Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Was sind heutzutage Zusagen noch wert?


von Peter (Gast)


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Hallo zusammen,

an die Tatsache, dass man auf versendete Bewerbungen keine Rückmeldungen 
oder Absagen mehr bekommt habe ich mich schon gewöhnt. In den letzten 
Monaten hatte ich einen Bewerbungsmarathon, bei dem mir einige 
"krassere" Dinge passiert sind.

_Fall 1:_
Eine firmeninterne Bewerbungsmesse auf der die Studenten ihre 
Abschlussarbeit präsentieren können und sich auch Fachbereiche 
vorstellen. Eine Führungskraft (relativ weit oben) spricht mich an ob 
ich nicht Interesse an der Arbeit im Bereich X habe. Sie suchen 
händeringend Elektrotechniker (Firmenschwerpunkt ist Maschinenbau). Er 
nimmt eine Kopie meines Lebenslaufs mit, mit den Worten "Mein 
Mitarbeiter Hr. Xy wird sich bei Ihnen melden." Was natürlich nie 
passierte.

_Fall 2:_
Gleiche Bewerbungsmesse, zwei Mitarbeiter einer "Spezialabteilung" 
sprechen mit unabhängig voneinander an. Sie wachsen im Moment sehr 
schnell und suchen dringend Physiker und E-Techniker. Einige Monate 
später melde ich mich bei beiden Mitarbeitern und verkünde Interesse an 
einer von ihnen ausgeschriebenen Stelle. Rückmeldung? Keine! Zwei Monate 
später kommt dann ein Anruf ob ich an einem Assessment-Center mitmachen 
will. Termin in zwei Tagen. Nach dem Assessment-Center sagt man uns, 
dass sie uns "morgen" anrufen werden und uns die 
Ergebnisse/Einschätzungen mitteilen werden, unabhängig davon ob wir eine 
Stelle angeboten bekommen oder nicht. Das war jetzt knapp drei Wochen 
her...

_Fall 3:_
Ich schicke eine Bewerbung ab, ca. zwei Wochen später folgt ein Anruf: 
Leider kam meine Bewerbung etwas spät an, sie haben sich schon für 
jemanden anderes entschieden. Sie haben aber noch eine zweite Stelle 
ausgeschrieben, ob ich nicht Interesse daran hätte? Diese Ausschreibung 
hatte ich auch gesehen, da aber spezielle Kenntnisse verlangt wurden die 
ich nicht habe, habe ich von einer Bewerbung abgesehen. Das habe ich 
dann so auch kommuniziert. Er beklagte sich daraufhin, dass er nur 
Bewerbungen von ungeeigneten Personen bekommt, und dass ich als 
Ingenieur mir doch solche Fähigkeiten schnell aneignen könnte. Ich solle 
doch nochmals eine Bewerbung für diese Stelle schreiben, dann würden wir 
uns mal zu einem Bewerbungsgespräch zusammensetzen. Habe ich gemacht, 
die einzige Rückmeldung kam vier Wochen später in Form einer 
standardisierten Absage...


Ist es mittlerweile normal, dass man als Bewerber so einen schlechten 
Stand hat, dass man ständig angelogen wird? Oder ist die Organisation 
der Firmen so chaotisch? Habt ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht?

Gruß
Peter

von Troll (Gast)


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Also ich weiß aus einem größeren deutschen Konzern, dass erst eine 
Absage geschickt wurde, dann derjenige fürs AC eingeladen wurde und nun 
neben mir sitzt und fröhlich vor sich hinarbeitet...


Personaler halt... Vorurteile sind NIEMALS GRUNDLOS!

von Tobi (Gast)


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Sieh es mal so, so lange sie dir nicht abgesagt haben können sie dir 
immer noch zusagen. Das dürfte wohl ziemlich sicher der Grund dafür 
sein, dass man heutzutage gerne auf Absagen verzichtet.

von Electronics'nStuff (Gast)


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Peter schrieb:
> Ist es mittlerweile normal, dass man als Bewerber so einen schlechten
> Stand hat, dass man ständig angelogen wird? Oder ist die Organisation
> der Firmen so chaotisch? Habt ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht?

Ich denke du hattest jetzt in diesen 3 Fällen auch einfach übelst Pech. 
Passiert halt, da würde ich mir gar nicht zu viele Gedanken drüber 
machen.

von Karl (Gast)


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Peter schrieb:
> "Mein
> Mitarbeiter Hr. Xy wird sich bei Ihnen melden." Was natürlich nie
> passierte.

Natürlich passiert das nie. Leute die wirklich Interesse haben 
telefonieren selbst hinterher.

Peter schrieb:
> Diese Ausschreibung
> hatte ich auch gesehen, da aber spezielle Kenntnisse verlangt wurden die
> ich nicht habe, habe ich von einer Bewerbung abgesehen. Das habe ich
> dann so auch kommuniziert. Er beklagte sich daraufhin, dass er nur
> Bewerbungen von ungeeigneten Personen bekommt, und dass ich als
> Ingenieur mir doch solche Fähigkeiten schnell aneignen könnte. Ich solle
> doch nochmals eine Bewerbung für diese Stelle schreiben, dann würden wir
> uns mal zu einem Bewerbungsgespräch zusammensetzen. Habe ich gemacht,
> die einzige Rückmeldung kam vier Wochen später in Form einer
> standardisierten Absage...

Das zeugt natürlich von deiner Einsatzbereitschaft. Der Personaler muss 
dich in den Arsch treten, dass du ne Bewerbung schickst und dann 
beschwerst du dich noch warum die dich nicht nehmen. Die 
Wahrscheinlichkeit, dass da jemand ne Bewerbung mit mehr Motivation 
hingeschickt hat ist sehr groß. Du bist zu recht raus.

Peter schrieb:
> Einige Monate
> später melde ich mich bei beiden Mitarbeitern und verkünde Interesse an
> einer von ihnen ausgeschriebenen Stelle. Rückmeldung? Keine! Zwei Monate
> später kommt dann ein Anruf ob ich an einem Assessment-Center mitmachen
> will. Termin in zwei Tagen. Nach dem Assessment-Center sagt man uns,
> dass sie uns "morgen" anrufen werden und uns die
> Ergebnisse/Einschätzungen mitteilen werden, unabhängig davon ob wir eine
> Stelle angeboten bekommen oder nicht.

Einige Monate später? Die Leute haben in der Zwischenzeit 1000 neue 
Gesichter gesehen. Die können sich nicht mehr an dich erinnern. Das 
Assessment-Center hat besseres zu tun als irgendwelchen dämlichen 
Bewerbern ihre Ergebnisse mitzuteilen. Ohne Eigeninitiative kommt da gar 
nichts.

Man fragt sich wie Leute wie du überhaupt durch das Studium kommen. 
Wurde dir da auch alles hinterher getragen oder hast du ständig deine 
Kommilitonen mit der allseits beliebten Frage: "Wie geht denn das ?" 
genervt?

Nicht bringen aber hier im Forum erstmal kräftig Lärm um nichts machen. 
Du hast von den Firmen genau das bekommen was du verdienst. Und wenn du 
denkst, die Firmen sollen zu dir gekrochen kommen und dir das Geld in 
den Arsch blasen, dann liegst du falsch. Du bist nicht der Nabel der 
Welt und auch nicht das hellste Genie das es auf dem Gebiet der 
E-Technik gibt. Also komm runter von deinem Ross. Du bist nur eine 
Teelicht und kein Leuchtturm.

von Wilhelm F. (Gast)


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Karl schrieb:

> Natürlich passiert das nie. Leute die wirklich Interesse haben
> telefonieren selbst hinterher.

Geworben hat er doch.

Den Rest würde ich vorsichtig mit "Betteln" bezeichnen.

von Peter (Gast)


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> Natürlich passiert das nie. Leute die wirklich Interesse haben
> telefonieren selbst hinterher.

Warum sagt er dann nicht "rufen Sie mich mal an"?

> Das zeugt natürlich von deiner Einsatzbereitschaft. Der Personaler muss
> dich in den Arsch treten, dass du ne Bewerbung schickst

Nochmal genau lesen: ich habe schon eine Bewerbung geschrieben. Sich auf 
Stellen zu bewerben, bei denen Kenntnisse gefordert werden die man nicht 
hat ist auch nicht zielführend... Die Aufforderung nochmals eine 
Bewerbung zu schicken kam übrigens vom Fachbereich.

> Das
> Assessment-Center hat besseres zu tun als irgendwelchen dämlichen
> Bewerbern ihre Ergebnisse mitzuteilen.

Warum versprechen Sie es dann?

> Man fragt sich wie Leute wie du überhaupt durch das Studium kommen.
> Wurde dir da auch alles hinterher getragen oder hast du ständig deine
> Kommilitonen mit der allseits beliebten Frage: "Wie geht denn das ?"
> genervt?

Nein, ganz einfach: Ich hatte Sex mit dem Professor...


> Nicht bringen aber hier im Forum erstmal kräftig Lärm um nichts machen.
> Du hast von den Firmen genau das bekommen was du verdienst. Und wenn du
> denkst, die Firmen sollen zu dir gekrochen kommen und dir das Geld in
> den Arsch blasen, dann liegst du falsch. Du bist nicht der Nabel der
> Welt und auch nicht das hellste Genie das es auf dem Gebiet der
> E-Technik gibt. Also komm runter von deinem Ross. Du bist nur eine
> Teelicht und kein Leuchtturm.

Du scheinst mich ja recht gut zu kennen, sag mal bitte deinen Nachnamen, 
ich kann dich grade nicht zuordnen.

von Karl (Gast)


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Es gibt eine unterschied zwischen Kommunikation auf Augenhöhe und 
betteln. Aber wer so etwas schreibt hat entweder nichts zu bieten oder 
es fehlt einfach an Selbstbewusstsein.

Erstmal muss man einschätzen können ob echtes Interesse vorhanden war 
oder ob das "Angebot" nur aus Höflichkeit bemacht wurde. Da hört es bei 
den Meisten oft schon auf.

Und dann handelt es sich immer noch um einen Arbeitsmarkt. Wie viele 
Leute gehen in ein Elektronikfachgeschäft lassen sich 1 Stunde beraten 
und sagen dann ich schlafe noch ne Nacht drüber. Zuhause angekommen wird 
das ding gleich bei Amazon bestellt weil es 10 € billiger ist. Das 
Internet müsste also voll sein von Hasstiraden von 
Elektronikfachverkäufern. Warum ist das nicht so? Weil der 
professionelle Verkäufer weis wie der Hase läuft und nicht beim dritten 
Kunden anfängt zu heulen.

von Karl (Gast)


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Peter schrieb:
> Du scheinst mich ja recht gut zu kennen, sag mal bitte deinen Nachnamen,
> ich kann dich grade nicht zuordnen.

Ich hatte damals gefilmt, während du mit dem Prof. verkehrt hast.

von hartmut (Gast)


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Oh man, einfach zu wenig nachgehakt! Das hat auch nichts mit "betteln" 
zu tun. Fakt ist schlicht: trittst du den nicht permanent in den Arsch 
und telefonierst hinterher, dann bleibt dein Zeug halt einfach liegen, 
weil den jeweiligen Bearbeitern (Personaler, Sekretösen etc.) die Sache 
einfach scheißegal ist.

Du darfst natürlich nicht beim Chef ningeln, sondern bei denen die das 
dem Chef regelmäßig zur Wiedervorlage auf den Tisch zu legen haben. Ich 
behaupte mal, dass sehr viele Arbeitsverhältnisse einfach nicht zustande 
kommen, weil der "Entscheider" einen "vergessen" hat, oder annimmt die 
Sache hätte sich erledigt, weil die Sekretöse den Bewerberanruf 
verschwiegen hat.

von Ist so (Gast)


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Was du zu spüren bekommst ist, dass sich die Null-Bock, 
Scheißegal-Generationen langsam in den Unternehmen ausbreiten.

Das ist ja heute auch noch in. Immer schön locker bleiben und mach mal 
keinen Stress heißt es dann und chillen gehen, statt die Arbeit machen. 
Du hast noch Glück gehabt, dass dich niemand von den Homies oder Bitches 
mit "Alter" angeredet hat.

Dir Führungskraft aus Beispiel 1 hat dich übrigens schon beim rausgehen 
vergessen. Vielleicht hat sie zuvor noch schnell einem Mitarbeiter 
deiner Unterlagen in die Hand gedruckt. Spätestens der hat sie dann nach 
dem Motto mirdochegal entsorgt.

Die Mitarbeiter bei Fall 2 hatten sowieso nichts zu sagen. Die wurden 
dahin geschickt um potentielle Kandidaten zu finden. Vielleicht gab es 
eine Fangprämie.

3 klingt nach Headhunter oder HR-Schlaffi, der halt seine 
Kandidatenliste mit irgendwas füllen musste. Nachdem die Liste durchs 
Räderwerk gedreht wurde (HR, Fachabteilung, Auswahlkomitee, Chef, HR, 
...) warst du halt nicht mehr drauf.

von Jo Schuster (Gast)


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Karl schrieb:
> Peter schrieb:
>> "Mein Mitarbeiter Hr. Xy wird sich bei Ihnen melden." Was natürlich nie
>> passierte.
>
> Natürlich passiert das nie.

========> keine gute Firma, schlecht geführt!  ;)
>
> Peter schrieb:
>
>>  Zwei Monate später kommt dann ein Anruf ob ich an einem Assessment-
>> Center mitmachen Nach dem Assessment-Center sagt man uns,
>> dass sie uns "morgen" anrufen werden und uns die
>> Ergebnisse/Einschätzungen mitteilen werden, unabhängig davon ob wir eine
>> Stelle angeboten bekommen oder nicht. Das war jetzt knapp drei Wochen
>> her...

> Das Assessment-Center hat besseres zu tun als irgendwelchen dämlichen
> Bewerbern ihre Ergebnisse mitzuteilen.

========> So ne Firma nenne ich "Sauladen", so ner Personalabteilung 
würde ich als Chef Feuer unter´m Arsch machen Solche chaotischen 
Faulenzer brauchen Druck, damit sie normal arbeiten.  ;)
>
>
Waren das größere Firmen mit bekannten Namen?

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Ist es mittlerweile normal, dass man als Bewerber so einen schlechten
> Stand hat, dass man ständig angelogen wird?

JA

> Oder ist die Organisation
> der Firmen so chaotisch?

Spielt auch eine gewisse Rolle

> Habt ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht?

Habe es in der letzten Zeit nicht nötig gehabt

Du hast mein Beileid !

von Lasst mich A. (ich_bin_durch)


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Der gefakte Dipl Ing ( FH ) (Gast)  gefällt mir irgendwie besser wie du.

Peter, ich sehe das du dir noch keine perfekte Nach_mir_die_Sintflut 
Einstellung angeeignet hast. Einfach nicht darüber aufregen, da kannst 
du eh nix machen.

Wenn die Herren dich nach einer Stunde wieder vergessen warst du ihnen 
nicht wichtig genug. Noch einmal deren Meinung ändern geht nicht weil 
der erste Eindruck bleibt und den legt man nicht ab (man könnte sich ja 
Entscheidungsschwäche vorwerfen).

von Haggedicht (Gast)


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Vielleicht solltest du mal den knigge lesen

von MUC (Gast)


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Schon gehabt:
- Bewerbung versendet
- nach 4 Wochen ein kurzer Anruf vom Fachbereich: Erzählen Sie mir mal 
kurz was über sich. Bitte senden Sie mir noch einmal direkt Ihre 
Unterlagen. HR hat mir nur Namen gesendet.
- nach weiteren 4 Wochen: Standardabsage von HR
- 2 Wochen später ein Anruf vom Fachbereich: Herr X wo waren Sie denn 
heute? Wir hatten Sie zum Gespräch erwartet.

von Marx W. (Gast)


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MUC schrieb:
> Schon gehabt:
>
> - Bewerbung versendet
>
> - nach 4 Wochen ein kurzer Anruf vom Fachbereich: Erzählen Sie mir mal
>
> kurz was über sich. Bitte senden Sie mir noch einmal direkt Ihre
>
> Unterlagen. HR hat mir nur Namen gesendet.
>
> - nach weiteren 4 Wochen: Standardabsage von HR
>
> - 2 Wochen später ein Anruf vom Fachbereich: Herr X wo waren Sie denn
>
> heute? Wir hatten Sie zum Gespräch erwartet.

Wenn das Wahr ist, dürfte es so ziemlich an der Spitze der 
Bewerbungskracher liegen.

Peter schrieb:
> Ist es mittlerweile normal, dass man als Bewerber so einen schlechten
>
> Stand hat, dass man ständig angelogen wird?
Gelogen wurde früher auch, also nix neues!
> Oder ist die Organisation
>
> der Firmen so chaotisch?
Ned chaotisch, eher suboptimal organisiert.
Man muß halt wissen was alles an Recruitment-Instrumenten zum Einsatz 
kommen!
> Habt ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht?

Genügend, aber ekelhaft ist immer wieder das Prollgehabe oder die 
Psychospielchen beim Vorstellungsgespräch, hab mich schon auf die 
innerlich vorbereitet.



Denk mir die Personaler haben halt immer mehr miese Maschen drauf.
Ziel ist wohl nur mehr der  unterwürfige Knechte als pot. MA.

von Marx W. (Gast)


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Electronics'nStuff schrieb:
> Ich denke du hattest jetzt in diesen 3 Fällen auch einfach übelst Pech.
>
> Passiert halt, da würde ich mir gar nicht zu viele Gedanken drüber
>
> machen.


Nö, is eher Standard heute!

von Ralf (Gast)


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Die geschilderten Fälle sind völlig normal und beweisen, dass kein 
wirklicher Bedarf an Fachkräften besteht. Würde ein solcher bestehen, 
würden sich die Firmen zumindest geringfügig bemühen welche zu bekommen. 
Bewerbungsmessen wurden zumindest in den letzten 20 Jahren nicht dazu 
genutzt um Mitarbeiter zu finden, sondern nur um angeblichen 
Fachkräftemangel vorzutäuschen. Junge Leute werden somit ins Studium 
getrieben. Schließlich ist es für die Firmen besser, für eine Stelle 500 
Bewerber zu haben, anstelle von nur 5. Außerdem kann man dann die Löhne 
besser drücken.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Ralf schrieb:
> Bewerbungsmessen wurden zumindest in den letzten 20 Jahren nicht dazu
> genutzt um Mitarbeiter zu finden, sondern nur um angeblichen
> Fachkräftemangel vorzutäuschen.

Tut das eigentlich weh?

von Ralf (Gast)


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Und du bist arroganter Arbeitgeber. Nur gut, dass ich bei dir nicht 
arbeite. Das ist keine Verschwörungstheorie.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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>> Bewerbungsmessen wurden zumindest in den letzten 20 Jahren nicht dazu
>> genutzt um Mitarbeiter zu finden, sondern nur um angeblichen
>> Fachkräftemangel vorzutäuschen.

> Tut das eigentlich weh?

Wieso ?

Ist doch wahr

von Jörgen D. (joergen)


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>Was sind heutzutage Zusagen noch wert?
nix.

von Hügelbewohner (Gast)


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Kommt mir bekannt vor...
Habe mich, als die Praktikumspflicht fürs ET-Studium an "meiner" FH noch 
nicht abgeschafft war im Umkreis meiner dünn besiedelten Homebase lange 
nach nem Betrieb für ein Praktikum umgesehen.
5 kamen in Frage, einer hat sich gemeldet mit der ehrlichen Aussage, 
dass sie als Installationsbetrieb die Anforderungen nicht wirklich 
erfüllen könnten.
Bei einem wurde ich hingehalten "wir melden uns"... das ist nun schon 
locker ein halbes Jahr her.

Nun studiere ich und suche nach nem Nebenjob.
2 Betriebe habe ich angerufen, beim einen wollten sie ne kurze Bewerbung 
haben (abgeschickt, immer noch keine Antwort seit gut 2 Wochen), beim 
anderen wurde ich vom Chef höchstpersönlich zum kurzen Gespräch 
eingeladen.
Jenes war relativ nichtssagend, da der für meinen Tätigkeitsbereich 
Zuständige nicht im Haus war (LOL, dabei hatte ich ihn nach nem 
Zeitpunkt gefragt, der ihm kommod wäre...).
Dann habe ich meine Kontaktdaten hinterlassen und war nach vielleicht 5 
Minuten wieder draußen.
Ist gut ne Woche her, immer noch keine Antwort...
Bei nem dritten Betrieb gabs wie vermutet (das wollte ein sehr naher 
Verwandter aber im Vorfeld nicht wahrhaben...) ne Absage...

Bei der FH habe ich mich nach nem Job als SHK erkundigt; das wurde mit 
der Bitte, mich im 3. Semester noch mal zu melden, abgewiesen.
Dabei muten selbst die für diesen Fachbereich vorgeschlagenen Themen für 
Bachelorarbeiten ziemlich simpel an...

von Michael S. (technicans)


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Ulrich S. schrieb:
> Tut das eigentlich weh?

Tja, der Arbeitsmarkt ist eben kein Ponyhof und daher geht da schon
mal reihenweise die Menschenwürde den Bach runter.

Da haben die Entscheider aufgrund guter unverdienter Gewohnheiten
sich ein sehr schlechtes Verhalten angeeignet. Man kann nur hoffen,
das sich das dann mal irgendwann bumerangartig bei denen bemerkbar
macht, aber ich befürchte das die die Granaten gar nicht mehr spüren,
wenn die unmittelbar neben ihnen einschlagen. Helfen kann da nur
wenn man die Firmen und die Missstände öffentlich benennt, was das
für unmenschliche Sauläden sind, und zwar so, das jeder Anwalt da
ins Leere steuert, sollte er die Meinung zu bekämpfen versuchen.
Dann bleibt den Firmen nur etwas intern dagegen zu unternehmen.

von genervt (Gast)


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Michael S. schrieb:
> guter unverdienter Gewohnheiten

Sind wir heute wieder kreativ?

von Hügelbewohner (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Helfen kann da nur wenn man die Firmen und die Missstände öffentlich >benennt, 
was das für unmenschliche Sauläden sind, und zwar so, das jeder >Anwalt da ins 
Leere steuert, sollte er die Meinung zu bekämpfen versuchen.
+1

von oszi40 (Gast)


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>Ohne Eigeninitiative kommt da gar nichts.

... stimmt.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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>> Ohne Eigeninitiative kommt da gar nichts.

> ... stimmt.

Und MIT meistens auch nichts

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Ich bin Deutschlands dickste Hure , hätte wer Interesse ..

Unser Fake ist schon wieder da ..

von Wilhelm F. (Gast)


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Dipl Ing ( FH ) schrieb:

>>> Ohne Eigeninitiative kommt da gar nichts.
>
>> ... stimmt.
>
> Und MIT meistens auch nichts

Deswegen meinte ich ja kürzlich mal: Betteln beginnen.

Dann kommt aber auch noch nichts, und man wird auch noch beschimpft.

Denn, was heißt Betteln? Allem endlos hinterher rennen, und hoffen... 
Man steht nicht auf Augenhöhe, und kommt damit auch nicht in Augenhöhe, 
sondern ist weiterhin von Wohlwollen abhängig. Da hilft oft auch kein 
noch so gutes Selbstbewußtsein.

Aber irgendwo hat es ein Ende, wenn der Menschenverstand noch 
funktioniert, und man noch mal vor sich selbst in einen Spiegel schauen 
möchte.

Man kann es natürlich auch weiterhin "gesunde Werbung" nennen, klingt 
besser. Dann nenne ich einen Bettler in Zukunft "Werber". Oder sogar: 
Bewerber. So, wie man einen Arbeitslosen neumodisch auch 
Arbeitssuchenden nennt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Betteln

von Michael S. (technicans)


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Dipl Ing ( FH ) schrieb im Beitrag #2870036:
> DER FAKE HAT WIEDER ZUGESCHLAGEN , würde es fast mal sagen das er sehr
> gut bezahlt wird ..

Du bist doch eh nicht zu retten mit deiner Jammerei, wo doch eine
Anmeldung das ganze Problem lösen würde. Wer wohl cleverer ist?
Derjenige der stur Unannehmlichkeiten hin nimmt, oder der, der was
vernünftiges dagegen tut? Nach dem Admin zu rufen ist es sicher nicht.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> So, wie man einen Arbeitslosen neumodisch auch
> Arbeitssuchenden nennt.

Egal wie man das Kind beim Namen nennt. Diskriminiert werden die
so oder so. Merkt man genau dann wenn der Personaler diesen Punkt
im Lebenslauf thematisiert. Da reicht schon allein die Erwähnung,
das einem die Galle hoch kommt. Als Arbeitnehmer bin ich Anbieter
meiner Arbeitskraft und meines Know-Hows, aber die andere Seite
sieht darin wohl nur einen Bettler der sich zu rechtfertigen hat.
Wenn die sich man da nicht täuschen.

von genervt (Gast)


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Dipl Ing ( FH ) schrieb im Beitrag #2870254:
> Ich rufe hier nach dem ADMIN wie es mir passt , die Merkel ruft doch
> auch nach FACHKRÄFTEN ..

Du solltest nach anderen FACHKRÄFTEN rufen.

von Michael S. (technicans)


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Dipl Ing ( FH ) schrieb im Beitrag #2870254:
> die Merkel ruft doch auch nach FACHKRÄFTEN ..

Ne, die Merkel stößt nur ins selbe Horn wie der Lobbyeismus
und der will den Markt mit Fachkräften überschwemmen um die
Gehälter zu drücken. Im Moment hat die BK eh andere Sorgen.
Spricht bald eh keiner mehr drüber.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Der GHOSTWRITER hat wieder zugeschlagen , würde den ADMIN doch recht
> herzlich BITTEN ..

> DER FAKE HAT WIEDER ZUGESCHLAGEN , würde es fast mal sagen das er sehr
> gut bezahlt wird ..

> Ich rufe hier nach dem ADMIN wie es mir passt , die Merkel ruft doch
> auch nach FACHKRÄFTEN ..

Würde mal sagen ,das unser FAKE eher unterbezahlt ist ..

Erbärmlich ..

von Lebenskünstler (Gast)


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Mann oh Mann,

ist ja schlimmer als auf Inbetriebnahme.

Dort hat man es wenigstens mit Psychopathen und Knastbrüdern
zu tun und nicht mit Kindern und Vollidioten.

> Was sind heutzutage Zusagen noch wert?

Genau so viel wie früher, nichts !
Vielleicht sogar weniger als nichts !

von Michael S. (technicans)


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Lebenskünstler schrieb:
> Genau so viel wie früher, nichts !
> Vielleicht sogar weniger als nichts !

Genausoviel wie deine Aussagen.

von Master (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Genausoviel wie deine Aussagen.

Und deine.

von bewerber (Gast)


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> Was sind heutzutage Zusagen noch wert?

Nichts. Der Bewerber ist nur lästiger Kostenfaktor, der sich jederzeit 
ersetzen lässt.

von Michael K. (charles_b)


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bewerber schrieb:
>> Was sind heutzutage Zusagen noch wert?
>
> Nichts. Der Bewerber ist nur lästiger Kostenfaktor, der sich jederzeit
> ersetzen lässt.

Wert: die Erkenntnis, dass man an solchen Sachen dran bleiben muss. Also 
fleißig Visitenkarten einsammeln, selber welche ausgeben. 
Gesprächsnotizen machen - und dann freundlich hinterhertelefonieren.

Wir wissen doch wie das ist: Man hat ne Menge um die Ohren, sagt viel 
und vergißt das eine oder andere. Wenn sich der Zusager die Zusage nicht 
schriftlich notiert hat, kann man davon ausgehen, dass er sich NICHT 
mehr daran erinnert.

Hartnäckigkeit gehört zum heutigen Bewerbungsprozess mit dazu.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Michael K-punkt schrieb:
> Hartnäckigkeit gehört zum heutigen Bewerbungsprozess mit dazu.

Mancher Traumtänzer sollte sich mal drüber Gedanken machen, warum es 
ausgerechnet "Bewerbung" heißt.

von Michael S. (technicans)


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Ulrich S. schrieb:
> warum es ausgerechnet "Bewerbung" heißt.

"Gnadengesuch" würde dir wohl besser gefallen?

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Michael S. schrieb:
> Ulrich S. schrieb:
>> warum es ausgerechnet "Bewerbung" heißt.
>
> "Gnadengesuch" würde dir wohl besser gefallen?

Liegt hier dein Fehler?

von Karl (Gast)


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Ulrich S. schrieb:
> Mancher Traumtänzer sollte sich mal drüber Gedanken machen, warum es
> ausgerechnet "Bewerbung" heißt.

Weil Bewerbung von Werbung kommt und zur Werbung gehören Beschönigungen 
und Wiederholungen! Aber einige hier halten sich halt für so schlau, 
dass sie keine Werbung brauchen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:

> Hartnäckigkeit gehört zum heutigen Bewerbungsprozess mit dazu.

Ich nannte es kürzlich "Betteln". OK, klingt etwas hart.

Das hat aber einen Hintergrund:

Und zwar ein junger Mann in meiner Gegend, der unbedingt irgendwas 
suchte, um überhaupt Arbeit zu bekommen. Er ist gelernter Verkäufer, und 
rannte sich mehrmals den Schädel hier in regionalen Läden ein.

Zuletzt legte er sich an einem Supermarkt vor die Tür der 
Geschäftsführung, und wollte da nicht mehr weg gehen, nach dem er immer 
wieder abgewimmelt wurde. Dann ist die Verzweiflung schon groß, oder?

Jedenfalls sahen sie ihn da irgendwann liegen, und hätten ja auch die 
Polizei zur "Räumung" rufen können.

Sie sagten ihm dann: Also OK, für x €.

Später unterhielt ich mich mit dem jungen Mann. x waren exakt 5€ brutto 
die Stunde.

Lange sah ich ihn dann im Laden nicht mehr, wo er die große Gemüsetheke 
alleine in Schuß hielt. Ein paar Wochen. Es war einer der größten 
Märkte.

Also man kommt so schnell nicht vom Onkel Hartz weg, nur weil reichlich 
Arbeit auf der Straße liegt.

von Michael S. (technicans)


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Das wird noch schwieriger und schlimmer. Allein das Alter hemmt schon.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> Das wird noch schwieriger und schlimmer. Allein das Alter hemmt schon.

Bei uns ist es doch schon fast abgeklärt. Wenn man in der "Perspektive 
50+" gelandet ist, das sagt doch schon fast alles über die desolate 
Arbeitsmarkt-Situation.

Mit 58 kommen sie dann für den Vorruhestand, dann ist hoffentlich ganz 
Ruhe.

von Michael K. (charles_b)


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Karl schrieb:
> Ulrich S. schrieb:
>> Mancher Traumtänzer sollte sich mal drüber Gedanken machen, warum es
>> ausgerechnet "Bewerbung" heißt.
>
> Weil Bewerbung von Werbung kommt und zur Werbung gehören Beschönigungen
> und Wiederholungen! Aber einige hier halten sich halt für so schlau,
> dass sie keine Werbung brauchen.

Vielleicht ist es bei der "Bewerbung" ähnlich wie beim Werben um eine 
Frau. Mit einem T-Shirt "gehnwirzumiroderzudir" wird man nicht weit 
kommen.

Da geht es auch hin und her bis man ein Paar ist (sagen wir es mal 
jugendfrei).

von abc (Gast)


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> Aber einige hier halten sich halt für so schlau,
> dass sie keine Werbung brauchen.

Ja das sind die Arbeitgeber, die über Fachkräftemangel klagen. Wer 
Fachkräfte will, muss sich halt auch darum bemühen und welche 
einarbeiten und darf nicht alle verscheuchen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:

> Mit einem T-Shirt "gehnwirzumiroderzudir" wird man nicht weit
> kommen.

Ein Hochstapler kann unter Umständen noch was reißen.

Schatzi, brauchst du nicht mal einen neuen Nerz? Nächste Woche fahren 
wir mal mit meinem Porsche, der gerade in Reparatur ist, zum Italiener. 
Danach zeige ich dir auch meine Penthouse-Wohnung, die gerade renoviert 
wird.

Mit Onkel Hartzens geht das auch nicht so einfach. Da muß man schon 20 
Jahre lang für sparen. Für den Leih-Nerz und den Leih-Porsche. ;-)

Aber Hochstapler, was ist das? Heiße Luft? Heiratsschwindler hießen die 
auch mal. Es gibt bestimmt analog dazu auch Arbeitsschwindler.

von Michael K. (charles_b)


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abc schrieb:
>> Aber einige hier halten sich halt für so schlau,
>> dass sie keine Werbung brauchen.
>
> Ja das sind die Arbeitgeber, die über Fachkräftemangel klagen. Wer
> Fachkräfte will, muss sich halt auch darum bemühen und welche
> einarbeiten und darf nicht alle verscheuchen.

Hier in München: Akademiker suchen "händeringend", weichen z. T. nach 
Göttingen aus.

"Fachkräfte" die gesucht werden: Metallverarbeitende Berufe. Jungs also, 
die z. B. ne Abdeckung aus Stahl und Glas konstruieren oder wenigstens 
dann nach Plan zusammenschweißen können und montieren. Die suchen 
Fachkräfte und haben lange Lieferzeiten.

Warum ist das so? Bei ner alten Frau ein Geländer am Haus anzubringen 
kann man nicht nach China auslagern. Der Markt gibt es her, dass man 
auch mal einen vernünftigen Handwerker ranlassen kann.

Bei Forschung, Entwicklung etc. ist man nicht so sehr standortgebunden - 
aus Sicht der Unternehmen. Da forscht man dann gerne in Ungarn, weil es 
billiger ist. Oder man kauft die Ergebnisse zu oder sonst etwas.

Was ein komplex denkender Mensch wie ein Ing. oder ein Physiker heute 
noch ein einem möglichst simpel und un-komplex agierenden Unternehmen 
machen soll, muss man sich wirklich fragen.

von Heinz (Gast)


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> Es gibt bestimmt analog dazu auch Arbeitsschwindler.

Das sind die, die dann den Job bekommen. Mit Ehrlichkeit kommt man im 
Arbeitsleben nicht weit.

von Heinz (Gast)


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@ Michael K-punkt

Du bringst es auf den Punkt. Bravo.
Handwerk hat goldenen Boden, gilt heute mehr denn je. Forschung, 
Entwicklung und Produktion kann man prima ans Ende der Welt auslagern.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:

> Der Markt gibt es her, dass man
> auch mal einen vernünftigen Handwerker ranlassen kann.

Handwerksbetriebe führen auch lieber elendig volle Auftragsbücher, als 
daß sie einen Facharbeiter einstellen. Denn ein elendig langes 
Auftragsbuch macht sie erst so richtig wichtig und unverzichtbar. Sonst 
könnte man ja die Preise nicht halten.

Eher teilen sie sich zu mehreren Betrieben sogar noch per Job-Sharing 
einen Zeitarbeiter stundenweise auf.

von Michael K. (charles_b)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>
>> Der Markt gibt es her, dass man
>> auch mal einen vernünftigen Handwerker ranlassen kann.
>
> Handwerksbetriebe führen auch lieber elendig volle Auftragsbücher, als
> daß sie einen Facharbeiter einstellen. Denn ein elendig langes
> Auftragsbuch macht sie erst so richtig wichtig und unverzichtbar. Sonst
> könnte man ja die Preise nicht halten.
>
> Eher teilen sie sich zu mehreren Betrieben sogar noch per Job-Sharing
> einen Zeitarbeiter stundenweise auf.

Also, als ich auf den Hof der Firma fuhr, gab es nicht mal nen 
gescheiten Kundenparkplatz. Aus der Werkhalle hörte man die 
Trennscheiben, es ging geschäftig hin und her und ich hatte schon Angst, 
dass sie in der Hektik ggf. meine Karre verdöllern.

Facharbeiter würde diese Firma einstellen, finden aber keine (Aussage 
der Chefin auf meine direkte Frage)

Klar ist natürlich auch, dass es gefährlich ist, wg. EINES großen 
Auftrags z. B. 100 Leute einzustellen, für die man nach diesem Projekt 
dann keine Folgeaufträge mehr hat. Insofern ist es schon vernünftig, 
dass man MA-Zahl und Auftragsvolumen irgendwie in Einklang bringen muss.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:

> Klar ist natürlich auch, dass es gefährlich ist, wg. EINES großen
> Auftrags z. B. 100 Leute einzustellen, für die man nach diesem Projekt
> dann keine Folgeaufträge mehr hat.

Genau so jammernde Fachbetriebe gab es hier in den letzten zwei Jahren. 
Es wurde von der Presse groß gefeiert, daß 74 Arbeitslose für größere 
Projekte eingestellt wurden.

Sie schrien erst nach 400 Kräften, und mir bekannte Leute rieben es mir 
stark unter die Nase.

Daß die nur über die Zeitarbeit geliehen wurden, verschwieg man erst mal 
ganz vollständig.

Nach nur 4-5 Monaten der Kracher:

Die 74 sind allesamt wieder beim Amt zurück.

Wieder eine Welle in der Presse.

Aber die Projekte sind fertig.

von Michael K. (charles_b)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

>
> Die 74 sind allesamt wieder beim Amt zurück.
>
> Wieder eine Welle in der Presse.
>
> Aber die Projekte sind fertig.

Auch wenn die Gesamtsituation Scheiße ist: Was wäre die Alternative? die 
74 gar nicht erst ran zu lassen?

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael K-punkt schrieb:

> Auch wenn die Gesamtsituation Scheiße ist: Was wäre die Alternative? die
> 74 gar nicht erst ran zu lassen?

Sie hatten Hoffnung. Die ging leider ganz in Luft auf.

Aber wir lenken ab:

Es gab keine einzige Festanstellung von den ach so Hände ringenden 
Unternehmen.

von Michael S. (technicans)


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Heinz schrieb:
> Mit Ehrlichkeit kommt man im Arbeitsleben nicht weit.
Im Knast hat man dann aber auch nicht viel Bewegungsfreiraum.
Daher ist es auch ein Witz das die Firmen Nachweise VERLANGEN,
denn darauf wirst du beurteilt und nicht was du wirklich kannst
oder willst. Daher ist auch jede Willenserklärung (Arbeitsvertrag)
nur ein Witz.

Michael K-punkt schrieb:
> Warum ist das so?

Angebot und Nachfrage, aber welcher Arbeitsuchende bewirbt sich
bei allen infrage kommenden Firmen und dann noch Bundesweit?
Die wenigsten. Wenn man seine noch bezahlbare 100 Bewerbungen
im Jahr mal wieder fruchtlos unters Volk verteilt hat,
dann dürfen sich die Firmen nicht beklagen, wenn irgendwann mal
Schluss ist, aber anscheinend sind die einfach zu blöd dazu
das zu kapieren. Da wird dann lieber die Lobbymaschinerie
angeworfen und gejammert.

Einer meiner früheren Chefs (BWLer) hatte auch mal vor nicht
all zu langer Zeit so eine Aktion gestartet und wollte mehreren 
H4-Empfängern für 10€/Std. einen Job geben. Natürlich wären da
noch ein paar Anforderungen gewesen, aber die öffentlich zu
machen, da war er wohl zu fein zu. Na, jedenfalls kam keiner
und dann hat er zu seinen Gunsten in den Medien und im Internet
alles groß breit getreten. Die Forenkritik war da dann auch
niederschmetternd, so schlimm das man den u.U. sogar gelyncht
hätte wäre er dem Mob zu nahe gekommen. Ob das Amt da nicht
spurte oder ob man da die falschen Kandidaten ausgewählt hatten,
weiß ich nicht mehr. Dabei soll es tatsächlich einige gegeben
haben, die an den Jobs Interesse hatten, aber auch die wurden,
nachdem die von der Aktion aus der Presse erfuhren nicht
genommen. Was soll man also darüber denken? Mehr zu Kreuze
kriechen als sich respektabel zu bewerben und auch so behandelt
zu werden?
Letzte Aktion von dem Mann war, das hier in der Region der 
Abfallwirtschaftsbetrieb Leute freisetzen muss, weil die den
Zuschlag für die nächsten Jahre nicht bekommen haben, sondern
ein Berliner Abfallwirtschaftsunternehmen, der mit meinem
alten Chef aber nix zu tun hat(andere Branche). Na ja,
plötzlich tritt mein alter Arbeitgeber in den Medien auf und
verkündet er wolle einige der freigesetzten übernehmen zum
gleichen Lohn was die auch schon vorher hatten. Angeblich
weil die Stammbelegschaft zu viele Überstunden angesammelt
hatten. Und der frühere Arbeitgeber des Abfallwirtschafts-
betriebes war da ganz aus dem Häuschen das ein anderer
Arbeitgeber so was überhaupt anbot, nur das bei näherer
Betrachtung das ganze evtl. illegal sein könnte und gegen die 
Gleichbehandlung verstößen könnte, darauf ist wohl noch
keiner gekommen. Die beim Amt sehen das jedenfalls so,
zumindest in einem Erstgespräch, wo ich den Vorgang mal
thematisiert hatte. Dagegen vorzugehen fällt denen aber
nicht ein.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Mit Onkel Hartzens geht das auch nicht so einfach. Da muß man schon 20
> Jahre lang für sparen. Für den Leih-Nerz und den Leih-Porsche. ;-)

Nach x Jahren müsste eigentlich der Staat dir dein verschleudertes
Vermögen ersetzen. Für den Arbeitsuchenden nachteilige Gesetze
durchsetzen ist eine Sache, aber wenn in der Wirtschaft Gesetze,
zum Nachteil von Arbeitnehmern, massiv verletzt werden, dann macht
das in meinen Augen andere relevante Gesetze durchzusetzen sinnlos,
oder soll das vielleicht GERECHT sein? Der Vermögensentzug mag ja als
Motivation gedacht sein möglichst schnell wieder einen Job zu bekommen, 
aber wenn sich die Wirtschaft dagegen stemmt, dann läuft doch da was 
grundsätzlich schief.

Michael K-punkt schrieb:
> Mit einem T-Shirt "gehnwirzumiroderzudir" wird man nicht weit
> kommen.

So ein ähnliches hab ich auch: Kühles Blondes und flotte Weiber sind
die besten Zeitvertreiber. Man muss dann aber schon sehr mutig sein
sich damit in der Öffentlichkeit zu zeigen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> Nach x Jahren müsste eigentlich der Staat dir dein verschleudertes
> Vermögen ersetzen.

Ach!

Geld und Besitz ist für mich nichts mehr wert, und bedeutet mir kaum 
noch was.

Mein Wertesystem hat sich in der Zwischenzeit ziemlich stark verschoben.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Michael S. schrieb:
> So ein ähnliches hab ich auch: Kühles Blondes und flotte Weiber sind
> die besten Zeitvertreiber.

Kulturbanausen! Im Original von Wilhelm Busch: "Alter Wein und junge 
Weiber sind die besten Zeitvertreiber".

von Michael K. (charles_b)


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Ulrich S. schrieb:
> Michael S. schrieb:
>> So ein ähnliches hab ich auch: Kühles Blondes und flotte Weiber sind
>> die besten Zeitvertreiber.
>
> Kulturbanausen! Im Original von Wilhelm Busch: "Alter Wein und junge
> Weiber sind die besten Zeitvertreiber".

Oder auch: "Ich habe viel Geld für Frauen, schnelle Autos und Alkohol 
ausgegeben - und den Rest habe ich sinnlos verschleudert!"

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