Forum: Offtopic Wie schlimm ist ein Spannungsabfall im Stromnetz?


von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Hallo Leute,

welche Auswirkungen haben Spannungsabfälle in unserem Stromnetz auf 
Haushaltsgeräte wie Fernseher, Telefone, etc? Ich meine, wenn ich z.B. 
einen 1-2kW Staubsauger an einer Steckdose einschalte, die z.B. eine 
Lampe versorgt, dann bricht die Spannung für eine kurze Zeit ein. Das 
Licht wird einmal dunkler und normalisiert sich dann.

Hintergrund meiner Frage ist folgende:
Ich habe eine Notstromversorgung. Und sobald das Stromnetz stabil läuft, 
möchte ich alle Verbraucher wieder über das Stromnetz versorgen. Sicher 
gibt es da schönere Möglichkeiten, wie z.B. die Phasen zu 
synchronisieren. Aber ich dachte einfach, ich trenne den Notstrom und 
klatsche die Netzspannung drauf. Das Schütz, das die Umschaltung 
vornimmt, braucht 20ms. Eine Schwingung, die ausfällt. Verkraften das 
Haushaltsgeräte und Rechner? Eine USV von APC braucht "nur" 4-5ms dafür.

: Verschoben durch User
von holger (Gast)


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>Eine USV von APC braucht "nur" 4-5ms dafür.

Eine echte unterbrechungsfreie Stromversorgung braucht 0ms.
Warum? Weil sie immer aus den Akkus arbeitet. Das Netz lädt nur nach.

von Michael D. (etzen_michi)


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Wenn hier meine USV anspringt sehe ich das zwar daran das meine 
Aquarium-beleuchtung kurz blinkt, der Rechner läuft aber weiter.

Auch eine "Offline" USV ist eine echte USV, eine "Online" USV ist nur 
das besondere extra.

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Michael D. schrieb:
> Wenn hier meine USV anspringt sehe ich das zwar daran das meine
> Aquarium-beleuchtung kurz blinkt, der Rechner läuft aber weiter.

Das liegt wahrscheinlich daran, dass deine USV am Anfang nicht 100% 
weiß, wieviel Strom benötigt wird. Sie schaltet um und dann regelt sich 
die Elektronik ein.

Einen ähnlichen Effekt sehe ich immer wieder bei Stromerzeugern. Ich 
habe einen 1kW Scheinwerfer dran und schließe einen weiteren an. Genau 
in dem Moment wird der erste Dunkler und der Motor hat deutlich mehr 
Last. Und bis der alles wieder geregelt hat, dauert es einen Augenblick.

Dass es den Rechner nicht stört, wundert mich auch nicht. Er müsste 
genug Elkos in dem Netzteil verbaut haben, die diese paar ms 
überbrücken. Auch sehe ich es z.B. an meinem Samsung Fernseher, dass er 
im ausgeschalteten Zustand selbst nach 20sek ohne Netzstrom noch genug 
Strom hat, um die Elektronik am Laufen zu haben und wenn ich ihn 
"einschalte", so höre ich zumindest noch das Relais klicken.

Aber mich würden auch mal ein paar andere Erfahrungen interessieren.

von Klaus R. (klara)


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Hallo,
ich würde mal im Stromnetz die Schraubklemmverbindungen prüfen. 
Vielleicht hat sich irgendwo der Übergangswiderstand leicht erhöht, so 
dass ein stärkerer Impuls einen merkbaren Einbruch der Spannung 
verursacht.
Gruss Klaus.

von Peter D. (peda)


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Dimitri Roschkowski schrieb:
> Das
> Licht wird einmal dunkler und normalisiert sich dann.

Das Licht bleibt solange dunkler, wie die Last an ist. Du siehst aber 
nur die Änderung, dann adaptiert sich das Auge.

Bei meiner Mutter sieht man am Licht auch schön die Zweipunktregelung 
des 42kW Brennofens. Die Spannung sinkt dabei um 5V ab, trotz 275A 
Hauptsicherung.

10% Schwankung (+/-23V) sollte jedes Gerät abkönnen, da brauchts keine 
USV.
Auf Netzteilen steht oft: 90...264V
Die 90V sind für die Japaner (100V Netzspannung - 10%).


Peter

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Hochwertige PC-Netzteile haben Überbrückungszeiten unter 50 % Last von 
bis zu 100 ms.

holger schrieb:
>>Eine USV von APC braucht "nur" 4-5ms dafür.
>
> Eine echte unterbrechungsfreie Stromversorgung braucht 0ms.
> Warum? Weil sie immer aus den Akkus arbeitet. Das Netz lädt nur nach.

Du meinst Doppelwandler-basierte? Da sind, praktisch betrachtet, einfach 
nur Ladegerät, Last und Batterie parallelgeschaltet...

von Harald W. (wilhelms)


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Marian B. schrieb:

> Du meinst Doppelwandler-basierte? Da sind, praktisch betrachtet, einfach
> nur Ladegerät, Last und Batterie parallelgeschaltet...

Ja, wobei der Ausgangswandler für Dauerbetrieb dimensioniert sein
muß. Das trifft auf die Wandler in normalen USVs nicht zu...
Gruss
Harald

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Stimmt! :)

von Dimitri R. (Firma: port29 GmbH) (port29) Benutzerseite


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Peter Dannegger schrieb:
> 10% Schwankung (+/-23V) sollte jedes Gerät abkönnen, da brauchts keine
> USV.

Wenn mir jetzt genau eine Periode fehlt, dann habe ich im Schnitt 1/50 
weniger = eine Stromschwankung um 2% bzw. 4,6V. Oder sehe ich das 
falsch?

von P. M. (o-o)


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Dimitri Roschkowski schrieb:
> Wenn mir jetzt genau eine Periode fehlt, dann habe ich im Schnitt 1/50
> weniger = eine Stromschwankung um 2% bzw. 4,6V. Oder sehe ich das
> falsch?

Naja, wenn dir 1 Minute in einer Stunde fehlt, dann hast du auch 1/60 
weniger, aber trotzdem geht das nicht ;-) Es stellt sich schon die 
Frage, ob die Geräte das abkönnen. Aber was hat man denn so für Geräte 
im Haus: Entweder Licht-/Leistungsgeräte (Licht, Heizung, Kochherd), wo 
ein kurzer Unterbruch nicht stört oder aber elektronische Geräte mit 
Schaltnetzteilen, die schon dafür gebaut sind, kurze Leistungsabfälle 
bzw. -schwankungen zu kompensieren.

von Michael D. (etzen_michi)


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Bau mal eine kleines Gerät zu zwischenstecken oder so, welches für 
5-10ms die Spannung trennt.

Mal schauen was dann passiert.
Kaputt gehen dürfte nichts. Höchstens aus oder Neustart.

von Frank P. (mauz)


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Michael D. schrieb:
> Auch eine "Offline" USV ist eine echte USV,
Naja, USV heißt eigentlich unterbrechungsfreie Stromversorgung und 
4-5ms Unterbrechung ist streng genommen nicht unterbrechungsfrei. Aber 
Du hast schon Recht, auch diese werden USV genannt ;-)

von Uhu U. (uhu)


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PC verkraften ganz ordentliche Netzspannungseinbrüche, da sollten ein 
paar fehlende Halbwellen keine Rolle spielen.

von Icke ®. (49636b65)


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holger schrieb:

> Eine echte unterbrechungsfreie Stromversorgung braucht 0ms.
> Warum? Weil sie immer aus den Akkus arbeitet. Das Netz lädt nur nach.

Das ist richtig. Dauerwandler-USVs machen trotzdem nur in wenigen Fällen 
Sinn. Wie schon bemerkt wurde, überbrücken vernünftige Netzteile locker 
mehrere 10 bis 100ms, sodaß preiswertere Offline-USVs in jedem Falle 
schnell genug schalten. Und sie besitzen einen deutlich höheren 
Wirkungsgrad (nahe 100%) gegenüber Dauerwandlern (um die 90%).

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