Hallo zusammen, ich bin am Entwickeln eines Prüfstandes für meine Bachelorarbeit. Für die Steuerung des Prüfstandes setzen wir das Programm "LabView" ein. Da mit dem Programm über eine Messkarte mehrere Druckluftventile (bis zu 16bar --> große Energie) angesteuert werden, muss neben der Funktionalität auch die Sicherheit bzw. die Sicherheitsrichtlinen gewährleistet sein. Da ich eher vom Maschinenbau bzw. von der Mechatronik komme, habe ich noch nicht soviele Erfahrungen mit der Programmierung. Die eigentliche Funktion des Programmes kann ich schon programmieren, aber ich verstehe nicht, was für Sicherheitsmechanismen/systeme es bei der Programmierung/Informatik gibt. Die Mechanik und Elektrik wurde konstruktiv so ausgelegt, dass bei Systemausfällen das Gesamtsystem in einen sicheren Zustand geht (-->FMEA). Nun die Frage: Was für Sicherheitsaspekte/-richtlinen gibt es diesbezüglich in der Informatik? Was für Szenarien müssen hier berücksichtigt werden? Netzausfall, DeadLock, Überspannung, usw.??? Wie kann die Sicherheit gewährleistet werden? Mit einem Watchdog? Ich hoffe ihr könnt mir ein bischen helfen. Vielen Dank. Thomas
Thomas H. schrieb: > Nun die Frage: Was für Sicherheitsaspekte/-richtlinen gibt es > diesbezüglich in der Informatik? Die Informatik ist nur ein Hilfsmittel, eigene Sicherheitsrichtlinien gibts da nicht. Du mußt dein Programm entsprechend den Sicherheitsrichtlinien deiner Anwendung auslegen. Der Watchdog soll verhindern, daß sich das Programm irgendwo verläuft / hängenbleibt / verselbständigt. Er erzeugt einen Interrupt, oder setzt den Prozessor zurück. Du mußt dann selbst dafür sorgen, daß die Fehlersituation erkannt wird und die Gesamtanlage in einen sicheren Zustand kommt.
Uhu Uhuhu schrieb: > Die Informatik ist nur ein Hilfsmittel, eigene Sicherheitsrichtlinien > > gibts da nicht. Falsch! Zur Sicherheit von Software gibt es die DIN EN 61508-3 "Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener elektrischer/elektronischer/programmierbarer elektronischer Systeme - Teil 3: Anforderungen an Software" auch als internationale Norm (IEC).
Thomas H. schrieb: > Mit einem Watchdog? Ein SW-Wachhund funktioniert nur so lange schööön, wie er lebt. Wenn Dein Bus z.B. durch einen kleinen Zinnklumpen blockiert ist, wird er Dir nicht mehr helfen. Die große Kunst ist rechtzeitig diese Leichen zu finden bevor Schaden entsteht. Dazu ist oft zusätzliche HW nötig, die unabhängig funktionieren sollte.
oszi40 schrieb: > Ein SW-Wachhund Das ist Hardware - sonst würde das nicht sicher funktionieren. Die Software muß nur regelmäßig die Toter-Mann-Taste drücken...
Vielen Dank für die Antworten und die entsprechende Norm. Nach jetztigem Auslegungsstand verwende ich einen "normalen" PC mit einer zusätzlichen Messkarte von NI. oszi40 schrieb: > Dazu ist oft zusätzliche HW nötig, die > unabhängig funktionieren sollte. Was für eine Hardware meinst du genau? Reicht ein Hardware-Watchdog zur Erfüllung der Norm DIN EN 61508-3 wie diese nicht aus? http://www.quancom.de/quancom/quancom01.nsf/home_prod_deu.htm?OpenFrameSet&Frame=unten&Src=http://www.quancom.de/qprod01/deu/pb/usbwdog3.htm Ein Hardware-Watchdog ist doch immer besser wie ein Software-Watchdog oder irre ich mich da?
Thomas H. schrieb: > Ein Hardware-Watchdog ist doch immer besser wie ein Software-Watchdog > oder irre ich mich da? Ein Software-Watchdog ist Unsinn.
Thomas H. schrieb: > Ein Hardware-Watchdog ist doch immer besser wie ein Software-Watchdog > oder irre ich mich da? Nein, das ist völlig korrekt, bloss haben die meisten PCs keinen, ausser teuren Spezial-Ausführungen z.B. für Steuerungen. Selbst wenn ist die Bootzeit für PCs ein Problem, solang ist das System ungesteuert, oder man muss zusätzliche (Hardware-) Massnahmen treffen. Gruss Reinhard
Ein PC zu Steuerung von sicherheitskritischen Maschinen .... was fuer eine unrealistische Idee. Wie soll ein PC das System in jedem Fall in einen sicheren Zustand bringen koennen wenn er nicht mal zuverlaessig laeuft ? Es gibt PC's die sind derart konfiguriert, der Computer-Sicherheits-Beauftragte will das auch so, dass immer die neuste Version des Betriebssystemes laeuft. Dann kann Windows irgendwann unterbrechen, sich die neuen Patches und Zeug runterladen und ein paar Mal neu booten. Wenn dabei ein Ventil offen bleibt, das besser zu sein sollte... Labview ist nur fuer bemannte Systems, wo jemand daneben steht. Da muss jemand hinstehen und sagen - ich hab's im Griff. Weil er eben daneben steht.
Thomas H. schrieb: > Ein Hardware-Watchdog ist doch immer besser wie ein Software-Watchdog > oder irre ich mich da? Solange das Ding im/am selben PC ist, ist es zu 100% unzuverlässig wenn z.B. das PC-Netzteil Fehler hat.
LABVIEW und PC/Windows ist für sicherheitsrelevante Systeme völlig ungeeignet und würde niemals vom TüV anerkannt werden. Dein Betreuer scheint keinerlei Ahnung zu haben. Lies mal die Maschinenrichtlinie und die besagte EN61508.
Hallo, Du kannst einen Drehzahlwächter als Watchdog nehmen (Sicherheitskategorie beachten). Ein Ausgang vom PC schaltet einen oder 2 Schütze je nach Kategorie (in Reihe) Weiter in Reihe kommt der Wächter. Weiter in Reihe kommt deine Last. Der Wächter wird vom PC im Takt getriggert. Das sollte eigentlich Fail-out sein, oder sieht da jemand ein Problem?
heinz schrieb: > oder sieht da jemand ein Problem? Das wird nicht reichen. Es beweist zunächst nur, dass der PC überhaupt läuft, nicht dass die Steuerungssoftware korrekt abgearbeitet wird. Der nächste Schritt wäre, die Befehle an den/die Wachhunde so in relevanten Routinen des Programms zu verteilen, dass sie ausbleiben, wenn die Routine nicht mehr aufgerufen wird. Letztlich bleibt das ein Kompromiss und es wird drauf ankommen, was der Prüfingenieur dazu meint. Gruss Reinhard
Das würde schon ein Abschalten auslösen wenn die Software nicht ordnungsgemäss läuft. Ein Wächter kontrolliert auf Einhalten der Frequenz +/- Der Watchdog wird normalerweise vom Scheduler getriggert. Wie das unter Windows / Labview funktoniert ??? Gibts da ein Loop der durchlaufen wird? Und nächste Frage wäre dann wird / kann unter Windows der Jitter so gross werden das der Watchdog auslöst. Deshalb gibts ja auch RTOSe.
Einmal mehr, Danke für die Antworten. :-) Also so wie ich sehe, lässt es sich nicht so einfach, wenn überhaupt mit LabView realisieren. ttl schrieb: > LABVIEW und PC/Windows ist für sicherheitsrelevante Systeme völlig > ungeeignet und würde niemals vom TüV anerkannt werden. Ja, wie wird es dann bei großen Prüfständen gemacht? Da wird ja zum Teil auch LabView bzw. TestStand eingesetzt. Werden dort die Funktionen auf unterschiedliche Systeme aufgeteilt? Die sicherheitsrelevanten Funktionen über eine Steuerung z.B. SPS und die messtechnischen Aufgaben z.B. über LabView, oder wie? heinz schrieb: > Deshalb gibts ja auch RTOSe. Können mit allen Echtzeitsystemen sicherheitskritische Funktionen überwacht und gesteuert werden? z.B. mit diesem System http://sine.ni.com/nips/cds/view/p/lang/de/nid/210000 Bisher war meine Erwartung oder Hoffnung immer, dass bei einem PC-Absturz/Netzausfall/Bootvorgang die Messkarten von NI immer auf logisch "Null" gehen. Die Annahme stimmt nicht oder gibt es dafür bestimmte "Formulierungen" bzw. Bezeichnungen auf den Datenblätter der Messkarte? Für die Ansteuerung der Magnetventile hätte ich folgende Messkarte vorgesehen: NI9476 http://sine.ni.com/nips/cds/view/p/lang/de/nid/208824 Die eigentliche Pneumatik ist von mir so ausgelegt, dass sie im stromlosen Zustand sicher ist. Für die eigentliche Programmüberwachung und vor dem Hintergrund das bei µC auch Watchdogs eingesetzt werden, rührte die Idee mit einem Wachtdog in Kombination PC/LabView (in LabView gibt es ja auch ein eigenes VI Names "Watchdog").
Also zunächst mal ist realtime sowas wie ein Glaubensktieg :) Du hast je nach System eine garantierte Antwortzeit. Bei harter Echtzeit ist Sie garantiert bei weichen hast Du sie meistens. Der Übergang ist fliessend. Zur Frage Absturz. Dafür ist eben der Watchdog da. PC stürzt ab -> kein retriggern -> die Last wird abgeworfen. Netzabfall -> Lastabwurf Booten -> keine Freigabe der Last und der Warchdog. Was Du immer machen mußt - wenn die Last abgeworfen wird darf Sie auf keinen Fall nach Wegfall der Störung wieder zuschalten. Ich kenne kein (Industrie) System wo die Eingänge high gehen bevor das System initialisiert ist (mußt Du aber vorher abklären) Begriff kenn ich da auch nicht. aus dem Datenblatt obiger Karte Power-on output state Channels off sollte passen
hab ich jetzt erst gesehen MTBF 1,091,425 hours at 25 °C da fehlen die Minuten und Sekunden :)
> Nein, das ist völlig korrekt, bloss haben die meisten PCs keinen, > ausser teuren Spezial-Ausführungen z.B. für Steuerungen. Inzwischen hat eigentlich jeder einen, ist in der Intel-Southbridge (bzw. IO-Hub) drin.
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