Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Berufsbezeichnungen


von Filth _. (filth)


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Hi,

gibt es bei den ganzen Berufsbezeichnungen irgendeine Art Hierarchie, 
die man  irgendwo nachschauen kann?

In meinem neuen Vertrag schimpft sich meine Stelle "Professional System 
Engineer", mich würde interessieren, ob diese Bezeichnung auch direkt 
was über meine Qualifikation aussagt bzw wie die nächsthöhere Stelle 
sich schimpfen würde.

Danke

von Blaubär reloaded (Gast)


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Filth __ schrieb:
> Professional System Engineer",

das ist jemand, der wenigstens ein bissl Ahnug von Elektro und Mikro hat 
- also so ziemlich das Gegenteil des klassischen Forennutzers hier

höhöhö

von Thomas1 (Gast)


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Da kannst du noch Facility Manager und Facility Cleaning Manager unter 
dir haben.

von Marx W. (Gast)


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Filth __ schrieb:
> Professional System Engineer

Ist das die eierlegende Wollmilchsau unter den Ingenieuren?


System Engineering ist eigentlich eine generalistische Aufgabenstellung. 
Wo mehrere Teilaufgaben der Produktentstehung in ihren Zusammenspiel 
betrachtet werden.

Aber über die fachliche Tätigkeit oder gar Hierrachie sagt das wenig 
aus.

von A. $. (mikronom)


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Zur Zeit der dotcom-Blase hatte ich öfter Visitenkarten mit "Account 
Manager" in der Hand und dachte immer "Boa, die sind schon ins 
Management aufgestiegen, was für ein hohes Tier hast du denn da vor 
dir!" Als es aber immer mehr geworden sind habe ich dann mal 
nachgeschaut. Und was war es dann tatsächlich? Schütze Arsch im letzten 
Glied, Kanonenfutter und Heizmaterial im Personalfeuer.

Man kann diese ganzen angloamerikanischen Bezeichnungen in die Tonne 
treten, dieses "Mehr Schein als sein" ist für mich typisch für die 
amerikanische Kultur. Bei uns kommt das auch immer mehr, weshalb man 
jetzt auch in Deutschland öfters einen CIO antrifft.

von Hurschl (Gast)


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Thomas1 schrieb:
> Da kannst du noch Facility Manager und Facility Cleaning Manager unter
> dir haben.
Oder den Door Manager = Türsteher.

von Oberchef (Gast)


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Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Franz-Josef Strauß hat einmal 
gesagt:
"Mir ist es egal, wer unter mir Kanzler ist."
Mir ist es heute auch wurscht, wer unter mir mein Chef ist, solange er 
mir nicht in die Arbeit reinredet und meine Urlaubsanträge genehmigt.
Viele wurden nur Chef, weil sie für qualifizierte Arbeiten nicht zu 
gebrauchen waren.
Chefzitat:
"Ich brauche kein Know-How, dafür habe ich ja euch. Ich fälle nur 
Entscheidungen: Wer mich bei meiner Karriere nicht unterstützt, fliegt 
wegen mangelnder Linientreue."

von filth (Gast)


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Das passt wohl ganz gut:

A lot of places have something called "bands." Higher bands represent 
more senior positions, where "senior" can be do to more/better 
education, more experience, more skilled, or more politically connected. 
The titles go like this:

I - Junior Engineer
II - Engineer
III - Senior Engineer
IV - Principle Engineer
V - Fellow or Advisory Engineer
VI - Consulting Engineer
New hires are generally I or II depending on education. People generally 
hit III relatively quickly, and tend to stay in there for a while. The 
majority people never make it past IV. V requires publications and 
recommendations from both senior management and senior technical staff. 
VI notionally requires a national or international recognition.

The significance of IV and V tend to vary widely from department to 
department. Some places V is used as an alternative to a manager title 
while the person is assuming a management-like role. It also depends on 
the sophistication of work done by the department. Ironically, being in 
a department that does more advanced work or has better people can 
significantly lessen chances of advancement, because there are rough 
quotas for how a department should be distributed. In some departments a 
V will be far less skilled than a newly minted III or even a II from 
another department.

von .... (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Man kann diese ganzen angloamerikanischen Bezeichnungen in die Tonne
> treten, dieses "Mehr Schein als sein" ist für mich typisch für die
> amerikanische Kultur.

Teilweise liegt es auch daran, dass die Begriffe im Englischen schlicht 
nicht das bedeuten, wie sie im Deutschen wahrgenommen werden. Ein 
Manager z.B. ist im Englischen zunächst nicht mehr als eine Person, die 
etwas eigenständig organisiert oder führt, und wenn es nur die 
Nachtschicht am Empfang eines Autobahnhotels ist. Im Deutschen wurde der 
Begriff dann auf hohe Kaderpositionen umgedeutet. Ein Engineer ist jede 
Person die in irgend eine Art im technischen Bereich 
planerisch/entwicklerisch tätig ist. Die deutsche Übersetzung lautet 
also nicht "Ingenieur", sondern je nach Ausbildung und Abschlüssen der 
Person Mechaniker, Konstrukteur, Techniker, Ingenieur usw.

Es sind eher wir Deutschen, die im Sinne von "mehr Schein als sein" 
diese Begriffe so gerne anwenden. Welcher Mechaniker wäre denn nicht 
gerne plötzlich "Engineer"? Welcher Leiter einer 
3-Mann-Mietwagenrückgabestelle wäre denn nicht gerne plötzlich 
"Manager"?

von filth (Gast)


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Ich habe den Dipl. Inf. und etwa 3.5 Jahre BE in der 
Softwareentwicklung.
Nochmal nachgeschaut: es steht um genau zu sein "Professional System
Engineer II" im Vertrag.

von filth (Gast)


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Naja eine Berufsbezeichnung steht doch immer drin - man arbeitet ja 
nicht als  Titel sondern als Softwareentwickler, Putzfrau etc

von A. $. (mikronom)


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filth schrieb:
> Naja eine Berufsbezeichnung steht doch immer drin - man arbeitet ja
> nicht als  Titel sondern als Softwareentwickler, Putzfrau etc

Das weiß ich nicht.

Im öffentlichen Dienst kann ich aber sagen, dass eine bestimmte 
Tätigkeit eine bestimmte Qualifikation erfordert. Ich kann mir 
vorstellen, dass wenn man als Diplom-Informatiker (Univ.) angestellt 
wird, dass sich daraus entsprechende Tätigkeiten und Vergütungen 
ableiten lassen. So einen Quark wie "Professional System Engineer II" 
halte ich für puren Nonsens, Aussagekraft null bis stark negativ.

von Bronco (Gast)


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Das ist ein Problem des Wordings:
Beim Recruitment werden oft Young Professionels gesucht, obwohl der Full 
Service Provider und der First Level Support/Power User noch kein 
Commitment abgegeben haben.

von heinz (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> So einen Quark wie "Professional System Engineer II"
> halte ich für puren Nonsens, Aussagekraft null bis stark negativ.
Jein,

Gerade im großen Unternehmen mit Entwicklungsstandorten auf der ganzen 
Welt kann so, zumindest eine grobe Einteilung von Rollen und Kompetenzen 
stattfinde. Woher soll der arme Inder denn Wissen was ein 
Diplom-Ingenieur (BA/FH/TU) ist?

Bei „uns“ (>100kMA und 36 Entwicklungsstandorte) gibt es eine ähnliche 
Titel Hierarchie. Sie wird aber bei uns  lokal und an den anderen 
deutschen Standorten nicht so wichtig genommen. Im Gegensatz dazu sind 
die Franzosen ganz wild auf die Bezeichnungen. Bei denen richtet sich 
aber auch die Stellenbeschreibung und besonders die Bezahlung nach 
diesen Titeln…

von .... (Gast)


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heinz schrieb:
> Sie wird aber bei uns  lokal und an den anderen
> deutschen Standorten nicht so wichtig genommen. Im Gegensatz dazu sind
> die Franzosen ganz wild auf die Bezeichnungen.

Liegt vermutlich daran, dass die deutschsprachigen Länder ein gut 
abgestuftes System an Abschlüssen haben - vom Fachinformatiker bis zum 
Dr. In den USA gibts dieses System nicht - da hat einfach "jeder" seinen 
High School Abschluss und geht danach auf ein College. Es zählt dann 
nicht der Abschluss, sondern wo man ihn gemacht hat. Und wenn der 
Abschluss wenig aussagt, dann werden natürlich auch Berufstitel gerne 
genommen. Ganz ähnlich ist die Situation auch in Frankreich, mit dem 
Baccalauréat.

von Michael S. (technicans)


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Lebenskünstler schrieb im Beitrag #2947884:
> Reinigungsfachkräfte.
geadelt: Miss/Mister Müllfort

heinz schrieb:
> Woher soll der arme Inder denn Wissen was ein
> Diplom-Ingenieur (BA/FH/TU) ist?

Die werden denken das du zu irgend einer Kaste angehörst.

von Chris (Gast)


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"Professional" bedeutet in diesem Zusammenhang lediglich so viel wie 
"Berufstätiger" (mit qualifizierter Ausbildung). Kann man sich im 
Prinzip auch sparen.

von Heiner (Gast)


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filth schrieb:
> I - Junior Engineer
> II - Engineer
> III - Senior Engineer
> IV - Principle Engineer
> V - Fellow or Advisory Engineer
> VI - Consulting Engineer

ich lach mich schlapp ! Consulting Engineer haben meist LeihIngs auf 
ihrer Visitenkarte stehen. Gerade bei Klitschen.

Wir arbeiten mit Klitschen zusammen, deren Karrierestufen sind wie folgt 
:

Berufseinsteiger, frisch von der Hochschule, in der Probezeit :
Junior Consulting Engineer
Berufseinsteiger mit 6 Monaten BE, nach Probezeit

Consulting Engineer

nach 2 - 3 Jahren BE : Senior Consulting Engineer ( das sind Leute die 
von manchen meiner Kollegen mit "Hey Leiher komm mal her" gerufen werden 
;-)  )

Teamleiter von einem LeiherIng Team beim Kunden : Managing Consulting 
Engineer

von worschdebrot (Gast)


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Heiner schrieb:
> nach 2 - 3 Jahren BE : Senior Consulting Engineer ( das sind Leute die
> von manchen meiner Kollegen mit "Hey Leiher komm mal her" gerufen werden
> ;-)  )
Bist wohl als Kommissionierer oder Fleischpacker tätig. Dort ist so ein 
Umgangston mit Leiharbeitern üblich, im Konzern hast du sofort ne 
Abmahnung an der Backe oder kannst gleich deinen Schreibtisch räumen, 
wenn du schon vorher darauf hingewiesen wurdest wie man mit Leihpersonal 
umzugehen hat.

Wäre ich Leiharbeiter und einer der Festangestellten würde mich so 
ansprechen, würde er die nächsten 12 Monate bis sein Gebiss vollständig 
rekonstruiert wurde Astronautennahrung essen, egal welche Nachteile ich 
dadurch hätte.

In einem Laden in dem ich mal als Freelancer tätig war, gab es einen 
ähnlichen Zwischenfall, habe das zwar nicht live miterleben dürfen aber 
da ist einem "Leiher" auch irgendwann der Kragen geplatzt und es gab 
einen Knockout bei dem festangestellten Grossmaul. Dieses war die 
nächsten drei Monate nicht mehr zu sehen, der Leiharbeiter nat. nie 
mehr.

Also Vorsicht mit den Leiharbeitern, die sind evt. gereizt wie ein 
Dampfkessel der kurz vor der Explossion steht.

von Heiner (Gast)


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worschdebrot schrieb:
> Bist wohl als Kommissionierer oder Fleischpacker tätig. Dort ist so ein
> Umgangston mit Leiharbeitern üblich, im Konzern hast du sofort ne
> Abmahnung an der Backe oder kannst gleich deinen Schreibtisch räumen,
> wenn du schon vorher darauf hingewiesen wurdest wie man mit Leihpersonal
> umzugehen hat.

nein keine Fleischverpackung, sondern Konzern. Natürlich sagen das die 
Kollegen nur zu solchen LeihIngs, wo man wenig zu befürchten hat und nie 
unter Anwesenheit von Leuten, die als Zeuge aussagen würden. Man muss 
halt seinen Frust unter Kontrolle haben. Ich habe keinen beruflichen 
Frust, dafür extrem viel Frust im privaten Bereich, dennoch schlage ich 
auch niemanden zusammen, sondern lasse meinen Frust lieber anders raus.

von Wilhelm F. (Gast)


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Andi $nachname schrieb:

> "Account Manager"

Ein Gas-Wasser-Scheiße-Installateur in meinem Bekanntenkreis in der 
Klitsche heißt auch so. Sogar "Key-Account-Manager".

Bei einer Exkursion im F&G-Kabelwerk erklärten sie uns, daß der 
portugiesische Hilfsarbeiter am Extruder jetzt Maschinenführer heißt. Es 
klingt schon wie Meister oder Vorarbeiter, ist es aber nicht. Das AGG 
gab es da noch nicht.

von WT (Gast)


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Lebenskünstler schrieb im Beitrag #2947049:
> Warum steht da nicht einfach " Dipl.Inf. " und nicht so ein
> zusammengebastelter Fantasie-Titel der mir der Vorstellungswelt
> einer Büro-Fachfrau im zweiten Ausbildungsjahr entsprungen zu sein
> scheint?

Weil allein der Abschluss nichts über die Position aussagt.

Andi $nachname schrieb:
> Ich kann mir
> vorstellen, dass wenn man als Diplom-Informatiker (Univ.) angestellt
> wird, dass sich daraus entsprechende Tätigkeiten und Vergütungen
> ableiten lassen. So einen Quark wie "Professional System Engineer II"
> halte ich für puren Nonsens, Aussagekraft null bis stark negativ.

Man kann aber mit einem Abschluss viele Tätigkeiten ausführen, weswegen 
eine Stellenbezeichnung interessanter ist damit man weiß wer vor einem 
steht oder wer einem geschrieben hat.

von Punker (Gast)


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WT schrieb:
> Man kann aber mit einem Abschluss viele Tätigkeiten ausführen, weswegen
> eine Stellenbezeichnung interessanter ist damit man weiß wer vor einem
> steht oder wer einem geschrieben hat.

heute nicht am Rockmusik machen, chris ;-) ?

von Florzo (Gast)


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Die Amis sind kreativ mit den Stellenbeschreibungen. Denn irgendwie muss 
man die Leute motivieren fuer wenig Geld das beste zu geben. Du moectest 
Leute an der Front haben, die freundlich mit den Kunden sind, den Kunden 
anlaecheln.. das macht ein Key account Manager ebn besser wie ein 
Kundenberater, oder Verkaeufer. Leute mit Wuerde arbeiten besser wie 
Leute ohne. Deswegen besser mal ein - you did a great job - 
fallenlassen. Kostet ja nichts.

von D. I. (Gast)


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Heiner schrieb:
> Ich habe keinen beruflichen
> Frust, dafür extrem viel Frust im privaten Bereich

Und du wunderst dich ernsthaft warum dich keine Frau auch nur mit der 
Kneifzange anfassen würde, außer du bezahlst dafür? Armer Tropf, kriegst 
ne Pulle Mitleid von mir weil grad 2. Advent ist :D
So, Zeit für ein bisschen Punsch und Christstollen bei ner Runde PS3 mit 
meiner Gutsten. Dir gönne ich deine 3l Wein für heute Abend, darf auch 
mal Glühwein sein ;)

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