Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Stepperdriver A4988 zerschossen, Motor manuell gedreht


von Thommi (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo Gemeinde,

ich habe mir einen Stepstick mit Allegro A4988 gekauft (Pololu 
Stepstick) um einen Schrittmotor zu betreiben. Hat alles super 
funktioniert bis ich den Motor manuell schnell von Hand gedreht habe 
(X-Achse an Fräse manuell verschoben). Nun ist der Chip hin. Ruckelt nur 
noch wild. Ich denke das ich die Endstufe im Chip durch die erzeugte 
Generatorspannung des Schrittmotors zertört habe. Wie kann ich das bei 
der nächsten Schaltung verhindern ? Würde die Diodenkombination mit 
BYV27/200 (wie öfters bei der L297/298 Kombi) an den Endstufenausgängen 
des Chips was nützen oder muss ich andere Geschütze auffahren ?

Danke und Gruß

Thommi

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Im Prinzip hat der die Dioden drin.
Allerdings findet ausgeschaltet keine synchronous rectification statt, 
also entsteht die Verlustleistung in den Dioden in voller Höhe.
Dennoch denke ich nicht, daß er an Überhitzung gestorebn ist und man mit 
externen Schottky-Dioden die Verlustleistung nach aussen trage muß, 
sondern daß der Chip an Überspannung gestorben ist.
Der Generatorbetrieb lädt den 100uF Elko, und wenn der auf über 35V 
geladen wurde, geht der Chip kaputt.
Ein Widerstand als Bremswiderstand könnte abhelfen.

von Thommi (Gast)


Lesenswert?

Hallo MaWin,

Danke für die schnelle Antwort. Überhitzung schließe ich auch aus. Der 
Chip hat eine interne Temperaturüberwachung. Diese hat nicht 
angesprochen.
Ich hatte den Stepstick in Betrieb als es passiert ist. Spulenstrom war 
ca. 1A. Ich wollte das Haltemoment testen und hab an der Achse 
geschoben. Als ich über das Haltemoment drüber war hab ich den Motor 
sozusagen kurz von Hand gedreht und zack war der Chip hinüber. Muss noch 
dzusagen das ich arg an der Grenze betreibe. 33 V. Maximum rating ist 35 
V.

Wie meinst du das mit dem Bremswiderstand ?

von Thommi (Gast)


Lesenswert?

Hast recht. Hab grad mal an der defekten Endstufe gemessen. Wenn ich den 
Motor drehe lädt sich der Eingangselko auf über 36 V auf. Zuviel für den 
Chip. Kann ich das mit einer Zehnerdiode o.ä. verhindern ?

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> Der Chip hat eine interne Temperaturüberwachung.
> Diese hat nicht angesprochen.

Was soll sie auch tun, wenn DU drehst. Dir auf die Finger hauen ?

> Kann ich das mit einer Zehnerdiode o.ä. verhindern ?

Im Prinzip ja. Der Mann heisst Zaner, und eine Diode zu finden,
die bei 33V noch nicht leitet, bei 35V aber schon einiges an Strom 
ableiten kann (sagen wir 2A, also 70 Watt) ist selten.

Mit einem TL431 und einem Leistungstransistor könnte man eine 
Shuntregelschaltung aufbauen, siehe Daatenblatt.

Bei so knappen Grenzen hilft ein Bremswiderstand nicht, der hilft nur 
wenn bei ausgeschaltetem Netzteil gedreht wird (und wird dann eben im 
Betrieb ordentlich warm).

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> Der Mann heisst Zaner

Peinlich, Zener.
 http://de.wikipedia.org/wiki/Zener-Diode

von daniel (Gast)


Lesenswert?

Das ist die Antwort auf meine Anfrage beim Pololu Support, ob es denn 
schädlich ist wenn man den Schrittmotor dreht wenn der Trieber 
spannungslos ist oder wenn der ENABLE-Pin HIGH ist:

"
Thank you for your interest in our A4988 stepper motor driver. Moving
the stepper motor while the driver is not powered or when the driver is
not enabled should not damage the driver.

What makes you believe that turning the stepper motor when the driver is
not powered could damage the driver?
"

von gerri (Gast)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
>> Kann ich das mit einer Zehnerdiode o.ä. verhindern ?

Vermutlich wäre eine Supppressordiode besser geeignet:

http://de.wikipedia.org/wiki/Suppressordiode



daniel schrieb:
> What makes you believe that turning the stepper motor when the driver is
> not powered could damage the driver?

Kann mir auch kaum vorstellen, dass das Motordrehen den Treiber zerstört 
hat.
Hat vielleicht der Motor selber oder die Mechanik drumherum Schaden 
genommen durch das "gewaltsame" manuelle Drehen?

von Simon K. (simon) Benutzerseite


Lesenswert?

gerri schrieb:
> Kann mir auch kaum vorstellen, dass das Motordrehen den Treiber zerstört
> hat.

Ich schon. Das Problem ist eindeutig, wenn er eh schon kurz vor den 
Absolute(!) Maximum(!) Ratings(!) arbeitet (Also der Punkt wo kein 
zerstörungsfreier Betrieb mehr garantiert werden kann).

Und dann "nur" 100µF Bulk-Kapazität und keinen Überspannungsschutz gegen 
Rückspeisung.

Das schreit förmlich genau nach dem Problem, was oben praktisch schon 
erkannt wurde. Als Lösung schlage auch ich einen TL431 und einen dicke 
Shunttransistor vor, den ich ggf. noch an ein Kühlblech hängen würde. 
Sobald die Spannung über z.B. 35V geht, wird automatisch der 
Shunttransistor leitend und schließt den durch den drehenden Motor 
eingespeisten Strom kurz.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.