Forum: Offtopic Schutz der Ressource "Frequenz" vor elektromagnetischen Stoerungen durch PLC.


von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo.

Aus gegebenem Grunde möchte ich auf diese Online-Petition hinweisen:
https://www.openpetition.de/petition/online/schutz-der-ressource-frequenz-vor-elektromagnetischen-stoerungen-durch-plc

Es geht darum, das für PLC die zulässigen Störpegel derart angehoben 
werden sollen, das im Umfeld dieser Geräte kein Kurzwellenempfang mehr 
möglich sein wird.

Amateurfunk, aber auch Kurzwellenverbindungen im Rahmen des 
Katastrophenschutzes z.B. wären dann nicht mehr möglich.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Hmm, habe erst mal eine Weile gebraucht, um herauszufinden, was hier mit
PLC überhaupt gemeint ist. Für alle, denen es ebenso ergeht: Es geht
nicht um Programmable Logic Controllers (SPSen), sondern um

  http://en.wikipedia.org/wiki/Power_line_communication

Ich kann verstehen, dass die Funkamateure hier eine Gefahr für ihr Hobby
sehen. Ich schätze, die knapp 2000 bisherigen Unterzeichner kommen fast
aus dieser Personengruppe. Daran haben aber sicher auch Inhalt und
Formulierung der Petition einen großen Anteil, denn die Begründung, die
da gegeben wird, reißt einen ja nicht gerade vom Hocker.

Um zu sehen, ob die Erhöhung der Grenzwerte für mich persönlich
irgendeine Bedeutung hat, müsste ich mich jetzt erst über folgende
Punkte informieren:

- Von welcher Größenordnung der abgestrahlten Leistung ist hier
  überhaupt die Rede? Geht die nicht vielleicht komplett in dem bereits
  bestehenden Elektrosmog in meiner Wohnung unter?

- Ist der Polizei- und Seefunk wirklich von den Störungen betroffen? Ich
  gehe davon aus, dass die Normänderung nicht unbedingt die Interessen
  von Privatpersonen, wohl aber diejenigen staatlicher Organisationen
  berücksichtigt.

- Die Normänderungen bringt ja sicher nicht nur Schaden, sondern auch
  Nutzen. Wie sieht dieser für mich aus? Vielleicht werde ich eines
  Tages Nutzer dieser Technologie und freue mich dann über eine erhöhte
  Bandbreite und Zuverlässigkeit meiner Rechner- bzw. Internetkommunika-
  tion.

Bevor diese Fragen geklärt sind, sieht das Ganze für mich viel weniger
bedrohlich als die Freigabe eines neuen Handy- oder WLAN-Frequenzbands.

Falls mir am Wochenende langweilig sein sollte, führe ich mir vielleicht
einmal ein paar Artikel darüber zu Gemüte.

von Georg W. (gaestle)


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Zitat aus der Petition: "Die natürliche Ressource Frequenz sollte im 
Urzustand belassen werden." Gilt das im Umkehrschluss auch für 
Amateurfunker?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Yalu X. schrieb:

> - Von welcher Größenordnung der abgestrahlten Leistung ist hier
>   überhaupt die Rede?

Das kann dir bei Powerline natürlich niemand sagen, da es ja um
eine Datenübertragung über Netze geht, die nicht nach HF-Gesichts-
punkten aufgebaut werden.  Die strahlen zwangsweise einen nicht zu
vernachlässigenden Anteil der eingespeisten Leitung "irgendwo" ab.

> Geht die nicht vielleicht komplett in dem bereits
>   bestehenden Elektrosmog in meiner Wohnung unter?

Nein, nach bisherigen Erfahrungen ist Powerline nach wie vor der
schlimmste Umweltverschmutzer (bereits mit den derzeitigen
Grenzwerten).  Gefolgt wird er dann von allerlei billigst-
Schaltwandlern in Kompaktleuchstofflampen und dergleichen.
Lediglich Plasma-TV dürfte noch in der gleichen Größenorndung
hantieren (es gibt bereits einige Präzedenzfällen, in denen
Hersteller von Kunden TV-Geräte zurück genommen haben).

Entgegen früheren Befürchtungen sind Dinge wie DSL bezüglich
EMV-Störungen eher kein Problem, da man dort die Leitungen stark
darauf optimiert, dass möglichst viel des eingespeisten Pegels am
Ende der Leitung auch wieder ankommt.

> - Ist der Polizei- und Seefunk wirklich von den Störungen betroffen?

Durchaus.  Die Gefahr bei PLC ist insbesondere, dass die Störungen
erst bei entsprechend flächendeckendem Einsatz auch für andere
Funkdienste als Amteurfunk- oder Rundfunkdienst zum Problem werden,
dass man in einem derartigen Stadium aber dann kaum noch zurückrudern
kann (weil die Störer in ihrer Masse praktisch nicht mehr beherrschbar
sind).

> - Die Normänderungen bringt ja sicher nicht nur Schaden, sondern auch
>   Nutzen. Wie sieht dieser für mich aus?

Zweifelhaft.  Du darfst vielleicht außer einem wegen Kanalüberfüllung
nicht mehr ordentlich funktionierenden WLAN dann alternativ ein selbst
mit der höheren Störstrahlung trotzdem nicht ordentlich funktionierendes
PLC auswählen. ;-)

Man sollte immer bedenken: PLC war mal der Hype als potenzieller
Zugangskandidat fürs Internet.  Die Energieversorger wollten da ganz
fett ins Internet einsteigen.  Die Blase ist völlig geplatzt
mittlerweile, weil selbst mit dem vielen Geld der Energieversorger die
Physik der Hochfrequenz nicht zu überlisten war.  Es ist nicht
anzunehmen, dass schlimmere Grenzwerte aus der physikalisch genauso
unsinnigen Technologie Inhouse-PLC etwas wirklich besser Benutzbares
zimmern werden, aber wenn die Grenzwerte dann erstmal versaut sind,
wird nach der nächsten Technikleiche der daraus resultierende erhöhte
Elektrosmog trotzdem übrig bleiben, denn die Befürchtung der Petenten
ist ja insbesondere, dass nach der PLC-Mafia dann alle anderen
Industriezweige gleiche Rechte geltend machen könnten und damit auch
alles andere noch mehr herumschweinern darf als jetzt.

> Vielleicht werde ich eines
>   Tages Nutzer dieser Technologie und freue mich dann über eine erhöhte
>   Bandbreite und Zuverlässigkeit meiner Rechner- bzw. Internetkommunika-
>   tion.

Die kannst du mit VDSL auch heute schon haben, ohne dass es des ganzen
PLC-Unsinns bedürfte.

von Matthias L. (Gast)


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Ist mit der Petition jetzt nur das Internet über Strom gemeint?

Mich würde PLC für zuhause interessieren, aber nur um damit Licht zu 
schalten, oder die Rolladen zu schliessen. Also sporadische 
Kommunikation mit 1200 oder 2400baud... Aber die ist doch bestimmt eher 
unkritisch, oder?

von Uhu U. (uhu)


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Georg W. schrieb:
> Gilt das im Umkehrschluss auch für Amateurfunker?

Nein, die sind doch eine bedrohte Art.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Matthias Lipinsky schrieb:
> Ist mit der Petition jetzt nur das Internet über Strom gemeint?

Nein, das ist sowieso mausetot.

> Mich würde PLC für zuhause interessieren, aber nur um damit Licht zu
> schalten, oder die Rolladen zu schliessen. Also sporadische
> Kommunikation mit 1200 oder 2400baud... Aber die ist doch bestimmt eher
> unkritisch, oder?

Das ist völlig unkritisch.  Auch die Rundsteuersignale und dergleichen
stören niemanden.

Wenn man aber mit 'nem ordentlichen Draht in der Wand zu Hause
inzwischen bei Gigabit-Ethernet angekommen ist (nominell, praktisch
wohl eher die Hälfte), wobei die heute verlegten Kabel auch schon
10-Gbit/s-Ethernet-fähig sind, dann müssen natürlich nun die
Inhouse-PLC-Betreiber nachziehen, denn die wollen nun auch ein paar
100 Mbit/s anbieten können, sonst würde ihren Sche*** ja gar keiner
mehr kaufen.  Um das zu erreichen, müssen sie einerseits höhere
Frequenzen erschließen (was wiederum eben auch sicherheitsrelevante
Funkdienste auf VHF dann tangiert), andererseits ob der riesigen
Verluste des entsprechenden Kabelsystems mit extremen Speisepegeln
arbeiten, damit am Ende noch etwas Auswertbares herauskommt.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Yalu X.

> Daran haben aber sicher auch Inhalt und
> Formulierung der Petition einen großen Anteil, denn die Begründung, die
> da gegeben wird, reißt einen ja nicht gerade vom Hocker.

Das ist klar. Ich persönlich habe es aufgegeben, meine Nerd 
Befindlichkeiten nicht Nerds erklären zu wollen. Das übersteigt einfach 
meine Kommunikationsfähigkeiten.

Vieleicht kriegen das ja Begabtere hin, aber große Hoffnung habe ich 
dabei nicht.

Ich find es ja schon toll, das Du Dich damit überhaupt beschäftigt hast, 
und nicht nur als wirres, unverständliches Geschwafel zu den Akten 
gelegt hast. ;O)



> - Von welcher Größenordnung der abgestrahlten Leistung ist hier
>   überhaupt die Rede? Geht die nicht vielleicht komplett in dem bereits
>   bestehenden Elektrosmog in meiner Wohnung unter?
>

Die Grenzwerte sind schon jetzt ziemlich hoch. Der Rausch- und Heul-Chor 
von Billigenergiesparlampen, Billignetzteilen und, ganz schlimm, 
Plasmafernsehern, macht es heute schon, das selbst mäßiger 
Kurzwellenempfang in einem Wohnblock fast unmöglich ist. Irgendeiner 
stört immer.
Ich persönlich behelfe mich, indem ich halt ein paar Kilometer weg in 
den Wald gehe.


Aber in dem Falle dürfte mir das auch nicht mehr Helfen.


> - Ist der Polizei- und Seefunk wirklich von den Störungen betroffen? Ich
>   gehe davon aus, dass die Normänderung nicht unbedingt die Interessen
>   von Privatpersonen, wohl aber diejenigen staatlicher Organisationen
>   berücksichtigt.

Jain. NRW stellt zur Zeit den BOS Polizeifunk auf digital um. Die 
freiwilligen Feuerwehren hier auf dem Land sind aber noch lange nicht so 
weit, bei ihren BOS Netzten mitzuziehen. Fug7 und Teleport VI sind 
durchaus als aktuelle Geräte zu bezeichnen, auch wenn sie offiziell 
nicht mehr existieren.
Die Kurzwellenaktivitäten der Polizei und des Grenzschutzes sind lange 
eingestellt. Seefunk auf Kurzwelle ist hier in Mitteleuropa fast nicht 
Vorhanden, Flugfunk ebenso.....aber den Flugfunk betreffen ja auch noch 
die UKW Frequenzen.

Das ganze betrifft eher noch den Katastrophenschutz. Und das Argument, 
das im Falle einer Katastrophe die Stromversorgung eh zusammenbricht und 
PLC dann schweigt schweigt, zieht nicht, weil vorher keine 
Übungsmöglichkeit besteht. Fallbacks, die nicht regelmäßig geübt werden, 
tendieren extrem dazu, im Ernstfall nicht zu funktionieren.

>
> - Die Normänderungen bringt ja sicher nicht nur Schaden, sondern auch
>   Nutzen. Wie sieht dieser für mich aus? Vielleicht werde ich eines
>   Tages Nutzer dieser Technologie und freue mich dann über eine erhöhte
>   Bandbreite und Zuverlässigkeit meiner Rechner- bzw. Internetkommunika-
>   tion.

Mmmmh. Ich habe seit drei oder vier Jahren DSL, aber mein Datendurchsatz 
würde immer noch problemlos mit einem 56k Modem abgedeckt.....
Was Du benötigst...keine Ahnung.


>
> Bevor diese Fragen geklärt sind, sieht das Ganze für mich viel weniger
> bedrohlich als die Freigabe eines neuen Handy- oder WLAN-Frequenzbands.
>

Klar, es betrifft Dich ja nicht. ;O)

> Falls mir am Wochenende langweilig sein sollte, führe ich mir vielleicht
> einmal ein paar Artikel darüber zu Gemüte.

Danke für Dein Interesse, aber ich denke, das Dir am Wochenende nicht 
langweilig sein wird, ausser vieleicht, Du bist gezwungen, auf 
langweiligen Partys rumzuhängen. Aber dann Artikel zu lesen, könnte Dir 
als unhöflich ausgelegt werden. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd Wiebus schrieb:
>> - Ist der Polizei- und Seefunk wirklich von den Störungen betroffen? ...
> Jain. NRW stellt zur Zeit den BOS Polizeifunk auf digital um.

Wobei das ja keineswegs bedeutet, dass damit Funkstörungen keinerlei
Auswirkungen mehr hätten.  Im Gegenteil, die Störungssituation wird
dann auch digital: "geht" oder "geht nicht", dazwischen gibt es
(schon aufgrund der verschlüsselten Daten) nichts, während es bei
analogem Funk halt noch "geht mit großen Schwierigkeiten" gibt.

Das Einzige, weshalb digitaler BOS-Funk von PLC im Moment weniger
betroffen ist als der analoge ist, dass er bei 390 MHz statt 68
bis 87 MHz arbeitet.  Aber s. o., PLC will natürlich auch höher
hinaus, denn sie stehen ja letztlich im Wettbewerb mit Ethernet über
Kabel und schnellen WLANs, damit rücken über kurz oder lang auch die
TETRA-Frequenzen dann wieder in den gefährdeten Bereich.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Naja natürliche resource Frequenz wird nicht ausgehen man hat ja auch 
die alten schnurlos telephone wieder aus dem verkehr bekommen. Trotzdem 
sollte jeder daran Interesse haben sowenig QRM als möglich zu 
verursachen. Schon weil er ev. selbst mal die eine oder andere 
Funkanwendung benutzen mag.

Und das PLC die Seuche ist, weis jeder der mal mit dem "weltempfänger" 
radio hören will. Eine sensibles signal erfassen will. ES gibt EM müll, 
da beißt das letze filter aus. PLC gehört da ganz oben auf die Liste.

Hatte nicht mal ein AMI mit endlosen Bandreiten senden wollen? Was ist 
daraus eigentlich geworden?

von Georg W. (gaestle)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Nein, die sind doch eine bedrohte Art.

Wenn ich jetzt Katastropenschutz und Elektrosmog durch Naturschutz und 
Hege  sowie PLC durch Geocacher und Nordic-Walker ersetze bin ich bei 
einem sattsam bekannten Thema. Kann ich mir immer wieder anhören wenn 
sich Jäger zum Training zu uns ins Schützenhaus verirren. Die hätten den 
Wald auch am liebsten alleine für sich. In beiden Fällen dreht sich der 
Streit um eine begrenzte Ressource und irgendwann einmal gewährte 
Privilegien. Theater z.B. haben die ihnen einmal zugewiesenen 
Frequenzbänder ganz verloren und mussten in neue Technik investieren. 
Unser altes analoges Funktelefon mussten wir deswegen auch entsorgen. 
Das neue sendet auch viel mehr in die knappe Ressource, auch wenn 
niemand telefonieren will, das stört aber komischerweise niemanden. Hier 
stehen sich letzten Endes wirtschaftliche Interessen und das Hobby einer 
Minderheit gegenüber.

Ob das Argument mit dem Katastrophenschutz verfängt? Ich glaube eher 
nicht. Die Behörden rüsten langsam aber sicher auf Digitalfunk (auch 
wenn es wohl Probleme mit der Funkabdeckung gibt) um. Da kann ein 
Amateurfunker mit seinen Gerätschaften nicht mehr aushelfen. Und wo 
kommt im Falle eines länger andauernden Stromausfalls die Energie für 
die Funkanlage her? Dann gibt es nicht einmal Sprit für das 
Notstromaggregat von der Tankstelle.

Im Seefunk sind die meisten Dienste inzwischen mangels Nachfrage 
eingestellt. Es gibt für die Binnenschifffahrt und im Küstenbereich UKW 
(hier wird auch das automatische Identifikationssystem AIS betrieben), 
ansonsten Satellitenverbindungen. Letztens war ich auf der Ruhr 
unterwegs, hier muss man per Mobilfunk mit den Schleusen kommunizieren. 
Die Funkanlagen haben sie vor 3 Jahren abgebaut.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Georg W. schrieb:
> Hier
> stehen sich letzten Endes wirtschaftliche Interessen und das Hobby einer
> Minderheit gegenüber.

Nein, es geht um PLC, und das ist eine Totgeburt.  Siehe "Internet
aus der Steckdose", redet keiner mehr drüber.  Nun kommt nur die
nächste Auflage.  Die wird nicht besser werden, denn die Physik hat
sich nicht geändert, aber natürlich brüllen diejenigen, die nach
wie vor denken, dass ihr Geld die Physik überlisten könnte, und
brauchen dafür aber erstmal einen Persilschein, weil sie ohne
umfängliche Umweltverschmutzung gar nicht anzufangen brauchen.

Alle anderen als die Ewiggestrigen der PLC-Fraktion kommen mit den
ihnen bislang zugestandenen Grenzwerten durchaus hin.

> Ob das Argument mit dem Katastrophenschutz verfängt?

Während der letzten Naturkatastrophen gab es in dieser Richtung
allmählich ein Umdenken.  Der Technikglaube in die jederzeit
benutzbare installierte Technik (Mobilfunk- und Behördennetze)
beginnt zu schrumpfen.

> Ich glaube eher
> nicht. Die Behörden rüsten langsam aber sicher auf Digitalfunk (auch
> wenn es wohl Probleme mit der Funkabdeckung gibt) um.

Das ändert erstmal gar nichts, außer dass die Netze schon aufgrund
der höheren Frequenz (geringere direkte Reichweite) noch ein wenig
anfälliger werden.

> Da kann ein
> Amateurfunker mit seinen Gerätschaften nicht mehr aushelfen.

Es geht ohnehin nicht um eine direkte Teilnahme in einem BOS-Netz,
das wäre weder rechtlich zulässig noch technisch machbar oder
sinnvoll.  Beim Notfunk sollen Funkstrecken aufgebaut werden, die
durch andere Netze gerade nicht abgedeckt werden können.

> Und wo
> kommt im Falle eines länger andauernden Stromausfalls die Energie für
> die Funkanlage her?

Zum Beispiel aus den Batterien der umher stehenden Autos, die mangels
Infrastruktur (überflutete Straßen o. ä.) sowieso gerade nutzlos
geworden sind.  Die sind auf jeden Fall erstmal schneller verfügbar
als alles andere an Energieversorgung.

> Dann gibt es nicht einmal Sprit für das
> Notstromaggregat von der Tankstelle.

Mit einem 20-l-Kanister kommt man auch schon eine Weile hin.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Jörg Wunsch.

>  Der Technikglaube in die jederzeit
> benutzbare installierte Technik (Mobilfunk- und Behördennetze)
> beginnt zu schrumpfen.

Zumal Mobilfunknetzte mittlerweile nur noch eine stark eingeschränkte 
Notstromkapazität haben. Die misst sich nur noch in Stunden, nicht mehr 
in Tagen, wie vor einigen Jahren.



>> Und wo
>> kommt im Falle eines länger andauernden Stromausfalls die Energie für
>> die Funkanlage her?
> Zum Beispiel aus den Batterien der umher stehenden Autos, die mangels
> Infrastruktur (überflutete Straßen o. ä.) sowieso gerade nutzlos
> geworden sind.  Die sind auf jeden Fall erstmal schneller verfügbar
> als alles andere an Energieversorgung.
>> Dann gibt es nicht einmal Sprit für das
>> Notstromaggregat von der Tankstelle.
> Mit einem 20-l-Kanister kommt man auch schon eine Weile hin.

Mit einigen 12V/7,5Ah Akkus auch...... Desweiteren hätte ich hier noch 
einen 24V Handkurbelgenerator aus einem alten "Clansman" Gerätesatz. An 
ein paar alten Solarmodulen bastel ich noch rum....
Hier in der Nachbarschaft sammelt einer altes Blechspielzeug. Der hat 
auch eine Spielzeugdampfmaschine mit einem 6V/6W Generator....langt doch 
zum Akku laden. ;O)

Der Georg denkt in >100W Kategorien, nicht in  <5W Kategorien. ;O)

Aber da ist noch ein anderes Fass zum aufmachen: Das SATERN Netz in den 
USA hatte wohl während der Katrina-Katastrope vor ein paar Jahren keinen 
Ansprechpartner bei den Behörden gefunden, weil es keinen mehr gab, der 
zuständig war. So gab es denn ein funktionierendes Notfunknetz, aber 
Anfangs nichts, wohin die Notrufe hätten weitergeleitet werden können.

Noch ein anderes Fass:
Das Ganze hat auch einen kulturellen Hintergrund. Aber irgendwie kann 
ich das nicht richtig greifen (Nerd und Kultur passt halt 
nicht)....trozdem ein Versuch:

Ich erinnere mich, dass in meinem Lesebuch (und auch in den 
Lesebuchgenerationen davor, aber nicht danach) zwei Geschichten waren, 
die ich heutigen Lesebüchern vermisse. Und ich finde das irgendwie 
"charakterisierend".

Die eine war die Sage über eine alte spanische (?) Stadt, die so reich 
war, das sie es sich leisten konnte, alle Handwerker aus der Stadt zu 
verbannen, und die sich den Luxus leistete, allen Pferden das Tanzen zu 
Pfeife und Trommel beizubringen. Eines Tages aber zogen Feinde in das 
Land, und da die Handwerker keinen Schutz hinter den Mauern fanden, 
zogen sie fort. Da entschlossen sich die Bürger der Stadt, gegen die 
Feinde ins Feld zu ziehen. Als es aber zur Schlacht kam, brachten die 
Trommler und Pfeifer des gegnerischen Heeres die Pferde der Reiterei der 
Stadt zum Tanzen....die Schlacht, der Krieg und die Stadt gingen 
verloren.

An der Geschichte störte mich allerdings damals der starke religiöse 
Kontext, (Wie z.B. auch bei den Sagen von Runghold oder von 
untergegangenen Bergstädten), den ich darum in meiner kurzen 
Nacherzählung hier weggelassen habe.

Die andere ist die Geschichte von dem Baumeister, der beim Stapellauf 
einer Galere sieht, dass ein Sträfling unter Lebensgefahr die Stützen, 
die das Schiff halten, wegschlägt, und dabei zerquetscht wird. Der 
Baumeister hat Mitleid und entwickelt also eine Vorrichtung, die das 
Freigeben des Schiffes ohne Lebensgefahr ermöglicht.
Als die Vorrichtung erfolgreich getestet wird, wird er von einem anderen 
Sträfling totgeschlagen....der Preis dafür, wenn die Sträflinge die 
Aufgabe erledigen und überleben, war die Freilassung gewesen. Und diesem 
Häftling war auch diese letzte Chance genommen.

Der Autor dieser Geschichte ist sehr bekannt, aber ich habe den Namen 
trozdem vergessen.


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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ÄSOP?

der hat zwar viele Tierfabeln hinterlassen, aber das passte auch zu ihm.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Winfried.

> google wirft das aus
>
> http://www.abipur.de/referate/stat/677588083.html

DANKE!


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Timm T. (Gast)


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Bernd Wiebus schrieb:
> Zumal Mobilfunknetzte mittlerweile nur noch eine stark eingeschränkte
> Notstromkapazität haben. Die misst sich nur noch in Stunden, nicht mehr
> in Tagen, wie vor einigen Jahren.

Das heisst, man hat sich einfach der Akkukapazität moderner Schmardfons 
angepasst. ;-)

von Purzel H. (hacky)


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Wenn man das Netz versauen kann, darf man in Zukunft also auch das Netz 
als Kurzwellenantenne verwenden. Dh ein Koppelkondenser und hop drauf 
mit dem 100 Watt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Drei von Vier schrieb:
> Wenn man das Netz versauen kann, darf man in Zukunft also auch das Netz
> als Kurzwellenantenne verwenden. Dh ein Koppelkondenser und hop drauf
> mit dem 100 Watt.

Naja, Kurzwellenantennen kann man ja auch so noch ganz gut bauen.
Besser ist es aber, dass man das Netz dann auch als Mittelwellen-
(472 kHz) oder Langwellen- (137 kHz) Antenne benutzen kann. :-))

Endlich sind wir unsere schlechten Antennenwirkungsgrade auf diesen
Frequenzen los. ;-)

von Matthias L. (Gast)


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>Dh ein Koppelkondenser und hop drauf
> mit dem 100 Watt.

>Endlich sind wir unsere schlechten Antennenwirkungsgrade auf diesen
>Frequenzen los. ;-)

Ja, und an der Empfangsstelle einfach wieder mit nem Koppelkondensator 
auskoppeln ;-)

von Georg W. (gaestle)


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Bernd Wiebus schrieb:
> Der Georg denkt in >100W Kategorien, nicht in  <5W Kategorien. ;O)

Ja, aber darauf gebracht hat mich einer vor Euren Kollegen. Der 
referierte gerne über seine Gerätschaften im Allgemeinen und seine 
Sendestufen und Nachbrenner im Besonderen (wenn er sich nicht über 
irgendwelche unterprivilegierten Mitbenutzer "seiner" Bänder ausließ). 
Los ging es da bei knapp 100 Watt Dauer-Ausgangsleistung. Daher meine 
Annahmen zum Energiebedarf. Aber was sind realistische Hausnummern für 
Sendeleistung und aufgenommene Leistung?
Und was hat er von so viel Leistung? Er wird von seinem Kollegen mit 5W 
zwar gehört, die Antwort geht für ihn dann doch im Rauschen unter?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Georg W. schrieb:

> Ja, aber darauf gebracht hat mich einer vor Euren Kollegen. Der
> referierte gerne über seine Gerätschaften im Allgemeinen und seine
> Sendestufen und Nachbrenner im Besonderen

"Nachbrenner"?

Das ist CB-Jargon, wurde und wird im Amateurfunk nicht verwendet.

> Los ging es da bei knapp 100 Watt Dauer-Ausgangsleistung. Daher meine
> Annahmen zum Energiebedarf. Aber was sind realistische Hausnummern für
> Sendeleistung und aufgenommene Leistung?

100 W ist auf Kurzwelle mehr oder minder ein Standardsender.
Wirkungsgrade liegen um die 50 %, also für 100 W PA-Leistung braucht
man ungefähr 200 W Input.

Allerdings will natürlich niemand Dauerstrich arbeiten (außer bei FM),
denn bei Morsetelegrafie oder Einseitenbandmodulation ist die mittlere
Leistung im Sendebetrieb sehr viel geringer.  Mit einer 14 V / 8 Ah
Batterie (allerdings LiIon) habe ich letztens 1,5 h Dauerbetrieb
gemacht, das ist eine durchschnittliche Leistungsaufnahme von knapp
80 W.  Das war Morsetelegrafie vom Berg aus, Sendeleistung 100 W,
wobei ich hätte besser auf 50 W zurückschalten sollen.  Hätte für
praktisch alle Verbindungen noch gereicht, und die Batterie hätte
knapp (wegen des Stromverbrauchs beim Empfang) doppelt so lange
gereicht.  Andererseits war ich nach 1,5 h Betrieb "am Stück", ohne
richtige Sitzgelegenheit und ordentliche Schreibunterlage, dann auch
gar nicht so böse, zwangsweise den Betrieb einstellen zu müssen. :-)

> Und was hat er von so viel Leistung? Er wird von seinem Kollegen mit 5W
> zwar gehört, die Antwort geht für ihn dann doch im Rauschen unter?

5 W auf Kurzwelle sind für Einseitenbandmodulation (Sprechfunk) in der
Tat etwas knapp.  Für Morsetelegrafie würden sie allerdings genügen,
und das Rauschen wird dort durch Einsatz entsprechend schmaler Filter
beim Empfänger wieder weniger.

Auf VHF/UHF sieht die Situation ganz anders aus.  Da richtet sich die
Ausbreitung nur nach der Sicht, und eine Funkverbindung mit 2 W kann
locker über 200 km gehen, sofern der Übertragungsweg frei ist.  Mein
Musterbeispiel dafür ist eine Verbindung mit einem simplen
Handfunkgerät von gerade mal 1,5 W und einer einfachen lambda/4-
Antenne vom Brocken zur Relaistation DB0SAX auf dem Collm bei Oschatz
(ca. 200 km).  Da stört es auch nicht so sehr, dass man bei FM
praktisch immer die Batterie mit voller Trägerleistung beansprucht.

von Unbekannt U. (Gast)


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Nicht mal schlüssig können die lustigen Amateur-Funker argumentieren...

Ständig sprechen sie vom Katastrophenfall, für den sie so wichtig seien. 
Und genau in diesem Szenario, nämlich Ausfall der öffentlichen Strom und 
Kommunikationsnetze, gibt's aber nichts mehr das stört...

Die ganzen Consumer-USVs sind nach einigen Minuten leer, innerhalb ein 
paar Stunden versagen all die Notebook-Akkus, nach einigen Tagen die 
ganzen Smartphones und MP3-Player. Meine Infrarotfernbedienung wird noch 
in einem Jahr funktionieren, allerdings nutzlos da die Glotze dunkel 
bleibt. Dafür haben die Funk-Amateure dann keine Angst vor 
Infrarot-Strahlen...

Also liebe Randgruppe: Nehmt euch mal nicht so wichtig.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Unbekannt Unbekannt.

> Ständig sprechen sie vom Katastrophenfall, für den sie so wichtig seien.
> Und genau in diesem Szenario, nämlich Ausfall der öffentlichen Strom und
> Kommunikationsnetze, gibt's aber nichts mehr das stört...

Das ist zwar richtig, aber um dann was zum laufen zu bringen, muss es 
vorher, wenn noch Störungen sind, geübt werden, damit es klappt. Es ist 
etwas naiv anzunehmen, das man ein Funkgerät effektiv bedienen kann, 
ohne sich vorher mit der Physik, der Technik und der Betriebstechnik 
auseinandergesetzt zu haben. (Ok, Handys und FM-Betriebsfunkgeräte sind 
"auch" Funkgeräte, trozdem kann man das nicht vergleichen)

Wenn aber alles mit Störungen zugemüllt ist, wird niemand sinnvoll üben 
können, und wird auch niemand solche Geräte vorhalten.

>
> Die ganzen Consumer-USVs sind nach einigen Minuten leer, innerhalb ein
> paar Stunden versagen all die Notebook-Akkus, nach einigen Tagen die
> ganzen Smartphones und MP3-Player. Meine Infrarotfernbedienung wird noch
> in einem Jahr funktionieren, allerdings nutzlos da die Glotze dunkel
> bleibt. Dafür haben die Funk-Amateure dann keine Angst vor
> Infrarot-Strahlen...

Du vergisst das Wichtigste: Eine Schrotflinte und genug Munition, um 
Deine
Vorräte zu verteidigen. ;O)

Im übrigen ist das mit dem Katastrophenschutz auch nur ein Argument, was 
sich leichter verbreiten lässt. Für mich Persöhnlich hat das ganze eher 
den Trainings und Übungsaspekt, mich mit komplexer Technik 
improvisierend auseinanderzusetzten, Kommunikation zu trainieren (Habe 
ich nötig, weil mir das Verständnis für meine Mitmenschen oft fehlt) und 
das Konzentrationsvermögen mit Telegraphie zu trainieren.

Diese "Nebeneffekte" gehören untrennbar dazu.

Mir gefällt der Vergleich des Amateurfunks mit Segeln am besten. Es ist 
eine Auseinandersetzung mit den Elementen (Es klappt nur, wenn die 
Ionosphärischen Bedingungen passen). Seit über 150 Jahren gibt es 
Motorboote....aber trozdem wird heute noch gesegelt. Und zwar nicht nur 
mit Nachbauten klassischer Holzschiffe, sondern auch mit experimentell 
modernster Kohlefaser Technologie.

> Also liebe Randgruppe: Nehmt euch mal nicht so wichtig.

Sich zu wichtig nehmen gibt Lebensqualität. Was besseres gegen 
Depressionen gibt es nicht. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd Wiebus schrieb:
> Das ist zwar richtig, aber um dann was zum laufen zu bringen, muss es
> vorher, wenn noch Störungen sind, geübt werden, damit es klappt.

Nicht nur das: es muss überhaupt noch Funkamateure geben.  Nur für
den Notfall legt sich keiner das Zeug hin.  Das Ganze ist ja ein
Hobby, und das möchte man in seiner freien Zeit ausüben können, so
wie andere eben angeln gehen oder einem Fußballspiel zugucken.  Wenn
man daran gehindert wird, das zu tun, dann übt das Hobby auch keiner
mehr aus, damit gibt es im wirklichen Fall des Falles aber niemanden
mehr, der auf diese Weise helfen könnte, denn die, die es mal hätten
tun können, gehen mittlerweile auch angeln oder gucken Fußballspielen
zu.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Georg W.

>> Der Georg denkt in >100W Kategorien, nicht in  <5W Kategorien. ;O)
> Ja, aber darauf gebracht hat mich einer vor Euren Kollegen. Der
> referierte gerne über seine Gerätschaften im Allgemeinen und seine
> Sendestufen und Nachbrenner im Besonderen (wenn er sich nicht über
> irgendwelche unterprivilegierten Mitbenutzer "seiner" Bänder ausließ).

Das ist einer von Tausenden......zugegeben, es wird noch ein paar mehr 
geben....aber es sind eben nicht alle so.

> Los ging es da bei knapp 100 Watt Dauer-Ausgangsleistung. Daher meine
> Annahmen zum Energiebedarf. Aber was sind realistische Hausnummern für
> Sendeleistung und aufgenommene Leistung?

Naja....100W sind eher sowas wie "gehobene Mittelklasse". Der Trend geht 
aber eher zu geringeren Leistungen bzw. dahin, verminderte 
Senderausgangsleistung durch verbesserte Antennen, 
Antennenwirkungsgerade und nachrichtentechnische "Tricks" mit 
Bandbreiten und Korrelationsfunktionen auszugleichen.

Für Wettbewerbe werden speziell in Kleinleistungsstartgruppen z.B. meist 
5W Senderausgangsleistung angegeben. Entsprechend liegt dann die 
DC-Eingangsleistung bei 8-12W, (Anmerkung: Kurzwelle Telegraphie und 
Einseitenbandtechnik) je nachdem wo der Arbeitspunkt der Endstufe liegt 
und was sonst noch an Aufwand getrieben wird.

> Und was hat er von so viel Leistung? Er wird von seinem Kollegen mit 5W
> zwar gehört, die Antwort geht für ihn dann doch im Rauschen unter?

Nein. Weil in vielen Fällen die 100W weit mehr als ausreichend sind, 
hört er die oft trozdem. ;O) Wenn nicht, müssen für ihn genug Rosinen 
mit hoher Leistung im Gegenstationskuchen sein. Wenn das auch nicht der 
Fall ist, muss er eben an seiner Empfangsanlage verbessern. Was aber 
zugegebenermassen schwieriger ist, als die Sendeleistung zu erhöhen, 
weil sich die meisten Geräte empfangsseitig näher an physikalischen 
Grenzen befinden als sendeseitig.

Ein paar Links:

http://www.qsl.net/on7yd/136narro.htm#QRSS
http://www.qrpcc.de/contestrules/mas/index.html

Manches geht nur mit hoher Leistung. Aber der sportliche Reitz kann auch 
darin liegen, so wenig Leistung Betrieb zu machen.

Es gibt Leute, die nehmen mit einer Carbonfaser Rennyacht an einer 
Regatta teil, andere überqueren den Atlantik mit einem Floß. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Purzel H. (hacky)


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Zurueck zum Thema. Ab irgend einer Leistung, die ja gratis zu mir an die 
Steckdose kommt, lohnt es sich diese Leistung auch rauszuziehen. Zb um 
Sensoren laufenzulassen. Wenn zuwenig Dutycycle kommt, muss man ja nur 
eine "Interferenz" erzeugen, die ein Bit unleserlich macht. Dann gibt's 
einen Retry...
Die PLC, die ich kenne, bringen um die 4Vpp.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Drei von Vier schrieb:
> Die PLC, die ich kenne, bringen um die 4Vpp.

Laut:

http://www.darc.de/aktuelles/details/article/plc-entwurf-pren-50561-1/

sind es 95 dBµV, das wären 56 mVeff oder 160 mVpp.

Außerdem geht es ja um inhouse-PLC, da hast du ja selbst zuvor die
elektrische Energie dafür aufbringen müssen. ;-)

(Fortsetzung zu obiger Meldung: der Vorstand votiert mit "nein":

http://www.darc.de/aktuelles/details/article/der-darc-wird-im-dke-ein-negatives-votum-zur-fpren-50561-1-abgeben/ 
)

von Alex W. (Firma: FH) (olek)


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Die ganze Thematik ist recht heikel. Es sollen sehr viele Smart Meter 
über diese Technologie angebunden werden. Die Smart Meter sind nicht nur 
aus der Informationstechnischen Sicht ein disaster. Auf der einen Seite 
das Energiedatennetzwerk auf der anderen Seite die ganze Welt (Internet) 
und dann sollen Million davon installiert werden-> Aua

Die PLC/BPL Thematik kommt dann noch hinzu, die Technologien die dort 
Eingesetzt werden sind teilweise inkompatibel und hindern sich teils so 
gegenseitig an der Kommunikation, das diese garnicht erst möglich wird. 
Gemin ist bei den Geräten auch, dass diese so funktionieren wie die 
Kommunikation unter vielen Menschen. Wenn die Umgebung laut ist, werden 
sie einch noch lauter, um sich noch zu verstehen. Das übersprechen auf 
andere Leitungen ist sogut, das sich diese Geräte selbst über zwei Netze 
hören können.

Ich habe ne schöne Messung von so einem PLC-Netz, die setzen ja 
Kammfilter ein, um die Hobbyfunker und sonstige wie 
RFID-sender/emfpänger nicht zu verärgern....ich muss mal schauen wo ich 
das Spektrum einer 200 MB/s Übertragung abgespeicher habe.

von Timm T. (Gast)


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Alex W. schrieb:
> Es sollen sehr viele Smart Meter
> über diese Technologie angebunden werden.

Ich denke, die SmartMeter schicken ihre Daten per LAN über den 
DSL-Anschluss raus? Die PLC dient doch nur dazu, dem SmartMeter im Haus 
weitere Infos über angeschlossene Geräte zu liefern, das ist aber nicht 
zwingend erforderlich.

von Michael K. (charles_b)


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1. Die PLC-Technik ist in den letzten Jahren sicherlich deutlich 
rafiniertert geworden als zu Beginn. Heute dürften Mikroprozessoren 
analysieren, welche Frequenzen gut und welche schlecht übertragen 
werden, ob Sender mit ähnlichen Frequenzen dabei sind und und und.

2. Eine Betrachtung rein unter "ich muss erst mal prüfen ob MIR 
hierdurch ein Schaden oder ein Nutzen entsteht und wer weiß, vielleicht 
ist es ja grade für MICH doch zu irgendwas gut" halte ich für 
perspektivisch sehr eingeschränkt und letzten Endes demokratie- und 
freiheitsfeindlich. Maßgabe für Entscheidungen bzw. das Handeln der 
Politiker sollte bzw. muss das Allgemeinwohl sein, nicht das Durchsetzen 
von Partikularinteressen.

Dass es bei uns da schlecht bestellt ist und es wohl ein 
Charakteristikum reifer Demokratien ist, dass nur noch die Lobbyisten 
sagen wo es lang geht, ist natürlich war, sei aber mal dahingestellt.

3. Technisch gesehen bleibt PLC eine eher typfremde Nutzung bestehender 
Elektrosysteme mit der Folge, dass mehr Sendeleistung benötigt wird als 
z. B. bei einer ordentlichen LAN-Verkabelung.

Wer alleine wohnt und keine Nachbarn hat, mag für sich entscheiden, PLC 
einzusetzen. Doch wer in enger Nähe zu anderen Leuten wohnt, könnte sich 
die Frage stellen, wie diese Leute dazu kommen, dass sie sich MEINEN 
HF-Müll antun müssen. Immerhin sehe ich auch nicht bei geöffnetem 
Fenster lautstark fern, schreie nicht in U-Bahnen ins Handy und lasse 
auch sonst die Umwelt nach möglichkeit an meinem Privatleben möglichst 
wenig teilnehmen.

Da PLC in 99% der Fälle aus reiner Faulheit eingesetzt wird, obwohl ne 
Strippe technisch durchaus machbar wäre, könnte und sollte man mit gutem 
Gewissen drauf verzichten.

Hinzu kommt, dass ich beruflich mal mit einer ausländischen Firma zu tun 
hatte, die über Technologieförderung im Bereich PLC Staatkohle abgreifen 
wollte, obwohl schon alles entwickelt war. Da die Firma auch sonst ein 
eher bankerartiges gewissenloses Vorgehen an den Tag legte, hab ich die 
Zusammenarbeit nicht weiter verfolgt und bin heute froh darüber.

Klar, jede Firma ist anders, aber bei mir hat dies eben dieses Vorurteil 
geschürt bzw. bestätigt.

von Alex W. (Firma: FH) (olek)


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Timm Thaler schrieb:
> Alex W. schrieb:
>> Es sollen sehr viele Smart Meter
>> über diese Technologie angebunden werden.
>
> Ich denke, die SmartMeter schicken ihre Daten per LAN über den
> DSL-Anschluss raus? Die PLC dient doch nur dazu, dem SmartMeter im Haus
> weitere Infos über angeschlossene Geräte zu liefern, das ist aber nicht
> zwingend erforderlich.

Wäre eine Möglichkeit, wer stellt aber den Zugang bereit?
In dem Fall müsste der Energieversorger bzw. der den du Für deinen Strom 
bezahlst ne Leitung legen lassen.

Die Telekommunikationsunternehmen würden sich über ca. 80 Millionen neue 
Anschlüsse freuen. Der Energieversorger ist jedoch nicht wirklich daran 
interessiert sein Geld in sowas zu investieren.

von Timm T. (Gast)


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Alex W. schrieb:
> Wäre eine Möglichkeit, wer stellt aber den Zugang bereit?

Du natürlich.

> In dem Fall müsste der Energieversorger bzw. der den du Für deinen Strom
> bezahlst ne Leitung legen lassen.

Hast Du kein Telefon / DSL im Haus? Der wird einfach mit ins LAN 
eingebunden, und meldet seine Daten über Internet an den Stromanbieter.

von Sven P. (Gast)


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Timm Thaler schrieb:
> Hast Du kein Telefon / DSL im Haus? Der wird einfach mit ins LAN
> eingebunden, und meldet seine Daten über Internet an den Stromanbieter.
Also wenn das so ist, dann nein. Dann hab ich gerade kein DSL im Haus 
:-)

von Alex W. (Firma: FH) (olek)


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Timm Thaler schrieb:
> Alex W. schrieb:
>> Wäre eine Möglichkeit, wer stellt aber den Zugang bereit?
>
> Du natürlich.
>
>> In dem Fall müsste der Energieversorger bzw. der den du Für deinen Strom
>> bezahlst ne Leitung legen lassen.
>
> Hast Du kein Telefon / DSL im Haus? Der wird einfach mit ins LAN
> eingebunden, und meldet seine Daten über Internet an den Stromanbieter.

Na na, das ist ne ganz heikle Sache.

Wer legt das Kabel von meinem Netzwerk zum Meter?
Wer ist haftbar wenn ein Fehler bei der Datenübermittlung ensteht?
Wie kann der Stromanbieter sicherstellen, dass mein Netzwerk sicher ist?
Wer ersetzt mir den Router/Hub/switch wenn der defekt ist?
Muss ich einen Vertrag unterschreiben, wo ich gewährleiste dass mein 
Netzwerk zu 80% im Jahr mit dem Internet verbunden ist?
Was ist in Gebieten die kein DSL/Flat haben, zahl der Stromanbieter 
meine Tel.Rechnung?
Was ist wenn ich umgezogen bin und noch kein Internet habe?
Was ist den wenn ich mein Netzwerk abschalte?
.
.
.
.

Achso, ich möchte auch Energie sparren, wenn mein Netzwerk aber 24h an 
ist sparre ich da net viel. Mein Netzwerk zieht 30Watt...

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