Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Was passiert bei asymetrischer Belastung am 3 Phasentrafo?


von Markus L. (Gast)


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Hallo!
Mich interessiert, was passiert wenn man einen Drehstromtrafo 
asymetrisch belastet. Wenn mal zb nur L1p (Phase 1 primär) speist aber 
eine symetrische ohmsche Last an der in Stern geschalteten 
Sekundärwicklung hat (Bzw oder einen B6 Gleichrichter)?

Es dürfte wohl zu einer Verschiebung des Strenpunktes kommen.

Macht es einen Unterschied ob Stern oder Dreieck?
Speisung mit Stern Primär dürfte am schlimmsten sein, da es dann nur in 
einem Schenkel eine Quelle für den Fluss gibt.

Kommt es zu Sättigung Teile des Trafokernes?

Wie verhälte es sich dann bei fünf Schenkel Drehstromkernen?

Kennt jemand ein Spice Model für einen Drehstromtrafo?

Wie modeliert man so einem Mathematisch am besten?
Ja ich kenne magnetische Kreise, aus Widerständen und Spannunsgquellen 
wo der Strom den magnetischen Fluß darstellt.  Das bedeutent ich kann 
den Fluß in jedem Teil des Kernes berechnen wenn alle Wicklungsströme 
bekannt sind. Doch das ist das Problem! Wie soll ich zb einen Strom in 
der Sekundärwicklung berechnen, wenn ich die Spannung an der Wicklung 
nicht kenne?
Wenn jemand gute Literatur bzw Paper über Drehstromtrafos kennt wäre das 
super.

LG Markus

von Christian S. (christianstr)


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Markus L. schrieb:
> Macht es einen Unterschied ob Stern oder Dreieck?

Ja, ganz gewaltige Unterschiede. Ist mit eine der wichtigsten 
Informationen, die man braucht ;)

Markus L. schrieb:
> Wie soll ich zb einen Strom in
> der Sekundärwicklung berechnen, wenn ich die Spannung an der Wicklung
> nicht kenne?

Wie meinst du das?


Hast du irgendwie ein konkretes Beispiel oder ist es einfach nur 
Interesse?

Gruß Christian

von Wirehead (Gast)


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Da gibts ja noch mehr z.B. Scott oder LeBlanc bei diesen Schaltungsarten 
ist bei einer einphasigen Last auf der sek. Seite die pri. Seite 
symetrisch belastet.

von Markus L. (Gast)


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>Da gibts ja noch mehr z.B. Scott oder LeBlanc bei diesen Schaltungsarten
>ist bei einer einphasigen Last auf der sek. Seite die pri. Seite
>symetrisch belastet.

Bei der Scott halte ich das für ein Gerücht...


>Wie meinst du das?
Wenn ich N und I kenne und den magnetischen Widerstand, dann kann man 
den Fluß ausrechnen.
Nun kenne ich vorerst nur die Lage der primären Spannungen. Ohne die 
Sekundäre Spannung zu kenen, kann ich keinen Strom berechnen. Und somit 
auch keinen magntischen Fluß. Und bei 3 Phasen wird das so 
unübersichtlich, dass ich nicht mehr durchblicke.
Ich versuchte es mit Flußverkettungsgleichungen wie in einer Maschine, 
bin aber gescheitert.


>Hast du irgendwie ein konkretes Beispiel oder ist es einfach nur
>Interesse?

Beides. Konkret möchte ich was genau passiert wenn eine Phase verloren 
geht, (und weiterer Folge die restlichen beiden 90° verschoben sind).
Ich möchte wissen man mit den Flüßen passier...

Kenn jemand ein Buch oder Paper welches sich umfangreich mit 
Drehstromtransformatoren befasst?

von Christian S. (christianstr)


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Weisst du über Sekundärseite denn gar nichts? Zumindest das 
Windunsverhältnis und die Schaltgruppe müsstest du doch kennen,oder? 
Damit kannst du dann die Spannung auf der Sekundärseite ausrechnen. :)

Gruß Christian

von Frank X. (flt)


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Markus L. schrieb:
> Beides. Konkret möchte ich was genau passiert wenn eine Phase verloren
> geht, (und weiterer Folge die restlichen beiden 90° verschoben sind).

Wie meinen?
Wieso 90° wenn eine Phase fehlt?

von Christian S. (christianstr)


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Frank Xy schrieb:
> Wie meinen?
> Wieso 90° wenn eine Phase fehlt?

Ich überleg auch schon, warum ich gerade nicht versteh, was er genau 
möchte. Aber bin froh, dass ich da wohl nicht der einzige bin ;)

Gruß Christian

von Markus L. (Gast)


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>Weisst du über Sekundärseite denn gar nichts? Zumindest das
>Windunsverhältnis und die Schaltgruppe müsstest du doch kennen,oder?
>Damit kannst du dann die Spannung auf der Sekundärseite ausrechnen. :)

Doch, eine symetrische Ohmsche Last and der Sekundärseite, in Stern 
geschaltet. Übersetzungsverhältnis ist auch bekannt.


>Wie meinen? Wieso 90° wenn eine Phase fehlt?
Klar ist das nicht der Normalfall wenn eine Phase fehlt. Dann sagen wir 
vorerst 120°. (Die 90° sind ein Anderes Thema)

>Ich überleg auch schon, warum ich gerade nicht versteh, was er genau
>möchte. Aber bin froh, dass ich da wohl nicht der einzige bin ;)

Bekannte symetrische Ohmsche Last der Sekundärseit in Stern. Primär 
Speisung nur einer Phase in Sternschaltung mit bekannter Spannung. 
Übersetztungsverhältnis ist auch bekannt.
Welche Spannung stellt sich an den Sekundärwicklungen ein? (Klar dann 
kann man auch den Strom berechnen)
Für einen der Drehstromexperten sollte das ja trivial sein...

von Frank X. (flt)


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Markus L. schrieb:

>>Wie meinen? Wieso 90° wenn eine Phase fehlt?
> Klar ist das nicht der Normalfall wenn eine Phase fehlt. Dann sagen wir
> vorerst 120°. (Die 90° sind ein Anderes Thema)
>

Stimmt auch nicht.


> Bekannte symetrische Ohmsche Last der Sekundärseit in Stern. Primär
> Speisung nur einer Phase in Sternschaltung mit bekannter Spannung.

Jetzt kommen wir der Sache schon näher. Also eine Phase an einer 
Wicklung
zwischen L und Sternpunkt?

> Übersetztungsverhältnis ist auch bekannt.
> Welche Spannung stellt sich an den Sekundärwicklungen ein? (Klar dann
> kann man auch den Strom berechnen)
> Für einen der Drehstromexperten sollte das ja trivial sein...

Für jeden anderen auch.
Man hat es in diesem Fall mit einem Einphasentrafo zu tun.

von Christian S. (christianstr)


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Frank Xy schrieb:
> Man hat es in diesem Fall mit einem Einphasentrafo zu tun.

Kommt drauf an, wie die Sekundärseite beschaltet ist, ob die Last 
zwischen zwei Leitern oder gegen den Sternpunkt geschaltet ist.
Wenn er aber beide Seiten im Stern hat, OS nur an einer Phase gegen 
Stern eingespeist wird und US nur an einer Phase die Last gegen Stern 
hängen hat, hast du recht :)

Schön wäre ein Schaltplan und ein Bild mit der Geometrie des Trafos und 
die Schaltgruppen. Alles in einem Post, dann wirds einfacher ;)

Gruß Christian

von Markus L. (Gast)


Angehängte Dateien:

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>Stimmt auch nicht.
Weil?

>Kommt drauf an, wie die Sekundärseite beschaltet ist, ob die Last
>zwischen zwei Leitern oder gegen den Sternpunkt geschaltet ist.
>Wenn er aber beide Seiten im Stern hat, OS nur an einer Phase gegen
>Stern eingespeist wird und US nur an einer Phase die Last gegen Stern
>hängen hat, hast du recht :)

An den Stern ist natürlich nichts geschaltet. Die rede war von einer 
Symetrischen Last, also nicht nur eine Phase gehen Stern.

Im Anhang ein Schaltplan...
Die geomtrie ist ein Simpler 3-Phasen Trafo wie Schematisch dargestellt. 
Querschnitt,  Abmessungen und Permebilitäten (und damit magn. 
Widerstände) dürfen angenommen werden, mit gehts um Rechenschema.

(Erdungen habe ich weggelassen)
Magnetisierungsinduktivitäten dürfen angenommen werde, mir gehts ja ums 
Rechenschma bzw Model dahinter.

von Frank X. (flt)


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Christian Str schrieb:
> Kommt drauf an, wie die Sekundärseite beschaltet ist, ob die Last
> zwischen zwei Leitern oder gegen den Sternpunkt geschaltet ist.
> Wenn er aber beide Seiten im Stern hat, OS nur an einer Phase gegen
> Stern eingespeist wird und US nur an einer Phase die Last gegen Stern
> hängen hat, hast du recht :)

Das hätte ich gern etwas näher erklärt.
Wenn ich nur eine Phase einspeise dann habe ich auch
nur einen Einphasentrafo. Es wird nur in einem Schenkel
ein Magnetfluss erzeugt und der teilt sich dann entsprechend
auf die anderen Schenkel auf.

von Christian S. (christianstr)


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Frank Xy schrieb:
> Wenn ich nur eine Phase einspeise dann habe ich auch
> nur einen Einphasentrafo.

Wenn der Sternpunkt verbunden ist, dann ja. Ist dem nicht so, fließt der 
Strom über die anderen beiden Sekundärwicklungen zurück. Der Fluss im 
Eisen induziert aber eine Spannung in den Sekundärwicklungen, die in 
Phasenopposition liegt. dann hast du am Verbraucher die 1 1/2 fache 
Spannung anliegen. So wie ich das sehe, ist das auch die Lösung zu dem 
Problem des Fragestellers :)
Wenn ich mich vertue, bitte ich um Korrektur. :) Ich lasse mich gern 
belehren ;)

Gruß Christian

von Christian S. (christianstr)


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Achja Markus, das was du meinst ist übrigens keine asymmetrische 
Belastung, sondern eine asymmetrische Einspeisung ;) nur so am Rande ;)

Gruß Christian

von Frank X. (flt)


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Christian Str schrieb:
> Wenn ich mich vertue, bitte ich um Korrektur. :) Ich lasse mich gern
> belehren ;)

Siehe das Diagramm des Threadstarters...

von Christian S. (christianstr)


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Frank Xy schrieb:
> Siehe das Diagramm des Threadstarters...

Darauf hab ich geantwortet. Man kann die drei Sekundärwicklungen nicht 
unabhängig voneinander betrachten, auch wenn nur eine Phase eingespeist 
wird.

Gruß Christian

von Frank X. (flt)


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Christian Str schrieb:
> Frank Xy schrieb:
>> Siehe das Diagramm des Threadstarters...
>
> Darauf hab ich geantwortet. Man kann die drei Sekundärwicklungen nicht
> unabhängig voneinander betrachten, auch wenn nur eine Phase eingespeist
> wird.
>
> Gruß Christian

Schon klar.
Es ist dann aber trotzdem ein Einphasentrafo mit mehreren
Sekundärwicklungen.

von Markus L. (Gast)


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>Schon klar.
>Es ist dann aber trotzdem ein Einphasentrafo mit mehreren
>Sekundärwicklungen.

Jedoch mit verschiedenen Kopplungen...

>Achja Markus, das was du meinst ist übrigens keine asymmetrische
>Belastung, sondern eine asymmetrische Einspeisung ;) nur so am Rande ;)
Hab immer von Symetrischer Last geschrieben. Nur sa am Rande ;)


> Wenn ich nur eine Phase einspeise dann habe ich auch
> nur einen Einphasentrafo.

>Wenn der Sternpunkt verbunden ist, dann ja.
Selbst wenn der Strenpunkt verbunden ist, gibts eine Flußänderung im den 
beiden andren Wicklungen, somit auch eine Spannung.

>Der Fluss im Eisen induziert aber eine Spannung in den >Sekundärwicklungen, die 
in Phasenopposition liegt. dann hast du am >Verbraucher die 1 1/2 fache Spannung 
anliegen. So wie ich das sehe, ist >das auch die Lösung zu dem Problem des 
Fragestellers :)
1,5fach? kannst du genauer Beschreiben, an welcher Phase welche Spannung 
sekundär anliegt?

Kennt niemand ein Spice Model eines Drehstromtrafos?

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