Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stabile Messung mit ADC


von Chris (Gast)


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Hi!

Ich habe einen 16-Bit ADC, mit dem ich bei maximalem Gain 7,5µV auflösen 
kann. Die Schaltung versorge ich mit einem Labornetzgerät mit 5V. Messe 
ich mit dem Aufbau eine AA-Batterie, erhalte ich einen stabilen 
Messwert, der meist sogar komplett still steht. Das hätte ich von dem 
Testaufbau auf Lochraster nicht erwartet, zumal ich keine Maßnahmen 
getroffen habe, um die Versorgungsspannung des ADCs sauber zu halte und 
auch nicht auf eine gute Masseführung geachtet hatte.
(sobald die Schaltung läuft, will ich eine Platine ätzen)

Nutze ich ein Labornetzgerät als Quelle für die zu messende Spannung, 
oder den auf der gleichen Platine sitzenden DA-Wandler, ist der Messwert 
unbrauchbar da er stark schwankt.

Meine Schlussfolgerung ist, dass es nicht an meinem Aufbau liegt, 
sondern in der zu messenden Spannung, die das zweite Labornetzteil 
liefert, tatsächlich Schwankungen drin sind.

Ziel des Aufbaus ist, später damit Strom und Spannung eines 
Labornetzteiles anzuzeigen. Aber wie bekomme ich den Wert stabil, auch 
wenn die zu messende Spannung tatsächlich schwankt? Gerade bei 
Strommessungen ist das ja nicht ungewöhnlich.

Gruß,
Chris

von .... (Gast)


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Tiefpassfilter. Analog oder Digital.

von Der (Gast)


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Chris schrieb:
> Meine Schlussfolgerung ist, dass es nicht an meinem Aufbau liegt,
> sondern in der zu messenden Spannung, die das zweite Labornetzteil
> liefert, tatsächlich Schwankungen drin sind.

Die Batterie ist komplett galvanisch  kapazitiv  induktiv von der 
Betriebsspannung des ADCs getrennt. Das zweite Labornetzteil nicht. 
Daran kann es auch liegen.
Zum Testen kannst du den ADC über Batterien versorgen.

Außerdem:
Wenn du dir Werte des ADCs grafisch darstellst, siehst du evtl die 
Fehlerquellen ( 50 Hz zum Beispiel ).

von Chris (Gast)


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@Der: Das verstehe ich nicht: Die Batterie ist doch auch mit der 
Schaltung verbunden (gemeinsame Masse, Pluspol der Batterie hängt am 
ADC-Eingang). Genau wie das zweite Netzteil.

von Anja (Gast)


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Chris schrieb:
> Ich habe einen 16-Bit ADC,

Was für einen? Dual Slope oder Sigma Delta oder sonst was?
Welche Integrationszeit  / Abtastrate?

Chris schrieb:
> die das zweite Labornetzteil
> liefert, tatsächlich Schwankungen drin sind.

Siehe Datenblatt: bei üblichen (linearen) Labornetzteilen hat man so ca 
5mV Rest-Brumm. Bei Schaltnetzteilen gibt es auch einen Rest-Ripple der 
oft sogar noch höher liegt.

Chris schrieb:
> Aber wie bekomme ich den Wert stabil, auch
> wenn die zu messende Spannung tatsächlich schwankt? Gerade bei
> Strommessungen ist das ja nicht ungewöhnlich.

Erster Schritt: Integrationszeit so wählen daß die Netzfrequenz 
herausgefiltert wird.

Gruß Anja

von Chris (Gast)


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Der Wandler ist ein MCP3426 (Delta Sigma). Er schafft laut Datenblatt 15 
SPS. Da ich beide Kanäle abwechselnd lesen muss, sind es 7 SPS.

von Anja (Gast)


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Chris schrieb:
> Der Wandler ist ein MCP3426 (Delta Sigma).

Den kannst Du fast nur in den USA gebrauchen (60 Hz Stromnetz).

Eventuell kannst Du im continuous Mode halbwegs brauchbar messen, Wenn 
Du mit 60 Hz Abtastrate aus vielfachen von 6 Messwerten den Mittelwert 
bildest.
Ein Wechsel zwischen den Kanälen wird allerdings schwierig.

Gruß Anja

von Gerd E. (robberknight)


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Anja schrieb:
> Chris schrieb:
>> Der Wandler ist ein MCP3426 (Delta Sigma).
>
> Den kannst Du fast nur in den USA gebrauchen (60 Hz Stromnetz).

An welcher Angabe im Datenblatt erkennst Du daß der nur bei 60 Hz 
Stromnetz sinnvoll funktioniert und bei 50 Hz nicht mehr?

von Chris (Gast)


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Ich denke, ich komme auch mit 14 Bit hin. Dann schafft er 60 SPS (bzw. 
grob 30)

Ein RC-Glied (10k, 100nf) am Eingang brachte keinen Erfolg. Die Bauteile 
hatte ich gerade da.

von Gerd E. (robberknight)


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Gerd E. schrieb:
> Anja schrieb:
>> Chris schrieb:
>>> Der Wandler ist ein MCP3426 (Delta Sigma).
>>
>> Den kannst Du fast nur in den USA gebrauchen (60 Hz Stromnetz).
>
> An welcher Angabe im Datenblatt erkennst Du daß der nur bei 60 Hz
> Stromnetz sinnvoll funktioniert und bei 50 Hz nicht mehr?

Denke ich bin selbst drauf gekommen: die 15 SPS sind ein Vielfaches der 
60 Hz und damit sitzt der Sampling-Intervall immer auf dem selben 
Abschnitt der Netzfrequenz.

von Anja (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Denke ich bin selbst drauf gekommen: die 15 SPS sind ein Vielfaches der
> 60 Hz und damit sitzt der Sampling-Intervall immer auf dem selben
> Abschnitt der Netzfrequenz.

Genau so ist es: Die Integrationszeit sollte in Europa immer ein 
vielfaches von 20ms sein um die 50 Hz herausfiltern zu können. Da passen 
die 15 SPS nicht.

Chris schrieb:
> Ich denke, ich komme auch mit 14 Bit hin. Dann schafft er 60 SPS (bzw.
> grob 30)
Du solltest Dich davon verabschieden mit dem Wandler immer abwechselnd 
messen zu wollen. Bei 60 SPS würde ich 6 Messwerte im continuous Mode 
(gemittelt) vom einen Sensor aufnehmen und dann 6 Messwerte im 
continuous Mode (gemittelt) vom anderen. Eventuell mußt du nach dem 
Umschalten die Latency des Wandlers abwarten. Also zwischendrin einige 
Meßwerte wegwerfen.

> Ein RC-Glied (10k, 100nf) am Eingang brachte keinen Erfolg. Die Bauteile
> hatte ich gerade da.
Klar eine Grenzfrequenz von 160 Hz hilft nicht gegen 50 Hz Brumm.

Außerdem zerstören die 10k Eingangsimpedanz die Linearität des Wandlers. 
Laut Datenblatt sind nur einige 10 Ohm als Quellimpedanz erlaubt.

Gruß Anja

von Michael (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> An welcher Angabe im Datenblatt erkennst Du daß der nur bei 60 Hz
> Stromnetz sinnvoll funktioniert und bei 50 Hz nicht mehr?

Chris schrieb:
> Er schafft laut Datenblatt 15 SPS.

An der 15 (= 60/4)

von Chris (Gast)


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Danke für die vielen Tips!

Im Datenblatt auf Seite 15 steht, dass der Wandler von -32768 bis 32767 
geht. Das würde ja bedeuten, dass ich besser den negativen Eingang 
nutzen sollte und den positiven auf GND klemmen sollte, da ich dann von 
-32768 bis 0 kommen würde und nicht "nur" von 0-32767... ?

Anja schrieb:
> Außerdem zerstören die 10k Eingangsimpedanz die Linearität des Wandlers.
> Laut Datenblatt sind nur einige 10 Ohm als Quellimpedanz erlaubt.
Meine Überlegung war, einen Kondensator davor zu schalten, der das dann 
abfedert.
Ich wollte für die Messung der Spannung einen Spannungsteiler bauen, der 
aus -32-0 Volt 0-2V macht. Diese Lösung wäre natürlich hochohmig.

von Falk B. (falk)


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@  Chris (Gast)

>Ich habe einen 16-Bit ADC, mit dem ich bei maximalem Gain 7,5µV auflösen

Verdammt kleine Spannung.

>ich mit dem Aufbau eine AA-Batterie, erhalte ich einen stabilen
>Messwert, der meist sogar komplett still steht.

Klingt fast nach Schummelei ;-)

>Nutze ich ein Labornetzgerät als Quelle für die zu messende Spannung,
>oder den auf der gleichen Platine sitzenden DA-Wandler, ist der Messwert
>unbrauchbar da er stark schwankt.

Wie stark.

>Meine Schlussfolgerung ist, dass es nicht an meinem Aufbau liegt,
>sondern in der zu messenden Spannung, die das zweite Labornetzteil
>liefert, tatsächlich Schwankungen drin sind.

Kann und wird beides sein. Ein Labornetzteil hat auch ein paar mV 
Rauschen.

>Ziel des Aufbaus ist, später damit Strom und Spannung eines
>Labornetzteiles anzuzeigen.

Und dafür braucht man 16 Bit AD-Wandler? Nobel geht die Welt zu grunde.

von Udo S. (urschmitt)


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Falk Brunner schrieb:
> Und dafür braucht man 16 Bit AD-Wandler?

Wie man sieht misst er mit den unteren 6 Bit (geschätzt) die 
Restwelligkeit :-)

von Chris (Gast)


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Jaja, spottet ruhig, ich hab's ja auch verdient :), ein bisschen 
zumindest. Aber aus Fehlern lernt man.

Den 16 Bit ADC habe ich ausgewählt, da ich trotz eines großen Bereichs 
möglichst genaue Messwerte haben wollte, die Auflösung ja jederzeit 
reduzieren kann und der ADC bei Reichelt erhältlich und der Preis ok ist 
und das Ding 2 Eingänge hat und per I2C ansteuerbar ist.

Ich denke, die Wahl ist nicht so schlecht. Das Problem ist der große 
Messbereich und damit die extrem geringen Spannungen.
Ich bestelle Teile für einen geeigneten Tiefpass und versuche, in 
Software noch etwas zu entwackeln und natürlich den Vorschlag mit den 6 
Messungen.

von Falk B. (falk)


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@  Chris (Gast)

>Den 16 Bit ADC habe ich ausgewählt, da ich trotz eines großen Bereichs
>möglichst genaue Messwerte haben wollte,

Ein Labornetzteil ist kein Präzisiosnmultuimeter. Und selbst die haben 
mehrere Messbereiche.

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