Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Übertrager in Simulationssoftware


von QUCS-Nutzer (Gast)


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Sinn eines Übertragers ist ja, zwei Schaltkreise galvanisch zu trennen, 
sodaß beide Massepotentiale unterschiedlich sein können, aber die 
Differenz gleich bleibt(Bei 1:1 Übertragern).

Warum gibt mir dann etwa QUCS Fehler aus, wenn ich die beiden 
Masseleitungen nicht verbinde beziehungsweise an beide keine Masse 
hänge, sondern nur etwa an den Teil der Primärspule? Letztlich ist es 
doch so, daß eben genau der Witz des Übertragers ist, die Masseleitungen 
nicht zu verbinden.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Auch in der Realität floaten die beiden Netze nicht komplett. Es stellt 
sich eine Spannung irgendwo zwischen beiden Extremen ein. Diese wird 
durch Gleichrichteffekte dann noch in irgendeine Richtung gezerrt.

Also beide Netze miteinander verbinden und sich eine Isolation 
vorstellen. Wenn das nicht geht, hochohmig verbinden.

Es darf nur ein Masse definiert sein!

von Bossi (Gast)


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Versuche doch einmal die Spulen beider Übertragerseiten über sehr 
hochomige (und demzufolge bezüglich der Simulationsergebnisse weitgehend 
vernachlässigbaren) Widerstände mit Masse zu verbinden.

Auf diese Weise, "über ein paar GigaOhm Nebenschluß" ein wenig 
"galvanischen Geruch" von GND aufnehmen zu dürfen, hat schon so manchem 
renitenten Simulator erfolgreich auf die Sprünge geholfen...

;-)

von Bossi (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> hochohmig verbinden

...zwei Nachtschwärmer mit ähnlichen Lebenserfahrungen...?! ;-)

von QUCS-Nutzer (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Wenn das nicht geht, hochohmig verbinden.
Stimmt, das hatte ich vergessen. Was ist eine Nichtverbindung anderes 
als eine Verbindung mit sehr hohem Widerstand. Irgendwann leitet ja auch 
Luft, siehe Blitze.

von QUCS-Nutzer (Gast)


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Noch was: Wenn ich bei einem Übertrager das Übertragungsverhältnis aber 
nicht die Spulenwerte kenne, kann ich dann bei einem 1:6 Übertrager 
einfach 1 mH versus 6 mH eintragen?

von QUCS-Nutzer (Gast)


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Gleiches für den Koppelfaktor.

von Helmut S. (helmuts)


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QUCS-Nutzer schrieb:
> Noch was: Wenn ich bei einem Übertrager das Übertragungsverhältnis aber
> nicht die Spulenwerte kenne, kann ich dann bei einem 1:6 Übertrager
> einfach 1 mH versus 6 mH eintragen?

Ein 1:6 Übertrager braucht 1mh:36mH.

von Wilhelm F. (Gast)


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Bossi schrieb:

> Auf diese Weise, "über ein paar GigaOhm Nebenschluß" ein wenig
> "galvanischen Geruch" von GND aufnehmen zu dürfen, hat schon so manchem
> renitenten Simulator erfolgreich auf die Sprünge geholfen...

So ist es.

Für die meisten Simulatoren ist es eine Grundbedingung, daß alle 
Bauteile irgend eine galvanische Verbindung zur Masse haben. Wie will 
der denn sonst die Knotenpotentiale an frei schwebenden Bauteilen 
berechnen? Kurzschlüsse sind eben so zu vermeiden, z.B. eine ideale 
Induktivität, die keinen ohmschen Anteil hat, parallel zur 
Spannungsquelle. Da arbeitet man dann wieder mit Femto-Ohm.

Bei mir tun es die 1000TOhm meistens, das stört nun wirklich nicht mehr. 
Auf jeden Fall mehrere Zehnerpotenzen von den betreffenden 
Schaltungsimpedanzen entfernt. Es ist ausschließlich nur für den 
Simulator alleine wichtig, in einer realen Schaltung kann man die 
Hilfsmittel wieder entfernen.

Netzwerke aus Kondensatoren, wo es an irgend einem Punkt keine 
galvanische Koppelung gibt, mögen die Dinger auch nicht so. Das kann 
z.B. schon passieren, wenn man einen bipolaren Elko aus zwei einzelnen 
Elkos zusammen strickt.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Netzwerke aus Kondensatoren, wo es an irgend einem Punkt keine
> galvanische Koppelung gibt, mögen die Dinger auch nicht so. Das kann
> z.B. schon passieren, wenn man einen bipolaren Elko aus zwei einzelnen
> Elkos zusammen strickt.

Das ist ein interessanter Fall, denn die beiden Elkos wirken 
gleichzeitig als antiserielle Gleichrichter. Was in keinem normalen 
Kondensatormodell berücksichtigt ist.

von Achim M. (minifloat)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Grundbedingung

Eine Ground -Bedingung!

Abdul K. schrieb:
> denn die beiden Elkos wirken
> gleichzeitig als antiserielle Gleichrichter.

Kannst ja jedem Elko eine (schlechte) Diode parallelschalten. Dann sieht 
man ähnlichen Effekt. Hochohmiger Bias wär auch ne Idee.

Es gibt allerdings Schaltungen, da wird ein Bias auf den Knoten zwischen 
den Elkos über einen niederohmigen(sic!) Widerstand zugegeben. Das ganze 
z.B. gesehen als Hochpassfilter am Eingang eines Diff-Amps für eine 
HiFi-Endstufe(70er Jahre).

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Tut mir leid. Den Effekt habe ich bislang nicht im Detail untersucht. 
Ich mache wenig mit Audio. Jedenfalls wirkt die Elektroylytschicht als 
Diode. Also wird man die Kondis in richtiger Polarität reinschalten 
müssen.

von Neugier (Gast)


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Aus Neugier: Abdul K., bist du in Deutschland geboren und aufgewachsen? 
Wenn nein, bin ich erstaunt über dein fehlerfreies anspruchsvolles 
Deutsch.

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