Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Mini-IT-Jobs - warum gibts das nicht?


von Gerd W. (Gast)


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Hallo liebe Leute!

Ich bin treuer Leser dieses Forums, welches mir schon sehr häufig aus 
Problemen im alltäglichen Bereich geholfen hat.

Dennoch bin ich aber auf die Idee und Frage gekommen, weshalb es 
(besonders unter dieser Rubrik) keine Mini-Jobs für IT-Experten gibt, 
die für kleines Geld Aufträge von anderen annehmen und diese 
durchführen.

A la "Programmier mir ein Tool das .. und .. macht und du kriegst 100 
Euro".

Warum gibt es das nicht?

Häufig sind es doch wirklich keine allzu komplizierten/zeitaufwändigen 
Lösungen, die das Leben eines "Auftraggebers" erleichtern. Ich sehe es 
häufig in meiner Firma...Da ist ein kleiner Kniff manchmal mehr wert als 
ein unverhältnismäßig größerer Aufwand eines anderen Produkts.
Letztlich könnte ja der Auftragnehmer selbst entscheiden, ob der Aufwand 
zu hoch/das angebotene Geld zu wenig ist.

Gruß u. Danke!

von Dario B. (abcd)


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soetwas gibts definitiv - das nennt sich freiberuflertum / 
selbstständigkeit. warum du jetzt nicht angefragt wirst.......

von Sebastian H. (electrician)


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auf freelancermap.de gibt es eine Script Börse, ansonsten halt die 
(gefühlten) 100 000 anderen Freelancer Seiten abklappern

EDIT: z.B. http://www.auftragsbörse.de/

von Michael S. (technicans)


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Klar gibts das, vielleicht nicht so wie gedacht, aber geringfügig
definitiv, sogar in der Jobbörse. Einfach die Rubrik:Geringfügige
Beschäftigung und "Programmierer" eingeben und schauen.
http://jobboerse.arbeitsagentur.de/vamJB/stellenangeboteFinden.html?execution=e1s1&d_6827794_p=1
Bei den Konditionen kann man dann die Stundenzahl nachlesen.
In der Regel ist die Vergütung 400 Euro. Soll ja bald 450 Euro
werden.

von Suggel (Gast)


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Nach danke, ein 400,- er Job.

Wer studiert hat, braucht schon eine ordentliche Auslastung von 1500h, 
bei den Stundensätzen, die heute noch gezahlt werden.

Da ist nix mit Mini!

von P. M. (o-o)


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Gerd W. schrieb:
> Häufig sind es doch wirklich keine allzu komplizierten/zeitaufwändigen
> Lösungen, die das Leben eines "Auftraggebers" erleichtern.

1. Die meisten Dinge sind eben doch kompliziert. Auch wenn man sie im 
Nachhinein in 3 Sätzen komplett beschreiben kann.
2. Wenns alltags- und kundentauglich sein soll, sowieso.
3. Man hat Overhead: Kunden treffen, besprechen, nachbessern, nochmals 
treffen, nochmals treffen, ...
4. Man muss immer Support leisten, auch wenn das Produkt noch so perfekt 
ist. Irgend etwas funktioniert immer nicht, und der Kunde kann nicht 
beurteilen, ob der Fehler an deinem Programm oder seinem PC liegt.

Alles in allem kommt man in einen Bereich, wo selbst für einfache 
Aufgaben und zu einem Studentensatz 500 EUR fällig werden. Sowas leistet 
sich keiner mehr, um sich ein wenig das Leben zu erleichtern. Firmen 
wiederum wären bereit, mehr zu zahlen - weil das Tool für den 
Geschäftsgang nützlich und damit wichtig ist. Dann lässt man sich aber 
nicht auf Hobbybastler ein, sondern lässt es gleich professionell 
machen. Dann treffen aber oben genannte Punkte gleich doppelt und 
dreifach zu, weshalb es definitiv kein Kleinauftrag mehr ist.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Suggel schrieb:
> Wer studiert hat, braucht schon eine ordentliche Auslastung von 1500h,

Und wer nur 1400 h Auslastung hat, kann ja die restlichen Stunden damit 
füllen.

P. M. schrieb:
> 3. Man hat Overhead: Kunden treffen, besprechen, nachbessern, nochmals
> treffen, nochmals treffen, ...

Ich denke so war das nicht gemeint. Es geht wohl eher um die kleinen 
Sachen.

Bsp.: Ein Unternehmen, wo der Computer nur ein Werkzeug ist, also bei 
einem Unternehmen, dass selbst möglichst wenig mit IT zu tun haben will. 
Da stehen halt ein paar Windows XP Kisten herum und die sollen zum 
Briefe schreiben und anderem Standard-Büro-Kram benutzt werden.

Da wird nicht erst eine IT-Abteilung eingerichtet oder ein großer 
Dienstleister bemüht. Da reicht es oft, wenn mal jemand vorbei kommt und 
das Netzwerk einrichtet, bisschen Internet, Netzwerkdrucker und ein 
Netzlaufwerk mit Backup aber ohne große Features.

von ITler (Gast)


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also wenn man mal berechnet, was man pro Stunde so verdienen muss, damit 
man anständig von leben kann ( ABzüglich das was an den Staat geht ) da 
kann man mit 100 Euro Aufträgen schwer über die Runden kommen. Man 
müsste erstmal die Firma und deren Strukturen ( technisch wie personel ) 
kennen um mal schnell eine solche Lösung zu bauen. Heute habe ich z.B. 
auch ein kleines Tool geschrieben was einen Übertragungsfehler 
korrigiert. Klar das Ding war in 3 Stunden geschrieben, morgen feile ich 
noch mal dran damit das produktiv eingesetzt werden kann. Aber dazu 
brauchte ich viel Vorwissen über die Systeme etc.

Dazu eine beliebte Annekdote : ein Ing im Ruhestand wird von seiner 
alten Firma angerufen. Er soll einen Fehler an einer riesen Maschine in 
einer Werkhalle finden, den sonst keiner gefunden hat. Er geht hin, 
analysiert, denkt und tut, dann hohlt er ein Stück Kreide und makiert 
die Defekte Stelle.
Seine Rechnung : 1 Stück Kreide, 30 Cent, wissen wo das Kreuz gemacht 
werden muss, 10 tsd Euro.


im übertragenen Sinne sind solche Lösungen die schnell realisiert sind, 
eben der Strich Kreide, dem sehr viel Vorarbeit voran geht. Dazu kommt 
die Problematik mit Datenschutz. Wer lässt schon mal eine 100 Euro Kraft 
an sensible Daten oder Erfindungen an denen gearbeitet wird ? wer weiß 
vllt wird das dann an die Konkurrenz verkauft.

100 Euro mal so für einfache Tätigkeiten, die gibts vllt bei Tagelöhnern 
aufm Bau, oder im Rotlichtviertel. Da braucht man weder viel Datenschutz 
noch nähere Kenntnisse der Tätigkeit, da sie immer sehr ähnlich ist ( 
also Malern, Laminat legen, Fliessen legen ) usw

von P. M. (o-o)


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Stefan Helmert schrieb:
> Bsp.: Ein Unternehmen, wo der Computer nur ein Werkzeug ist, also bei
> einem Unternehmen, dass selbst möglichst wenig mit IT zu tun haben will.
> Da stehen halt ein paar Windows XP Kisten herum und die sollen zum
> Briefe schreiben und anderem Standard-Büro-Kram benutzt werden.

Da bringst du das beste Beispiel gleich selbst: Sobald die irgend ein 
Problem haben, musst du ran. Und solche Null-Ahnung-User haben sehr 
schnell ein Problem, da reicht ein abgestürzter DSL-Router oder ein 
nicht eingeschalteter Bildschirm. Und wie jeder weiss, spinnt ein 
Computersystem von Zeit zu Zeit und lässt sich erst durch ein paar 
Stunden geopferte Zeit wieder besänftigen. Auch da darfst du dann ran. 
Und immer besteht natürlich der Verdacht, dass es von Anfang an dein 
Fehler war und immer besteht natürlich die Haltung, dass du das kurz mal 
eben gratis machst. Und natürlich sofort. Vergiss nicht: Die Leute sind 
auf das System angewiesen, da wird man sehr schnell nervös. Gleichzeitig 
haben sie weder Ahnung noch Geld, also hängt alles an dir.

Ok, man kann es auch vernünftig abmachen - aber dann reichen eben diese 
100 EUR nicht. Und zwar auch als Schüler/Student.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Wie stellt ihr euch das vor?

Das 400€-Zeugs, bedeutet pro Monat 400€ und nicht einen Monat arbeiten 
und über das Jahr weg 4800€ abzurechnen.

Wenn so ein "Mini-Projekt" ansteht, dann will der AG das auch in Kürze 
erledigt sehen und nicht über mehrere Monate weg, wo viel weniger zeit 
Nötig sind.

So ein Sch..... funktioniert niemals!

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd W. schrieb:
> A la "Programmier mir ein Tool das .. und .. macht und du kriegst 100
> Euro".
>
> Warum gibt es das nicht?

In etwas anderer Form gibt es das. Aber eben nicht mit einem 
Auftraggeber und 100€, sondern mit 100 Käufern und je 1€. 
Smartphone-Apps.

Mit Festanstellung ergibt das keinen Sinn. Umgedreht entspräche das dem 
Ansatz, die Putze jährlich zwei Wochen am Stück fegen und wischen zu 
lassen, obwohl es schon nach wenigen Stunden blitzsauber ist, in der 
Zwischenzeit aber den Dreck grosszügig zu ignorieren. Statt jede Woche 
für 2 Stunden.

Soll heissen: Der regelmässig anfallende Dreck sorgt für 
Dauerbeschäftigung in geringem Umfang. Bei der von dir skizzierten Art 
von Programmierung ist es umgekehrt.

von Jürgen W. (lovos)


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Ich würde auf
http://www.twago.de/
gehen:
Preisgekrönter Marktplatz: Freelancer für IT & Design

von Frielänzä (Gast)


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Stefan Helmert schrieb:
> Suggel schrieb:
>> Wer studiert hat, braucht schon eine ordentliche Auslastung von 1500h,
> Und wer nur 1400 h Auslastung hat, kann ja die restlichen Stunden damit
> füllen.

Na klasse, 1400h zum Satz von 60h und 400 als Angestellter, mit all den 
Risiken und Problemen einer zusätzlichen Festanstellung.

Dann lieber einen Tag länger im Projekt, macht auch 400 :-)

oder eben Gran Canaria

MAcht zwar -400,- , bringt aber mehr Spass, als sich ausnutzen zu 
lassen.

von A. $. (mikronom)


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Gerd W. schrieb:
> A la "Programmier mir ein Tool das .. und .. macht und du kriegst 100
> Euro".
>
> Warum gibt es das nicht?

Weil es sich für den Auftragnehmer langfristig nicht rechnet.

Nimm mal ein einfaches Jahresgehalt von 40.000 Euro als Angestellter, 
das macht bei 230 Arbeitstagen 165 Euro pro Tag und mit 8 Stunden am Tag 
etwa 20 Euro pro Stunde. Als Selbständiger sollte man mindestens das 
Doppelte von dem verlangen, was man als Angestellter verdienen würde. 
Macht 40 Euro pro Stunde. Für 100 Euro kannst du maximal zweieinhalb 
Stunden arbeiten. Es muss auch noch mit dem Kunde wegen der Details 
gesprochen werden, Vertrag abfassen, Rechnung schreiben. Die zweieinhalb 
Stunden bekommst du damit voll, ohne auch nur eine Sekunde an dem Tool 
programmiert zu haben.

Dass es Idioten gibt, die es trotzdem machen, ist leider so. Die wissen 
weder was sie und ihre Tools wert sind, entsprechend werden sie auch von 
den Auftraggebern betrachtet: Billig. Wenn du scharf auf dieses Image 
bist, für 100 Euro beschäftigt dich jeder gern eine Woche lang, weil du 
dich im Preis verkalkuliert hast. Sie, diese Naivlinge, kennen auch 
keine Folgekosten, etwa für Weiterbildung, Betriebshaftpflicht, 
Rechtsanwalt für AGB- und Vertragserstellung, etc. pp. Gerade weil es so 
viele Naivlinge gibt, sind die Preise in einigen Branchen zerstört und 
manche Auftraggeber fragen sich, warum sich so viele Programmierer so 
oft regelrecht anbiedern für ein paar Euro.

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