Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Neigungssensor (Auflösung 0,1° auf 180°) gesucht


von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo,

ich suche für einen Kundenauftrag eine mechanisch einfache und 
halbwegs preiswerte Möglichkeit, die Neigung einer Ebene 
festzustellen.

Die Anforderungen sind mit 0,1° noch handhabbar, der Bereich erstreckt 
sich wohl über etwa 160° - ich gehe sicherheitshalber von 180° aus.

Aufgrund der mechanischen (und auch monetären ;-) Vorgaben fällt ein 
Drehgeber leider aus.

Da es ja für Smartphones Apps gibt, die Winkel anzeigen, habe ich mir 
gestern testweise "Smart Protractor 1.2.9" auf mein Huawei Ideos X3 
geladen und damit etwas gespielt, also eingespannt und mit Hilfe eines 
72000-Strich-Encoders getestet.

Ich muss sagen: Hut ab - die absolute Genauigkeit ist deutlich besser 
als 1°, mit einer ganz leichten Nichtlinearität. Leider weiss ich nicht, 
welcher Sensor im X3 verbaut ist, aber aufgrund der Preislage des X3 
(damals 90€) sollte der preiswert erhältlich sein.

Für uns wären Nichtlinearitäten nicht dramatisch, da wir die Sensoren 
hier kalibrieren werden. Die Wiederholgenauigkeit sollte aber natürlich 
passen.

So weit, so gut. Die Sache mit einem 3D-Beschleunigungssensor aufzubauen 
gefällt mir, da man den Sensor mit Controller sehr leicht irgendwo an 
der Ebene befestigen kann. Die 0°-Kalibrierung (die Maschine muss ja 
nicht immer genau gerade stehen) könnte man durch einen kleinen Schalter 
an einer der Endstellungen realisieren.

Dass man während einer Bewegung der Ebene Überschwinger hat, ist klar 
aber ebenfalls nicht problematisch, da die ermittelten Winkel erst eine 
gewisse Zeit (1s) nach Erreichen der neuen Stellung korrekt sein müssen.

Jetzt werde ich (in dem Gebiet noch Laie :-) aber von Sensoren 
erschlagen.

Es gibt piezoelektrische, die wohl für meinen Zweck nicht geeignet sind, 
da sie bei ruhendem Sensor nichts anzeigen - ich benötige aber die 
Erdbeschleunigung, also irgendetwas mit bewegten Massen: MEMS

Deshalb weiter geschaut und mich an das STM32F4DISCOVERY erinnert: 
richtig, das hat einen MEMS-Sensor LIS302DL verbaut. Leider ist dessen 
Auflösung zu bescheiden -> weiter suchen.

Von ST gibt es bspw. den LIS352AX, der Daten analog liefert:
http://www.st.com/internet/com/TECHNICAL_RESOURCES/TECHNICAL_LITERATURE/DATASHEET/CD00228915.pdf
Angegeben sind dort 0,363V/g. Würde man die sauber mittels eines OPVs 
auf 0-3,3V aufziehen, könnte man diese im Controller (STM32irgendwas mit 
12 Bit) wandeln. Leider fehlen mir da die Erfahrungen bzgl. Rauschen 
dieser Sensoren. Da die Ausgabe nur 1-2 mal pro Sekunde erfolgt, könnte 
man auch mitteln oder filtern.

Ebenfalls von ST und offenbar etwas älter: AIS326DQ
http://www.st.com/internet/com/TECHNICAL_RESOURCES/TECHNICAL_LITERATURE/DATASHEET/CD00207961.pdf
Der hat 12-Bit Auflösung, aber bei minimal +/-2g wird das eben auch 
schon sehr eng mit 0,1° Auflösung.

Um es auf den Punkt zu bringen, hier die Fragen:

1.) Sind die von mir favorisierten MEMS-Sensoren die richtige Wahl?

2.) Was ist sinnvoller (Rauschen?): direkte Wandlung im IC oder ist
    analoge Ausgabe, dann OPV und Wandlung im Controller ausreichend?

3.) Gibt es Sensoren, die nur bis 1g messen, dafür aber
    (bei den analogen) den Bereich in der Spannung aufweiten
    (0-Vdd) oder dort direkt 12 Bit auswerfen? +/-10g ist toll,
    brauche ich aber nicht ;-)

Wie gesagt: es sollte halbwegs preiswert sein. für den eigentlichen 
Sensor (+ eventl. OVP)  möchte ich nicht mehr als 5 € ansetzen.

Chris D.

von branadic (Gast)


Lesenswert?

Schau dir mal unseren Neigungssensor an, der von 2E Mechatronic 
vertrieben wird:

http://www.2e-mechatronic.de/produkte/sensorik/kapazitiver-360-neigungssensor-oem.html

Es ist ein leiterplattenbasierter Neigungswinkelsensor und nicht wie 
sonst überlich ein MEMS-Sensor. Er kann entweder als separates Element 
eingebaut oder aber auf die Hauptplatine integriert werden.
Früher war es ein Sensor in MID-Technik, konnte sich aber in der Form am 
Markt nicht platzieren.
Käme soetwas für euch in Frage?

von DooMMasteR (Firma: Stratum0 e.V.) (doommaster)


Lesenswert?

zum Preis kann ich nicht all zu viel sagen, aber die Genauigkeit und und 
Auflösung bem MMA8451Q von freescale ist verdammt gut und man kann recht 
einfach per I2C mit dem Chip reden.

Das Problem mit den +/- 2g hast du bei fast allen, danach wird die 
Auflösung kleiner, aber beim MMA8451Q fängt man oben bei 14bit an. (die 
Auflösung bleibt, aber es wird anders Skaliert)

Auch nett ist z.B. die FUnktion des Puffers, der immer z.B. die letzten 
32samples bereithält, oder bei getriggerten Messungen gleich 32Werte 
enthält, damit man auch etwas Rauschen loswerden kann.

Dieser Fluid Sensor sieht nett aus, aber wie stabil ist sowas gegenüber 
Temperaturschwankungen und mechanischen Einflüssen? Und vorallem wie 
günsig ist sowas? sieht eher wie ein 100€ Produkt aus :P

von Ersi (cell85)


Lesenswert?

Falls du Beratung oder eine Lösung suchst kann ich nur die Fa. 
Quantitec-Systems empfehlen. Hat mir sehr oft weitergeholfen!
Die stellen so fertige Module zur Neigungsauswertung basiert auf MEMS 
Sensorik her, da ist Kalibrierung und sensor fusion von 
Gyro+Beschleunigung schon dabei für die Inklinationsberechnung.
Es ist ja nicht einfach damit getan den Sensor zu haben, du brauchst die 
Algorithmik etc.

-> info@quantitec.de

Die Website ist scheinbar gerade im Umbau.

von branadic (Gast)


Lesenswert?

Steffen A. schrieb:
> Dieser Fluid Sensor sieht nett aus, aber wie stabil ist sowas gegenüber
> Temperaturschwankungen und mechanischen Einflüssen? Und vorallem wie
> günsig ist sowas? sieht eher wie ein 100€ Produkt aus :P

Temperatur ist bei kapazitiven Messprinzipien natürlich ein Problem, dem 
man durch eine Differenzanordnung in Grenzen beikommen kann, so hier 
auch geschehen. Zu dem gezeigten Sensor haben wir darüber hinaus 
natürlich auch noch Temperatur- und Offsetkompensationspolynome sowie 
Korrekturterme zur Linearisierung entwickelt, die zur Anwendung gebracht 
werden können, um wirklich alles aus dem Sensor zu holen.

Mit Vibrationen haben alle Neigungssensoren mehr oder weniger zu 
kämpfen, wobei MEMS basierte Sensoren hier deutlich empfindlicher 
gegenüber hochfrequenten Vibrationen sind, einfach aufgrund ihrer 
deutlich kleineren Masse.
Der Sensor kann ziemlich günstig werden, wenn er direkt auf das Board 
der Anwendung integriert wird.
Je nach Anforderung kann er zum Beispiel als nacktes Sensorelement 
entweder mit einem in der Apllikation ohnehin vorhanden Mikrocontroller 
mit integrierten Komperatoren oder mit externen Komperatoren und den 
Interruptpins des Mikrocontrollers ausgelesen werden oder aber man 
verwendet Ladungverstärker und ADCs, Kapazität-Digital-Konverter die 
direkt ein digitales Signal per I2C oder SPI zur Verfügung stellen.
Es gibt aber auch Anwendungen, wo das Sensorelement kalibrierte 
Messdaten ausspucken soll und dort ist es dann auch erfoderlich den 
Sensor mit einer gewissen Intelligenz auszustatten.
Es gibt da sehr viele Möglichkeiten und letztendlich entscheidet die 
Anwendung darüber, was notwendig ist und was es letztlich kostet.
Aber mit 100,-€ liegst du weit daneben, der Preis ist durchaus 
konkurrenzfähig zu MEMS-Sensoren, sonst hätte er es nicht in die 
Handmessgeräte von Leica Geosystems geschafft. Im Benchmark konnte er 
die MEMS-Sensoren übrigens klar hinter sich lassen.

von amateur (Gast)


Lesenswert?

Ein einfaches Lot, wichtig ist dass der Draht recht dünn ist, vor einer 
beliebig, großen Skala.
So 'ne Skala kann Dir jede CNC machen, vorausgesetzt es ist ein 
Gravierstichel vorhanden.
Ein guter Drucker, Skala lamelieren und an den Markierungen 
ausschneiden.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

@branadic:
Danke für den Link - interessante Messmethode :-)
Ich fürchte, dass der Sensor die 5€-Grenze deutlich überschreitet, werde 
aber mal dort anfragen.

@Steffen:
Der MMA8451Q sieht in der Tat schon sehr brauchbar aus und ich bin vom 
Preis echt überrascht. Mouser listet den bei 100 Stück für ganze 78 Cent 
:-)
Das ist bisher mein Favorit.

@Sven:
Auch da danke für den Hinweis. Ich denke aber, dass wir die 
Winkelauswertung selbst hinbekommen. Wenn es dann wider Erwarten dann 
doch probleme geben sollte, kann man die Jungs ja immer noch 
kontaktieren.

@amateur:
So kann man es natürlich auch machen, aber es sollte schon elektronisch 
ausgewertet werden :-) Auch wäre die Lösung zu groß.

Chris D.

von branadic (Gast)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> @branadic:
> Danke für den Link - interessante Messmethode :-)
> Ich fürchte, dass der Sensor die 5€-Grenze deutlich überschreitet, werde
> aber mal dort anfragen.

Und genau das denke ich nicht. Eine Leiterplatte kommt ja eh bei euch 
zum Einsatz, also habt ihr schon den halben Sensor zusammen.
Gut, die Anforderungen an die Leiterplatte können von HAKA längst nicht 
mehr erfüllt werden, aber der Aufbau besteht aus drei Leiterplatten 
übereinander, dem geheimen Fluid das eingefüllt wird und dann der 
Kapazitätsmessschaltung (wie immer die für deine Anwendung nun aussehen 
mag).
Zudem brauchst du nur 180° und keine 360°, was die Sache noch einmal 
vereinfacht. Vielleicht rufst du mal unter der 0711/68584790 meinen 
Kollegen an, der kann dir dann noch weitere Auskünfte geben.

von Ersi (cell85)


Lesenswert?

@Chris D.

Ja gerade die Hinweise von  branadic  waren der ausschlaggebende Faktor 
das wir lieber eine fertige Lösung von Quantitec gekauft haben mit 
Korrekturmatrix, Driftkompensation, Temperaturkalibrierung und 
Kompensation über den gesamten Arbeitsbereich, Vibrationskompensation 
und halt noch die industrieschnittstelle (CAN/RS485/SSI) ...wobei wir 
jetzt das OEM Modul mit I2C/SPI benutzen, da wir unseren eigenen Stack 
verwenden.

von Ste N. (steno)


Lesenswert?

Es gibt bei Conrad und Völkner diese digitalen Pitchlehren für den 
Modellbau.

http://www.voelkner.de/products/203772/RC-Logger-Digitale-Pitchlehre.html

Vielleicht hilft dir das? Viel kann da für den Preis jedenfalls nicht 
drin sein...

Beste Grüße,
Steffen

von Guido Körber (Gast)


Lesenswert?

Also wenn es etwas fertiges und preiswertes sein soll wäre da der hier: 
http://www.codemercs.com/405/?L=0

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Vielen Dank für alle(!) Tipps.

Ich habe gestern einige MMA8451Q-Muster von Freescale geordert, die 
sollen am 17.12. hier sein. Mal sehen wie wir damit zurechtkommen.

Wenn wir damit zu große Probleme haben, werde ich auf die anderen 
Adressen zurückgreifen.

Ich werde hier berichten :-)

Chris D.

von Stilz & Rumpel (Gast)


Lesenswert?

Eine hochgenaue Neigungs-/Drehung-Aenderung misst man natuerlich nicht 
mit einem optischen Winkelsensor, sondern mit einem Spiegel und einem 
Laser. Also ein Spiegelchen draufkleben und mit einem Laserpointer 
draufhalten. An der Wand hinten kann man dann die Drehaenderung als 
Versatz in Milimeter messen. Der Tangens ergibt den Winkel. Mit einer 
Wand weit genug weg kriegt man beliebig gute Winkel-Aufloesung.

von marscom (Gast)


Lesenswert?

@Stilz & Rumpel in deiner Welt werden auch noch Opfergaben gebracht oder 
?

Der MMA8451Q ist halt ein low-cost Beschleunigungssensor, 
dementsprechend ist auch der ARW. Der TO sollte mal lieber eine 
Winkelmessung im 0.1° Bereich nicht unterschätzen.
Mit Sicherheit ist die Tolleranz bei +/-1°

Kauf dir lieber wie cell85 empfohlen hat ein komplett winkelsensor wo 
die Datenaufbereitung bereits integriert ist.

Jedenfalls kommt es immer drauf an, was man am Ende möchte. Eine 
schnelle günstige Lösung um mal eben einen ungefähren Winkel anzuzeigen? 
Dann bist du auf dem richtigen Weg.

Eine genau absolute Winkelangabe für einen Prozess ? Bspw. für 
Automation?
Dann solltest du lieber die Finger von "ich kauf mal ein Sensor und 
leite das Winkelverhältnis ab" lassen.

Für eine sichere 0.1° Angabe benötigst du ein Beschleunigungssensor und 
ein Gyroskop, das Gyro gibt dir einen absoluten Wert, welchen du 
Integrieren kannst. du erhälst 2 Winkeldaten die sich mittels Korrektur 
"Ergänzen" können.

http://ccass.h-da.de   <--- die können dir helfen, schreib einfach eine 
Mail.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

@Brandiac:
Der Sensor sieht interessant aus. Der ist doch jetzt nur für eine 
Dimension, oder?
Das heisst wenn man auf eine Fläche ins Lot setzen bzw. Schräge einer 
Fläche messen will, dann braucht man 2 um 90° versetzte Sensoren?
Wie groß ist hier das übersprechen des Sensors?

von marscom (Gast)


Lesenswert?

ist das eigentlich ein "großer" mems sensor?  0.01 ist ja relativ gut 
aber wie ist den der drift, ARW (angular random walk), langzeit 
stabilität etc. ?

von Christian R. (supachris)


Lesenswert?

Wir haben mal Inklinometer von 
http://www.asm-sensor.com/asm/product_detail.php?lang=en&det=nei_mem 
eingesetzt. Vielleicht haben die was passendes für dich.

von marscom (Gast)


Lesenswert?


von Stilz & Rumpel (Gast)


Lesenswert?

>marscom:
>@Stilz & Rumpel in deiner Welt werden auch noch Opfergaben gebracht oder
?

Mit dem Lasertest wuerde ich die Aufloesung, resp Empfindlichkeit des 
Mems pruefen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Stilz & Rumpel schrieb:
>>marscom:
>>@Stilz & Rumpel in deiner Welt werden auch noch Opfergaben gebracht oder
> ?
>
> Mit dem Lasertest wuerde ich die Aufloesung, resp Empfindlichkeit des
> Mems pruefen.

Ok, um zu testen kann man das so machen :-)

Ich werde da aber anders vorgehen: wir werden für die Tests auf 
Tauglichkeit einen stark untersetzten Schrittmotorantrieb (da hab ich 
noch etwas von Nanotec hier liegen) verwenden, der die Welle des oben 
angesprochenen Haidenhain-Encoders (72.000 Striche, Auflösung also 
0,00125°) mit der montierten Sensorplatine antreibt. Dann lassen wir das 
Ding mal eine Woche zufällig hin und her rotieren und zeichnen Soll und 
Ist auf, um die Reproduzierbarkeit zu testen.

Wenn es notwendig sein sollte, kann man dann später auf diese Art auch 
einfach eine Kalibriertabelle aufnehmen und den Sensorfehler ausreichend 
kompensieren.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie genau und reproduzierbar die 
kleinen Dinger (3x3mm QFN mit 16 Anschlüssen - örks!) arbeiten :-)

Chris D.

von Wusel D. (stefanfrings_de)


Lesenswert?

Der BMA020 wäre auch geeignet, den gibt's bei ELV als Modul mit ein 
bisschen Kleinzeug drumherum. Ist sehr einfach zu programmieren.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Stefan,

> Der BMA020 wäre auch geeignet

leider hat der Sensor nicht die nötige Auflösung.

Chris D.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Ich werde da aber anders vorgehen: wir werden für die Tests auf
> Tauglichkeit einen stark untersetzten Schrittmotorantrieb (da hab ich
> noch etwas von Nanotec hier liegen) verwenden, der die Welle des oben
> angesprochenen Haidenhain-Encoders (72.000 Striche, Auflösung also
> 0,00125°) mit der montierten Sensorplatine antreibt. Dann lassen wir das
> Ding mal eine Woche zufällig hin und her rotieren und zeichnen Soll und
> Ist auf, um die Reproduzierbarkeit zu testen.

Du baust das aber hoffentlich auf einer Granitplatte auf, die in einer 
Wanne auf Quecksilber schwimmt. Sonst misst du jeden LKW, der 
vorbeifährt :-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Udo Schmitt schrieb:

> Du baust das aber hoffentlich auf einer Granitplatte auf, die in einer
> Wanne auf Quecksilber schwimmt. Sonst misst du jeden LKW, der
> vorbeifährt :-)

;-)

Keine Sorge, hier fahren keine LKW, wenn ich es nicht möchte (Sackgasse, 
LKW kommt nur, wenn ich etwas bestellt hab ;-)

Übrigens kann man so tatsächlich Optiken hochpräzise vermessen: einfach 
alles schwimmend lagern (muss nicht Quecksilber sein :-).

Hab ich damals zu meiner "optischen Zeit" öfter mal gemacht.

Also wenn ich möchte, können wir hier auch im nm-Bereich vermessen - 
muss ich heutzutage aber seltenst :-)

Übrigens auch ein hochinteressantes Gebiet: optische Aufbauten 
herstellen, vermessen, korrigieren usw.
Wer sich dafür interessiert, dem kann ich z.B. den Malacara "Optical 
shop testing" ans Herz legen. Hat aber schon damals über 240 DM 
gekostet.

Chris D.

von branadic (Gast)


Lesenswert?

Udo Schmitt schrieb:
> @Brandiac:
> Der Sensor sieht interessant aus. Der ist doch jetzt nur für eine
> Dimension, oder?
> Das heisst wenn man auf eine Fläche ins Lot setzen bzw. Schräge einer
> Fläche messen will, dann braucht man 2 um 90° versetzte Sensoren?
> Wie groß ist hier das übersprechen des Sensors?

Genau, der Sensor ist nur in einer Achse sensitiv, in dieser aber über 
360°. Mit einem zweiten um 90° versetzten Sensor könnte man dann Flächen 
ausmessen. Wir haben aber auch einen hochgenauen 2-achsigen 
Neigungssensor für den Winkelbereich ±2° entwickelt, der Auflösungen von 
<2µm/m schafft.
Sowas qualifiziert man aber nicht mal eben so, die entsprechenden 
Prüfstände aus Granit sind nicht mal eben so aufgebaut und kostengünstig 
schon dreimal nicht :)
Übersprechen ist gar kein Problem, da auch der 360° Sensor aus zwei 
einzelnen Sensorzellen besteht und die Sensorzellen für sich gekapselt 
sind. Auch hier gibt es kein Übersprechen, daher würde ich das auch bei 
zwei Sensoren im 90°-Winkel angeordnet nicht erwarten.

marscom schrieb:
> ist das eigentlich ein "großer" mems sensor?  0.01 ist ja relativ gut
> aber wie ist den der drift, ARW (angular random walk), langzeit
> stabilität etc. ?

Nein, kein MEMS-Sensor, das Prinzip ist auf unserer Website gezeigt:

http://www.imat.hsg-imit.de/kompetenzen-arbeitsgebiete/sensoren-und-aktoren/neigungssensoren/

Das Datenblatt zum kommerzialisierten Sensor fragst du bitte bei 2E an, 
dann wirst du deren zugesicherte Spezifikationen bekommen. Ich darf an 
dieser Stelle keine Aussagen machen.

Chris D. schrieb:
> Dann lassen wir das
> Ding mal eine Woche zufällig hin und her rotieren und zeichnen Soll und
> Ist auf, um die Reproduzierbarkeit zu testen.

Da sage ich schon jetzt mal viel Spaß dabei. Wer im Bereich 
hochauflösender Positions- und Neigungssensorik mal tätig gewesen ist 
wird mir meinen Hohn nachvollziehen und verzeihen können.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

So, die Sensoren sind da und einer wurde auch schon provisorisch 
verdrahtet - ohne Lupe! Meine Güte, das war echt Kampf und Krampf :-D

Gut, dass ich kurzsuchtig bin - aber eine Adapterplatine tut Not ...

Gestern haben wir ihn an einem STM32F4 zum Laufen gekriegt und auch 
schon Werte ausgelesen.

Auch wenn wir noch nicht mit den Filtern gespielt haben und die Umgebung 
alles andere als elektrisch störungsfrei ist (fliegende Verdrahtung), 
sieht das schon richtig gut aus.

Ich bin echt beeindruckt von der Wiederholungs/-genauigkeit. Bei 
ruhendem Sensor schwankt der Wert nur um +/-1 Stelle. Sehr schön!
Schön ist auch die schnelle Beruhigung des Wertes nach dem Abbremsen.

An den Enden der 180° verhindert der arcsin natürlich die ganz feine 
Auflösung, aber von -80° bis +80° hat man tatsächlich die 0,1° :-)

So wie es aussieht, löst der Sensor also die gestellte Aufgabe mehr als 
zufriedenstellend - und das für nicht mal einen Euro.

In den nächsten Tagen werde ich den kleinen "Vermessungsstand" aufbauen 
und dann kann ich auch Näheres zur Linearität sagen - wobei durch die 
Korrekturtabelle das später ja keine Rolle mehr spielt. Aber vielleicht 
interessiert es ja auch hier den einen oder anderen, der nicht die 
Möglichkeiten hat. 72000-Encoder sind ja nicht wirklich günstig (es sei 
denn, man hat viel Glück ;-)

branadic schrieb:
> Da sage ich schon jetzt mal viel Spaß dabei. Wer im Bereich
> hochauflösender Positions- und Neigungssensorik mal tätig gewesen ist
> wird mir meinen Hohn nachvollziehen und verzeihen können.

Das macht nichts - mein Unternehmen lebt da schon lange Zeit sehr gut 
mit und vor allem von. :-)

Chris D.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

@Brandiac und Chris D.
Danke für die Infos und schöne Weihnachten :-)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Nana - noch wird gearbeitet! ;-}

Aber trotzdem natürlich: schöne Feiertage!

von Cell85 (Gast)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> So, die Sensoren sind da und einer wurde auch schon provisorisch
> verdrahtet - ohne Lupe! Meine Güte, das war echt Kampf und Krampf :-D
>
> Gut, dass ich kurzsuchtig bin - aber eine Adapterplatine tut Not ...
>
> Gestern haben wir ihn an einem STM32F4 zum Laufen gekriegt und auch
> schon Werte ausgelesen.
>
> Auch wenn wir noch nicht mit den Filtern gespielt haben und die Umgebung
> alles andere als elektrisch störungsfrei ist (fliegende Verdrahtung),
> sieht das schon richtig gut aus.
>
> Ich bin echt beeindruckt von der Wiederholungs/-genauigkeit. Bei
> ruhendem Sensor schwankt der Wert nur um +/-1 Stelle. Sehr schön!
> Schön ist auch die schnelle Beruhigung des Wertes nach dem Abbremsen.
>
> An den Enden der 180° verhindert der arcsin natürlich die ganz feine
> Auflösung,
deswegen gibts den ATAN2
>aber von -80° bis +80° hat man tatsächlich die 0,1° :-)
Hast du eine Referenz die dir das bestätigt?

> So wie es aussieht, löst der Sensor also die gestellte Aufgabe mehr als
> zufriedenstellend - und das für nicht mal einen Euro.
Frage ist wie schauts mir der wiederholbarkeit, langzeitstabilität, 
erschütterungsfestigkeit etc. aus.    ohne Filter und Algorithmik ist 
das nichts für die Industrie.

> In den nächsten Tagen werde ich den kleinen "Vermessungsstand" aufbauen
> und dann kann ich auch Näheres zur Linearität sagen - wobei durch die
> Korrekturtabelle das später ja keine Rolle mehr spielt. Aber vielleicht
> interessiert es ja auch hier den einen oder anderen, der nicht die
> Möglichkeiten hat. 72000-Encoder sind ja nicht wirklich günstig (es sei
> denn, man hat viel Glück ;-)
>
> branadic schrieb:
>> Da sage ich schon jetzt mal viel Spaß dabei. Wer im Bereich
>> hochauflösender Positions- und Neigungssensorik mal tätig gewesen ist
>> wird mir meinen Hohn nachvollziehen und verzeihen können.
>
> Das macht nichts - mein Unternehmen lebt da schon lange Zeit sehr gut
> mit und vor allem von. :-)
>
> Chris D.

Ja bin mal gespannt wie der industrielle Feldtest abläuft. Wir verbauen 
ja auch low-cost mems in unseren Sensoren aber so einfach ist das nicht 
gemacht. Vor allem wenn das z.B. an einem Kran etc. angeschlossen ist.
Ich bin aber zuversichtlich das du das auch noch schaffst.

von Peter (Gast)


Lesenswert?

Cell85 schrieb:
> Ja bin mal gespannt wie der industrielle Feldtest abläuft. Wir verbauen
> ja auch low-cost mems in unseren Sensoren aber so einfach ist das nicht
> gemacht.

Ich auch, insbesondere, wenn die 0,1° über den industriellen 
Einsatztemperaturbereich sichergestellt sein müssen.

Wobei der TO gleich ganz zu Anfang hätte angeben können, dass er keine 
fertige und kalibrierte Lösung im einstelligen € Bereich sucht, sondern 
einen unkalibrierten Sensor und da noch jede Menge Entwicklungskosten 
reinstecken möchte, weil er darin seine eigene Wertschöpfung sieht. Dann 
hätte man ihm gezielter weiterhelfen können.
Einen Neigungssensor aber über einen simplen Schrittmotor, hoffentlich 
wenigstens mit kalibriertem Referenzsensor, zu charakterisieren ist auch 
eine Sache für sich.
Ich bin immer wieder erstaunt, was Leute so für Vorstellungen haben. 
Einen Sensor aus dem Consumerbereich einzusetzen ist das eine (0 - 
70°C), diesen Sensor dann für den Industriebereich (-40 - 85°C) zu 
charakterisieren das andere, die entsprechenden Messmöglichkeiten 
(kalibrierte Klimakammer, kalibrierter Neigungssensorprüfstand) das 
andere. Wenn das alles so einfach mit Consumer-Sensoren abzufackeln ist, 
dann frage ich mich, warum Firmen wie Wyler, Leica etc. überhaupt noch 
überleben können. Achja, muss wohl daran liegen, dass es so einfach dann 
wohl doch nicht ist.

von ZF (Gast)


Lesenswert?

Peter schrieb:
> Ich bin immer wieder erstaunt, was Leute so für Vorstellungen haben.

Mich erstaunt mehr das Zeitgefühl mancher Leute. Nach über 5 Jahren 
dürfte die Aufgabe gelöst sein - so oder so.

von Guido Körber (Gast)


Lesenswert?

Spannend ist auch die Frage wie die Leute über solche Beiträge stolpern. 
Auch bei Suchergebnissen sollte man doch mal auf das Datum schauen…

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Peter schrieb:

>> Ja bin mal gespannt wie der industrielle Feldtest abläuft. Wir verbauen
>> ja auch low-cost mems in unseren Sensoren aber so einfach ist das nicht
>> gemacht.
>
> Ich auch, insbesondere, wenn die 0,1° über den industriellen
> Einsatztemperaturbereich sichergestellt sein müssen.

Ich bin mir ziemlich sicher, das Chris D. in den letzten > sechs Jahren
da eine Lösung gefunden hat, zumal er ja nicht gerade zu den dümmsten
hier im Forum zählt. :-) Allerdings werden solche Winkelmessungen
immer wieder mal angefragt, sodas Chris D. ja mal kurz antworten könnte,
ob sich seine Lösung in den letzten Jahren bewährt hat.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Ich bin mir ziemlich sicher, das Chris D. in den letzten > sechs Jahren
> da eine Lösung gefunden hat, zumal er ja nicht gerade zu den dümmsten
> hier im Forum zählt. :-) Allerdings werden solche Winkelmessungen
> immer wieder mal angefragt, sodas Chris D. ja mal kurz antworten könnte,
> ob sich seine Lösung in den letzten Jahren bewährt hat.

Also: wir haben das dann in der Tat mit MMA8451Q umgesetzt, deren 
(geringe) Nichtlinearitäten wir dann vollautomatisch mit einem präzisen 
72000-Strich-Encoder vermessen und per Software/Kurve kompensiert haben. 
Damit haben wir dann die nötige Auflösung und vor allem Genauigkeit 
erzielt.

Mittlerweile würde ich aber wohl auf AS5048A oder ähnliches setzen, 
einfach weil da Erschütterungen keinerlei Rolle spielen, das Ganze ist 
also robuster:

http://ams.com/eng/Products/Magnetic-Position-Sensors/Angle-Position-On-Axis/AS5048A

Aber: die Zeit für die Werteberuhigung war ja großzügig bemessen, von 
daher war ein Beschleunigungssensor ausreichend und es interessant, mit 
diesen kleinen Käferchen (4x4mm?) zu spielen.

Also: Ja, geht so wie gedacht - im Prinzip für wenige Cent.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:

> Also: Ja, geht so wie gedacht - im Prinzip für wenige Cent.

Wirklich erstaunlich. Allerdings gibt es auch ein sog. Schüler-
Rasterkraftmikroskop, was zwar nicht ganz so billig ist, (eher
einge Hundert EUR) aber da reichte zur Schwingungsdämpfung eine
Gehwegplatte, die auf einen Schubkarrenschlauch gelegt wurde, um
anschliessend Messungen im Nanometerbereich zu machen.

von Jan K. (jan_k)


Lesenswert?

Wie langzeitstabil war das denn? MEMS Sensoren driften gerne über Zeit 
und Temperatur...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Jan,

Mit der Temperaturdrift hatten wir bisher keine Probleme, mit der 
zeitlichen - zumindest nach zwei Jahren, da haben wir nachkalibriert - 
auch nicht.

Eventuell hängt es aber auch mit der mechanischen Belastung der 
MEMS-Elemente zusammen. Unsere Anwendung arbeitet langsam, also mit 
geringen Beschleunigungen, und auch sehr geringer "Taktzahl" (maximal 
alle 2 Sekunden im benötigten Winkelbereich, meist weniger).

Es wäre interessant, mal die Alterung gegen den "mechanischen Stress" 
aufzuzeichnen.

Gibt es dazu irgendwelche Daten?

von Jan K. (jan_k)


Lesenswert?

Hi Chris,

Ihr seht aber auch keine großen Temperatur Gradienten oder? Habt ihr 
noch irgendeine Kompensation in die Richtung gemacht? MEMS Sensoren sind 
anfällig gegen mechanischen Stress, der zb. durch Löten, Anschrauben und 
eben auch Temperaturausdehnung zustandekommen kann.

Ich habe leider keine Daten und die Hersteller schweigen sich gerne dazu 
aus, zumindest im consumer Bereich. Leider.

Ich denke in deiner Applikation ist von Vorteil, dass der Sensor 
einmalig über eine Achse kalibriert wird und dann nicht mehr angefasst, 
also zb gedreht wurde, ist das korrekt? Jede leichte Drehung oder 
Verkippung würde die Orientierung der 3 MEMS Achsen ändern und die 
garantiert vorhandenen cross-axis Effekte würden die Genauigkeit 
zerstören. Benutzt ihr intern alle 3 Sensor Achsen?

Ich befasse mich momentan auch privat mit MEMS accelerometer und da sind 
Erfahrungsberichte immer hilfreich.

Schöne grüße!

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Jan K. schrieb:
> Hi Chris,
>
> Ihr seht aber auch keine großen Temperatur Gradienten oder?

Ja, das stimmt - wobei das immer relativ ist. Unser Fenster liegt 
zwischen +10°C und etwa +30°C.

> Habt ihr
> noch irgendeine Kompensation in die Richtung gemacht? MEMS Sensoren sind
> anfällig gegen mechanischen Stress, der zb. durch Löten, Anschrauben und
> eben auch Temperaturausdehnung zustandekommen kann.

Nein, wir haben das nicht kompensiert. Ich habe einmal bei etwa 35°C 
gemessen und da funktionierte die (offenbar vorhanden interne 
Kompensation) recht ordentlich.

> Ich habe leider keine Daten und die Hersteller schweigen sich gerne dazu
> aus, zumindest im consumer Bereich. Leider.

Den Rest lässt man sich vermutlich auch gut bezahlen ;-)

> Ich denke in deiner Applikation ist von Vorteil, dass der Sensor
> einmalig über eine Achse kalibriert wird und dann nicht mehr angefasst,
> also zb gedreht wurde, ist das korrekt?

Genau - wir arbeiten hier ausschließlich mit der Z-Achse. X bzw. Y 
verwenden wir nur, um einmalig den Sensor waagerecht auszurichten.

> Jede leichte Drehung oder
> Verkippung würde die Orientierung der 3 MEMS Achsen ändern und die
> garantiert vorhandenen cross-axis Effekte würden die Genauigkeit
> zerstören. Benutzt ihr intern alle 3 Sensor Achsen?

Siehe oben.

> Ich befasse mich momentan auch privat mit MEMS accelerometer und da sind
> Erfahrungsberichte immer hilfreich.

Es ist ja doch schon ein paar Jährchen her - mich wundert, dass es in 
dem Bereich noch keine genaueren Erfahrungsberichte auch aus dem 
Bastlerbereich gibt. Das liegt vielleicht auch daran, dass das Vermessen 
eine entsprechendes Normal erfordert. Ich hatte damals das Glück, den 
Encoder bereits hier vor Ort zu haben (und der war schon gebraucht - neu 
hätte ich den nicht angeschafft ;-).

Aber es gab weiter oben ja auch Ideen mit Laser und Spiegel. Damit 
sollte sich ein Kalibrierungs-/Testaufbau preiswert realisieren lassen. 
Mit einer entsprechenden Zeigerlänge kommt man immer auf die gewünschte 
Auflösung ;-)

von branadic (Gast)


Lesenswert?

Hallo Chris,

Chris D. schrieb:
>> Ihr seht aber auch keine großen Temperatur Gradienten oder?
>
> Ja, das stimmt - wobei das immer relativ ist. Unser Fenster liegt
> zwischen +10°C und etwa +30°C.

Das ist natürlich etwas vollkommen anderes, als einen Sensor über den 
vollen Industrietemperaturbereich von -40 ... +85°C zu charakterisieren 
und die Spezifikationen wie eine Genauigkeit von 0,1° zu garantieren. 
Über den vollen Temperaturbereich trennt sich selbst bei teuren 
Industriesensoren im 2- bis 4-stelligen Teurobereich die Spreu vom 
Weizen. Das wird um so anspruchsvoller, wenn man über Sensoren mit 
+/-180° resp. 360° spricht. Noch anspruchsvoller ist dann die 
Nullpunktstabilität über Zeit (Allan Varianz).
Wir haben da gerade erst einen Benchmark durchgeführt, daher kann ich 
diese qualitative Aussage treffen, ohne Details nennen zu können.

Chris D. schrieb:
>> Ich denke in deiner Applikation ist von Vorteil, dass der Sensor
>> einmalig über eine Achse kalibriert wird und dann nicht mehr angefasst,
>> also zb gedreht wurde, ist das korrekt?
>
> Genau - wir arbeiten hier ausschließlich mit der Z-Achse. X bzw. Y
> verwenden wir nur, um einmalig den Sensor waagerecht auszurichten.

Das ist doch üblicherweise die unempfindlichere Achse.

Chris D. schrieb:
>> Ich befasse mich momentan auch privat mit MEMS accelerometer und da sind
>> Erfahrungsberichte immer hilfreich.
>
> Es ist ja doch schon ein paar Jährchen her - mich wundert, dass es in
> dem Bereich noch keine genaueren Erfahrungsberichte auch aus dem
> Bastlerbereich gibt. Das liegt vielleicht auch daran, dass das Vermessen
> eine entsprechendes Normal erfordert. Ich hatte damals das Glück, den
> Encoder bereits hier vor Ort zu haben (und der war schon gebraucht - neu
> hätte ich den nicht angeschafft ;-).

Nun, dass liegt insbesondere daran, dass sich Kunden solche Messungen 
Geld kosten lassen und die Ergebnisse solcher Benchmarks dann 
entsprechend exklusiv sind und nicht veröffentlicht werden können.

-branadic-

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:

> Aber es gab weiter oben ja auch Ideen mit Laser und Spiegel.

Nun, Winkelmesser mit Messgenauigkeit im Winkelsekundenbereich
kann man käuflich erwerben. Der Preis liegt aber wohl eher im
vierstelligen Eurobereich.

von Guido Körber (Gast)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Genau - wir arbeiten hier ausschließlich mit der Z-Achse. X bzw. Y
> verwenden wir nur, um einmalig den Sensor waagerecht auszurichten.

Man kann natürlich auch die anderen Achsen mit verwenden um die 
Auflösung zu erhöhen, bzw. über den Winkelbereich im Durchschnitt eine 
bessere Auflösung zu bekommen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>
>> Aber es gab weiter oben ja auch Ideen mit Laser und Spiegel.
>
> Nun, Winkelmesser mit Messgenauigkeit im Winkelsekundenbereich
> kann man käuflich erwerben. Der Preis liegt aber wohl eher im
> vierstelligen Eurobereich.

Ja, deswegen schrieb ich das mit dem Spiegel. Der Bastler zu Hause wird 
die mangelhafte Größe der Geldbörse durch etwas Pfiffiges ersetzen 
müssen :-)

Guido Körber schrieb:
> Man kann natürlich auch die anderen Achsen mit verwenden um die
> Auflösung zu erhöhen, bzw. über den Winkelbereich im Durchschnitt eine
> bessere Auflösung zu bekommen.

Ja, das ist ein guter Hinweis.

Wobei ich das dann nicht weiter verfolgt habe, weil unsere Anforderungen 
bereits so erfüllt wurden. Projekt beendet :-)

von Guido Körber (Gast)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:
> Guido Körber schrieb:
>> Man kann natürlich auch die anderen Achsen mit verwenden um die
>> Auflösung zu erhöhen, bzw. über den Winkelbereich im Durchschnitt eine
>> bessere Auflösung zu bekommen.
>
> Ja, das ist ein guter Hinweis.
>
> Wobei ich das dann nicht weiter verfolgt habe, weil unsere Anforderungen
> bereits so erfüllt wurden. Projekt beendet :-)

Good enough :)

Wir haben das in den Beispielen zu unseren USB-Beschleunigungssensoren 
mit drin. Da werden alle drei Achsen verwendet, so dass wir die 
Orientierung im Raum bestimmen können:
https://www.codemercs.com/de/joystick/beschleunigung

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.