Jetzt, wo es läuft und wohl alle technischen Probleme gelöst sind, ist es ein guter Zeitpunkt mein aktuelles Projekt der Öffentlichkeit vorzustellen. Ich habe mir mehrere Streifenlochrasterplatinen, einige(15) 74er-Logikbausteine, 64kB SRAM, ein paar Widerstände und Kondensatoren sowie 5 AVRs genommen und mir daraus einen kompletten Heimcomputer konstruiert. Einige Highlights: - Per Bootmenü Auswählbarer Hauptprozessor-Emulator: 6510-1,00 MHz 6502-2+MHz Z80-4+MHz 6809-2+MHz alle mit (F)IRQ, NMI - Video an RGB-TV Auflösungen: 256x192 Pixel, 80-Zeichen (480x192 Pixel), 160x192 Pixel, 15 verschiedene Modi, teilweise mit RasterIRQ, 32 Sprites, Softscrolling - PS/2-Tastatur, FAT16-SD-Karte mit 32MB-VirtualDisk, über 600kB/s netto Lesegeschwindigkeit - 4-Kanal-ADSR-Synthesizer, wahlweise C64-SID-Registerkompatibel - Eigene Betriebssysteme je CPU-Architektur für Zugriff auf die VirtualDisk, CP/M 2.2 (nur Z80) als Software Das ganze System arbeitet übertaktet mit 24MHz stabil. Die gesamte Software (>60.000 Opcodes) ist vollständig in Assembler so geschrieben, dass ein Programmierer/Anwender einen 2-MHz schnellen Heimcomputer wie in den 80ern vor sich findet. Alle Prozessoren, bzw. das gesamte System arbeitet zyklengenau mit 2,00 MHz, dadurch ist Echtzeitprogrammierung wie in den 80ern möglich(u.a. RasterIRQ). Drei der AVRs (plus Platz für einen vierten) verfügen dazu über DMA mit je 2MB/s. Homepage mit mehr Informationen ist in Arbeit, Soundchip und 6809 müssen noch getestet werden. Soweit mal ein grober Überblick. Ich würde mich freuen, mal eure Ansichten und Meinungen zu diesem Projekt zu erfahren! Viele Grüße Mark
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>60.000 Opcodes ... in Assembler
whow !
Also Bilder vom Aufbau wären interessant und welche AVRs hast du genau genommen? Schaltplan wäre auch cool. Klingt zwar nach viel Bastelei, aber Dokumentation wäre ganz nützlich.
Das ein solches Projekt durchaus eine bemerkenswerte Leistung ist, steht außer Frage. Nur: Wozu das Ganze? Der Sinn eines solchen Projektes erschließt sich mir nicht so ganz. Reines Spaßvergnügen? Zuviel Freizeit? Fall letzteres zutrifft, wäre es besser gewesen die freie Zeit mit dem Lernen von VHDL zuzubringen und das Ganze dann per FPGA zu realisieren...
Hier mal zwei Photos vom Aufbau und vom Z80-Startbildschirm. Die AVRs sind ein tiny2313, ein mega48, ein mega644, zwei mega1284. Doku etc. bin ich dran, möchte aber auch mal wissen, ob sich die ganze Arbeit daran überhaupt lohnen würde. Ich mache sowas größtenteils im Kopf, daher ist das ein 'etwas' größerer Aufwand.
lager schrieb: >>60.000 Opcodes ... in Assembler > whow ! Full ACK!! Wahnsinn, ich bin auf die Homepage gespannt und dem Design. Steffen
Okay, sieht ja sehr interessant aus. Jetzt würde ich an deiner Stelle noch ein schönes Platinenlayout machen und das ganze auf eine Platine bauen oder wirklich mit FPGA realisieren. Klar kann man es so machen, wie du, aber du baust im Prinzip so, wie ein 80er Jahre Kellerschrauber. Ist aber keinesfalls abwertend gemeint, ich finde, man hat Respekt verdient, wenn man sowas ans Laufen bekommt. Dokumentation solltest du auf jeden Fall machen, weil du willst ja nicht dein Wissen mit ins Grab nehmen, oder?
Das Board soll auch ZF-Sockets für problemlose CPU-Upgrades haben.
Respekt! Bin auf die Dokumentation gespannt.
Melde hiermit auch mein Interesse an einer entsprechenden Seite bzw. Doku an. Nette Idee und scheinbar gute Umsetzung. Einzig und allein die Übertaktung spricht mir nicht ganz so zu, aber da wirst du wohl schon deine Gründe gehabt haben.
Danke für die Antworten :-) Eine meiner selbstgestellten Anforderungen war es, nur mit dem absolut nötigsten auszukommen. Werden wohl viele nicht verstehen, aber für mich hätte es keinen Reiz gehabt den 1000sten Kleincomputer in ein FPGA zu stecken. Da gibt's schon Bücher drüber, Standarts und Unmengen Beispiele, kurz gesagt: langweilig(nur meine ganz persönliche Ansicht). So musste ich wieder ganz zurück, konnte alles Wissen und alle Erfahrung ab ca. 1985 vergessen und musste/durfte/konnte mir mal eigene Konzepte entwickeln. Mir ging es um harte Herausforderung, Kreativität und neue Ideen und Konzepte entwickeln zu müssen, nicht darum einen Heimcomputer 30 Jahre zu spät zu bauen. Der entstand aus der 'Aufgabe' einen Computer aus einer handvoll Bauteile mit minimalstem Werk- und sonstigem Hilfszeug zu entwickeln. Einzige Ergebnisvorgabe war eine mögliche Demo-/Spiele-Programmierung wie am C64(Raster-IRQ und 100%ig taktgenaue Assembler-programmierung). Verwendet habe ich nur: Hirn, Papier, Stift, Lötkolben, Schraubendreher, Durchgangsprüfer, Schmuckzange, Cutter, Datenblättern, tab. Übersichten, Texteditor, Atmel-Assembler, STK500 als ISP-Programmer, Fernseher, PS2-Tastatur und SD-Karte. Es ist eine interessante Herausforderung ganz ohne Oszi mehrere AVRs mit versetzten Takten bei 24MHz zu koordinieren. Ich möchte es vermutlich nicht nochmal machen, aber das waren Logikrätsel vom Feinsten, Unmengen Unbekannte, nur ein Ziel im Kopf und nur einen Fernseher zur Kontrolle. Kein Debugger, kein Simulator, nur Mensch 'gegen' Elektronik. AVR schrieb im Beitrag #2896908: > Einzig und allein die Übertaktung spricht mir nicht ganz so zu, > aber da wirst du wohl schon deine Gründe gehabt haben. Die 24MHz ergaben sich fast zwingend sowohl aus der Hard- als auch der Software. U.a. nutzen verschiedene Videomodi fast jeden Takt aus, SPI+Auflösung benötigte 24MHz und die Hauptschleifen der Emulatoren bekomme ich nicht unter 12 Takte optimiert(drei Sprünge, IRQ, ExtRAM-Zugriff etc.). Probleme habe ich bisher keine gehabt, auch nicht mit reduzierter Spannung. Benjamin K. schrieb: > Dokumentation solltest du auf jeden Fall machen, weil du willst > ja nicht dein Wissen mit ins Grab nehmen, oder? Einmal davon abgesehen, das das Grab noch einige Jahrzehnte Zeit haben sollte, ich habe meinen Spaß dabei gehabt, es zu tun und zu schaffen, fertig. Ich hätte diesen Thread nicht eröffnet, wenn ich dieses Projekt anderen vorenthalten wollte. Aber ich mache mir auch keinen Stress damit, hab' mich auch noch nicht entschieden, was ich mit dem 'Ding' anfange, ob ich es zum Nachbau freigebe (ggf. eingeschränkt) und/oder eine Vermarktung versuche (erweitertes Konzept mit geätzten Platinen etc. ist fast fertig).
Respekt. Jetz musst du nur noch Last Ninja ans laufen bekommen ;) Darf man fragen wieviel Milliarden Stunden du damit verbracht hast? Ich glaube nicht das es viele Leute gibt die das kaufen bzw nachbauen würden. Da es einfach zu speziell ist. Allein Schon die Synchronisierung der avr...., da wollen doch nicht Viele dran. Ich würde mir dann wohl eher einen alten C64 besorgen. Ansonsten natürlich Hut ab vor soviel Ehrgeiz und durchhaltevermögen.
Jackfritt schrieb: > Darf man fragen wieviel Milliarden Stunden du damit verbracht hast? Ich hab's nicht gezählt, aber würde mal so grob ca. 1.500 sagen, wobei sich das etwa drittelt in Methoden zur Umgehung eines Oszis(4x Konzept erweitert und neu aufgebaut, ges.500h), Taktezählen (>500h) und die eigentliche Entwicklungsarbeit (Rest). Jackfritt schrieb: > Allein Schon die Synchronisierung der avr.... Grundsätzlich läuft die, da muss ja keiner mehr ran und wenn wäre es nur ein Eintrag im EEPROM. Ich überlege aber noch, ob ich das zuverlässig automatisiert bekomme, würde einen Pin an jedem Prozi frei machen. Außer dem Flashen ist das System vollständig vom AVR abstrahiert. Jackfritt schrieb: > Jetz musst du nur noch Last Ninja ans laufen bekommen ;) Lustig, ich bin nebenbei an einem Spectrum-Emulator dran und habe auch schon überlegt, ob ich versuchen sollte, Last-Ninja mit den Software-Sprites hinzubekommen. Fürchte aber, dass das wegen der 24/3.5MHz nicht zu machen ist. Jackfritt schrieb: > Ich würde mir dann wohl eher einen alten C64 besorgen. Um mal einen Retro-Abend zu machen, ich auch. Aber wenn's einem um's selbst programmieren geht kann ich aus meinen bisherigen Testerfahrungen nur sagen, dass alleine schon eine zuunterst eingebundene SD-Karte ein Traum ist. Hab selbst mit dem C64 1982 angefangen und nach der Datasette war die Floppy schon fast eine neue Welt. Aber eine 32MB-'Disk', die schneller läd als der Prozessor mit 2MHz arbeitet eröffnet da doch wieder völlig neue Möglichkeiten. OK, ist vllt. nur mal was für einen langen Winterabend, aber die 8-bit-Szene lebt schließlich immer noch. Und da die Original-Chips langsam zerfallen ist es vllt. auch mal Zeit für etwas Neues im alten Stil :-)
Mark L. schrieb: > > Doku etc. bin ich dran, möchte aber auch mal wissen, ob sich die ganze > Arbeit daran überhaupt lohnen würde. Ich mache sowas größtenteils im > Kopf, daher ist das ein 'etwas' größerer Aufwand. Friere einen funktionierenden Stand ein,evt noch vorher Kommentare ergänzen., druck die die aktuellen Schaltpläne aus. Ob sich der Aufwand lohnt, weist du in 2-5 Jahren, wenn du dann nochmal was ändern willst/mußt. Wenn du dann nicht halbwegs vernünftig dokumentiert hast, wird es schwer.
Mikel M. schrieb: > daher ist das ein 'etwas' größerer Aufwand. Ähm, ich meinte damit all das, was nicht für das Projekt selbst ist, sondern damit andere das nachvollziehen können und das in einer vorzeigbaren(digitalen) Form. Ob sich 'der Aufwand lohnt' bezog sich darauf, ob dieses Projekt ausreichend wahrscheinlich überhaupt auf Interesse stößt. Nur um mal vom Google-Bot besucht zu werden wäre mir die Zeit zu schade ;-)
Also - ich find das auch gut. Schönes Projekt.
Also grundsätzlich finde ich das schon toll :-) Aber ehrlich, 1500 Stunden -- das sind knapp 9 Mannmonate :-o Und dabei ist nicht mal Doku "abgefallen", Du hast nichts simuliert, wahrscheinlich durch try & error die Sachen zurechtgebogen...
Mach eine kleine Seite und empfehle diese mal bei Hack-A-Day. Die zeigen gern so Retro-Sachen, und das bringt dann etliche Besucher
Ich finde dein Projekt beeindruckend, würde es aber bestimmt nicht nachbauen wollen - allein schon wegen Zeitmangel. Aber interessehalber über die Dokumentation drüberfliegen würde ich gern mal. Du könntest einfach deine Papiersachen einscannen, muss ja nicht immer alles in Eagle&Co sein.
Absolut cooles Projekt! Warte schon gespannt auf die Homepage und Doku.
In der Tat ein schönes Projekt! Hack-a-Day wäre wirklich die richtige Platform, wenn du die Webseite mit der Doku fertig hast. :) Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass sich jemand für mein Projekt interessiert. Und dann kam Hack-a-Day und prompt ist einmal mein Webserver zusammen gebrochen. Also bitte bitte eine Webseite machen... :) Ignoriere die Mies-Macher, die nach einem Sinn fragen und alles schlecht reden wollen. Du bist kreativ, aktiv und hast Spaß bei der Sache und lernst nebenbei noch ganz viel. Welchen tieferen Sinn braucht ein Hobby sonst noch? Bogo
@Mark Also ich find so Sachen immer toll. Gerade dieses idealistische "Mensch gegen Elektronik" mit minimalistischsten Werkzeugen hat echt was. Man mag über das Projekt nörgeln wie man will, aber sowas auf die Beine zu stellen ist schon echt ne tolle Sache. (und ich denke die Nörgler würden bzw könnten sowas nicht auf die Beine stellen :-)) Bin mal gespannt auf die Webseite (und vllt sogar Videos ? :-)) Weiter so. Coole Sache das.
Vielen Dank für die Antworten :-) Ich hatte leider ein größeres Chaos mit dem Hoster, hoffe aber, dass es diese Woche alles geklärt wird. Ansonsten wende ich mich dann doch an einen der 'üblichen', größeren Hoster, die haben hoffentlich Urlaubsvertretungen ;-) Mark
Tolles Projekt, alle Achtung! In nur 1500 Stunden haette ich das nicht hinbekommen, nicht mal MIT Oszi :=) Also bitte unbedingt dokumentieren und veroeffentlichen, das klingt nach hoechst interessanter Lektuere. Und ja nicht auf die Miesmacher hoeren - muss denn jedes Hobby einen tiefen praktische Sinn haben???
Ich schwanke, ob man dafür besonders klug oder einfach nur verrückt sein muss, um seine Zeit in so ein Projekt zu stecken. Ich tendiere zum Zweiten. Laufen denn darauf 64er Arcade games?
Also irgendwo ist das heutzutage schon ziemlich verrückt, wenn man sich mal ansieht, welche Datenmenge schon bei einer einfachen Webseite so zusammenkommt und mit wie wenigen (im Verhältnis) Bytes man mehrere 8-bit-Systeme realisiert bekommt. Sei's drum, hat etwas gedauert mich durch den CSS/PHP/html-Dschungel zu kämpfen, aber nun ist die Seite zu erreichen: http://www.mmk64.de Es ist erstmal ein Anfang, ich werd noch viel ergänzen und erweitern. Viele Spaß beim umsehen :-) Mark
Robert schrieb: > Laufen denn darauf 64er Arcade games? In Bezug auf Originalsoftware, eindeutig nein. µMk64 ist kein (C64-)Emulator sondern ein kompletter eigenständiger 2MHz-Heim-Computer. Von den technischen Möglichkeiten, auch für Arcadespiele, her betrachtet kann man auf µMk64 insgesamt sogar mehr machen, als auf dem C64 (bspw. horizontaler Splitscreen, VideoStreaming von SD etc.), aber im Detail gibt es viele Unterschiede. Bspw. die 32 statt 40 Zeichen schränken einerseits ein, die möglichen 80-Zeichen, der mehr als doppelt schnelle Prozi und die VirtualDisks bieten aber auch ganz neue Möglichkeiten. Es gibt auch keine Hintergrundsprites dafür aber 32 im Vordergrund ohne Tricks, so dass man sich Überlappungen selber basteln kann.
Ah, Weihnachtslektüre. ;-) Vielen Dank dafür!
Hallo allerseits, den Seitenaufrufen nach, gibt es wohl ein lebhaftes Interesse an dem Projekt :-) Mich würde nun mal sehr interessieren, wie informativ etc. Besucher die Seite empfanden und was ich ggf. verbessern könnte. Habe ich es geschafft, einen Einblick in das Projekt zu vermitteln? Sind es zuviele oder zuwenige Informationen, sind diese verständlich oder zu abstrakt? Ist es nachzuvollziehen, was dieser Computer alles kann? Und eine ernst gemeinte (vielleicht etwas lächerlich wirkende) Frage: ;-) Wie nennt sich das, was ich da gebaut habe? (Ist das ein Heimcomputer, ein Heimcomputer-Echtzeitemulator oder was???) Viele Grüße Mark
Wow das is echt mal nett. Vorallem für mich als Kind der 80er Jahre um einfach mal zu verstehen wie son PC eigentlich arbeitet. Vielen dank
Also ich muss sagen: Respekt. Sowas finde ich richtig cool und dass du Software und HArdware entworfen hast und noch gut umgesetzt hast ist einfach genial. Also wenn du die Dinger verkaufen möchtest und ne Firma :) aufmachen möchtest würde ich gerne einen kaufen. Du hast ein ganzes Betriebssystem darauf bekommen. Das finde ich am genialsten. Freue mich auch schon auf die Doku und mehr Bilder vom Betriebssystem. Nochmals Respekt.
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