Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Speicherdrosseln parallel bei Schaltregler


von Marco L. (lange5766)


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Hallo,

Will mich ein bißchen in die Schaltreglertechnik einarbeiten und habe 
mal folgende Frage an die Profis unter euch:

Auf was muß ich mich gefasst machen, wenn ich mehrere Speicherdrosseln 
wegen der Strombelastbarkeit parallelschalte?

Die Induktivität verhält sich ja wie der Widerstand bei 
Parallelschaltung, oder nicht?
Also bei gleichen L auf getrennten Kernen Lges = L/2 und doppelte 
Strombelastbarkeit.
Bei gekoppelten L (auf einen Kern) bringt es ja nichts, Lges = L1 = L2 
und kleinerer Kupferwiderstand aber keine erhöhung der 
Strombelastbarkeit wegen der Kernsättigung?

Ich frage deshalb, weil ich einige Speicherdrosseln liegen habe, aber 
weiß der Teufel warum, meißtens nicht mit den richtigen Werten.

von Kai K. (klaas)


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>Auf was muß ich mich gefasst machen, wenn ich mehrere Speicherdrosseln
>wegen der Strombelastbarkeit parallelschalte?

Nimm nur eine Drossel und zwar die, die das Datenblatt des Schaltreglers 
ausdrücklich empfiehlt!

von Elo (Gast)


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Hast du dich schon mal etwas mehr mit Schaltungstechnik 
auseinandergesetzt, und dabei solche Fakten oder Möglichkeiten gefunden?
Wäre mit persönlich nicht bekannt, dass sowas irgendjemand mal gemacht 
hat. Was wohl die Gründe dafür wären?

von Fralla (Gast)


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Ja bei parallelschaltung L/2 und doppelter Sättigungsstrom.

Wenn der Kernquerschnitt verdoppelt wird, so verdoppelt sich auch die 
Induktivität. Um jetzt die gleiches Induktivtät zu erreichen muss man 
weniger Wicklungen verweden. (L steigt mit N², also N/sqrt(2) 
Wicklungen). Dadurch steigt der Sättigungsstrom an, wobei die maximale 
Flußdichte gleich bleibt. Den Kupferquerschnitt kann man also auch 
vergrößern wenn man zwei Kerne nimmt, da weniger Windungen notwedig 
sind. Ringkerne zu "stapeln" ist durchaus üblich beim Einsatz als 
Speichersrossel.

Bei mehreren Lagen auf dem Ringkern, ist es auch Vorteilhaft diese nicht 
überpappend in die gleich Richtung zu Wickeln, sondern "hin und her"...

MFG Fralla.

von Marco L. (lange5766)


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Erstmal danke für die Antworten.

Die Parallelschaltung soll ja erstmal nur zum Experimentieren dienen,
wenn dann ein Schaltregler ins finale Stadium kommen sollte nehme ich 
eine einzelne passende Spule.

Gruß und Dank : Marco

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Kai Klaas schrieb:
>>Auf was muß ich mich gefasst machen, wenn ich mehrere Speicherdrosseln
>>wegen der Strombelastbarkeit parallelschalte?
>
> Nimm nur eine Drossel und zwar die, die das Datenblatt des Schaltreglers
> ausdrücklich empfiehlt!

Soso.  Hast du schon mal in ein Schaltreglerdatenblatt geguckt?  Die
"empfehlen" da nämlich üblicherweise nur eine Berechnungsvorschrift,
da die Dimensionierung extrem von den Anwendungsparametern abhängt.

von Harald W. (wilhelms)


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Marco L. schrieb:

> Auf was muß ich mich gefasst machen, wenn ich mehrere Speicherdrosseln
> wegen der Strombelastbarkeit parallelschalte?
> Also bei gleichen L auf getrennten Kernen Lges = L/2 und doppelte
> Strombelastbarkeit.

Ja im Prinzip ist das problemlos möglich. Es könnte allerdings sein,
das infolge leicht unterschiedlicher Werte sich auch der Strom leicht
unterschiedlich verteilt. Zumindest sollte man darauf achten, die
Leiterbahnen zu beiden Drossel gleich lang zu machen. Also z.b. so:

|__________|
      |______________

Gruss
Harald

von W.S. (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Die "empfehlen" da nämlich üblicherweise nur eine Berechnungsvorschrift

Ja. Das ist doch exakt das was sachlich richtig ist!

Die Eckwerte des Schaltregler-IC's entnimmt man dem Datenblatt und die 
Werte, die man erzielen will, muß man sich schon selber klarmachen. So 
geht das.

Im wesentlichen geht es um den Ripplestrom, dessen Maximalwert den 
Ausgang des IC nicht überlasten soll (der aber nicht zu klein sein 
sollte, damit die Drossel nicht zu unförmig werden muß) und um die 
Ripplespannung am Ausgang des Ganzen, die man erzielen möchte, wobei der 
IC-Hersteller ja nicht wissen kann, was man für Kondensatoren hat und 
benutzen will. Der Rest ist "Katalog-Gucken" nach Imax, Idauer usw.

Kurzum, es ist in jedem Fall ein Stück Verstehen nötig, sonst kommt 
nur Murks heraus und/oder ein UKW-Sender.

W.S.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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W.S. schrieb:
> Ja. Das ist doch exakt das was sachlich richtig ist!

Das geht aber völlig an Marcos Problem vorbei.

Nach all der Berechnung muss man sich dann für ein konkretes Exemplar
entscheiden, denn die Drossel mit einem Sättigungsstrom von 3,22 A und
einer Induktivität von 28,3 µH, die der Berechnung nach notwendig ist,
gibt es in der Regel nicht.  Nun hat er einfach das Problem, eben
keine mit 27 µH daliegen zu haben, wohl aber zwei mit 47 µH und je
1,8 A Sättigungsstrom, und will wissen, ob er diese parallel schalten
kann.

Die einfache Antwort wurde schon gegeben: ja, er kann.

von Kai K. (klaas)


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>Soso.  Hast du schon mal in ein Schaltreglerdatenblatt geguckt?

Ja, eigentlich schon.

>Die "empfehlen" da nämlich üblicherweise nur eine Berechnungsvorschrift,
>da die Dimensionierung extrem von den Anwendungsparametern abhängt.

Mit diesen beiden habe ich letzte Woche gearbeitet. Beide Datenblätter 
enthalten exakte Angaben über die empfohlenen Drosseln, mit 
Bestellnummer und teilweise sogar Telefonnummer vom Hersteller der 
Drosseln:

http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm2674.pdf

http://cds.linear.com/docs/Datasheet/1766fc.pdf

von Flatus Silentius (Gast)


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Bringts eigentlich nicht, da man ja problemlos größere Spulen nehmen 
kann. Und eine größere Spule ist billiger als 2 kleinere.

Was aber gemacht wird ist "core stacking", d.h. es werden mehrere 
gestapelte Ringkerne bewickelt. Da gibts ne extra Option für im 
Berechnungsprogramm von Micrometals.

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