Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Suche Hochspannungsquelle für Oszi-Reparatur


von Dietrich L. (dietrichl)


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Hallo Leute,

leider ist mein DSO (Gould 4035) erkrankt: seine Hochspannung ist 
ausgefallen.
Ursache: Die Hochspannungswicklung (950VAC) des Netztrafos ist 
ausgefallen (hochohmig, wie auch immer das passieren konnte).
Aus dieser Wechselspannung wird mit Spannungsverdopplung 
(Delon-Brückenschaltung) etwa 2,5kV DC gemacht. Der max. benötigte Strom 
(DC) ist etwa 2mA.

Nun suche ich eine Lösung zur Reparatur. Bis jetzt habe ich folgende 
Ideen:

1. Einfachste Lösung: einen Extratrafo 230VAC - 950VAC einbauen. Platz 
für einen Netztrafo bis 10...15VA finde ich im Gerät noch.

2. Genauso gut, nur wahrscheinlich teurer: kleines Netzgerät 230VAC - 
2,2...2,6kVDC / 2mA.

3. Auch nicht so schlecht: DC/DC-Wandler mit Ausgang 2,2...2,6kVDC / 
2mA. Wahrscheinlich brauche ich dafür noch eine Extraversorgung, aber 
das sollte kein Problem sein (Mini-Schaltnetzteil).

4. Den Trafo komplett auszutauschen wird wohl schwierig sein auf Grund 
der Beschaffbarkeit. Einen ähnlichen zu finden ist vermutlich 
hoffnungslos wegen der vielen verschiedenen Sekundärwicklungen. Außerdem 
ist der Austausch eine ziemliche Fummelei.

Nun die Frage: Hat jemand dazu Quellen, Lösungen, andere Ideen?
Meine Suche war bis jetzt leider erfolglos (oder zu teuer oder zu 
groß...).

Gruß Dietrich

von Harry U. (harryup)


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hi,
ich hatte vor Urzeiten ein gleiches Problemchen, die Lösung war sicher 
nicht zum angeben, aber funtzte noch jahrelang.
'Spezialtrafo' aus 4x 1,8VA Trafochen gebaut, 4 Primärwicklungen 220V in 
Serie passten, die Sekundärwicklungen wurden dann parallel aus einem 
zusätzlichen Kleintrafo 'befeuert'.
Nicht schön anzusehen, aber schnell und günstig und stabil.
Grüssens, harry

von oldeurope (Gast)


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von Dietrich L. (dietrichl)


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Harry Up schrieb:
> 'Spezialtrafo' aus 4x 1,8VA Trafochen gebaut, 4 Primärwicklungen 220V in
> Serie passten, die Sekundärwicklungen wurden dann parallel aus einem
> zusätzlichen Kleintrafo 'befeuert'.

Ja danke, das habe ich auch schon aufgebaut zum Testen, ob der Oszi 
sonst noch funktioniert. Das Ergebnis war positiv.

oldeurope schrieb:
> http://i.ebayimg.com/t/Alter-Siemens-Fernschreiber...

Allerdings suche ich bis jetzt noch nach einer "schöneren" Lösung - 
besonders vom Platz her.
Vermutlich wird es ein kundenspezifischer Trafo, kostet <50€.

Gruß Dietrich

von hal9002 (Gast)


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Versuche es mal mit einem DCDC Wandler für EL-Folien. Ich habe hier 
solche
Teile da kommen 900V AC raus!

von Dietrich L. (dietrichl)


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hal9002 schrieb:
> Versuche es mal mit einem DCDC Wandler für EL-Folien.
> Ich habe hier solche Teile da kommen 900V AC raus!

Hast Du genauere Daten? Hersteller, Typ? Und ev. auch Lieferant, 
Frequenz, Stabilität der Spannung, max. Last ...?

Gruß Dietrich

von Regionalligator (Gast)


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Hatte ebenfalls mal dieses Problem bei meinem HM303. Trafo besteht aus 
mehreren getrennten Sekundärkammern, eine davon war verloren, da der 
Lackdraht bis an die Wicklung abgebrannt war. Lösung: irgendeine 
Ferritspule genommen, deren Windungszahl und vor allem Aufbau eine hohe 
Spannung zulässt. Diese Spule in Reihe zum Trafo, also als Ersatz für 
die eine defekte Trafokammer. Der Spule eine Primärwicklung aus dünnem 
Teflondraht spoendiert, diese Wicklung der Primärwicklung des 
halbdefekten HV-Trafos parallel geschaltet. Klappte auf Anhieb, und 
funktioniert seit Jahren.

von Hmm (Gast)


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Vielleicht passts ja garnicht. Ich kenne den Trafo nicht. Aber kann man 
die fehlerhafte Wicklung nicht selbst neu machen. Vielleicht mühsam wenn 
darüber noch andere Wicklungen sind. Aber es ginge, denke ich. 
Hauptsache der Trafo ist nicht vergossen.

von Harald W. (wilhelms)


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Dietrich L. schrieb:

> 1. Einfachste Lösung: einen Extratrafo 230VAC - 950VAC einbauen.

Trafos 230V/400V sind eigentlich handelsüblich. Dort könntest Du
statt eines Verdopplers einen Vervierfacher nachschalten.
Gruss
Harald

von Ingo W. (Gast)


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Was leistungsmäßig auch gut passen könnte, sind CCFL-Konverter von alten 
Laptops/Bildschirmen aus der "vor-LED-Ära". Wenn die Dioden von der 
Villard-Kaskade schnell genug sind (testen), könnte man den direkt 
einhäkeln, die Höhe der Hochspannung müsste man dann über die 
Eingangsgleichspannung einstellen.
mfG ingo

von oldeurope (Gast)


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Dietrich L. schrieb:

http://i.ebayimg.com/t/Alter-Siemens-Fernschreiber-T100A-RTTY-Converter-Scope-/00/s/NDgwWDY0MA==/$(KGrHqFHJCUFB)ghfEVhBQhCTu0fFQ~~60_12.JPG

Die Printtrafos da arbeiten nicht mit Netzfrequenz. Ich weiß nicht mehr 
mit welcher Frequenz. Mehrere 100Hz glaube ich. Jedenfalls kann man so 
wesentlich höhere Spannungen damit verarbeiten ... Lang lang ist es her.


> Vermutlich wird es ein kundenspezifischer Trafo, kostet <50€.

Ja, so in der Größenordnung wird der als Netztrafo liegen.
Ich würde es heute allerdings mit einem Übertrager für eine CCFL machen.
Die kosten ca. 10€ bei ASWO und dann eine stabilisierte HV generieren.

Die Ablenkempfindlichkeit hängt nämlich von der Anodenspannung ab.

LG

von Dietrich L. (dietrichl)


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Hmm schrieb:
> Hauptsache der Trafo ist nicht vergossen.

Doch, und zwar heftig!

Harald Wilhelms schrieb:
> Trafos 230V/400V sind eigentlich handelsüblich. Dort könntest Du
> statt eines Verdopplers einen Vervierfacher nachschalten.

In der Größenordnung von 10VA habe ich sie allerdings noch nicht 
gesehen. Und Vervierfachung reicht leider noch nicht. Ich habe auch 
Bedenken, dass die Spannung dann zu "weich" wird.

Ingo Wendler schrieb:
> sind CCFL-Konverter von alten Laptops/Bildschirmen

Danke, da schaue ich mal nach...

oldeurope schrieb:
> Die kosten ca. 10€ bei ASWO und dann eine stabilisierte HV generieren.
> Die Ablenkempfindlichkeit hängt nämlich von der Anodenspannung ab.

Die Stabilisierung mit einem recht großen Regelbereich ist ja vorhanden 
und in Ordnung.

Allen vielen Dank! Meine Tendenz geht z.Zt. in Richtung "Sondertrafo". 
Das ist der geringste Eingriff in das Gerät, macht am wenigsten Arbeit 
und ist doch billiger, als ich zuvor vermutet hatte.

Gruß Dietrich

von Dietrich L. (dietrichl)


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Hallo Leute,

ich will Euch vom Ergebnis berichten: das Oszi lebt wieder!

Die Lösung war jetzt doch ein "Sondertrafo", den ich mir habe wickeln 
lassen: 10VA, vergossen, 230V, 1000V, 0-50-75V (die 2. Sekundärwicklung 
dient zur Anpassung der Spannung, falls nötig).
Das Ganze hat komplett 47,56€ gekostet, hat einen guten Platz im Gehäuse 
gefunden und funktioniert perfekt.

Gruß Dietrich

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