servus, ich stehe nach 8 semestrigen FH studium nachrichtentechnik vor dem abschluss. habe davor 2 semester an der uni etechnik studiert, 1 semester nichts, davor zivildienst und einmal sitzengeblieben. d.h. ich werde 26 jahre und 11 monate sein, wenn ich das abschlusszeugnis in der hand halte. nun will ich 2 sachen machen: - master mit auslandsaufenthalt und evtl doppelabschluss (2 jahre) - teachfirst: an schulen in sozialen brennpunkten unterrichten und aushelfen (2 jahre fix). einen artikel darüber habe ich erst sonntag gelesen, die idee ist also relativ frisch. http://www.teachfirst.de/ nun sind das zusammen 4 jahre, d.h. ich würde erst mit 31 ins berufsleben einsteigen. mir persönlich ist es eigentlich ziemlich egal, da es mir die erfahrung wert ist. nüchtern betrachtet ist es halt doch schon ein hohes alter, wenn man bedenkt dass einige masterabsolventen mit 23 oder 24 fertig sind. zudem meiner meinung nach in den nächsten jahren mit einer ingenieurschwemme zu rechnen ist. ob der fachkräftemangel humbug ist, naja, da bin ich mir selber nicht ganz sicher. was meint ihr? was sollte ich zuerst machen? master oder teachfirst? oder doch nur eins von beiden?
Frank Meier schrieb: > was sollte ich zuerst machen? Erst mal Klein/Großschreibung lernen, denn daran mangelt es noch. Zu deiner Frage: Solche Extratouren hören sich zwar schön an, nur was versprichst du dir davon? Such dir doch erst mal eine attraktive Stelle und stoße deine Hörner ab. Jetzt ist der Arbeitsmarkt noch günstig und wer weiß wie lange noch. Wenn du nur bei einer Chaotentruppe landest, kannste dich immer noch anders entscheiden, vor allem wenn das mit der Schwemme wirklich kommt. Vielleicht steckt da auch gar nichts dahinter. Ob Master ja oder nein bin ich unschlüssig ob es dafür eigentlich nicht schon zu spät ist und man sollte nicht unnötig Lebenszeit vergeuden, denn man hat nur das eine. Meine Meinung. Frank Meier schrieb: > - teachfirst: an schulen in sozialen brennpunkten unterrichten und > aushelfen (2 jahre fix). einen artikel darüber habe ich erst sonntag > gelesen, die idee ist also relativ frisch. http://www.teachfirst.de/ Wenn deine berufliche Zielsetzung die Bildung ist, wäre das sicher ne gute Sache. Für die Industrie wird man das wohl kaum gebrauchen können. Allein deiner sozialen Kompetenz verleiht es mehr Glanz.
Nunja...was ich da raus lese ist, das er das Teach First für sich machen möchte und nicht für irgendwelche Arbeitgeber. Ich kann dir dabei nicht helfen. Könnte ich vielleicht in zwei Jahren. Da bin ich dann nämlich auch 30 und steige dann erst ins Berufsleben ein. Bist also nicht alleine :-)
Wenn Du nicht unbedingt arbeiten musst, dann lass dir Zeit. Da der Master Standard ist, solltest Du ihn machen. Vor dem 30. Lebensjahr stemmst Du in der Wirtschaft sowieso nichts, weil man von Dir erwartet, altersbedingt für lau zu arbeiten. Mach also was du willst. Lerne bei Deiner Auslandsaktivität womöglich noch eine Fremdsprache, dann hebst Du dich von den Schwachmarken, die "keine Lebenszeit verloren haben", deutlich ab. btw.: Arbeitszeit ist verlorene Lebenszeit S.
MutterIstDieBeste schrieb: > nicht für irgendwelche Arbeitgeber. Wozu lernt man denn überhaupt was? Doch nur für die Arbeitgeber, oder? Egal ob es fremde Arbeitgeber oder der eigene später Familienbetrieb ist. Time is Money. Tempus fugit.
Hi, Frank,
> was meint ihr? was sollte ich zuerst machen?
Man solle immer aus der Sicht des anderen jurisdiktieren, sagte schon
Friedrich der Große. (oder so ähnlich.)
Was erwartet der spätere potenzielle Arbeitgeber von Dir?
Einen Lehrer für soziale Brennpunkte im Ausland?
Wenn ja, dann wäre Deine Entscheidung klar.
Wenn nicht, dann auch.
Ciao
Wolfgang Horn
Aus dem, was du erzählst, kann man messerscharf folgern, dass Du den Hintern nicht hochbekommen hast. Das wird mit so einem Sonderweg nicht besser werden. Wenn du mal mit deinem Studium Geld verdienen willst, solltest Du also so langsam mal fertig werden und nicht noch irgendwelche Sondertouren machen. Und ja, Du wirst langsam etwas alt für einen Absolventen. Das ist ok, wenn Du Dir die Zeit mit sinnvollen (im Sinne der Arbeitgeber) Dingen verbracht hast, aber Sitzenbleiben, ein Semester Auszeit und zwei Jahre rumdaddeln gehören definitiv nicht dazu. Arbeitgeber finden das zwar toll, wenn sie in Talk Shows sitzen, aber nicht bei Leuten, die sich bei ihnen bewerben. Eine Ausnahme sind 24-Jährige Absolventen, die die Zeit dafür gefunden haben, weil sie in der Schule zwei Klassen übersprungen haben, aber dazu zählst Du offensichtlich nicht. Sorry, wenn das jetzt etwas hart rüberkommt, aber Du wolltest eine Meinung. Gruss Axel
Du lebst nicht, um irgendwelchen inkompetenten Personaler zu gefallen, das schon mal vorab. Arbeiten in der Industrie scheint für manche Experten hier das Nonplusultra zu sein. Meiner Meinung nach ist das nicht so. Natürlich musst du aufpassen, dass deine bewerbungen später akzeptiert werden, es sei denn, du bist jetzt schon finanziell unabhängig. Alter 31 beim einstieg ist etwas hoch, aber auch nicht sehr dramatisch, es kommt auf das gesamtpaket deiner person an (was hast du vorher gemacht?) und darauf an, in welchem bereich du einsteigen willst. Warum machst du nicht erst einmal Teach First und den Master nebenberuflich nach dem berufsstart? Dann wärst Du erst 29 beim einstieg. Ein nebenberuflicher Master ist auf jeden fall zu stemmen, auch ohne riesengroße entbehrungen. Möglicherweise entscheidest du dich nach der erfahrung als lehrer für einen anderen weg.
Wolfgang Horn schrieb: > Man solle immer aus der Sicht des anderen jurisdiktieren, sagte schon > Friedrich der Große. (oder so ähnlich.) Ja klar, bestimmt. Bla. Axel Laufenberg schrieb: > Aus dem, was du erzählst, kann man messerscharf folgern, dass Du den > Hintern nicht hochbekommen hast. Das wird mit so einem Sonderweg nicht > besser werden. Naja, FH Diplom mit 26 geht noch. Axel Laufenberg schrieb: > Eine Ausnahme sind > 24-Jährige Absolventen, die die Zeit dafür gefunden haben, weil sie in > der Schule zwei Klassen übersprungen haben, aber dazu zählst Du > offensichtlich nicht. Und was biten die Unternehmen dem Megaüberflieger an? Eine Stelle als Entwickler bei einem Mittelständler in der Provinz mit 39k ?
Frank Meier schrieb: > was meint ihr? was sollte ich zuerst machen? master oder teachfirst? Erst den Master, dann kannste immer noch solche Bespassungsprogramme wie teachfirst absolvieren, speziell dieses ist eher für bwler und co von Eliteunis gedacht damit der verwöhnte Filius mal live die Brut vom Pöbel zu Gesicht bekommt, die/den er sonst nur vom TV oder Hörensagen kennt. Speziell Teachfirst ist in dieser Hinsicht delikat, da müsste ich jetzt weiter ausholen aber davon würde ich die Finger lassen. Arbeite irgendwo nebenher als Nachhilfskraft da haste das selbe und steig parallel in den Job ein. Wenn da nach deinem Masterabschluss eine zu grosse Lücke klafft und du das mit diesen Nächstenliebeprogrammen begründest sieht das eher so aus als hättest du in der Zeit nichts gefunden und wärst ein fauler Apfel, speziell in Deutschland.
Mache das wir dir gefällt. Stromlinienförmigen Mainstream gibt es genug. Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.
Ich kann nur von mir reden, nach 2 Jahren Fachabstinenz weiß ich nichtmal mehr die Grundkenntnisse. Und dann willst du noch einen Job der an dein Studienfach anlehnt? Welche Gründe hast du überhaupt das Teachfirst zu machen? Mache dir die Gründe bewusst und versuche Alternativen zu finden. Wenn du unterrichten willst kannst du Nachhilfe geben, wenn du anderen einfach nur helfen willst, dann mache ein Ehrenamt irgendwo. Das nur als Beispiel, weil 2 Jahre zu verplämpern ist nicht wirklich effektiv. Btw: Die Fachkräfteschwäme aufgrund der doppelten Abijahrgänge gibt es nur in Deutschland. Wenn du auf der ganzen Welt arbeiten willst kannst du einen lokalen Überschuss in Deutschland leicht herausfiltern.
Hallo Frank, ich war selbst Fellow bei Teach First Deutschland und habe die letzten 2 Jahre an einer Schule im sozialen Brennpunkt gearbeitet. Vorab ein paar Infos zu mir, damit du weist, wer hier schreibt: Mein Lebenslauf sah so aus, dass ich mein Abi gemacht hatte, dann auch Zivi und im Anschluss habe ich Physik auf Diplom studiert. Mit Auslandssemester hatte ich dafür genau 6 Jahre gebraucht und war mit 26 Jahren (& 9 Monaten) fertig. Anschließend hatte ich bei Teach First angefangen, wobei ich im Oktober 2009 meinen Uni-Abschluss gemacht hatte und im Frühjahr 2010 dann erst mit Teach First angefangen hatte. Nach den 2 Jahren Teach First arbeite ich jetzt (seit 2 Monaten) in der Industrie als Messtechniker. Ich bin jetzt 29 Jahre alt, bzw. werde in einem Monat 30. Zu deiner Frage: Master oder Teach First habe ich folgende Meinung: Ich finde es spricht nichts dagegen beides zu machen. zuerst Teach First, dann den Master. Ich hatte viele Fellow-Kollegen, die nach ihrem Bachelor zuerst Teach First gemacht haben und anschließend jetzt noch einen Master draufsetzen. Manche haben ihre Berufswahl nach ihrer Erfahrung an der Schule auch komplett geändert und sind im Bildungssektor geblieben, weil sie durch ihre Zeit an der Schule Feuer gefangen haben. Welches Alter du hast, wenn du in die Industrie gehst ist meiner Erfahrung nach weniger wichtig. Viel wichtiger für die Industrie ist es, welche Fachkompetenzen und Erfahrungen du mitbringst. Als Nachrichtentechniker wirst du da aber ganz sicherlich kein Problem haben mit 31 adäquate Stellen zu finden. Und wenn du erstmal in der Industrie verankert bist, wirst du solche Erfahrungen wie bei Teach First nicht mehr machen können. Ich muss 'Industrie (Gast)' auch rechtgeben, dass du deinen Lebenslauf nicht für Personaler lebst sondern für dich selbst. Mache also das, wobei du dich wohlfühlst und wo du denkst, dass es passt. Und habe ruhig Mut auch mal vom Mainstream abzuweichen. Ich bin der vollen Überzeugung, dass unsere Gesellschaft nur funktionieren kann, wenn Menschen auch mal den Mum haben, sich nicht nur von materiellen Sicherheiten leiten zu lassen. Ich für meinen Teil habe durch den Einsatz bei Teach First einiges an Lebenserfahrung mitnehmen können und habe Einblicke in die Gesellschaft bekommen, die ich anderweitig nie hätte bekommen können. Mich hat der Einsatz an meiner Schule sehr positiv geprägt und ich bin froh, dass ich damals nach meinem Abschluss nicht direkt in die Industrie gegangen bin. Also Mut zur Lücke!
Als 31jähriger Absolvent (Bachelor/Master) würdest du beim meinem Arbeitgeber keinen Job bekommen. Als 31jähriger mit ein paar Jahren (5 Jahre) fachlich relevanter Berufserfahrung schon. Als 31jähriger, frisch promovierter Dr. hättest du bei uns auch noch Chancen, wenn wir gerade einen Dr. bräuchten und du in der richtigen Fachrichtung promoviert hättest. Sogar als "nur" 27jähriger Bachelor Absolvent ohne Berufserfahrung hättest du bei uns schon arge Probleme einen Job zu bekommen. Acht, neun Jahre (16, 18 Semester) nach Schulabschluss erst einen Bachelor zusammenbekommen haben sieht nicht nach zielstrebig, talentiert und motiviert aus. Da müsste die Abschlussnote und jede Fachnoten 1,x sein, mit x <= 3. Was bei der Vorgeschichte eher nicht zu vermuten ist. Irgend ein Trallala wie Teach First würde dir bei uns schon gar keine Bonuspunkte einbringen. Im Gegenteil. Spät fertig geworden und dann noch fachfremd rumgehangen, will der überhaupt ein Ingenieur sein? Will der überhaupt ernsthaft arbeiten? Wenn dir Leute so einen Scheiß wie "Mut zur Lücke" erzählen, dann wollen sie dich entweder verarschen oder haben von der Realität einfach keine Ahnung. Im Englischen gibt es diesen schönen Spruch: When you find yourself in a hole, stop digging. Vielleicht solltest du langsam mit dem Graben aufhören.
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