Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Günstiger Trenntrafo für Oszilloskop


von Peter S. (Gast)


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Hallo Leute,

weis jemand von euch, wo man günstig einen fertigen Trenntrafo kaufen 
kann? Ich möchte den Trenntrafo für die Versorgung meines 
digitalspeicher Oszilloskops benutzen.

Vielen Dank für eure Hilfe!

von Michael (Gast)


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und warum?

von Falk B. (falk)


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@  Peter S. (Gast)

>weis jemand von euch, wo man günstig einen fertigen Trenntrafo kaufen
>kann? Ich möchte den Trenntrafo für die Versorgung meines
>digitalspeicher Oszilloskops benutzen.

Und dann an Netzschaltungen messen? Keine gute Idee, denn dann ist dein 
Oszilloskop heiß, anfassen kann tödlich sein!

Anders herum wird ein Schuh draus. Dein Meßobjekt braucht einen 
Trenntrafo, auch wenn der bisweilen deutlich größer sein muss.

Alternativ musst du dir differentielle Tastköpfe besorgen.

von Michael (Gast)


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das zu prüfende/messende Gerät an einen Trenntrafo,
und nur dieses. An diesen Trenntrafo wird NICHTS anderes
angeschlossen.
Dann kannst du die Masseklemme des Oszis anklemmen, wo du willst.
Das Ganze ist nur sinnvoll/nötig, wenn du an Schaltungsteilen messen
willst, die sonst direkt mit der Netzspannung verbunden sind,
Primärseite an Schaltnetzteilen beispielsweise.
Bleibt noch anzumerken, dass ein Trenntrafo kein Freifahrtsschein ist:
grabscht du an 2 Teile, kannst du genauso eine geklatscht kriegen, wie
direkt am Netz. Und da der Oszi normalerweise geerdet ist, kannst du
auch an einem Pol eine gelangt bekommen. Dann entwickelt sich der
Trenntrafo sogar zum Nachteil/zus. Risiko: ein evtl. vorhandener FI
löst nicht mehr aus, da der Strom über dich zur Erde durch den TT in
einen regulären L-N-Strom auf Netzseite transformiert wird, löst also
nicht mehr aus.

von Fabi (Gast)


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Hallo,
wir haben den TIM100 von Reichelt im Einsatz.

An die anderen: Der Trenntrafo ist auch Praktisch wenn man NICHT an 
Netzspannung arbeitet. Wir arbeiten z.B. fast nur bei 12V, wenn man sich 
aber mal die Spannung eines Shunts anzeigen will (ohne die zweite 
Messspitze zu nutzen) ist das schon recht angenehm.

von Udo S. (urschmitt)


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Fabi schrieb:
> An die anderen: Der Trenntrafo ist auch Praktisch wenn man NICHT an
> Netzspannung arbeitet.
Mag ja sein, du scheinst aber die Intention des TO nicht verstanden zu 
haben.
Er wollte das Oszi über den Trenntrafo betreiben.
Und das kann ganz schnell lebensgefährlich werden wenn man an etwas 
misst das nicht galvanisch vom Netz getrennt ist, da die Eingangsmasse 
im allgemeinen mit dem Oszigehäuse verbunden ist.

von A. B. (bazzzel)


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Hi, ich habe den: http://www.statron.de/details/210
im Einsatz. Kostet 130 Eier.

von oszi40 (Gast)


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Peter S. schrieb:
> für die Versorgung meines
> digitalspeicher Oszilloskops benutzen.

Keine gute Idee, wenn das Oszi-Blechgehäuse dann unter Spannung steht!

von Wilhelm F. (Gast)


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Nachdem ich mit dem Oszi aber auch mal massiv Ärger hatte:

Erstens geht es eine Weile, das Netzteil des Notebooks, wo das 
Eval-Board dran hängt, abzuklemmen, und während Messungen das Notebook 
auf Akku laufen zu lassen. Eine Behelfslösung, die mal 2-3 Stunden 
tatsächlich geht.

Zweitens überlege ich mir, nach zu sehen, ob das Oszi nicht einen 
Schutztenntrafo (mit getrennten Wickelkammern) hat, und dort die Erde am 
Netzkabel abzutrennen. Ein ordentlich laut brummender Trafo ist ja im 
Hameg drinne.

Rechtlich ist das natürlich voll bedenklich, aber vielleicht nicht 
technisch.

von MaWin (Gast)


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> Der Trenntrafo ist auch Praktisch wenn man NICHT an
> Netzspannung arbeitet. Wir arbeiten z.B. fast nur bei 12V, wenn man sich
> aber mal die Spannung eines Shunts anzeigen will (ohne die zweite
> Messspitze zu nutzen) ist das schon recht angenehm.

Das geht auch ohne Trenntrafo.

von Harald W. (wilhelms)


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Peter S. schrieb:
> Hallo Leute,
>
> weis jemand von euch, wo man günstig einen fertigen Trenntrafo kaufen
> kann? Ich möchte den Trenntrafo für die Versorgung meines
> digitalspeicher Oszilloskops benutzen.

Falls es durch die bisherigen Postings noch nicht deutlich geworden ist:
M.W. enthält praktisch jeder Oszi bereits einen Trenntrafo. D.h. die
Sek.-Spannungen des internen Netzteils sind n i c h t galvanisch mit
der Netzspannung verbunden. Das Problem ist: Die Masseanschlüsse
der Oszi-Eingänge sind meistens mit dem Schutzleiter des Netzkabels
verbunden! Deshalb kann man nicht so ohne weiteres direkt in, mit dem
230V-Netz betriebenen, Schaltungen messen.
Die Lösung: Entweder mit Differentialtastköpfen messen oder die zu
prüfende Schaltung über Trenntrafo anschliessen.
Gruss
Harald
PS: Mir ist klar, das mein Beitrag Wioederholungen enthält.
Ich denke aber, das ich die wichtigsten Aspekte deutlicher
auf den Punkt gebracht habe als meine Vorredner.

von Bernd (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Und dann an Netzschaltungen messen? Keine gute Idee, denn dann ist dein
> Oszilloskop heiß, anfassen kann tödlich sein!

an mit dem Netz verbundenen Schaltungen ist das natürlich ein Problem.

Ich hatte an einer batteriebetriebenen Schaltung die über RS232 mit dem 
PC verbunden war aber auch ein Messproblem:
so hatte ich nämlich die Erde des PCs auch in der Schaltung, konnte also 
mit dem Oszi nur gegen Masse messen. Das habe ich mit einem Trenntrafo 
am Oszi behoben, ist meiner Meinung nach nicht gefährlich.
Andere Meinungen?

von Michael B. (laberkopp)


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> Die Masseanschlüsse der Oszi-Eingänge sind meistens mit
> dem Schutzleiter des Netzkabels verbunden!

Richtig.

Und zwar deswegen, damit nicht an dem metallenen Abschirmungskragen 
eines ANDEREN Steckers des Oszilloskops plötzlich die hohe Spannung 
anliegt, an die du gerade die Masseklemme des Tastkopfes des belegten 
Kanals angeklemmt hast, sondern lieber die Sicherung fliegt falls die 
Spannung an die du die Masseklemmen anklemmst nicht auf Erdpotentuial 
gezogen werden kann, also potentialgetrennt ist.

von Andrew T. (marsufant)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
>
> Zweitens überlege ich mir, nach zu sehen, ob das Oszi nicht einen
> Schutztenntrafo (mit getrennten Wickelkammern) hat, und dort die Erde am
> Netzkabel abzutrennen. Ein ordentlich laut brummender Trafo ist ja im
> Hameg drinne.


Es gab von Hameg beim HM412 eine Sonderausführung, quasi Option, die in 
SK II ausgeführt war.

Einfacher: Ein gebrauchtes Philips PM32xx kaufen, z.B. PM3211.
diese Serie hatte stets SK II.

>
> Rechtlich ist das natürlich voll bedenklich, aber vielleicht nicht
> technisch.

Nun, da muss man unterscheiden WAS man vorhat.

Wenn ma an Geräten mißt die intern Netzspannung offen liegen haben und 
insbesondere an dieser Sapnnung, dann ist ein SK II Scope sicher nicht 
die Lösung. Steht übrigens auch deutlich im Handbuch der Scopes

Wenn man dagegen häufiger Service an Audio/Video Geräten macht, dann ist 
SK II Scope ein feine und solide Sache. Denn man vermeidet 
Brummschleifen.

Eben darum kann ein Trenntrafo wie ihn der TE sucht durhcaus Sinn machen 
- sofern er weiß was er tut.

 Zur seiner Ausgangsfrage: Fachhandel, ebay, Kleinanzeigen, 
Werkstattauflösungen -- alles Beipsiele für Quellen , in denen man TT 
kaufen kann.

von PM3206 Besitzer (Gast)


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Andrew Taylor schrieb:
> Einfacher: Ein gebrauchtes Philips PM32xx kaufen, z.B. PM3211.
> diese Serie hatte stets SK II.

Ein PM3206 ist nicht SK II und die BNCs sind mit dem Schutzleiter 
verbunden.

von Peter S. (Gast)


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Vielen Dank für die exakte Aufklärung und die Warnhinweise! Das die 
Buchsen unter Spannung stehen würden war mir klar, aber nach euren 
vermehrten und sehr deutlichen Warnhinweisen werde ich mir wohl doch 
eher keinen Trenntrafo zulegen sondern versuchen ohne auszukommen.

von Christoph H. (christoph_b)


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sonst schau mal im bekannten Auktionshaus nach. Teilweise gibts dort 
echte Schnäppchen. Habe auch einen 500VA Trenntrafo für 1,5€ ersteigert

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Die sauberste, sicherste und kleinste Loesung - wenn auch nicht die 
billigste - ist, sich gleich ein Oszilloskop mit galvanisch getrennten 
Eingaengen zu besorgen (Fluke Scopemeter o.ae.).
Auf Dauer lohnt sich das.

Gruss

Michael

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Michael Roek schrieb:
> Die sauberste, sicherste und kleinste Loesung - wenn auch nicht die
> billigste - ist, sich gleich ein Oszilloskop mit galvanisch getrennten
> Eingaengen zu besorgen (Fluke Scopemeter o.ae.).

Und da sind nicht nur die Eingaenge von der Spannung getrennt sondern 
auch voneinander.....


Gruss

Michael

von Lothar S. (loeti)


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Der TRENN 150-235 von Reichelt hat sich bei mir bewährt, allerdings muß 
man sein Gehäuse und den Spannungswahlschalter selber bauen.

Grüße Löti

von OIIO (Gast)


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Du kannst jeden Trafo welcher DIN EN 61558-2-4: 2009 (bisher DIN VDE 
0551 / EN 60742) entspricht verwenden (Sicherheits- und 
Trenntransformatoren).
Bei Einbau in ein Gehäuse auf die notwendigen Luft und Kriechstrecken 
achten, diese können sonst u. U. die sichere Trennung aufheben.
Die Verwendung in deinem Sinne ist für eine erdfreie Messung an 
Kleinspannung, Schutzkleinspg. usw. eine mögliche Lösung.

von Udo S. (urschmitt)


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Peter S. schrieb:
> Vielen Dank für die exakte Aufklärung und die Warnhinweise! Das die
> Buchsen unter Spannung stehen würden war mir klar, aber nach euren
> vermehrten und sehr deutlichen Warnhinweisen werde ich mir wohl doch
> eher keinen Trenntrafo zulegen sondern versuchen ohne auszukommen.

Du musst nicht ohne Trenntrafo auskommen, sondern nur das zu messende 
Gerät über den Trenntrafo anschliessen und NICHT das Oszilloskop.
Das ist der ganze Witz.

Bernd schrieb:
> Ich hatte an einer batteriebetriebenen Schaltung die über RS232 mit dem
> PC verbunden war aber auch ein Messproblem:
> so hatte ich nämlich die Erde des PCs auch in der Schaltung, konnte also
> mit dem Oszi nur gegen Masse messen. Das habe ich mit einem Trenntrafo
> am Oszi behoben, ist meiner Meinung nach nicht gefährlich.
> Andere Meinungen?

Ja, du hättest den PC über den Trenntrafo versorgen können.

von Steel (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Du musst nicht ohne Trenntrafo auskommen, sondern nur das zu messende
> Gerät über den Trenntrafo anschliessen und NICHT das Oszilloskop.
> Das ist der ganze Witz.

Und wie machst du das z.B. bei einem 100kW Elektromotor?

von Clemens S. (zoggl)


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mit einem 120kva trenntrafo oder differentiellen tastköpfen ;)

von Udo S. (urschmitt)


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Steel schrieb:
> Und wie machst du das z.B. bei einem 100kW Elektromotor?
Mit einem Differenzialtastkopf.
Wie oft misst ein Hobbyist an einem 100kW Motor.
Klar, du hast daheim eine Netzversorgung, die mit 250A oder größer 
abgesichert ist. Und nutzt den 100kW Motor als Garagentoröffner :-)

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