werden (gibt erstmal ALG 1 oder ALG 2). Geht der Betrieb deswegen Pleite, dann ist das auch nicht schlimm sondern BWL-wissenschaftlich beabsichtigt und man sollte es nicht herauszögern. Die bisher dort notwendige Produktion übernehmen andere Betriebe. Die Schwierigkeit besteht für den Arbeiter nur darin eine neue Arbeit zu finden oder die Lohnersatzleistungen zu erhalten. Auf diesem Gebiet herrschen muntere Abwimmel-Bewegungen. Dieser sinnlose Mist wie flexibel, neue Herausforderung usw. erzeugt nur hektische, schnelle Arbeit, und zwar durch Druck. Das Arbeitsergebnis ist Schrottware, Panikproduktion, die zwar eine Firma vor dem Ende retten soll aber nicht kann. Der Käufer muss sich mit dem Mist rumquälen - wie die 99 Cent - Märkte zeigen, die nur nach Weichmacher stinken. Wie sieht es mit dem "Schonvermögen" aus? Ca. 2500,-€ wenn arbeitsunfähig, sonst in bei Alter 30 Jahre Ca. 4500,-€. Das Arbeitsamt wird evtl. versuchen, den Autor des Beitrages "krankzuuntersuchen". Wer krank ist, kann kein ALG 1 bekommen, evtl. aber Krankengeld. Das Billigste für das Sozialsystem wäre eine Invaliden-Frühverrentung (mit Untersuchung durch das Arbeitsamt - siehe Haustelefon) und anschließender Grundsicherung. Die Berufsgenossenschaft könnte sich dann auch noch rausmogeln unter dem Motto: "Es war kein Betriebsunfall". Aber auch Grundsicherung ist nicht so schlimm, da zuletzt am Jahresbeginn wiedermal erhöht. Ich würde es so versuchen: ========================== - Integrationsamt muss betriebsbedingte Kündigung genehmigen, sonst ungültig. - Klagerisiko gegen diese Kündigung trägt der Arbeiter. - Bei Konflikten mit dem AG die IG-Metall um Rat fragen. - Betriebsbedingte Kündigung durch den AG und deren Genehmigung durch das Integrationsamt abwarten. - Konsequent Überstunden, Mehrarbeit und Mehrbelastung abbauen (Runter mit der Belastung!). - Urlaub voll antreten, nie verfallen lassen. - Auf dem Arbeitsamt konsequent zumutbare Arbeitsleistung anbieten (keine unzumutbare). - Bei Untersuchungen redet am besten nur der Amtsarzt --- wenn man hingezwungen wird. - Mündliche Kündigung ist schwammig, schriftlich wäre sicherer (mdl. könnte ich willkürlich ignorieren). - Schriftliches qualifiziertes Arbeitszeugnis verlangen und darin nach Rechtschreibfehlern suchen. - Fehler berichtigen lassen.
Michael S. schrieb: > Nicht unbedingt, denn man darf gewöhnlich nicht schlechter gestellt > gestellt werden als wie es das Gesetz vorsieht, ansonsten wäre so > eine Vereinbarung sittenwidrig und damit nichtig. Hast du den von mir verlinkten Gesetzestext, insbes. Abs. 5, gelesen?
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