Forum: HF, Funk und Felder Frage zur Mischung, Gleichlage und Kehrlage


von Markus B. (lordnoxx) Benutzerseite


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Hallo und guten Abend.
Beschäftige mich gerade mit Mischern. Mir ist klar warum, und wie es bei 
der Umsetzung von Frequenzbändern zur Gleich- und zur Kehrlage kommt. 
Doch wann sollte man einen Mischer in Gleichlage betreiben und wann in 
Kehrlage?
Sprich: Wann kommt das eine, wann das andere zum Einsatz?

Mal angenommen ich würde ein Mischer mit Audiofrequenzen betreiben. Und 
ich würde das Band von 0-20kHz so mischen, dass es anschließend in 
Kehrlage vorliegt....wie würde das dann klingen? Alles was einst Bass 
war ist nun bei den Höhen zu finden? (ist nur ein Gedankenspiel, dass 
das so nicht ohne weiteres machbar ist leuchtet mir ein.)


Grüße
Markus

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Markus

> das Band von 0-20kHz so mischen, dass es anschließend in
> Kehrlage vorliegt....wie würde das dann klingen?

Ja, im Spektrum sind Höhen und Tiefen vertauscht. Es ist praktisch 
unverständlich. Falls Java bei Dir richtig installiert ist, kannst Du 
z.B. hier mal reinhören und zwischen LSB und USB wechseln.

http://www.nachtuilen.net/
http://www.websdr.org/

> Doch wann sollte man einen Mischer in Gleichlage betreiben
> und wann in Kehrlage?

Das hängt von den äußeren Umständen ab, der Mischer macht nur seinen 
Job. Zu 90% ist es üblich, daß das Oszillatorsignal oberhalb des 
Nutzsignals liegt. Dabei dreht sich das Spektrum um. Liegt es dann als 
LSB vor muß es nochmals gedreht werden. Dies geschieht durch einen 
zweiten Mischvorgang.

von Markus B. (lordnoxx) Benutzerseite


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Hallo Bernd, danke für die schnelle Antwort noch so spät am Abend :-).

B e r n d W. schrieb:
> Das hängt von den äußeren Umständen ab

Was für Umstände sind das? Meinst du das Empfangene Signal? Ja gut, wenn 
das schon in Kehrlage daher kommt, dann sollte ich es natürlich durch 
Mischung wieder drehen. Aber warum kommt es überhaupt in Kehrlage daher?
Dazu muss ja jemand bei der Aufwertsmischung auf den Träger bereits sich 
für die Kehrlage entschieden haben...warum?

von A. R. (redegle)


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>Mal angenommen ich würde ein Mischer mit Audiofrequenzen betreiben. Und
>ich würde das Band von 0-20kHz so mischen, dass es anschließend in
>Kehrlage vorliegt....wie würde das dann klingen?

Das ist eine interessante Frage die ich mir so auch schon gestellt habe. 
Für einzelne Frequenzen lässt sich soetwas einfach rechnen. Für ein 
komplexes Signal (bestehend aus vielen überlagerten Sinussignalen) lässt 
sich das ganze nur noch schlecht nachvollziehen.


>Alles was einst Bass war ist nun bei den Höhen zu finden?

Vom Prinzip her würde ich mir das so vorstellen. Rein mathematisch 
sollte das auch so sein. Also wenn sich die Kehrlage genau so aufs 
Basisband zurückmischen lässt.

Aus einem unendlich lang andauernden Sinussignal mit einer Frequenz von 
1Hz würde dann ein unendlich lang andauerndes Sinussignal mit einer 
Frequenz von 19.999Hz. Aus einer unendlich lang andauernden 
Gleichspannung würde ein unendlich lang andauernder Sinus mit einer 
Frequenz von 20.000Hz.

>(ist nur ein Gedankenspiel, dass das so nicht ohne weiteres machbar ist >leuchtet 
mir ein.)

Warum sollte das nicht machbar sein?
Mathematisch müsste das möglich sein.

Im einfachsten Fall macht man von einem Zeitsignal eine DFT. Im 
Frequenzbereich tauschet man dann Höhen und Tiefen aus und transformiert 
das Signal zurück in ein Zeitsignal.

20kHz --> 0 Hz
0 Hz --> 20kHz ?

Die Frage ist nur, wie man eine Musikdatei decodiere und anschließend 
wieder codiere. Für eine DFT bräuchte man die Daten z.B. als csv-Datei.

Man müsste nur mal definieren, wie sich die Phasenlage verändert. 
Hierrüber habe ich mir jetzt keine Gedanken gemacht.

von B e r n d W. (smiley46)


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> Was für Umstände sind das?
Im Amateurfunk ist es üblich, das Frequenzen unter 10MHz als LSB und 
Frequenzen oberhalb als USB vorliegen. Das hat geschichtliche 
Hintergründe. Mit den frühen, selbstgebauten Empfängern konnte man 
dadurch mit einem Oszillatorbereich zwei Bänder abdecken.

> Man müsste nur mal definieren, wie sich die Phasenlage verändert.
> Hierrüber habe ich mir jetzt keine Gedanken gemacht.
Das Signal sieht im Zeitbereich vollkommen anders aus. Falls die Phase 
erhalten bleibt und zweimal gedreht wird, sollte das Originalsignal 
wieder herstellbar sein. Auch mathematisch bleibt ja im transformierten, 
komlexen Signal die Phase erhalten.

Bei einem mp3-File braucht man nicht erwarten, daß etwas wieder so 
hergestellt wird, wie es mal war. Das Signal bleibt für immer 
zerstümmelt.

Das Ganze sollte sich auch mit LTspice simulieren lassen. Ein wav File 
einlesen, Simulation laufen lassen und als zweiten wav File speichern. 
Jedoch würde bei mehr als ein paar Sekunden die Simulation zu lange 
dauern.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Die Qualität, Markus, die Qualität!

> Was für Umstände sind das?

Die Qualität des Ergebnisses.

Die Schwierigkeit: RF- und Oszillatorsignal mischen sich nicht nur auf 
der jeweiligen Grundwelle, sondern da mischen sich sämtliche Oberwellen 
beider Signale.


Mischung ist nun mal ein nichtlinearer Vorgang.

Also sucht man sich Frequenzlagen, wo möglichst wenig Mischsalat 
vorkommt.
Also möglichst hohe Frequenzen, und die am Besten auch noch im 
Verhältnis zweier Primzahlen.

Du kannst Dir schon mit einer Excel-Tabelle den Mischsalat anschauen, 
wenn Du die Summen und Differenzen der einen beliebigen Oberwellen mit 
denen der anderen summierst.

Du findest auch bei Mischer-Herstellern Angaben, wo die Mischprodukte 
besonders stark ausfallen.
Allerdings misst man die besser selbst.

Ciao
Wolfgang Horn

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