Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Zeitgesteuertes Schalten eines Verbrauchers ohne Mikrocontroller


von Simon T. (smashingsn)


Lesenswert?

Um Strom zu sparen und die Elektronik möglichst einfach zu halten, bin 
ich auf der Suche nach einer Lösung, einen Verbraucher zeitgesteuert zu 
schalten ohne aber einen Mikrocontroller zu verwenden.

Beim Verbraucher handelt es sich um Embedded Hardware mit GPIOs, über 
die ein Wert für die Zeit-Schaltung ausgegeben werden soll.

Um es laienhaft auszudrücken:
Gibt es ein billiges Bauteil, das sich wie eine "Eieruhr" verhält und 
mir den Verbraucher an bzw. aus macht?

Vielen Dank!

von Karl H. (kbuchegg)


Lesenswert?

Simon Tretter schrieb:
> Um Strom zu sparen und die Elektronik möglichst einfach zu halten, bin
> ich auf der Suche nach einer Lösung, einen Verbraucher zeitgesteuert zu
> schalten ohne aber einen Mikrocontroller zu verwenden.
>
> Beim Verbraucher handelt es sich um Embedded Hardware mit GPIOs, über
> die ein Wert für die Zeit-Schaltung ausgegeben werden soll.
>
> Um es laienhaft auszudrücken:
> Gibt es ein billiges Bauteil, das sich wie eine "Eieruhr" verhält und
> mir den Verbraucher an bzw. aus macht?

Gibt es. Nennt sich 555 und die Schaltung heißt 'Monoflop'

Aber: Der springende Punkt ist: wie willst du die Zeit vorgeben? Solange 
das analog mit einem Poti sein soll, geht ein 555. Wenn du das Zeug 
digital irgendwo vorliegen hast, dann ist ein µC in Punkto Einfachheit 
und Aufwand nicht zu schlagen.

von Walleby (Gast)


Lesenswert?

Mir würde konkret ein Kondensator einfallen. Dann müsstest du die 
Zeitkonstante auslegen, die du brauchst und eine entsprechende 
Schaltung.

von Simon T. (smashingsn)


Lesenswert?

Vielen Dank für deinen Kommentar! Ich möchte die Zeit digital über die 
GPIOs der Hardware vorgeben. Da die aber ausgeschaltet werden soll 
benötige ich eine Logik, die sich die Zeit "merkt" und wieder 
anschaltet.

von Jens M. (Gast)


Lesenswert?

Simon Tretter schrieb:
> Um Strom zu sparen und die Elektronik möglichst einfach zu halten, bin
> ich auf der Suche nach einer Lösung, einen Verbraucher zeitgesteuert zu
> schalten ohne aber einen Mikrocontroller zu verwenden.

So weit so gut, aber warum? Ein µC ist auch nichts anderes als ein Stück 
Silizium. Ob du nun die Werte über analoge Bauteile oder über Software 
festlegst macht außerhalb der Raumfahrt doch keinen Unterschied.

Simon Tretter schrieb:
> Ich möchte die Zeit digital über die
> GPIOs der Hardware vorgeben. Da die aber ausgeschaltet werden soll
> benötige ich eine Logik, die sich die Zeit "merkt" und wieder
> anschaltet.

Was die Schaltung wohl so komplex macht das ein µC einfacher ist (der 
hat internen Speicher der auch nach ausschalten den Wert behält). Wenn 
es darum geht das die Kenntnisse zum programmieren fehlen wird sich bei 
der einfachen Funktion vermutlich jemand finden lassen der das macht 
ohne das Budget groß zu belasten.

von Simon T. (smashingsn)


Lesenswert?

Danke für deinen Rat. Die Werte gebe ich ja schon über einen Controller 
vor, nur ist es eben der der ausgeschaltet werden soll um Strom zu 
sparen (es geht um jedes mW). Es geht also eher um ein Zeitrelais, das 
sich den per GPIO vorgegebenen Wert merkt, wenig Strom braucht und 
superkompakt und billig ist.

von Karl H. (kbuchegg)


Lesenswert?

Simon Tretter schrieb:
> Danke für deinen Rat. Die Werte gebe ich ja schon über einen Controller
> vor, nur ist es eben der der ausgeschaltet werden soll um Strom zu
> sparen (es geht um jedes mW)

Macht ja nix.
So ein AVR braucht im Sleep so wenig Strom, dass du das getrost 
vergessen kannst. Da kommst du mit diskreter Beschaltung sowieso kaum 
hin. Und nein. Wir reden da nicht über mW sondern über µA.

von Robert K. (Firma: Medizintechnik) (robident)


Lesenswert?

Simon Tretter schrieb:
> Gibt es ein billiges Bauteil, das sich wie eine "Eieruhr" verhält und
>
> mir den Verbraucher an bzw. aus macht?

Kannst du die Funktion nicht mit einen reset circuit realisieren? Der 
ist doch ohne of den meisten boards drauf. Den an einen weiteren ResC, 
ein MonoFlop oder einen einfachen RC-Schaltkreis.

von Jens M. (Gast)


Lesenswert?

Simon Tretter schrieb:
> Es geht also eher um ein Zeitrelais, das
> sich den per GPIO vorgegebenen Wert merkt, wenig Strom braucht und
> superkompakt und billig ist.

Das geht auch mit µCs im NanoWatt Bereich (sicher auch bei AVR obwohl 
ich eine andere Marke nutze). Da kommt kein analoges Zeitrelais hin da 
es sonst viel zu hochohmig (und damit Störanfällig) wird.

von Dr. S. (dr_schaefer)


Lesenswert?

Vielleicht sind die Timer Blox von LT was für dich. Z.B. LTC6991. Die 
werden aber eigentlich über Widerstände eingestellt und ich fürchte mit 
nem DAC wird das schwierig wenn die Zeit genau sein soll.

Abgesehen davon, die meisten Low-Power µCs im Sleep mit Timer am laufen 
brauchen auch <1mW, MSP430 1,8µA bei 3V.

von Jens M. (Gast)


Lesenswert?

Dr. Schäfer schrieb:
> Timer am laufen
> brauchen auch <1mW, MSP430 1,8µA bei 3V.

Hier geht es bei 9nA los, wer bietet weniger ;-).

http://www.microchip.com/pagehandler/en-us/technology/xlp/

von Dr. S. (dr_schaefer)


Lesenswert?

Jens Martin schrieb:
> Hier geht es bei 9nA los, wer bietet weniger ;-).
>
> http://www.microchip.com/pagehandler/en-us/technology/xlp/

Der gefällt mir auch, hab nur den MSP als populäres Beispiel genommen 
:-)
Bei 3nA läuft da aber auch keine Clock mehr, also 550nA dürfens schon 
sein für den Watchdog.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Simon Tretter schrieb:
> Danke für deinen Rat. Die Werte gebe ich ja schon über einen Controller
> vor, nur ist es eben der der ausgeschaltet werden soll um Strom zu
> sparen

Ja und es gibt eine ganze Reihe von µCs die genau dafür gemacht wurden. 
Die schalten selbst ihre Peripherie bis auf den Timer ab und legen sich 
schlafen.
Der Timer weckt sie zyklisch und sie schauen nach ob sie weider aktiv 
werden sollen.
Dazu braucht man keinen 2. µC oder analoge Zeitschalter, die brauchen 
mehr Energie um den dicken Elko zu laden.

von Jens M. (Gast)


Lesenswert?

Dr. Schäfer schrieb:
> Bei 3nA läuft da aber auch keine Clock mehr, also 550nA dürfens schon
> sein für den Watchdog.

Ja aber der BOR, woraus man sich was basteln kann wenn es dann unbedingt 
sein muss. Watchdog ist natürlich einfacher, wobei der das kleine 
Wunderwerk periodisch aufweckt und man die Leistungsaufnahme über ein 
paar Minuten betrachten sollte (ist auch leichter zu messen).

Wenn ein Signal das ganze aufwecken soll/kann sind wir bei deep sleep 
und 9nA. Das toppt wohl keine wie auch immer geartete eigene 
Bastellösung.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


Lesenswert?

Simon Tretter schrieb:
> Gibt es ein billiges Bauteil, das sich wie eine "Eieruhr" verhält und
> mir den Verbraucher an bzw. aus macht?

eine mechanische Zeitschaltuhr gibts im Baumarkt für 3 EUR.

von Jens M. (Gast)


Lesenswert?

Wegstaben Verbuchsler schrieb:
> Simon Tretter schrieb:
>> Gibt es ein billiges Bauteil, das sich wie eine "Eieruhr" verhält und
>> mir den Verbraucher an bzw. aus macht?
>
> eine mechanische Zeitschaltuhr gibts im Baumarkt für 3 EUR.

Das ist aber kein Bauteil sondern ein Gerät.

von Stefan (Gast)


Lesenswert?

Fazit: Implementiere es mit dem bereits vorhandenen Mikrocontroller, 
falls möglich. Ansonsten baue Dir so einen Timer mit einem zweiten 
(kleinen) Mikrocontroller.

von daniel (Gast)


Lesenswert?

Vielleicht sollte er uns mal sagen welchen µC er benutzt. Ich habe vor 
kurzem etwas ähnliches mit dem STM32L1xx gemacht einfach vor dem 
Stopmodus die RTC anschmeißen, die nach einer vorgegeben Zeit einen 
externen Interrupt auslöst.

von Simon T. (smashingsn)


Lesenswert?

Ich verwende keinen µC sondern einen WLAN Router mit OpenWRT. Der soll 
an Solar betrieben und zu variierenden Zeiten abgeschaltet werden. Das 
"Problem" ist, dass ich extra keinen "intelligenten" Laderegler mit µC 
verwende und es jetzt irgendwie Schmerzt, dass für diese Funktionalität 
ein µC doch erforderlich wird.

von amateur (Gast)


Lesenswert?

1. Es gibt µPs die "fast" keinen Strom verbrauchen und bipolare
   Relais.
2. Seit vielen Jahren kennen wir die gute alte Zeitschaltuhr. Als
   Fertiglösung.
Die meisten µPs wissen was die Stunde geschlagen hat, weshalb mir dein 
Problem doppelt-gemoppelt vorkommt.

von Bastian B. (gforce)


Lesenswert?

Vielen Dank für die vielen Anregungen: auf unserem Vereinstreffen wurde 
gestern intensiv diskutiert 8-) übrigens: Geek-P0rn vom feinsten mit den 
9nA im deepsleep...

Unser WLAN-Router (typisch 5 Volt/100 mA bzw. 3.3 Volt/150 mA) soll per 
Photovoltaik betrieben werden. Zu bestimmten Zeiten die das Geraet 
selber vorgibt soll es ausgeschaltet werden (z.b. zu Zeiten mit geringer 
zu erwartender Nutzung). Man könnte diese Daten per GPIO, seriell oder 
USB raus/reinpusten. Stellt sich natuerlich die Frage, wie kräftig ein 
µP sein müsste um ein primitiv-Protokoll zu implementieren (hoeren + 
reden). Was soll also ueber das Protokoll laufen:

- Kommando: "schalte mich X Stunden aus"
- Kommando: "sage mir die Spannung der Batterie"
- Kommando: Softwarewatchdog auf µP "kitzeln" (sonst Strom aus+ein)

Es braucht also eine Schaltung mit µP die folgendes kann:

- I/O mit serieller Schnittstelle
- geringe Stromaufnahme im sleep (scheint nicht das Problem zu sein)
- messungen von 2 verschiedenen Spannungen (Batterie + PV-Modul 0...7 
Volt)
- ein/ausschalten unseres Verbrauchers (ohne Relais?)
- ein/ausschalten Batterieladung

Wie programmiert wird (C/ass) ist egal, das schaffen wir schon 8-)

von amateur (Gast)


Lesenswert?

@BB

Die meisten der Atmel-Chips haben alles was Du forderst "eingebaut".
A/D-Wandler, U(S)ART und Hundezwinger.
Viele haben ein EEPROM und sind somit auch "Nachtragend" wenn jemand
den Stöpsel zieht.
Ein paar lassen sich mit 08/15-Uhrenquarzen antörnen und können auf
minimalsten Stromverbrauch getrimmt werden. Zusammen mit bistabilen
Relais kann dann unter Magerkost sogar geschaltet werden.
Herz was willst du mehr?

von R. M. (rmax)


Lesenswert?

Bei den ATtinys gibt es leider keinen, der sowohl UART als auch 
A/D-Wandler hat, aber wenn die serielle Kommunikation auch per I²C oder 
SPI (zur Not auch Soft-UART) sein darf, wäre ein ATtiny24/44/84 mit 
Uhrenquarz für die Aufgabe ideal.

von Bastian B. (gforce)


Lesenswert?

Vielen Dank für die Anregungen. Die Vielfalt der AVR Familie hat 
uns....verwirrt. Wir werden uns erstmal "alles" bestellen um mit einem 
ATmega8L zu basteln und die Grenzen auszuloten. Die Schaltung inkl. 
Software wird OpenSource - wir werden berichten.

von butsu (Gast)


Lesenswert?

Deine Anwendung ist nicht besonders exotisch, das Problem haben andere 
schon gelöst.
Es gibt extrem stromsparende Real-Time Clocks (RTCs), bei denen du eine 
Zeit hinterlegen kannst, zu der sie deinen Router wieder aufwecken 
sollen. Das kann auch gerne incl. Datum sein. Microchip macht sowas z.B.

von Ulrich P. (uprinz)


Lesenswert?

Nur mal so als Hinweis:

Es macht wenig Sinn, wenn man einen 9nA uC nutzt, wenn man diesen mit 
einem billig Netzteil betreibt, dass selbst 1W in Wärme umsetzt. Ist 
jetzt übertrieben, aber darauf läuft es doch hinaus:

Ihr wollte einen Router an einer Solaranlage betreiben, der über einen 
möglichst energiesparenden Chip geschaltet werden soll, was wenig Sinn 
macht, wenn der Chip dann an einem Netzteil hängt welches wegen 
konstanter Unterforderung (wenn der Router abgeschaltet ist) in einem 
misrablen Wirkungsgrad läuft. Es ist viel einfacher einen weit 
verbreiteten Chip zu nehmen.

Zur Lösung selbst:
Wenn der Router einen linux kernel verwendet und dieser als open-source 
zur Verfügung steht, dann bindet den uC via I2C als power-management 
chip mit an und steuert ihn über die entsprechenden Funktionen. Chhips 
mit ähnlichen Funktionen gibt es schon im Quelltext, was fehlt 
(Zeitsteuerung) muss man dazu programmieren.

Warum I2C?
I2C kann beiderseitig vom Timing her verzögert werden. Man ist also 
weder darauf angewiesen schnell genug zu sein, dass man als Slave alle 
Clocks vom Master mit bekommt, noch muss man auf exakte Timings achten.

Also kann man den ATxxx mit lediglich einem 32kHz Uhrenquarz takten und 
ihn in den DeepSleep schicken aus dem er nur aufwachen muss, um die Uhr 
weiter zu stellen. Dazu muss er nicht einmal Beschleunigen, also auf 
xMHz umschalten.
Möchte man zur Laufzeit, also wenn das System aktiv ist, mehr machen, 
kann man dann auch auf die interne Clock des AVRs schalten, deren 
Ungenauigkeit und Temperaturabhängigkeit für I2C irrelevant ist.

Aber ich habe da noch eine ganz andere Idee...
Es gab doch von NXP mal diese I2C Uhrenbausteine. Diese hatten eine Uhr, 
ein oder mehrere Alarmzeit Speicher, Interrupt Ausgang und I2C. Sie 
funktionierten mit einem GoldCap als Überbrückungsversorgung 
Wochenlang...
Warum nicht einfach im Router eine Funktion einbauen, dass der den 
nächsten Einschaltzeitpunkt in diesen Chip programmiert und sich dann 
selbst den Saft klaut. Der Uhrenchip schaltet mit seinem Interrupt Pin 
dann den Router wieder ein.
Parallel zum Interrupt kann man noch einen Taster schalten, der dann 
manuell einschaltet.

Ich kann heute Abend gerne mal nachsehen, ob ich den PCFxxxx noch finde, 
mit dem ich mal ähnliches gemacht habe, vor vielen Jahren.

Gruß, Ulrich

von Christian B. (casandro)


Lesenswert?

Du kannst auch einen einfachen externen Zähler IC verwenden, der einfach 
den µC jede Minute neu startet, und ggf. nur für 10 Sekunden Strom drauf 
gibt. Wenn Du die Spezifikation etwas ausdehnst laufen die Dinger mit 
erstaunlich wenig Strom. Ich glaube ich hab das mal mit einem 4060 
gesehen.

Aber ich mag mal behaupten, dass in Deiner Anwendung das µA, dass der µC 
im Sleep-Modus zieht relativ egal ist. Wenn Du das Interface zum Router 
per GPIO schaffst, kannst Du sogar auf den normalen Quarz verzichten, 
und den µC entweder direkt mit dem Uhrenquartz betreiben, oder ihn nur 
über den Uhrenquartz aufwecken lassen, um ihn dann mit dem internen 
RC-Oszillator zu betreiben.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


Lesenswert?

R. Max schrieb:
> Bei den ATtinys gibt es leider keinen, der sowohl UART als auch
> A/D-Wandler hat

Na aber sischer dat:

http://www.atmel.com/devices/ATtiny1634.aspx

von kopfkratzer (Gast)


Lesenswert?

Bastian Bittorf schrieb:
> Wir werden uns erstmal "alles" bestellen um mit einem
> ATmega8L zu basteln und die Grenzen auszuloten.

Also in einen Tiny85 (8pinner) paßt die USB-Lib und den gibt's auch 
schön stromsparend :-)
So wegen zu wenig Platz und so :-P

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


Lesenswert?

Ulrich P. schrieb:
> Es gab doch von NXP mal diese I2C Uhrenbausteine.

Jaaa, die gibt es auch von Dallas/Maxim auch. Brauchen um 500nA. Laufen 
an 1Farad etwa einen Monat.

von R. M. (rmax)


Lesenswert?

Knut Ballhause schrieb:
> R. Max schrieb:
>> Bei den ATtinys gibt es leider keinen, der sowohl UART als auch
>> A/D-Wandler hat
>
> Na aber sischer dat:
>
> http://www.atmel.com/devices/ATtiny1634.aspx

Ah - schön zu sehen, daß sich in dem Bereich was tut, und dann sogar 
gleich mit zwei UARTs, ordentlich Speicher und (laut Digi-Key) zu einem 
vernünftigen Preis.

Als einziger Wermutstropfen sind mir spontan die 12MHz ins Auge 
gesprungen. Ich dachte, Atmel legt die neuen Controller alle auf bis zu 
20MHz aus.

kopfkratzer schrieb:

> Also in einen Tiny85 (8pinner) paßt die USB-Lib und den gibt's auch
> schön stromsparend :-)

USB war aber nicht gefordert, außerdem hat der Tiny85 mindestens einen 
Pin zu wenig für die in 
Beitrag "Re: Zeitgesteuertes Schalten eines Verbrauchers ohne Mikrocontroller" gelisteten Aufgaben.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


Lesenswert?

R. Max schrieb:
> Als einziger Wermutstropfen sind mir spontan die 12MHz ins Auge
> gesprungen. Ich dachte, Atmel legt die neuen Controller alle auf bis zu
> 20MHz aus.

Was mit 12Mhz nicht läuft, läuft mit 20 auch nicht ;-). Bin mir aber 
sicher, dass man das Teil auch mit 20Mhz betreiben kann, wenn man will.

von R. M. (rmax)


Lesenswert?

Knut Ballhause schrieb:
> R. Max schrieb:
>> Als einziger Wermutstropfen sind mir spontan die 12MHz ins Auge
>> gesprungen. Ich dachte, Atmel legt die neuen Controller alle auf bis zu
>> 20MHz aus.
>
> Was mit 12Mhz nicht läuft, läuft mit 20 auch nicht ;-).

Klar, ich sage ja nicht, daß er deswegen unbrauchbar ist, meine AVRs 
laufen eh meistens mit dem internen Oszillator, aber etwas überrascht 
war ich schon, ein neues Modell zu sehen, bei dem keine 20MHz dran 
stehen.

> Bin mir aber sicher, dass man das Teil auch mit 20Mhz betreiben
> kann, wenn man will.

Mag sein, andererseits wird Atmel nicht ohne Grund 12MHz ins Datenblatt 
geschrieben haben und nicht 20.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


Lesenswert?

Jaja - locker bleiben ;-)

von Ulrich P. (uprinz)


Lesenswert?

Simon Tretter schrieb:
> Ich verwende keinen µC sondern einen WLAN Router mit OpenWRT. Der soll
> an Solar betrieben und zu variierenden Zeiten abgeschaltet werden. Das
> "Problem" ist, dass ich extra keinen "intelligenten" Laderegler mit µC
> verwende und es jetzt irgendwie Schmerzt, dass für diese Funktionalität
> ein µC doch erforderlich wird.

Ich finde es viel schmerzlicher, dass Du ausgerechnet die Komponente 
verweigerst, die Dein Problem am einfachsten lösen könnte...

Aber um die anderen Kollegen wieder auf den rechten Weg zu bringen mit 
ihren Vorschlägen, falls es doch ein uC werden soll / darf:

12MHz sind viel zu viel für die gestellte Aufgabe. 32kHz reichen für 
ganz wenig Verbrauch und Gangenauigkeit der Uhr. Ist die Weckzeit 
erreicht, schaltet man auf die internen 1MHz. Die reichen dann im Fall 
einer I2C Kommunikation auch vollends um Stunde/ Minute für das nächste 
automatische Einschalten zu programmieren und dem Host gegenüber zu 
quittieren.

Warum jetzt für die obige Aufgabe noch Analog-Kanäle, USB und Serielle 
hinzudiskutiert werden, ist mir nicht klar. USB benötigt 16MHz und mehr, 
nur um die gleichen 4 Byte (Stunde und Minute für Wakeup und aktuelle 
Uhrzeit) zu übertragen. Zudem braucht die Software-Emulation neben der 
höheren Taktung auch noch länger wegen der ganze USB Verhandlung - 
vermutlich 100x so viel Energie wie mit I2C und sie blockiert im Router 
auch noch den USB Port. Ein Atmega32U4 braucht via PLL sogar 40MHz oder 
48MHz... Dafür hat man das USB in Hardware.

USART hatten wir doch schon ausgeschlossen, weil die interne Clock vom 
AVR zu ungenau ist um eine stabile Datenrate zu realisieren. Sie ist 
zudem auch sehr stark temperaturabhängig.

Natürlich könnte man einen ADC Kanal dazu nutzen irgendwo aus der 
Solaranlage eine Spannung abzufragen, um den Router trotz eingestellter 
Zeit nicht einzuschalten. Z.B. um die Akkus vor Tiefentladung zu 
bewahren, wenn die Panels zu lange mit einer zu dicken Schneeschicht 
bedeckt waren.
Aber das war nicht die gestellte Aufgabe. Und das kann eine analoge 
Schaltung via Schmitt Trigger auch auf einen digitalen Eingang 
signalisieren.

Was haben wir denn:
Einen vollwertigen Router mit einem Kernel, der mit einer Linux-Zeit 
umgehen kann. Er kann auch einfach errechnen, wie viele Sekunden von 
jetzt bis zum nächsten Einschalten vergehen sollen.
Dann kann er diese Zeit in den uC senden und sich selbst herunter fahren 
und ein FlipFlop resetten, dass seine eigene Versorgung frei schaltet.

Was fehlt: Ein uC, der via I2C die obigen Sekunden entgegen nimmt, mit 
32768Hz Uhrenquarz diese Sekunden über einen Timer abzählt und dann bei 
0 stoppt, einen Pin wechselt, dass der das FlipFlop wieder umschaltet 
und den Router startet.
Addon 1) Ein Input für einen Taster der den uC veranlasst manuell den 
Router zu starten
Addon 2) Ein Input, der analog oder digital erfasst, ob eingeschaltet 
werden darf.
Das geht locker in einen klitze kleinen ATtiny.

Am einfachsten ist es immer noch, die Lösung mit einem der kleinen 
NXP/MAXIM Uhrenchips zu lösen. Zumal für einige dieser Kameraden bereits 
fertige Treiber im Linux Kernel existieren. Man müsste also nur eine 
kleine Trickschaltung am DC/DC Wandler des Routers vornehmen, damit man 
diesen abschalten kann. Viele DC/DC Chips haben aber einen solchen Pin.

Vorteil der Uhren-IC Lösung ist, dass man nix oder ein wenig am Kernel 
programmieren muss um das zu realisieren. Nachteil ist, dass man eine 
Blockierung gegen Einschaltung bei Unterversorgung oder einen Taster mit 
etwas mehr Hühnerfutter umsetzen muss, um zu entprellen oder mit 
Comparatoren eine Schaltschwelle zu finden. Aber der Router Prozessor 
kann ja einen GPIO abfragen und sich gleich wieder abschalten, falls 
dieser nicht den erwarteten Pegel hat.

Vorteil der uC Lösung ist, dass man sich da in der Flexibilität austoben 
kann und, je nach eigenen Fähigkeiten, kann man Teile der Aufgabe in den 
uC oder eben in den Router verlagern. Entprellen, Schaltschwellen u.s.w. 
kann man in der Software lösen. Dafür besteht die Gefahr, dass das alles 
etwas mehr Energie benötigt und daher nicht mehr mit einem kleinen 
GoldCap Wochen lang auch ohne einen einzigen Sonnenstrahl auskommt.

Und zuletzt besteht natürlich kein Einwand dagegen, das ganze mit einem 
ATmega32 auf einem Steckbrett aufzubauen, und mit 10mA und mehr mal 
alles auszuprobieren, bis es funktioniert und dann erst alles auf Strom 
sparen zu optimieren und in einen 2kB tiny mit 8 Pinnen zu flashen den 
man unter der Lupe auf das Router Board geklebt und verfädelt hat.

Gruß
Ulrich

von Bastian B. (gforce)


Lesenswert?

> Es macht wenig Sinn, wenn man einen 9nA uC nutzt, wenn man diesen mit
> einem billig Netzteil betreibt, dass selbst 1W in Wärme umsetzt. Ist

Es gibt kein Netzteil. Es gibt nur einen Akku.
(wohl ein typ18650 also irgenwas in der Groessenordnung 2.2Ah x N)

von Bastian B. (gforce)


Lesenswert?

> Und zuletzt besteht natürlich kein Einwand dagegen, das ganze mit einem
> ATmega32 auf einem Steckbrett aufzubauen, und mit 10mA und mehr mal
> alles auszuprobieren, bis es funktioniert und dann erst alles auf Strom
> sparen zu optimieren und in einen 2kB tiny mit 8 Pinnen zu flashen den
> man unter der Lupe auf das Router Board geklebt und verfädelt hat.

Danke für die Bestätigung, dies war auch mein Gedanke - erstmal
probieren und dann auf sparsamkeit/kosten trimmen...

von Bastian B. (gforce)


Lesenswert?

>> Also in einen Tiny85 (8pinner) paßt die USB-Lib und den gibt's auch
>> schön stromsparend :-)
>
> USB war aber nicht gefordert, außerdem hat der Tiny85 mindestens einen

Ich hadere noch.
USB hat den Vorteil, das es geht ohne den Router
zu öffnen. Allerdings glaube ich auf lange Sicht (bzw. wenn man
es richtig machen will) kommt man ohnehin nicht drumrum.

Wenn man fuer USB jedoch was in der Groessenordnung 48MHz braucht,
halte ich das fuer overkill.

von Bastian B. (gforce)


Lesenswert?

> Einen vollwertigen Router mit einem Kernel, der mit einer Linux-Zeit
> umgehen kann. Er kann auch einfach errechnen, wie viele Sekunden von
> jetzt bis zum nächsten Einschalten vergehen sollen.

Jawoll. Wir haben sogar Internet und könnten den Wetterbericht
der naechsten Tage zu Rate ziehen. (wenn also morgen intensiv Sonne
scheint muessen wir nicht ganz so sparsam sein, als wenn wieder ein
Regentag ist...)

> Dann kann er diese Zeit in den uC senden und sich selbst herunter fahren
> und ein FlipFlop resetten, dass seine eigene Versorgung frei schaltet.
> Was fehlt: Ein uC, der via I2C die obigen Sekunden entgegen nimmt, mit
> 32768Hz Uhrenquarz diese Sekunden über einen Timer abzählt und dann bei
> 0 stoppt, einen Pin wechselt, dass der das FlipFlop wieder umschaltet
> und den Router startet.

I2C? laesst sich das per serieller "emulieren"? Oder spekulierst du 
darauf,
das der Router das spricht?

von R. M. (rmax)


Lesenswert?

Bastian Bittorf schrieb:
> I2C? laesst sich das per serieller "emulieren"? Oder spekulierst du
> darauf, das der Router das spricht?

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kann es der SoC im 
Router, denn nicht selten wird ein Teil der Hardware in so einem Gerät 
(z.B. das EEPROM für die MAC-Adresse oder ein Switch-Chip) über I²C 
angesprochen. Die Frage ist nur, ob und wie leicht die Signale auf dem 
Board zugänglich sind. Falls er es doch nicht kann oder die Pins nicht 
zugänglich sind, könnte man es immer noch per Bit-Banging auf zwei 
erreichbaren GPIO-Pins machen, alles nötige dazu ist im Linux-Kernel 
schon drin.

von Ulrich P. (uprinz)


Lesenswert?

Zu I2C:

Irgendwo war doch die Rede von DD-WRT? Da machen sie sogar SPI per 
Bitbanging um eine SD-Card für einen WEB-Server hinzu zu fügen. I2C ist 
im Grunde noch anspruchsloser, weil der Slave nicht der Clock des 
Masters folgen muss. Stattdessen darf der Slave bei jedem Bit die Clock 
aktiv fest halten, bis er das Bit gelesen hat (Bit-Stretching) oder die 
letzte Clock vor dem dann zu sendenden ACK fest halten (ACK-Stretching) 
oder eben so lange das ACK nicht senden, bis er wieder neue Daten 
aufnehmen kann (ACK-Polling).

Gruß
Ulrich

von Bastian B. (gforce)


Lesenswert?

> Irgendwo war doch die Rede von DD-WRT? Da machen sie sogar SPI per
> Bitbanging um eine SD-Card für einen WEB-Server hinzu zu fügen. I2C ist
> im Grunde noch anspruchsloser, weil der Slave nicht der Clock des

die reine Lehre: OpenWrt - tatsächlich scheint es leicht moeglich zu 
sein, dem Router I2C beizubringen (darauf wirds also hinauslaufen):

http://pragti.ch/kippycam/Adding%20an%20I2C%20interface%20to%20the%20TL-WR703N.html

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.