Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PWM und Transistor


von Steve-o B. (steve_o)



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Hallo liebe Leute,

da ich noch nie mit einem Transistor gearbeitet habe und nicht möchte, 
dass meine Hardware Schaden nimmt, wollte ich euch zu folgendem Thema um 
Hilfe und Eure Meinungen bitten.


Ausgangssituation:

•Ich besitze das Arduino Board Duemillanove, auf dem sich ein 
ATmega328P-PU befindet.

•Mit Hilfe des Boards möchte ich einen kleinen Vibrationsmotor (vgl. 
Datenblatt im Anhang) ansteuern.

•Um die Stärke der Vibration einstellen zu können, möchte ich die 
PWM-Funktion des Mikrocontrollers nutzen. Ich möchte also die Spannung 
am Ausgangspin (PB 1) zwischen 0V und 5V variieren. (z.B.:  50% 
Vibration = 2,5 V Spannung an PB1  /   100% Vibration = 5V)

Problem:
•Dem Datenblatt des Motors ist zu entnehmen, dass dieser bei 3,6 Volt 
betrieben wird und ca. 80mA zieht; also mehr als meiner (oder ein 
anderer) Mikrocontroller vertragen kann.

Lösungsversuch:

•Da der Mikrocontroller 80mA nicht verkraftet, möchte ich einen 
Transistor verwenden, um den gewünschten Strom zu erhalten.

•Als Transistor liegt mir derzeit ein NPN-Transistor mit dem Namen 
BC337-40 (45V; 0,5A; 0,525W) vor.

•Den Basiswiderstand habe ich folgendermaßen berechnet (alle Werte grob 
gerundet):

Ic = 80 mA      : gewünschter Kollektorstrom für Motor

hfesat = 250/10 = 25    : ungefährer Wert (hoffe der stimmt)

Ib = Ic / hfesat = 0,0032 A  : maximal benötigter Basisstrom

USteuer = 0,7 V      : Steuerspannung


RBasis = (UPin – USteuer) / IB = 1,2 kOhm :Basiswiderstand

•Im Anhang befindet sich ein zusammengeschusterter Schaltplan, wie ich 
Ihn bisher realisieren würde.

Hierbei ergibt sich noch eine Frage:
Ist der Anschluss mit der Bezeichnung +5V mit dem ATmega328P-PU 
verbunden oder ist der am USB dran, ich würde meinen Motor gerne ohne 
zusätzliche Spannungsquelle betreiben, wenn das mit Hilfe des Boards 
möglich ist. Und da der USB ja 500mA liefert, sollte das eigentlich 
gehen… oder liege ich da falsch? Werde aus dem Datenblatt nicht ganz 
schlau.. (vgl. Anhang)

Ich danke Euch allen für Eure Hilfe. Wenn Ihr in meiner bisherigen 
Lösung ein Problem oder Fehler  findet oder eine Anwort zu meiner Frage 
habt, dann lasst es mich bitte wissen.

Viele Grüße,

Steve-o

von Matthias L. (Gast)


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Wenn der Motor 3,6V hat, du aber 5V als Versorgung hast, würde ich das 
so aufbauen:

5V  ----------------o------
                    |
                  |/ C
PWM   ------------| npn
0/5V              |\ E
                    |
                   \|/
                   -|-
                    |
               .----o----.
              _|_        |
              /|\      Motor
               |         |
GND  ----------o---------o---------

von Udo S. (urschmitt)


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Der Basisvorwiderstand ist so plausibel. Bei 5V Ausgang vom µC fliessen 
etwa 4 mA in die Basis, das ist erst mal ok.
Aber die 300 Ohm Vorwiderstand vor den Vibrationsmotor verstehe ich 
nicht.
Bei 5V würden ohne Motor durch einen 300 Ohm Widerstand nur etwa 15 - 16 
mA fliessen, wenn an dem Widerstand bei 80mA 1,6V abfallen sollen dann 
wäre das:
1,6 / 0,08 = 20 Ohm.
Was fehlt ist eine Freilaufdiode, damit der Transistor nicht durch 
Spannungsspitzen zerstört wird.

Nachtrag: Lippis Lösung ist natürlich auch ok.

von Steve-o B. (steve_o)


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Hallo Jungs,

das ging sehr schnell! Vielen Dank für die Infos.

@Udo:
Mit dem Widerstand von 300 Ohm hast Du natürlich recht. Das ist bei mir 
(in der Realität) auch ein 20 Ohm Widerstand, ich habe keine Ahnung 
warum ich da 300 reingeschrieben habe! Vielen Dank.

@Lippy:
Ich nehme an in deinem Schaltplan hast du die Widerstände zur 
Vereinfachung nicht dargestellt oder gehören da keine rein (z.B. 
Basiswiderstand)? Sry aber ich kenne mich da wirklich noch nicht so gut 
aus.

Hat noch einer ne Info bezüglich dem 5V Anschluss auf dem Arduino 
Board.. siehe oben...

Grüße,

Steve-o

von Karl H. (kbuchegg)


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Steve-o Bane schrieb:

> Hat noch einer ne Info bezüglich dem 5V Anschluss auf dem Arduino
> Board.. siehe oben...

Ich sachs mal so:
Je weiter du den Motor versorgungsmässig von deinem µC fernhalten 
kannst, umso besser. So ein Motor ist eine rechte 'Dreckschleuder', was 
Störimpulse auf der Versorungsspannung anbelangt.

von Lötlackl *. (pappnase) Benutzerseite


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Steve-o Bane schrieb:
> Ich nehme an in deinem Schaltplan hast du die Widerstände zur
> Vereinfachung nicht dargestellt oder gehören da keine rein (z.B.
> Basiswiderstand)?

Ist zwar nicht mein Schaltplan...
Der Basiswiderstand wurde der Einfachheit halber weggelassen, ansonsten 
gehört dort keiner mehr rein. Die 1,4V "zuviel" werden im Transistor und 
der oberen Diode verheizt.

von Steve-o B. (steve_o)


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Fast alles klar,

vielen Dank für die Antworten!

Eine Frage hätte ich noch. In der Beschreibung zu den Transistoren 
steht, dass bei einem NPN-Transistor und der Verschaltung nach GND die 
Last am Kollektor liegen sollte (so hab ich das zumindest verstanden..).
Warum macht es hier Sinn, die Last an den Emitter zu hängen (vgl. 
Lippies Lösung).

Greets,

Steve-o

von Matthias L. (Gast)


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>Ich nehme an in deinem Schaltplan hast du die Widerstände zur
>Vereinfachung nicht dargestellt oder gehören da keine rein

Sowas macht man nicht. In einem Stromlaufplan kann man nicht einzelne 
Bauelemente der Vereinfachung weglassen.
Sowas geht nur bei Blockschaltplänen. Aber dort ist selten ein einzelner 
Transistir gezeichnet.

Ein Schaltplan ist immer komplett. Wenn keine Widerstände dargestellt 
sind, gehören auch keine rein.

von Informant (Gast)


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> Warum macht es hier Sinn, die Last an den Emitter zu hängen

Nennt sich Emitterfolger (der braucht auch keinen Basis-Widerstand!). 
Der Grund dafür wurde bereits genannt:

>> Die 1,4V "zuviel" werden im Transistor und der oberen Diode verheizt.

Beide haben 0,7V Spannungsabfall, macht zusammen 1,4V. Und 5V-1,4V sind 
(oh Wunder) 3,6V. Somit bekommt der Motor trotz 5V-Versorgung max. 3,6V 
Spannung.
Wenn unbedingt 3V notwendig sein sollen, einfach noch eine Diode in 
Reihe schalten.

von Lötlackl *. (pappnase) Benutzerseite


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@Steve-o Bane
Dir sei folgende Lektüre empfohlen.
http://www.mikrocontroller.net/articles/Transistor#Kollektorschaltung_.28Emitterfolger.29
Insbesondere folgendes Zitat daraus:
> In diesem Fall regelt der Transistor die Spannungen am Emitter, daher wird
> die Last am Emitter angeschlossen. Die Spannung am Emitter entspricht immer
> der an der Basis minus 0,6V

Matthias Lipinsky schrieb:
> Wenn keine Widerstände dargestellt
> sind, gehören auch keine rein.

Ich mache in dem Fall dennoch gerne "Angstwiderstände" rein, man weiß ja 
nie.
Aber Recht hast du.

mfg

von Matthias L. (Gast)


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>Ich mache in dem Fall dennoch gerne "Angstwiderstände" rein, man weiß ja
>nie.

Mal davon abgesehen, das Basiswiderstände bei der Kollektorschaltung 
kontraproduktiv sind, würde man die Angstwiderstände ja schließlich auch 
einzeichnen und nicht "zur Vereinfachung" weglassen...

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