Hallo, HF-Schwingkreise lassen sich ja bekanntermaßen entdämpfen und erhalten so eine besonders ausgeprägte Resonanzspitze (siehe z.B. sog. Audion-Schaltungen mit Rückkopplungsregler). Analog müsste es auch möglich sein, den elektromagnetischen Tonabnehmer einer E-Gitarre oder eines E-Basses zu entdämpfen!?! Die daraus resultierende Resonanzspitze müsste für einen besonders knackigen Sound sorgen. Zur Erinnerung: ein elektromagnetischer Tonabnehmer besteht unter anderem aus einer Spule mit einer parasitären Kapazität, einem ohmschen Widerstand (Drahtwiderstand) und meist einem parallel geschalteten Lastkondensator, der die Eigenresonanz des Tonabnehmers auf die gewünschte Frequenz bringt. Durch die parasitären Verluste handelt es sich bei einem realen Tonabnehmer um einen mehr oder weniger stark bedämpften Schwingkreis. Eine Entdämpfung könnte also interessante Klangverbesserungen bringen, zumal Tonabnehmer mit großen Resonanzspitzen meist teurer sind als solche mit kleinen Resonanzspitzen (einfacher und billiger zu produzieren, dünnerer Draht etc.). Vielleicht hat es sogar schon mal jemand ausprobiert?! Ich bin allerdings nicht ganz sicher, ob hier möglicherweise doch irgendwo ein Denkfehler steckt, warum es so eventuell doch nicht funktioniert. Bei HF-Schwingkreisen ist das Signal ja meist AM-moduliert... und beim Tonabnehmer???
Wo tauchen eigentlich die Saiten der Gitarre bei deiner Beschreibung auf, die zum einen ja irgendwie mit dem Tonabnehmer zusammenarbeiten müssen und zum anderen sicherlich die frequenzbestimmenden Elemente sind - nicht die Tonabnehmer selbst.
Michael K-punkt schrieb: > Wo tauchen eigentlich die Saiten der Gitarre bei deiner Beschreibung > auf, die zum einen ja irgendwie mit dem Tonabnehmer zusammenarbeiten > müssen und zum anderen sicherlich die frequenzbestimmenden Elemente sind > - nicht die Tonabnehmer selbst. In der Spule sind Magnete untergebracht. Die schwingenden Seiten induzieren eine Spannung. Die Seiten bestimmen den Grundton. Wie die Obertöne zur Geltung kommen, hängt von der Resonanzfrequens des Tonabnehmers ab... http://de.wikipedia.org/wiki/Tonabnehmer#Elektromagnetische_Tonabnehmer
der_fünfte_Beatle_:O) schrieb: > Die Seiten bestimmen den Grundton. Wie die Obertöne zur Geltung kommen, > hängt von der Resonanzfrequens des Tonabnehmers ab... Wenn der Tonabnehmer ne Resonanzfrequenz hat, dann spielen also Saitentöne in der Nähe dieser Resonanzfrequenz besonders laut?
Selbst wenn es dir gelingt, eine deutliche Resonanzüberhöhung auf einer Frequenz zu kriegen, werden alle anderen Frequenzanteile dadurch deutlicher leiser, die Gitarre wird muffig und hat kein Volumen mehr. Das beste, was du tun kannst, sind Pickups einzubauen, die deiner Klangvorstellung entsprechen (Single Coil, Humbucker, oder die neuen Single String Dinger) und das Pick möglichst hochohmig abzugreifen und zu verstärken. Evtl. kann dir auch ein kleiner parametrischer EQ helfen, sowas gibts zum Einbau auch direkt in die Gitarre. EMG fällt mir gerade ein, nur das die Batterien zum Frühstück essen.
Matthias Sch. schrieb: > Evtl. kann dir auch ein kleiner parametrischer EQ helfen Sowas habe ich längst, stärkere Resonanzerhöhungen klingen alles andere als muffig, der Klang ist eher lebendig (hängt aber auch von der gewählten Resonanzfrequenz ab). Daher auch die Idee mit der Entdämpfung. Merkwürdig, dass man nirgendwo etwas dazu findet, die Idee liegt ja auf der Hand. Michael K-punkt schrieb: > Wenn der Tonabnehmer ne Resonanzfrequenz hat, dann spielen also > Saitentöne in der Nähe dieser Resonanzfrequenz besonders laut? Ja! Ohne eine solche Resonanzstelle (also mit einem linearen Frequenzgang) klingt eine E-Klampfe völlig leblos. Hier sieht man eine typische Resonanzkurve für ein Pickup: http://www.schaedla.org/public/500_250.gif
>Merkwürdig, dass man nirgendwo etwas dazu findet, die Idee liegt ja auf >der Hand. Wurde bereits in epischer Tiefe diskutiert: http://www.amazon.de/Gitarren--Elektronik-I-Elektro--Gitarren/dp/377240278X/ref=sr_1_3?s=books&ie=UTF8&qid=1349458474&sr=1-3 Eine leichte Resonanz von sagen wir mal 3...6dB zwischen 3...4,5kHz, je nach Tonabnehmer und Gitarre, ist durchaus klangbereichernd. Eine stärkere Resonanz klingt aber auf Dauer eher lästig.
Eben, weil man ja wohl alle Töne irgendwie gleich laut hören möchte. Klar wird man das System nach unten und oben begrenzen - aber das ist für mich keine "Resonanzüberhöhung". Im übrigen: Erst heißt es, die Resonanzüberhöhung sorge für den tollen Klang, dann soll sie aber entdämpft werden. Was denn nun?
der_fünfte_Beatle_:O) schrieb: > Hier sieht man eine typische Resonanzkurve für ein Pickup: > http://www.schaedla.org/public/500_250.gif Ich würd sagen, das isn Frequenzgang, keine Resonanzkurve. Dass so ein Frequenzverlauf sinnvoll ist würde ich voll unterschreiben. Ich dachte, du willst ne RICHTIGE Resonanz einbauen. Also maximale Intensität z. B. bei 440 Hz. Und bei 430 Hz / 450 Hz schon 12 dB weniger. So was dürfte Sch... klingen.
Michael K-punkt schrieb: > Ich dachte, du willst ne RICHTIGE Resonanz einbauen. Also maximale > Intensität z. B. bei 440 Hz. Und bei 430 Hz / 450 Hz schon 12 dB > weniger. So was dürfte Sch... klingen. Nein, nur bei Pickups mit mäßiger Resonanz (z.B. wegen der Verwendung des Herstellers von zu dünnem Draht aus Kostengründen) den Resonanzhöcker etwas aufpeppen. :O)
Michael K-punkt schrieb: > Eben, weil man ja wohl alle Töne irgendwie gleich laut hören möchte. Bei HiFi-Lautsprechern ja, bei Musikinstrumenten in der Regel nicht, dort sind die unterschiedlichsten Resonanzen gefragt. Überleg mal, warum ein Kontrabass anders als eine Geige klingt... sein Korpus hat völlig andere Resonanzbereiche.
>Überleg mal, warum ein Kontrabass anders als eine Geige klingt... sein >Korpus hat völlig andere Resonanzbereiche. Aber das sind Gehäuseresonanzen und die haben mit der Resonanz des Tonabnehmers eher weniger zu tun. Der Tonabnehmer verhält sich mit der Kabekapazität des Gitarrenkabels wie ein Tiefpaß zweiter Ordnung mit Resonanzüberhöhung. Bei 5...6m sind das rund 700pF. Der Tonabnehmer selbst bringt eine Induktivität im H-Bereich mit und einen Wicklungswiderstand im 10k-Bereich. Entscheidend für die Bedämpfung ist aber vor allem die angeschlossene ohmsche Last, bestehend aus Lautstärkepoti und Klangregelpoti(s) in der Gitarre und dem Eingangswiderstand des Verstärkers. Hier hat man überlichwerweise rund 100k Gesamtwiderstand. Läßt man die Klangregelung weg, die sowie nur den Klang dumpf macht, ersetzt man das 250k-Lautstärkepoti durch eine 500k-Version und achtet auf rund 1M Eingangswiderstand beim Verstärker, kann man die ohmsche Belastung deutlich senken und man ist dann mit rund 300k dabei. Im Anhang sind ein paar Simulationen zu sehen. Simuliert wird hier der Single-Coil-Tonabnehmer von Fender, wie er in der Strato eingesetzt wird und der Humbucker-Tonabnehmer von Fender. Man erkennt, daß der Resonanzpeak im Frequenzgang durchaus vergrößert werden kann. Klanglich ist das aber nicht unbedingt vorteilhaft, weil ein zu großer Peak durchaus auch stören kann und auf die Dauer lästig klingt. Nochmals: Ein leichter Peak von 3...6dB ist vorteilhaft und bringt den Tonabnehmer erst richtig zum "Klingen", aber zuviel des Guten klingt auf die Dauer lästig und langweilig.
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