Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Auslegung Endstufennetzteil


von Boris H. (abschaedler)


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Hallo zusammen,
ich bastel mir gerade ein Netzteil für eine Endstufe zusammen. Dabei 
benutze ich einen 300VA RK-Trafo mit zweimal 35V Ausgang, 
Gleichrichterdioden SB15100S und pro Kreis ein Kondensatorbatterie von 
30000µF. S. Anhang.
Nun zu meiner Frage: Was passiert wenn ich das Ding einschalte? Fliegen 
die trägen 7A Sicherung F1 und F2 oder fackelt mein Gleichrichter ab, 
oder ist nichts zu befürchten.
Ich weiß nicht so recht, wie ich das berechen soll, da mein 
Ladewiederstand im Prinzip ja der Ri des Trafos, die Dioden und die 
Leiterbahn ist. Theoretisch will ich da auch keine Strombegrenzung 
reinbauen, weil, das kostet ja Leistung.
Was meint ihr dazu? Kann ich das so machen, oder bekomme ich Probleme?
Gruß,
Boris

von Sicherung in Alufolie einwickeln. (Gast)


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Könnte man sicher berechnen (tau). So nach dem Gefühl würde ich sagen, 
dass die Dioden das Aushalten (schaffen immerhin 320A peak).

Man könnte natürlich einen NTC zur Strombegrenzung verwenden. Gibt 
sicher ausreichend niederohmige. Wenn das immer noch zu viel Widerstand 
ist, könnte man den auch nach dem Laden mit einem Relais überbrücken.

von Udo S. (urschmitt)


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Den NTC primärseitig einbauen. Das verhindert auch den evt. 
Einschaltstromstoß (wegen Sättigung je nach Phasenlage beim Einschalten) 
des Ringkerntrafos mit.
Brücken ist sowiso eine gute Idee, weil der NTC dann kalt ist wenn kurz 
aus und wieder eingeschaltet wird.

von Harald W. (wilhelms)


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Udo Schmitt schrieb:

> Das verhindert auch den evt. Einschaltstromstoß des Ringkerntrafos mit.

Ein 300W-RK-Trafo ist schon grenzwertig für normale Haushalts-
sicherungen. Jeder grössere führt mit grosser Sicherheit zur
Auslösung derselben. Ich würde auf jeden Fall eine Einschalt-
strombegrenzung einbauen. Passende Schaltungen mit Relais gibts
massenhaft im INet.
Gruss
Harald

von Boris H. (abschaedler)


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Hallo Danke schon mal für die Antworten,
ich denke mal ich werde es einfach testen und dann bei Bedarf handeln.

>Ein 300W-RK-Trafo ist schon grenzwertig für normale Haushalts-
>sicherungen.
Echt? Das hängt aber doch davon ab was dahinter hängt. Ist der 
Einschaltstrom denn soviel höher? An eine normale Haushaltssicherung 
sollte man doch schon 3,5KW hängen können.
Gruß,
Boris

von Boris H. (abschaedler)


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Guter Tipp mit dem NTC. Hab gerade was Schönes dazu gefunden.
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/onilim.htm
Gruß

von Udo S. (urschmitt)


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Boris Henn schrieb:
> Echt? Das hängt aber doch davon ab was dahinter hängt.
Nein, das kann auch im Leerlauf passieren.
Der Kern des Trafos ist gerade so bemessen, daß er im normalen Betrieb 
nicht in die Sättigung kommt.
Wird er jetzt zufällig so eingechaltet, daß eine komplette Halbwelle 
folgt und die Magentisierung hat die gleiche Richtung wie der 
Restmagnetismus im Kern, dann geht der Kern in die Sättigung, das heisst 
seine Induktivität nimmt ab und der Strom in der Primärspule steigt 
schnell an. Dadurch kann es im Einschaltmoment zu hohen Stromspitzen 
kommen.
Der NTC verhindert das und gleichzeitig auch die hohe Stromspitze beim 
Laden der Glättungselkos.

von 6gh5zwh4 (Gast)


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Da gibts schöne Inrush-Current-Limiter von EPCOS.

Einzige Schwachstelle ist wirklich das kurzzeitige
Aus- und wieder Einschalten, wenn der NTC noch "warm"
ist.

In der Praxis hatte ich damit aber nie Probleme und
halte das für eine brauchbare Lösung.

Ist übrigens auch in fast allen ATX-Netzteilen verbaut.

von 6gh5zwh4 (Gast)


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Das Beispiel mit dem Überbrücken des NTCs verschiebt ja nur das 
eigentliche Problem, behebt es aber nicht. Solange ich schnell ein-
und ausschalte, kann sich der NTC auch nicht mehr lange genug abkühlen
(selbst bei Überbrückung nicht), weil er thermisch recht träge ist.

In diesem Fall wären einfache Zementwiderstände das Mittel der Wahl,
die keine relevante Temperaturabhängigkeit aufweisen.

Nebenbei würde man den NTC ja auch in sehr kurzer Zeit (ein paar 
Sekunden wieder überbrücken, bis dahin ist der nicht merklich warm 
geworden.

Also entweder auf den Inrush-Current-Limiter vertrauen oder mit 
Zementwiderständen arbeiten, die man aktiv nach einigen Sekunden brückt.
Dann fällt auch die Schwachstelle "mehrfaches schnelles Ein- und 
Ausschalten" weg.

von Ulrich (Gast)


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Zur Entschärfung der Stromspitzen im Betrieb wäre ein Induktivität auch 
nicht schlecht. Das ist bei Audionetzteilen nicht mehr so üblich, kann 
aber das Netzbrummen (oder wenigstens die Oberwellen dazu) reduzieren. 
Auch erhöht sich damit die nutzbare Leistung etwas - nur die Spannung 
sinkt bei Belastung halt etwas mehr.

von Harald W. (wilhelms)


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Ulrich schrieb:
> Zur Entschärfung der Stromspitzen im Betrieb wäre ein Induktivität auch
> nicht schlecht.

Eine sinnvoll grosse Induktivität für 50Hz hat dann aber in etwa
die Grösse des Netztrafos. :-)
Gruss
Harald

von Sunny (Gast)


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Eine Einschaltstrombegrenzung braucht man auf jeden Fall.Und mann könnte 
noch ein Paar 100n oder 1uF Folienkondis parallel zu Elkos einbauen und 
5 bis 10K Widerstände zur Entladung der Elkos und 
Mittelpunkt-stabiliesierung.Und auch 100n Folienkondis parallel zu jeder 
Diode für EMI Unterdrückung.

von MaWin (Gast)


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> Auslegung Endstufennetzteil

siehe:

http://www.onsemi.com/pub_link/Collateral/HB206-D.PDF Section 8

Deine Dioden sind spannungsmässig unterdimensioniert.

von Sunny (Gast)


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Nein, der sollte besser hier sehen:
http://www.ti.com/lit/an/snaa057a/snaa057a.pdf

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