Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Delta Sigma / Integrator


von Andy (Gast)


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Hi Leute,
ich interessiere mich momentan für die Delta/Sigma Analog zu Digital 
Wandlung.
Das wie das Ganze funktioniert, habe ich theoretisch verstanden!
Beim Aufbau/Simulation einer analogen Schaltung weiss ich aber nicht 
recht, wie ich vorgehen soll.

Im ersten Bild habe ich einen DS mit einem passiven Tiefpass aufgebaut!
Das Ergebniss ist nicht schön, lässt aber erahnen, dass es funktioniert.

Im 2. Bild habe ich versucht das ganze mit Hilfe eines OP´s aufzubauen.
Leider bin ich nicht in der Lage, den Integrator so auszulegen, dass was 
brauchbares rauskommt.

Meine Rechnungen bisher sahen so aus:

Periodendauer der Überabtastfrequenz: T=200ns
Tau = R*C >= T = 200ns

Mit R = 500Ohm -> C= 400pF

Leider läuft der Integrator voll.

Der parallelgeschaltete Widerstand R2 ist momentan nicht angeschlossen, 
er diente nur dem test zur Offsetkompensation.


Wäre echt cool wenn mir jemand ein paar anhaltspunkte geben könnte.


Freundlicher Gruß
andy

von ./. (Gast)


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An den nicht-invertierenden Eingang von U1 anstatt Vref GND legen?

von Andy (Gast)


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Danke für deine Antwort,
allerdings bin ich der Auffassung, dass für fuktionierendes Integrieren 
die Vergleichsspannung des Komparators genau in der Mitte des 
Signalbereichs (0V-5V), also 2,5V liegen muss, um "Auf bzw. 
Abintegrieren" zu ermöglichen.

Hätte ich Signalpegel von z.B. -1V bis 1V so würde ich U1 auf GND legen.


Freundlicher Gruß

Andy

von Andy (Gast)


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Ein Fehler ist gefunden,
ich hätte den nichtinvertierenden Eingang des Integrators nicht an Masse 
legen dürfen! Dieser gehört an Vref.

Was haltet ihr den generell von meinen Überlegungen bezüglich der 
Zeitkonstante des Integrators?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Andy schrieb:
> Was haltet ihr den generell von meinen Überlegungen bezüglich der
> Zeitkonstante des Integrators?

Andy schrieb:
> Periodendauer der Überabtastfrequenz: T=200ns
> Tau = R*C >= T = 200ns
>
> Mit R = 500Ohm -> C= 400pF

Du musst mit R = R1||R2 = 250Ω rechnen. Das ergibt dann C=800pF.

Die Anstiegsgeschwindigkeit und die maximale Amplitude des
Ausgangssignals des Integrierers sind

- umgekehrt proportional zur Zeitkonstante des Integrierers
- proportional zur Taktperiodendauer
- proportional zur Eingangsamplitude

Wählt man — wie du es getan hast — die Zeitkonstante des Integrierers
gleich der Taktperiodendauer, ist die maximale Ausgangsamplitude des
Integrierers gleich der maximalen Eingangsamplitude. Man dies als Ziel
sehen, muss es aber nicht.

Eine kleine Zeitkonstante erfordert eine hohe Slewrate und eine hohe
Versorgungsspannung von U5 und U4. Wenn man also keine superschnellen
Opamps einsetzen will, wählt man die Zeitkonstante besser etwas nied-
riger.

Die Zeitkonstante darf aber nicht beliebig groß gewählt werden, weil
sonst das Ausgangssignal des Integrierers zu klein und die Schaltung zu
rauschempfindlich wird.

Die "optimale" Zeitkonstante ist also — wie so oft — ein Kompromiss.

Ich würde deswegen die Schaltung erst einmal mit einer (bspw. um den
Faktor 10) größeren Zeitkonstante dimensionieren und dabei die
erforderliche Bandbreite des Opamps so bestimmen, das die gewünschte
Genauigkeit erreicht wird. Das kannst du ganz gut in der Simulation
tun.

Dann suchst du dir einen günstigen Opamp mit eben dieser Bandbreite aus
und ermittelst die Zeitkonstante des Integrierers so, dass die maximale
Anstiegsgeschwindigkeit des Ausgangssignals noch deutlich unterhalb der
für diesen Opamp spezifizierten Slewrate liegt.

Noch ein paar Bemerkungen:

Den Invertierer U4 kannst du weglassen, wenn du die Eingänge von U1
vertauschst oder vom Flipflop den Ausgang /Q statt Q benutzt.

Für U3 solltest du keinen Opamp, sondern einen schnellen Komparator
nehmen. Außerdem solltest du ihm eine kleine Hysterese verpassen, damit
er auch bei langsamer Änderung des Eingangssignal ein sauberes Digital-
signal liefert.

Evtl. bietet es sich an, die Schaltung so auszulegen, dass man auch für
die Versorgung des Opamps und des Komparators mit 5V/GND auskommt, so
dass die ±15V entfallen können. Aber vielleicht sind die ja ohnehin
vorhanden, dann kann man sie natürlich auch nutzen.

von Andy (Gast)


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Hi,
ist zwar etwas verspätet aber ich wollte mich mal für die wirklich 
ausführliche Antwort bedanken!

Also, vielen Dank

von Andreas K. (zero_ahnung)


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Hallo zusammen,
ich möchte dieses Thema noch mal beleben.

Hierfür möchte ich aber den einfachen RC-Tiefpass als Integrierer 
betrachten.

Ein RC-Tp ist ja eigentlich erst für Frequenzen größer der Grenzfrequenz 
ein Integrierer oder?

Daraus würde ich den Schluss ziehen, die Zeitkonstante Tau möglichst 
groß zu wählen, um eine kleine Grenzfrequenz zu erhalten.

Wähle ich Tau aber rel. groß, wird der Kondensator der RC Schaltung nur 
extrem langsam geladen.


Generell sagt man ja, dass der Kondensator nach 5-Tau "voll geladen" 
ist.
Betrachtet man nun zusätzlich die Abtastfrequenz des 
Delta-Sigma-Wandlers, hört es bei mir auf gerade auf :)

Angenommen ich habe eine Abtastfrequenz von 5Mhz, und damit eben eine 
Abtastperiodendauer von 200ns (Beispiel aus Post 1) ist es dann 
bezüglich des Ladezustands des Kondensators nicht eigentlich doch nötig:

200ns = 2*Tau oder sogar 3*Tau zu wählen??

Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn jemand hierauf einsteigen 
würde!

Vielen Dank
Andreas

von Hondo Schnell (Gast)


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Nein, den Tiefpass wuerde ich auf die tiefste sinnvolle Frequenz legen. 
Also wenn die Signalbandbreite DC ist, dann wuerde ich 1uF Keramik mit 
10k macht omega=100Hz einsetzen.

von Andreas K. (zero_ahnung)


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vielen Dank, hätte aber 2-3 fragen dazu.

1. Sollte man R nicht kleiner wählen, um möglichst geringes Rauschen zu 
haben?

2. Mit dieser sehr großen Zeitkonstante Tau = 10k*1e-6= 10ms kann mein 
Integrator in den vorgegebenen Perdiodendauer der Abtastung von 200ns 
doch kaum geladen werden oder?
Für die Funktion des Delta Sigma Wandlers ist dieses aber notwendig.

3. Spielt die Bandbreite des Eingangssignals auch eine Rolle bei der 
Auslegung des Integrators?
Hier möchte ich beispeilsweise einen Bereich bis 10kHz berücksichtigen. 
(Entspräche hier einer OverSamplingRatio von 250)


Vielen Dank
Andreas

von Andreas K. (zero_ahnung)


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Ergänzend zu meinem Fragen von gestern:

Ich habe es jetzt in der Simulation mal mit 10k und 1u ausprobiert. Es 
dauert leider "ewig" bis der Integrator das Level der Schaltschwelle 
erreicht hat. Ich denke das hier die Zeitkonstante einfach zu groß 
gewählt ist oder?

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