Forum: Markt Suche ESR-Meter


von Uwe S. (regionalligator)


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Hallo, siehe Betreffzeile. Sollte 1 mOhm Auflösung haben, da auch Folie 
gemessen werden muss. Sowas gab´s mal ganz klein, fein und preiswert bei 
Ebay, wird aber leider nicht mehr angeboten...

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Ich hab einen Atlas ESR 70. klein und fein, aber nur 10mOhm Auflösung. 
Extrem praktisch da (mit gewissen Einschränkungen) ESR auch im 
eingebauten Zustand gemessen werden kann (sehr hilfreich bei der 
Fehlersuche)

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Ich verwende dazu das LCR-Meter TH2821A (gibts bei Pinsonne) und bin 
damit ganz zufrieden. Es hat eine Auflösung von 1mOhm und man kann damit 
Drosseln und Kondensatoren ausmessen.

Allerdings sollte man nicht erwarten, dass man damit eine Genauigkeit im 
Bereich von 1 mOhm bekommt.

von Uwe S. (regionalligator)


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Vielen Dank für die freundlichen Tips. Das ESR70 ist natürlich eine Art 
Klassiker, allerdings für MKPs o.ä. doch etwas knapp. Das TH2821A wäre 
ja super, aber bei den ersten drei, vier Anbietern kann ich keine 
ESR-Funktion erkennen? Also wenn das Gerät den ESR messen könnte, gäbe 
es keine Fragen mehr...

von alesi (Gast)


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Bei ELV gibt es noch dieses Gerät. Habe es selber aber nicht.

  http://www.elv.de/esr-messgeraet-esr-1-fertiggeraet.html

  Im pdf steht:
   Messbereich:.............0,01 bis 19,99 Ohm
   Genauigkeit:................................ ± 5%

  http://www.elv-downloads.de/Assets/Produkte/5/526/52699/Downloads/52699_ESR1_UM.pdf

von Harald W. (wilhelms)


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alesi schrieb:
> Bei ELV gibt es noch dieses Gerät. Habe es selber aber nicht.
>
>   http://www.elv.de/esr-messgeraet-esr-1-fertiggeraet.html

10mOhm auflösung...
Gruss
Harald

von Uwe S. (regionalligator)


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Ja, die beiden findet man leicht, ESR1 und ESR60/70. Aber bei Folie und 
solid polymer Elkos hat man damit nur die letzte Stelle, und es wird 
eher zur Schätzung.
Wie genau das Gerät bei 1 Milliohm tatsächlich ist, wäre hingegen fast 
egal. Es geht nur darum, zwischen zwei, drei Kondensatoren zu 
vergleichen.
Und es sollte wenn möglich auch keine riesige Messbrücke zum Tragen mit 
2 Mann sein...

Hat´s mal gegeben, so ganz ähnlich konstruiert wie die kleinen, 
prozessorgesteuerten LC-Messgeräte, auch gleich wieder mit den 
unsinnigen Wahlmöglichkeiten (blaues, grünes, rotes Display usw.). Wird 
aber nicht mehr angeboten, leider.

von 2ndchance (Gast)


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Wer an MKT, MKP o.ä. Folienteilen den ESR messen will hat
wohl die Lage irgendwie verpeilt.
Das ist völliger Unfug.
Folien-Cs werden mit der zulässigen Betriebsspannung auf
ihren Isolationswiderstand hin geprüft, Elkos hingegen
werden mit ca. 60KHz auf den ESR geprüft.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Uwe S. schrieb:
> Das TH2821A wäre
> ja super, aber bei den ersten drei, vier Anbietern kann ich keine
> ESR-Funktion erkennen? Also wenn das Gerät den ESR messen könnte, gäbe
> es keine Fragen mehr...

Das Gerät hat vier Messfunktionen:

L, C, R und Z

Bei R wird der ohmsche Widerstand angezeigt, bei Z der Betrag der 
komplexen Impedanz. Zusätzlich zum eigentlichen Messwert wird bei allen 
Messungen die Güte angezeigt.

Weiterhin kann man zwischen parallel und Reihenschaltung umschalten.

Wenn man den ESR in einem Kondensator oder in einer Drossel messen 
möchte, stellt man das Gerät auf "R" und Reihenschaltung.

Uwe S. schrieb:
> Wie genau das Gerät bei 1 Milliohm tatsächlich ist, wäre hingegen fast
> egal. Es geht nur darum, zwischen zwei, drei Kondensatoren zu
> vergleichen.

Dann ist das Gerät vermutlich genau das richtige. Die absolute 
Genauigkeit ist in diesem Messbereich nicht mehr sehr hoch, aber ein 
Vergleich geht ganz gut.

2ndchance schrieb:
> Folien-Cs werden mit der zulässigen Betriebsspannung auf
> ihren Isolationswiderstand hin geprüft, Elkos hingegen
> werden mit ca. 60KHz auf den ESR geprüft.

Und was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Wenn man einen Folienkondensator in einer Anwendung mit hohem 
Ripplestrom oder in einem Schwingkreis mit hoher Güte einsetzen möchte, 
dann ist der ohmsche Widerstand ein wichtiger Parameter.

Der Isolationswiderstand ist bei Folienkondensatoren dagegen in der 
Regel weniger interessant, weil er so hoch ist, dass er sich nicht 
wirklich auf die Schaltung auswirkt.

von 2ndchance (Gast)


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Johannes E. schrieb:

> Der Isolationswiderstand ist bei Folienkondensatoren dagegen in der
> Regel weniger interessant, weil er so hoch ist, dass er sich nicht
> wirklich auf die Schaltung auswirkt.

Den Begriff +++  Koppelkondensator  +++ aus der Röhrentechnik hast Du
aber sicher auch son Mal gehört, oder?
Gut, es geht dabei oft um MP Kondensatoren, die aber techn. gesehen
den MKPs oder MKTs überlegen sind wenn sie in einem hermetisch dichten
Gehäuse gebaut sind.

von Uwe S. (regionalligator)


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Zunächst mal ist das TH2821A gemäß Daten schon ein sehr schönes Gerät, 
sowas dürfte sich wohl auch ohne ESR lohnen...

Um die ohmschen Verluste von Kondensatoren messen zu können, scheinen 
die max. 10KHz Messfrequenz erstmal gering. Vermute aber, es resultiert 
aus der Messweise, diese scheint nicht darauf zu beruhen, daß der 
Kondensator während des Tests einen Kurzschluss für AC verursacht.

Habe mal etwas gegoogelt, und vom gleichen Hersteller andere Geräte 
gesehen, die direkt den ESR messen können (TH2822X). Erhältlich auch mit 
max. 100KHz Messfrequenz, wodurch auch kleine Kondensatoren messbar 
sind. Kostet natürlich n bissl was, aber man gönnt sich ja sonst 
nichts...;-)


2ndchance, man kann den ESR doch bei jedem Kondensator messen. Und es 
macht auch Sinn, z.B. wenn die Kondensatoren in getakteten 
Schaltreglern/Schaltnetzteilen (für DC) genutzt werden sollen (bei mir 
meistens der Fall).

Johannes, vielen Dank erstmal für die netten Infos, diese haben mir sehr 
weitergeholfen. Falls Dein Messgerät zum Verkauf stehen sollte, bitte 
einfach kurzes Angebot per PN...

von Johannes E. (cpt_nemo)


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2ndchance schrieb:
> Den Begriff +++  Koppelkondensator  +++ aus der Röhrentechnik hast Du
> aber sicher auch son Mal gehört, oder?

Auch dort ist es meistens egal, ob der Widerstand 10^3 MOhm oder 10^5 
MOhm ist. Heute wird ja niemand mehr die Teerkondensatoren einsetzen, 
die in den Röhrengeräten oft verbaut waren.
Bei so einer Anwenduing ist der ESR tatsächlich nebensächlich.

Da Uwe S. geziehlt nach einem ESR-Messgerät für Folienkondensatoren 
gefragt hat, gehe ich davon aus, dass er das nicht für 
Koppelkondensatoren in einem Röhrengerät benötigt.

von mhh (Gast)


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Bei Folienkondensatoren wird der kap. Blindwiderstand erheblich größer 
als der ESR sein. Da macht die Messung keinerlei Sinn.

Warum baust Du sowas nicht selber? 1 mOhm ist mühelos erreichbar.

von 2ndchance (Gast)


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mhh schrieb:
> Bei Folienkondensatoren wird der kap. Blindwiderstand erheblich größer
> als der ESR sein. Da macht die Messung keinerlei Sinn.

Sinngemäß meinte ich genau DAS, aber die Profis hier werden sicher
mit esoterischen Messungen auch Folien-Cs als Müll abstempeln.

von Sni T. (sniti)


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2ndchance schrieb:

> Elkos hingegen
> werden mit ca. 60KHz auf den ESR geprüft.

> Das ist völliger Unfug.

Das sind wohl eher 100kHz@25°..

von Uwe S. (regionalligator)


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Hallo Leute, hätte vielleicht schreiben sollen, daß keine 100p gemessen 
werden sollen, sondern z.B. 1µ und mehr. Und dabei kann man dann schon 
bei 60, als auch bei den üblicheren 100KHz den ESR messen.

Schwanke momentan zwischen dem TH2822C, und dem Agilent U1733C. 
Letzteres steht natürlich für Qualität, da dürfte man kein Risiko 
eingehen.
Sind zwar beide ein klein wenig übers Ziel hinaus, zumal man den ESR 
doch eher selten misst. Aber auch die restlichen Funktionen, und vor 
allem Messbereiche lassen wirklich nichts zu wünschen übrig, da würde 
schnell mal ne anderweitige Messung anfallen.

Eigenbau...ja schon, aber es dauert am Ende einfach immer sehr lang, bis 
man solch ein Teil auch wirklich einsatzfähig (im Gehäuse usw.) hat. Die 
Gefahr wäre auch ziemlich hoch, daß es zu den vielen anderen, unfertigen 
Projekten hinzu käme...

Der Isolationswiderstand ist bei meinen Anwendungen wirklich sehr egal. 
Es geht fast ausschließlich um Kondensatoren in Schaltnetzteilen, ab und 
an auch mal einen Kondensator für nen leistungsfähigen Schwingkreis. Und 
da ist der Gedanke, schon vorm Einbau zu wissen, welcher Kondensator der 
am beste Geeignete sein dürfte.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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2ndchance schrieb:
> mhh schrieb:
>> Bei Folienkondensatoren wird der kap. Blindwiderstand erheblich größer
>> als der ESR sein. Da macht die Messung keinerlei Sinn.
>
> Sinngemäß meinte ich genau DAS, aber die Profis hier werden sicher
> mit esoterischen Messungen auch Folien-Cs als Müll abstempeln.

Nein, das hat mit "Müll" gar nichts zu tun. Auch wenn der ESR klein ist 
gegenüber dem kap. Blindwiderstand kann es durchaus sinnvoll sein, den 
ESR zu kennen bzw. zu messen.
Der Grund ist, dass der ESR Verluste in Form von Wärme erzeugt wenn ein 
Strom durch den Kondensator fließt während der kapazitive 
Blindwiderstand keine Verluste verursacht.

Nur wenn man die Kondensator-Eigenschaften kennt, kann man z.B. in einem 
Schaltnetzteil die Kondensatoren optimal ausnutzen, muss diese also 
nicht unnötig überdimensionieren.

Sni Ti schrieb:
>> Elkos hingegen
>> werden mit ca. 60KHz auf den ESR geprüft.
>
> Das sind wohl eher 100kHz@25°..

Bei welcher Frequenz der ESR von Elkos gemessen wird, kann im Prinzip 
jeder selber entscheiden. Im Idealfall nimmt man die Frequenz, bei der 
man den Kondensator auch betreiben möchte (z.B. die PWM-Frequenz).

Die Kondensator-Hersteller richten sich für die Datenblattangaben 
üblicherweise nach der Norm IEC/EN 60384-1.
Typisch sind 100 Hz/120 Hz und 100 kHz, je nach Kapazität und 
vorgesehener Verwendung des Kondensators.

Uwe S. schrieb:
> Schwanke momentan zwischen dem TH2822C, und dem Agilent U1733C.

Die beiden Geräte sehen sich verdächtig ähnlich, kann es sein, dass die 
vom gleichen Hersteller kommen?

von Sni T. (sniti)


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Uwe S. schrieb:
> Schwanke momentan zwischen dem TH2822C, und dem Agilent U1733C.
> Letzteres steht natürlich für Qualität, da dürfte man kein Risiko
> eingehen.

Zu dem Agilent kann ich dir nur raten. Wirklich ein schönes Gerät (habe 
selbst "nur" das 32) und zu deutlich mehr gut, als nur den ESR zu 
bestimmen. Die hohe Auflösung im niederen Ohmbereich ist z.B. auch 
äusserst nützlich um z.B. Kurzschlüsse auf einer Platine zu finden. 
Ansonsten eben ein LCR mit so ziemlich allen Funktionen, die man 
brauchen kann ;-)

> Uwe S. schrieb:
>> Schwanke momentan zwischen dem TH2822C, und dem Agilent U1733C.
>
> Die beiden Geräte sehen sich verdächtig ähnlich, kann es sein, dass die
> vom gleichen Hersteller kommen?

Das Gehäusedesign stammte ursprünglich von Escort, die ja von Agilent 
aufgekauft wurden. Möglicherweise haben die mal Lizenzen weitergegeben, 
die Handheld LCR-Meter von BK Precision sehen fast so ähnlich aus. Das 
Innenleben des U1733C sollte aber nicht mehr allzu viel mit dem Tonghui 
oder BK gemeinsam haben.

von Uwe S. (regionalligator)


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Johannes E. schrieb:
> Die beiden Geräte sehen sich verdächtig ähnlich, kann es sein, dass die
>
> vom gleichen Hersteller kommen?

Ist mir auch schon aufgefallen. Haben aber wohl doch ein, zwei 
Unterschiede auch im technischen Bereich. Kurios ist, das Agilent kostet 
nur etwa das Gleiche, dabei kommt das Andere freudestrahlend mit 
asiatischer Beschriftung auf dem Karton daher...vielleicht ist der 
Hersteller dort ne große Nummer, und Agilent total verpönt? ;-)


Es geht tatsächlich meist darum, den kleinsten Kondensator mit der 
geringsten Erwärmung zu finden.



Sni Ti schrieb:
> und zu deutlich mehr gut, als nur den ESR zu
>
> bestimmen. Die hohe Auflösung im niederen Ohmbereich ist z.B. auch
>
> äusserst nützlich um z.B. Kurzschlüsse auf einer Platine zu finden.

Ja, genau das ist auch mein Gedanke. Man kann generell Leiterzüge, 
Masseflächen, Anschlüsse usw. auf Verluste bei Strom X hin überprüfen.

Ähnlich ist es mit anderen Messbereichen, man kann Kapazitäten zwischen 
zwei Leiterbahnen, und Induktivitäten entlang einer Bahn leicht messen.
Bei getakteten Reglern immer zu beachten, und sonst allenfalls zu 
errechnen.


Denke, es wird wohl wirklich das Agilent werden, in dem Fall macht der 
Name einfach den Unterschied. Habe mal irgendwo gelesen, daß man einige 
(alle?) Agilent-Geräte selbst kalibrieren kann?! Anleitung dazu soll 
wohl beiliegen, weiß aber nicht, ob auch bei diesen Geräten...
Sehr schwierig dürfte es ggf. aber werden, da passende Referenz-Bauteile 
zu bekommen.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Uwe S. schrieb:
> Habe mal irgendwo gelesen, daß man einige
> (alle?) Agilent-Geräte selbst kalibrieren kann?!

Sogar das "kleine" Tonghui (TH2821A) hat eine Funktion zur Kalibration, 
allerdings nur für die Nullpunkte (Kurzschluss und offen). Das ist immer 
dann notwendig, wenn man z.B. die Mess-Leitungen wechselt.

Uwe S. schrieb:
> Anleitung dazu soll
> wohl beiliegen, weiß aber nicht, ob auch bei diesen Geräten...

Normalerweise gibt es von Agilent ein Service-Manual, in dem die 
Kalibration beschrieben ist; auch zum Download auf der Homepage. Zu 
diesem Gerät gibt es nur ein Benutzerhandbuch, im User Manual ist nur 
"Open/Short-Cal" beschrieben.

Eine Komplett-Kalibration kann man wohl nicht selber machen. Da man dazu 
aber relativ teure Ausrüstung benötigt, wäre das sowieso nicht sehr 
sinnvoll.

von Uwe S. (regionalligator)


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Johannes E. schrieb:
> Eine Komplett-Kalibration kann man wohl nicht selber machen. Da man dazu
>
> aber relativ teure Ausrüstung benötigt, wäre das sowieso nicht sehr
>
> sinnvoll.

Das war anzunehmen, denn man braucht ja ggf. auch entsprechend genaue 
Referenzwerte. Fragt sich, was eine professionelle Kalibrierung dann 
kostet.
Wenigstens ist es ja so, daß der genaue Endwert oft nicht ganz so 
wichtig ist, denn viele Messungen werden nur dem Vergleich dienen.

Also, werde mir das Agilent (innerhalb ca. 1 Monats) holen, bei 
Interesse dazu berichten.

Erstmal vielen Dank für die vielen freundlichen und kompetenten Infos!

von Sni T. (sniti)


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Uwe S. schrieb:
> Ja, genau das ist auch mein Gedanke. Man kann generell Leiterzüge,
> Masseflächen, Anschlüsse usw. auf Verluste bei Strom X hin überprüfen.
>
> Ähnlich ist es mit anderen Messbereichen, man kann Kapazitäten zwischen
> zwei Leiterbahnen, und Induktivitäten entlang einer Bahn leicht messen.
> Bei getakteten Reglern immer zu beachten, und sonst allenfalls zu
> errechnen.

Dabei wäre wohl der einzige Vorteil des TH.. feststellbar; das scheint 
4-Leitermessung zu haben, wohingegen das Agilent diese nicht besitzt 
(nur zusätzlichen Guardanschluss).
Allerdings dürften man dank den kurzen Messleitungen der Handheld-LCR 
schon recht gut dran kommen, vor allem, wenn man die Messleitungen 
"rechnerisch" raus nimmt ("Open/Short-Cal").

> Denke, es wird wohl wirklich das Agilent werden, in dem Fall macht der
> Name einfach den Unterschied. Habe mal irgendwo gelesen, daß man einige
> (alle?) Agilent-Geräte selbst kalibrieren kann?! Anleitung dazu soll
> wohl beiliegen, weiß aber nicht, ob auch bei diesen Geräten...
> Sehr schwierig dürfte es ggf. aber werden, da passende Referenz-Bauteile
> zu bekommen.

Bevor jetzt ein anderer Klugscheißer kommt; kalibrieren kannst du, 
passende Referenz vorausgesetzt, eigentlich immer selber, heißt ja nur 
"nachmessen/ überprüfen". Dann ist die Kalibrierung hald im Speicher des 
Teils nicht erfasst. Schwieriger wird es da beim Nachjustieren, da 
müsste man mal bei Agilent/ Kalibrierlabor direkt nachfragen. War für 
mich privat bisher jedoch noch nicht notwendig..

Johannes E. schrieb:

> Sogar das "kleine" Tonghui (TH2821A) hat eine Funktion zur Kalibration,
> allerdings nur für die Nullpunkte (Kurzschluss und offen). Das ist immer
> dann notwendig, wenn man z.B. die Mess-Leitungen wechselt.

Bzw nach jedem Neustart des Geräts, wenn man entsprechend kleine Werte 
messen möchte. Aber das als "Kalibrierung" zu bezeichnen, halte ich doch 
für etwas viel ;-)

von Uwe S. (regionalligator)


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Sni Ti schrieb:
> das scheint
>
> 4-Leitermessung zu haben, wohingegen das Agilent diese nicht besitzt

Hätte eigentlich gedacht, daß beide 4-Leitermessung haben.

Sni Ti schrieb:
> kalibrieren kannst du,
>
> passende Referenz vorausgesetzt, eigentlich immer selber, heißt ja nur
>
> "nachmessen/ überprüfen". Dann ist die Kalibrierung hald im Speicher des
>
> Teils nicht erfasst. Schwieriger wird es da beim Nachjustieren, da
>
> müsste man mal bei Agilent/ Kalibrierlabor direkt nachfragen. War für
>
> mich privat bisher jedoch noch nicht notwendig..

Denke auch, daß das selten nötig wird, bzw. eh an der Referenz scheitern 
würde.

von Sni T. (sniti)


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Uwe S. schrieb:
> Hätte eigentlich gedacht, daß beide 4-Leitermessung haben.

Nein, leider nicht. wobei, wie gesagt, die kurzen Messleitungen im 
Vergleich zu einem Tisch-LCR machen die 4-Drahtmessung nicht so dringend 
notwendig.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Sni Ti schrieb:
> Uwe S. schrieb:
>> Hätte eigentlich gedacht, daß beide 4-Leitermessung haben.
>
> Nein, leider nicht. wobei, wie gesagt, die kurzen Messleitungen im
> Vergleich zu einem Tisch-LCR machen die 4-Drahtmessung nicht so dringend
> notwendig.

Wenn man Widerstände im Bereich 1 mOhm messen möchte, geht das 
eigentlich nur mit 4-Leiter Messung. Die Leitungslänge alleine ist nicht 
so sehr das Problem, eher die Übergangswiderstände an den 
Steckverbindungen am Gerät und auch von den Mess-Spitzen zum Prüfling, 
weil die sich bei jeder kleinsten Bewegung verändern.

Ich persöhnlich halte nicht sehr viel von den Handgeräten von Agilent, 
speziell die "Orange Series". Die sind, im Gegensatz zu den 
Tischgeräten, wohl eher auf einen niedrigen Preis optimiert. Allerdings 
kenne ich dieses Gerät nicht und würde mich über einen Erfahrungsbericht 
sehr freuen.

von Uwe S. (regionalligator)


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Also habe das mit der 4leitertechnik nochmal durchdacht. Wie Johannes 
schon sagt, gäbe es bereits bei der Widerstandsmessung Probleme. 4 
Leiter haben ja selbst Milliohmmeter, die noch ein, zwei Stellen weniger 
Auflösung haben. Der Nullabgleich ist da natürlich gut, aber 
Kontaktwiderstände sind so ja nicht einzubeziehen. Evtl. durch mehrere 
Tests, ok.

Bei Kondensatoren/Spulen hingegen dürften (auch diese kurzen) 
Messleitungen zwischen Nullabgleich und Messung absolut nicht mehr 
bewegt werden. So ist es sogar schon bei meinem LC-Meter zu erkennen, 
dessen Auflösung ist (ohne jetzt nachzusehen) ein, zwei Stellen 
geringer.

Natürlich entschärft die Schirmung beim SMD-Tweezer schon mal einiges 
davon. Nehme auch an, er ist unter den Greifflächen noch geschirmt. Die 
Spitze vorn ist allerdings ziemlich großflächig, allein beim 
Zusammendrücken könnte sich (geschätzt) 1pF bilden. Im kleinsten 
Messbereich stünde dann immerhin schon eine 1000 auf dem Display.

Als Messgenauigkeit wird für die Pinzette 0,7pF, 1,2µH, und 0,5R 
angegeben.

Vielleicht ist das Ganze auch viel einfacher und genauer als vermutet, 
aber diese Daten lassen erstmal erahnen, daß die Messung der kleinsten 
Bereiche eher praxisfremde Messbedingungen erfordern?!

von Uwe S. (regionalligator)


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Erfahrungsbericht kommt, von welchem Gerät ist aber noch nicht 100% 
sicher ;-)

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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mhh schrieb:
> Bei Folienkondensatoren wird der kap. Blindwiderstand erheblich größer
> als der ESR sein. Da macht die Messung keinerlei Sinn.
>

Mir sind die Folien-Kondis schon weggeschmolzen. Das kann aber nur am 
ESR liegen!


> Warum baust Du sowas nicht selber? 1 mOhm ist mühelos erreichbar.

Hm. Macht aber Arbeit.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Für mich war das TH2821A bisher immer ausreichend, was Genauigkeit und 
Auflösung betrifft. Die Einschränkung auf 10 kHz anstatt ist auch nicht 
so problematisch.

Wenn man tatsächlich Messwerte bei größeren Frequenzen braucht, dann ist 
100 kHz meistens auch nicht die richtige.

Deshalb würde ich mir für höhere Genauigkeit und höhere Frequenzen ein 
Tischgerät anschaffen, bei denen man die Messfrequenz und auch die 
Signal-Amplitude stufenlos bzw. in kleinen Schritten einstellen kann.

Die sind natürlich in einer anderen Preisklasse, aber vielleicht bekommt 
man irgendwo günstig zu einem gebrauchten Gerät.

von Sni T. (sniti)


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Johannes E. schrieb:
> Wenn man Widerstände im Bereich 1 mOhm messen möchte, geht das
> eigentlich nur mit 4-Leiter Messung. Die Leitungslänge alleine ist nicht
> so sehr das Problem, eher die Übergangswiderstände an den
> Steckverbindungen am Gerät und auch von den Mess-Spitzen zum Prüfling,
> weil die sich bei jeder kleinsten Bewegung verändern.

Die Leiterlänge habe ich vor allem wegen der von Uwe angesprochenen L- 
und C Messungen in extrem kleinen Bereichen angesprochen.

Wenn man wirklich Shuntwiderstände messen möchte und einen absoluten 
Wert benötigt, kommt man um 4-Leitermessung natürlich nicht rum. Ich 
benutze das Teil jedoch recht gerne um z.B. Kurzschlüsse zu finden, da 
ist mir dann nur die relative Änderung wichtig. Wenn man den Druck 
relativ gleich lässt, kommt man schon gut an einen ziemlich 
gleichbleibenden Übergangswiederstand hin. Für den absoluten Wert müsste 
man dann ein anderes Gerät nehmen.

> Ich persöhnlich halte nicht sehr viel von den Handgeräten von Agilent,
> speziell die "Orange Series". Die sind, im Gegensatz zu den
> Tischgeräten, wohl eher auf einen niedrigen Preis optimiert. Allerdings
> kenne ich dieses Gerät nicht und würde mich über einen Erfahrungsbericht
> sehr freuen.

Die Multimeter hatte ich bisher noch nicht in der Hand. Das LCR-Meter 
habe ich beruflich mal in die Finger bekommen und war ziemlich schnell 
von dem Ding begeistert (Funktionsumfang bei der Kompaktheit, 
Möglichkeit einfach mal schnell was messen zu können,..), so dass ich es 
mir auch privat besorgt habe. Ausfürliche Erfahrungsbereichte sollten im 
Netz aber durchaus zu finden sein, wenn auch nicht immer auf Deutsch ;-)

Uwe S. schrieb:
> Bei Kondensatoren/Spulen hingegen dürften (auch diese kurzen)
> Messleitungen zwischen Nullabgleich und Messung absolut nicht mehr
> bewegt werden. So ist es sogar schon bei meinem LC-Meter zu erkennen,
> dessen Auflösung ist (ohne jetzt nachzusehen) ein, zwei Stellen
> geringer.

Wie gesagt, als kompaktes Teil um schnell was zu messen find ich es 
wirklich gut. Wenn es um Präzision im Grenzbereich geht, dürfte wohl 
doch ein Tischmeter besser sein ;-)

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