Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Welcher Ferrit Ringkern ist hier geeignet?


von MichaelBe (Gast)


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Hallo zusammen,

dieser Beitrag knüpft an folgenden 
an:Beitrag "Badbeleuchtung stört UP Radio, was tun?"

Ich möchte die Störstrahlung von Niedervolt Schaltnetzteilen aus der 
Netzleitung eines Unterputzradios filtern, welches die Phase als Antenne 
benutzt.

Nun finde ich keine einsteigerfreundlichen Schriftstücke um mich in das 
Thema Ferrite einlesen zu können und kann mich nicht entscheiden was ich 
kaufen soll.

Hat hier jemand Ahnung von Ferriten und kann mir bei der Auswahl helfen? 
Es soll die Netzfrequenz sowie das UKW Band ungefiltert bleiben und die 
Hochfrequente Störstrahlung der Schaltnetzteile gefiltert werden.

Vielen Dank vorab

Gruß,
Michael

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
Dieses EMV-Problem ist nicht einfach über die Sorte eines Ferrits zu 
lösen.
Leitungsgeführte Störungen können Gleich- und/oder Gegentaktstörungen 
sein.
Danach richtet sich das Filterkonzept. Wenn gestrahlte Störungen dazu 
kommen, wird es nochmal komplizierter. Ein steiler UKW-Bandpass nützt 
überhaupt nichts, wenn die Oberwellen der Störung (Schaltnetzteil) bis 
in das Nutzsignalband strahlen. Es ist also erst mal effektiver, an den 
Störquellen anzusetzen. Dort den Störpegel, oder zumindest den 
Oberwellengehalt, senken. Dann kann man am UKW-Eingang weitermachen.

Die blinde, ratlose Frage nach einem Ferrit bringt Nichts.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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MichaelBe schrieb:
> Es soll die Netzfrequenz sowie das UKW Band ungefiltert bleiben und die
> Hochfrequente Störstrahlung der Schaltnetzteile gefiltert werden.

Wenn die Schaltnetzteile das Radio stören, würde ich davon ausgehen, 
dass diese auch Störungen im UKW-Band machen. Du kannst also keinen 
Filter bauen, der die UKW-Strahlung des Radio-Senders durchlässt und die 
UKW-Störungen der Netzteile herausfiltert.

Selbst wenn dir das gelingen sollte, hast du dann immer noch das 
Problem, dass die Leitungen jeweils vor und nach dem Filter als Antennen 
wirken. Es werden also auch Störungen von den Leitungen an den 
Netzteilen in den Raum angestrahlt und von der Leitung am Radio wieder 
eingefangen, die Störungen gehen also am Filter vorbei.

Es gibt eigentlich nur drei sinnvolle Maßnahmen:
1. Die Störungen an der Quelle beseitigen. Das bedeutet, dass ein Filter 
direkt an die Anschlussklemme des Netzteils angeklemmt werden muss mit 
einer möglichst kurzen Leitung. Oder noch beser die Elektronik im 
Netzteil intern entstören.

2. Ein besseres Radio verwenden, das eine hochwertigere 
(schmalbandigere) Eingangsstufe hat bzw. einen Mischer, der hohe 
Störpegel auf benachbarten Frequenzen verkraftet. Falls die Störungen 
nicht genau auf der Frequenz des UKW-Senders liegen, solte das den 
Empfang verbessern. Allerdings hat man bei UP-Radios vermutlich keine 
große Auswahl.

3. Man könnte versuchen, einen sehr schmalbandigen Filter in die 
Zuleitung zum Radio einzubauen, der genau auf die Frequenz des 
Lieblings-Senders abgestimmt ist. Das wird aber ziemlich aufwendig, vor 
allem wenn die Imnpedanzen am Radio und an der Zuleitung nicht wirklich 
bekannt/definiert sind.

von warumeinfachwenn... (Gast)


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Da

* die Entstörung aufwendig, weil ohne Messeinrichtungen ein reines 
"trial and terror" Verfahren

* konventionelle Trafos nicht infrage kommen

würde ich den kompletten Kleinspannungsmurks(*) durch normale 230V 
Halogener ersetzen - die haben insgesamt auch den besseren Wirkungsgrad.

(*) Eigentlich nur für Seilsysteme oder in besonderen Schutzbereichen 
notwendig

von Harald W. (wilhelms)


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MichaelBe schrieb:

> Es soll die Netzfrequenz sowie das UKW Band ungefiltert bleiben und die
> Hochfrequente Störstrahlung der Schaltnetzteile gefiltert werden.

Also wasch mich, aber mach mich nicht nass. :-(
Gruss
Harald

von Harald W. (wilhelms)


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warumeinfachwenn... schrieb:

> würde ich den kompletten Kleinspannungsmurks(*) durch normale 230V
> Halogener ersetzen - die haben insgesamt auch den besseren Wirkungsgrad.

Das stimmt zwar nicht, aber man kann ja immer noch konventionelle
Eisentrafos nehmen.
Gruss
Harald

von MichaelBe (Gast)


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konventionelle Traffos haben in der Decke keinen Platz und 12V nehme 
ich, da es mir im Bad generell lieber ist und weil ein Spot dem dem 
Duschkopf zu nah kommt um mit 230V zu arbeiten.
Dass eine Filterung nicht funktioniert wenn die Störstrahlung ins UKW 
Band einstrahlt ist mir klar, allerdings sind Ferrite doch relativ 
billig, so dass es mir ein Versuch wert wäre, schließlich habe ich sonst 
keine Möglichkeit, da der Beleuchtung a) bei 12V bleiben soll b) ein 
normaler Trafo nicht in die Decke passt und die Netzleitung des Lichts 
auch nur bis zum Schalter geht und sich dort die Zuleitung mit der 
Steckdose teilt (eine andere Phase auf einer extra Zuleitung für das 
Radio bringt übrigens nichts, das habe ich schon ausprobiert).

Zur Verwendung eines besseren Radios kann ich nur sagen, dass der 
Empfang bei Gira Radios etwa deutlich schlechter ist und auch ohne 
Störstrahlung genauso rauscht wie das PEHA/Honywell mit Störstrahlung. 
Zurückgeben ist leider auch nicht mehr möglich. Was bleibt mir also 
schon übrig außer ein verzweifelter Versuch mit einem Ferrit? Und da 
bleibt noch immer die Frage welcher.

Einzig der Versuch mit einem Schaltnetzteil pro Spot bleibt noch offen 
um die Leitungen auf der sekundären Seite kürzer zu halten (hier hängt 
derzeit je 1 m dran)

von warumeinfachwenn... (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> warumeinfachwenn... schrieb:

>> würde ich den kompletten Kleinspannungsmurks(*) durch normale 230V
>> Halogener ersetzen - die haben insgesamt auch den besseren Wirkungsgrad.

> Das stimmt zwar nicht, aber man kann ja immer noch konventionelle
> Eisentrafos nehmen.

Ich hätte nachschauen sollen, anstatt zu schätzen. Eine etwas 
schlechtere Lichtausbeute war mir bekannt - aber so um die 50%. Das 
hätte ich nicht erwartet.
35W 230V
Osram HALOPAR 16          2700K  570cd 35°
BLV Eurostar Highline 51  2900K  600cd 36°

35W 12V
Osram DECOSTAR 35         3000K 1000cd 36°
BLV Eurostar Titan 51     2950K 1300cd 36°

An MichaelBe:
http://www.osram.de/media/resource/hires/334136/Technical-guide---HALOTRONIC-for-low-voltage-halogen-lamps.pdf
http://www.osram.de/media/resource/hires/334738/HALOTRONIC-%C2%96-Manual.pdf
kennst du und hast die Verkabelung entsprechend ausgeführt?
Im zweiten Dokument ist auch eine Mindestlänge der sekundären Leitung 
von 30cm erwähnt.

Wenn dann noch Störungen auftreten (1) wird empfohlen, einen Filter mit 
PE-Anschluß zu verwenden. z.B. 
http://www.schurterinc.com/var/schurter/storage/ilcatalogue/files/document/datasheet/en/pdf/typ_FMW-52.pdf
Kostet allerdings das Doppelte deines Störsenders und kann, abhängig von 
der unbekannten Art der Ankopplung der Störquelle und vom Aufbau, auch 
völlig nutzlos sein.

Vielleicht sind eisenhaltige Trafos doch die beste Lösung. Da die 
Leitungslänge (nur abhängig vom Querschnitt) nicht auf 2m beschränkt 
ist, müssen die ja nicht unbedingt in der Zwischendecke montiert werden.


(1) z.B. bei Einbau in geerdete Geräte durch höhere Kapazität gegen PE - 
also common mode noise - wtf
http://www.murata.com/products/emc/knowhow/pdf/26to30.pdf
http://www.murata.com/products/emc/case/household/pdf/k_3_04.pdf

von Johannes E. (cpt_nemo)


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MichaelBe schrieb:
> Was bleibt mir also schon übrig außer ein verzweifelter Versuch mit einem
> Ferrit? Und da bleibt noch immer die Frage welcher.

Wenn du mit Ferriten experimentieren möchtest, würde ich eine 
Ferrit-Hülse empfehlen, so etwas in dieser Art (als Beispiel):

http://de.farnell.com/ferroxcube/cst16-7-9-29-4s2/ferrithuelse-7-9x28-6mm/dp/898480

Die Leitungen sollten mindestens zwei mal durchgefädelt werden (so wie 
in der Abbildung), entweder alle zusammen oder jeweils eine Hülse für 
jede Ader.

Diese Hülsen haben den Vorteil, dass man die Adern mitsamt der 
Isolierung durchführen kann, ist also relativ sicher. Es gibt die Hülsen 
in unterschiedlichen Durchmessern und Längen, such dir welche aus, die 
mechanisch gut passen. Je länger die Hülsen sind, um so größer ist die 
Wirkung.

von Ralph B. (rberres)


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MichaelBe schrieb:
> konventionelle Traffos haben in der Decke keinen Platz und 12V nehme
>
> ich, da es mir im Bad generell lieber ist und weil ein Spot dem dem
>
> Duschkopf zu nah kommt um mit 230V zu arbeiten.

In dem Bereich ist überhaupt keine elektrische Installation zulässig.

Wenn man in der Duschwanne steht, können selbst 24V AC schon gefährlich 
werden.

Ralph Berres

von Harald W. (wilhelms)


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Ralph Berres schrieb:

> Wenn man in der Duschwanne steht, können selbst 24V AC schon gefährlich
> werden.

Wie gut, das solche Lampen nur 12v brauchen. :-)
Gruss
Harald

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