Hallo zusammen! Ich habe mal gehört, dass man die Speicher-Kapazität einer SSD nicht komplett ausnutzen soll. D.h. wenn die Festplatte zum Beispiel 80 GB groß ist, sollte man höchstens 70 GB nutzen. Stimmt das? Und wenn ja, warum ist das so? Vielen Dank für Eure Antworten, Fragender
Fragender schrieb: > D.h. wenn die Festplatte zum Beispiel 80 GB groß ist, sollte man > höchstens 70 GB nutzen. Stimmt das? Und wenn ja, warum ist das so? SSDs können nicht überschreiben und nur in recht grossen Blöcken löschen (0,5MB oder so). Folglich sollte die SSD immer genug gelöschte Blöcke parat haben, andernfalls sind Löschaktionen und Reorganisation von Blöcken Teil des Schreibens und verlangsamen es. Mit genug Reserve muss das weniger oft stattfinden und diese Aktionen können auf Zeiten verschoben werden, wo weniger los ist.
Die selbe Empfehlung gilt übrigens auch für Festplatten.
das stichwort heisst "wear-leveling" und "over-provisioning"... eigtl sollten das so 20% oder so sein, die frei sind, damit wie schon erwähnt die wear-leveling abstraktion vernünftig arbeiten kann. die guten SSDs wie zB von Intel haben intern mehr speicher als angegeben und daher kann man die platten zB zu 100% nutzen, auch wenn es nicht sinnvoll ist..
Andreas Schwarz schrieb: > Die selbe Empfehlung gilt übrigens auch für Festplatten. Das betrifft Filesysteme, nicht Platten. Den HDDs selbst ist das egal. Und es hat andere Gründe. Die auf SSDs nicht in gleichem Mass zutreffen wie auf HDDs.
Hier noch eine AppNote von Intel: http://cache-www.intel.com/cd/00/00/49/23/492354_492354.pdf Steht ganz gut beschrieben welche Auswirkungen das "Over-Provisioning" hat (zuminder bei Intel SSDs der älteren 320er Generation (bei den neuen dürfte es aber auch so sein). Bei Intel erreicht man das "Over-Provisioning" durch verkleinern der Partition. Der Speicher der zum "Over-Provisioning" verwendet werden soll darf nicht zugeteilt sein.
A. K. schrieb: > Andreas Schwarz schrieb: >> Die selbe Empfehlung gilt übrigens auch für Festplatten. > > Das betrifft Filesysteme, nicht Platten. Den HDDs selbst ist das egal. Auch wenn die Technik völlig unterschiedlich ist, der Effekt ist im Grunde der selbe.
Andreas Schwarz schrieb: > Auch wenn die Technik völlig unterschiedlich ist, der Effekt ist im > Grunde der selbe nein überhaupt nicht. Eine Festplatte(incl.Filesystem) kann man zu 100% voll machen, wenn man jetzt daten in einer Datei überschreibt dann hat man immer noch wie bei einer leeren festplatte.
Andreas Schwarz schrieb: > Auch wenn die Technik völlig unterschiedlich ist, der Effekt ist im > Grunde der selbe. Nur in dem Sinn, dass auch ein Filesystem langsamer wird, wenn es voll wird. Aber die Ursache dieser Effekte ist völlig unterschiedlich.
Eine total volle HD kann man z.B. nicht mehr defragmentieren weil der Platz zum Rangieren fehlt. Ob das hier überhaupt nützlich ist, steht auf einem anderen Blatt. Ärgerlicher ist jedoch, wenn z.B. durch den PC (durch Spannungsausfall) kaputte Cluster ausgelagert werden müssen und der PLATZ fehlt. Da wäre ein Datenverlust möglich.
Neben der Schreib-Performance hat das Over-Provisioning auch einen positiven Effekt auf die Lebensdauer der SSD, das Wear-Leveling ist viel effektiver wenn der Controller einen großen Vorrat an freien Blöcken zur Verfügung hat... z.B. bei der Intel 710 (Intel rückt wenigstens Daten raus): die 100GB-Platte hat eine garantierte Lebensdauer von 500 TBW. Mit 20% Overprovisioning eine von 900 TBW. Bei der 200GB-Version ähnlich. Pi-Mal-Daumen: 50% mehr Lebensdauer bei verzicht auf 20% Kapazität. Dazu muss man sagen: Für den Privatanwender völlig wurscht, der kriegt die Platte über die typische PC-Lebensdauer sowieso nicht totgeschrieben, vor allem da Windows bei erkannter SSD selbständig die Defragmentierung und IIRC auch den hybriden Standby abschaltet.
oszi40 schrieb: > Eine total volle HD kann man z.B. nicht mehr defragmentieren Auch hier: Eine HDD fragmentiert nicht. Ein Filesystem kann fragmentieren.
Stimmt. Frage ist nur ob hinterher ein DEfragmentiertes Filesystem wirklich schneller ist.
Peter II schrieb: > nein überhaupt nicht. Eine Festplatte(incl.Filesystem) kann man zu 100% > voll machen, wenn man jetzt daten in einer Datei überschreibt dann hat > man immer noch wie bei einer leeren festplatte. Bei modernen Dateisystemen (BTRFS, ZFS, vermutlich auch NTFS) gilt das allerdings nicht mehr. A. K. schrieb: > Nur in dem Sinn, dass auch ein Filesystem langsamer wird, wenn es voll > wird. Aber die Ursache dieser Effekte ist völlig unterschiedlich. Der Punkt ist, dass sich moderne Dateisysteme durchaus ähnlich wie die interne Datenverwaltung einer SSD verhalten, und die Regeln für den Umgang mit der Einheit "Dateisystem+physischer Datenträger" deshalb vergleichbar sind.
oszi40 schrieb: > Eine total volle HD kann man z.B. nicht mehr defragmentieren weil der > Platz zum Rangieren fehlt. Eine SSD sollte man nicht defragmentieren, da die Zugriffszeit zu allen Blöcken gleich ist und deshalb eine fragmentierte Datei genauso schnell gelesen werden kann. Im Unterschied zu einer mechanischen Platte bei der dann ggf. für jeden Block im Schnitt eine knappe halbe Umdrehung der Platte gewartet werden muss bis weitergelesen werden kann. Das Defragmentieren sollte unbedingt bei einer SSD abgeschaltet werden da sonst viele unnötige Schreiboperationen die Lebensdauer der SSD erheblich verkürzen können. Andreas Schwarz schrieb: > Bei modernen Dateisystemen (BTRFS, ZFS, vermutlich auch NTFS) gilt das > allerdings nicht mehr. Die neueren Dateisysteme sind deutlich unempfindlicher gegenüber Fragmentierung, aber nicht komplett immun. Sonst gäbe es z.B. keine Defragmentierungsdienste in Windows ab XP.
Andreas Schwarz schrieb: > Der Punkt ist, dass sich moderne Dateisysteme durchaus ähnlich wie die > interne Datenverwaltung einer SSD verhalten, und die Regeln für den > Umgang mit der Einheit "Dateisystem+physischer Datenträger" deshalb > vergleichbar sind. Wenn du damit "copy on write" Filesystem meinst, dann ja. Die würde ich jetzt aber noch nicht als typisch ansehen.
Der Knackpunkt ist doch daß eine SSD eine konstante Zugriffsgeschwindigkeit auf alle Sektoren bietet, wahrend bei einer mechanischen Platte die Zugriffszeit von der Winkelposition der Platte und der Kopfpositionierung abhängt. Insofern hat Fragmentierung bei einer SSD keinerlei Auswirkung, wohl aber ein erhöhter Schreibbedarf, da man immer ganze Pages neue beschreiben muss und wenn keine freien da sind erst noch ungültige löschen. Ein auf eine mechanische Platte optimiertes Filesystem ist also nicht unbedingt optimal für eine SSD.
Udo Schmitt schrieb: > Ein auf eine mechanische Platte optimiertes Filesystem ist also nicht > unbedingt optimal für eine SSD. Weshalb es in der Anfangszeit Entwicklungen angepasster Filesysteme gab. Allerdings haben sich die SSDs dank autonomem wear levelling schneller den bestehenden Filesystemen angepasst, als sich die Systeme den SSDs anpassen konnten. Weshalb dieses Thema zwar in die Optimierung der universellen Filesysteme eingeht, spezielle Flash-Filesysteme aber kaum noch verwendet werden. Auch Android, das mit YAFFS ein spezielles Flash-Filesystem verwendete, geht mittlerweile wieder weg davon.
A. K. schrieb: > Udo Schmitt schrieb: >> Ein auf eine mechanische Platte optimiertes Filesystem ist also nicht >> unbedingt optimal für eine SSD. > > Weshalb es in der Anfangszeit Entwicklungen angepasster Filesysteme gab. > Allerdings haben sich die SSDs dank autonomem wear levelling schneller > den bestehenden Filesystemen angepasst, als sich die Systeme den SSDs > anpassen konnten. Dazu kommt, daß das System der SSD auch mitteilen kann, wenn Sektoren ungenutzt sind, so daß sie diese Infos für's wear leveling nutzen kann. Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/TRIM Timmo H. schrieb: > Bei Intel erreicht man das "Over-Provisioning" durch verkleinern der > Partition. Der Speicher der zum "Over-Provisioning" verwendet werden > soll darf nicht zugeteilt sein. Genau da sollte TRIM wohl helfen.
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