Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stromzähler und Messwandlerzähler


von Juppi im Guppi (Gast)


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Hi Leuts, ich kapiere den Unterschied zwischen einem normalen 
Stromzähler und einem Messwandlerzähler irgendwie noch nicht so richtig.

Hier ein Drehstromzähler:
http://www.ebay.de/itm/Drehstromzahler-Stromzahler-Swissnox-Wattmeter-400V-3x5-100-A-LCD-S0-Ausgang-100-/380508531220?pt=Mess_Pr%C3%BCftechnik&hash=item5898136a14

Hier ein Messwandlerzähler:
http://www.ebay.de/itm/Messwandlerzahler-LCD-digital-Stromzahler-1-5-5-A-S0-RS485-Hutschiene-/121018503079?pt=Mess_Pr%C3%BCftechnik&hash=item1c2d43cfa7

Ich stelle mir das jetzt so vor - durch den normalen Drehstromzähler 
fliesst der Strom durch jede einzelne Phase und wird intern z.B. mittels 
Hallsonde oder wie auch immer gemessen und durch einen Prozessor die 
Werte gespeichert und aufaddiert.

Der Stromwandlerzähler ist kein dierekter Drehstromzähler. Zunächst muss 
ich einen Stromwandler an jede Leitung dranhängen.

Folgendes Gedankenexperiment - ich habe einen Motor mit 3 Phasen. Der 
Motor ist sehr groß und jede Phase wird mit 200 Ampere oder mehr 
belastet. Also muss der Leitungsquerschnitt je Phase z.B. 100mm^2 sein. 
Also müsste ein "normaler" Drehstromzähler sehr groß dimensioniert 
werden, um z.B. so dicke Kabel dranklemmen zu können und drinnen alles 
entsprechend "dick", damit der Strom nichts zum Schmelzen bringt. 
Bestimmt sehr teuer eine solche Ausführung und gewiss vom Wirkungsgrad 
durch eventuelle Wärmeentwicklungen schlecht. Auch würde so ein Zähler 
viel Platz verbrauchen.

Also - warum nicht den Strom wandeln und "verkleinern"? Also hänge ich 
jetzt an jede Phase, wo 200 Ampere durchfließen könnten, einen 
Stromwandler dran. Im Datenblatt des Messwandlerzählers steht

Nennstrom: 1.5(5)A

Ich würd mich freuen, wenn jemand von Euch mir sagen könnte, ob ich mit 
meiner Vermutung über den "Sinn" des Messwandlerzählers richtig liege 
oder nicht. Vielen Dank im Voraus.
Also sollte der Nennstrom ca. 1,5 Ampere. Also brauch ich einen 
Stromwandler mit einem Verhältnis 200/1, wenn also auf der einen Seite 
200A fließen, dann fließt auf der anderen Seite nur 1A, mit dem 
Wandlerstrom auf der Sekundärseite gehe ich in den Messwandlerzähler 
hinein und dieser misst dann den "Verbrauch" mit dem Sekundärstrom.

Bei dem Stromzähler steht nun:
" ... Der Nennstrom beträgt 1,5 Ampere und der Grenzstrom 5 Ampere.
Dank neuer Technologie können Sie unterschiedlichste Wandlerverhältnisse 
von 5/5 bis zu 6000/5 einstellen. ..."

Also mache ich aus meinem Bruch 200/1 einen identischen Bruch mit 
1000/5. Nun muss ich mir einen Stromwandler mit 1000/5 raussuchen, zB.

http://www.google.de/products/catalog?q=stromwandler+1000/5&oe=utf-8&rls=org.mozilla:de:official&client=firefox-a&um=1&ie=UTF-8&cid=5640181139309411390&sa=X&ei=sJShUKyvEJHasgbjiICIAg&ved=0CD0Q8wIwBA

der wird an die Leitung geklemmt und die Sekundärseite mit dem 
Wandlerzähler verbunden.

von Fritz (Gast)


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Juppi im Guppi schrieb:
> Ich würd mich freuen, wenn jemand von Euch mir sagen könnte, ob ich mit
> meiner Vermutung über den "Sinn" des Messwandlerzählers richtig liege
> oder nicht. Vielen Dank im Voraus.
> Also sollte der Nennstrom ca. 1,5 Ampere. Also brauch ich einen
> Stromwandler mit einem Verhältnis 200/1, wenn also auf der einen Seite
> 200A fließen, dann fließt auf der anderen Seite nur 1A, mit dem
> Wandlerstrom auf der Sekundärseite gehe ich in den Messwandlerzähler
> hinein und dieser misst dann den "Verbrauch" mit dem Sekundärstrom.

Ja da liegst du richtig.

von Juppi im Guppi (Gast)


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Fritz schrieb:
> Ja da liegst du richtig.

Ok, danke fuer die Antwort.

Und da der 12.000 Impule pro Kilowattstunde misst, ist das Dingen dann 
auch ziemlich genau???

von Fritz (Gast)


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Juppi im Guppi schrieb:
> Und da der 12.000 Impule pro Kilowattstunde misst, ist das Dingen dann
> auch ziemlich genau???

Die Genauigkeit mußt du schon aus dem Datenblatt entnehmen!
Ein billiges DVM z. B. hat auch typisch +/-2000 Stellen, aber die 
Genauigkeit ist oft nur ca. +/- 1%.

Verwechsle nicht Genauigkeit mit Auflösung, du hast zwar viele Stellen, 
aber ob 1,000V nicht doch 1,007V sind kannst du dann nicht sagen.

von Juppi im Guppi (Gast)


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Fritz schrieb:
> Verwechsle nicht Genauigkeit mit Auflösung, du hast zwar viele Stellen,
> aber ob 1,000V nicht doch 1,007V sind kannst du dann nicht sagen.

aber warum macht das Dingen dann 12.000 Impulse pro Kilo Wattstunde, 
wenn ein "normaler" S0-Stromzähler 800-1000 macht? Dann muss der doch um 
ein vielfaches feiner sein als so ein einfaches?

von Fritz (Gast)


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Juppi im Guppi schrieb:
> aber warum macht das Dingen dann 12.000 Impulse pro Kilo Wattstunde,
> wenn ein "normaler" S0-Stromzähler 800-1000 macht? Dann muss der doch um
> ein vielfaches feiner sein als so ein einfaches?

Feiner heißt aber deswegen nicht richtiger! Das ist eben die Auflösung 
und die ist nun mal prinzipiell nicht mit der Genauigkeit gleich zu 
setzten.

Stell dir vor du hast eine billige Küchenwaage und wiegst damit 2Kg 
Fleisch.
Deine zu Hause zeigt 1981 Gramm an, die im Supermarkt aber 2002 Gramm.

Wer hat nun recht?

Möglicherweise beide: wenn die Genauigkeit der Supermarktwaage mit +/- 
0,1% spezifiziert ist und deine Küchenwaage mit +/- 2% dann haben beide 
ihren Spezifikationen nach richtig gemessen!
Wie man daran erkennt ist die letzte Stelle deiner Küchenwaage aber 
ziemlich uninteressant was das Gesamtgewicht anbelangt. Nur wenn du 2 
verschiedene Stücke vergleichen möchtest nutzt dir die letzte Stelle 
wirklich (also die im Vergleich zur Genauigkeit hohe Auflösung).

Das ganze ist aber bei der elektrischen Arbeitsmessung mit Impulsausgang 
noch komplizierter weil da die Zeit auch noch eine Rolle spielt.

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