Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Firma erfindet Mitarbeiter


von Ulli (Gast)


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Bei einer früheren Firma, für die ich mal tätig war, hat man gegenüber 
Kunden mit der Zahl der Beschäftigen "getrickst". Tatsächlich hat man 
Mitarbeiter "erfunden", um Aufträge zu ergattern. Hinterher kam es 
natürlich heraus, weil das Projekt sich aufgrund des Personalmangels 
stark verzögert hat.
Die Frage ist nun, wie man damit in einem Vorstellungsgespräch umgehen 
soll. Soll man sagen, daß man sich dort unwohl gefühlt hat und Probleme 
hatte, den Kunden anzulügen.

von Florzo (Gast)


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Nein, sowas behaelt man fuer sich.

von Der Rächer der Transistormorde (Gast)


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Ulli schrieb:
> Bei einer früheren Firma, für die ich mal tätig war, hat man gegenüber
> Kunden mit der Zahl der Beschäftigen "getrickst".

Also wirklich, das ist ja unerhört. \ Ironie aus

Glaubst du ernsthaft das es irgendeine Firma auf der Welt gibt wo das 
anders ist?

> Tatsächlich hat man
> Mitarbeiter "erfunden", um Aufträge zu ergattern. Hinterher kam es
> natürlich heraus, weil das Projekt sich aufgrund des Personalmangels
> stark verzögert hat.

Aber die Kohle fliesst trotzdem

> Die Frage ist nun, wie man damit in einem Vorstellungsgespräch umgehen
> soll. Soll man sagen, daß man sich dort unwohl gefühlt hat und Probleme
> hatte, den Kunden anzulügen.

Wenn du als weltfremder Idiot dastehen willst den man

a. nicht einstellt weil man solhe Leute nicht brauchen kann

oder

b. einstellt weil man solche Leute wunderbar über den Tisch ziehen kann


dann nur zu.

von Ulli (Gast)


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Ich glaube nicht, daß es bei allen Firmen so zugeht. Auf jeden Fall ist 
diese Vorgehensweise ziemlich kurzfristig, weil man dann vermutlich 
keinen Folgeauftrag mehr vom Kunden erhalten wird. Außerdem kann sich 
sowas herumsprechen.

von Artjomka (Gast)


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Das Problem waren nicht die zu wenigen Mitarbeiter, sondern die 
unfähigen Mitarbeiter, die nicht für zwei arbeiten und keine 60 stunden 
Woche machen wollen. :-P

von Hochfrequenkopfschüttel (Gast)


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Wieso muß man überhaupt im Vorstellungsgespräch jeden Schnitzer und jede 
Unbill im Leben auf den Tisch legen.

Besonders dann, wenn auch niemand danach fragt.

Wie zum Beispiel derjenige, der in einem anderen Thread gefragt hat, ob 
man einen Unfall mit Personenschaden im Vorstellungsgespräch angeben 
muß. Genau so gut kannst du auch angeben, was noch alles vorhanden oder 
passiert ist, das gegen eine Einstellung spricht. Da wird sich sicher 
noch eine ganze menge finden lassen.

So jemanden stellt niemand ein, weil er dann auch in Kontakt mit Kunden 
wohl in aller Einzelheit darlegen würde, wieso sie nicht der eigenen 
Firma einen Auftrag erteilen sollten.

von amateur (Gast)


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Ich würde das gleich an erster Stelle bei meiner Bewerbung angeben. Dann 
weis ein eventueller, neuer Arbeitgeber gleich wie gut Interna bei Dir 
aufgehoben sind – und das Bewerbungsgespräch wird dann auch nicht so 
lange dauern.
Ich dachte immer, dass Kurzsichtigkeit ein Augenproblem ist - so kann 
man sich doch irren.

von Andreas U. (Gast)


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Florzo schrieb:
> Nein, sowas behaelt man fuer sich.
so, wie man alle Interna für sich behält. Man schreibt sie nur ins Forum 
:-)

von testtest (Gast)


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Plaudertaschen will niemand. Drück dich so diplomatisch wie möglich aus.

von Ulli (Gast)


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Und wie soll man dann möglichst diplomatisch ausdrücken, daß man einer 
Betrügerfirma aufgesessen ist?

von Peter Pan (Gast)


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Ulli schrieb:
> Und wie soll man dann möglichst diplomatisch ausdrücken, daß man einer
> Betrügerfirma aufgesessen ist?
Gar nicht. Es als Gegeben hinnehmen und seine Konsequenzen daraus 
ziehern.

von Kopfschüttler (Gast)


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Nunja, in jeder Firma geht es drunter und drüber. Es ist ein 
alltäglicher Wahnsinn mit Methode.

Ich habe bisher in drei Firmen gearbeitet, und jede hat den Kunden das 
Blaue vom Himmel versprochen.

Aber auch die Kunden hatten alle möglichen Tricks drauf, um uns die 
Dauemschrauben anzulegen. Ständig Änderungen des Anforderungskataloges 
und Modifizierungen der Hardware. Das durfte aber nichts extra kosten.


Bei einem neuen Arbeitgeber muss Du halt eben eine Geschichte erfinden, 
wieso du gerade zu dieser Firma wechseln willst. Sag eben was von neuen 
Herausforderungen, Neigungswechsel, Neustart, oder das du die 
Stadt/Region verlassen wolltest und schon immer gerne zum Beispiel gerne 
in Schwaben oder Bodensee leben wolltest.

Wenn du was mit Betrügerfirma plauderst, kann das auf Dich selbst 
zurückfallen, weil man von Dir denkt, dass Du nicht mit schwierigen 
Situationen umgehen und Haltung bewahren kannst, und immer sofort 
wegrennst, wenn es schwierig wird.
Obwohl das auch in gewissem Maße stimmen könnte.

von Troll (Gast)


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Die moralischen Grundsätze deiner ehemaligen Firma waren nicht mit 
deinen vereinbar, sodass du die Firma verlassen hast

von Ulli (Gast)


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@Troll
Hab den Eindruck, daß das etwas zu hart formuliert ist.

von Peter Pan (Gast)


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Kopfschüttler schrieb:
> Ich habe bisher in drei Firmen gearbeitet, und jede hat den Kunden das
> Blaue vom Himmel versprochen.
Die Tragweite reicht viel weiter, als es einfache Gemüter erfassen 
können.
Die Politik macht es uns vor. UND: Wer bis heute noch nicht realisiert 
hat, wo die Politik die wahren Leistungserbringer  einstuft, hat 
entweder mehrere Bretter vorm Kopf oder ist bereits senil. Mutti ist 
nach wie vor der Meinung, es könne so wie vor 20 Jahren weitergehen. Sie 
vergisst nur, dass es der Westen war, der ihrem maroden Treiben 
weiterhin Leben eingehaucht hat. Es wird Zeit, anderen korrupten 
Politikern das Feld zu überlassen. Eine andere Chance gibt es derzeit 
nicht.

von Florzo (Gast)


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@ulli
Was denkst du ist die Ursache, weshalb Konzerne das Quartalsresultat 
jeweils hochdruecken wollen? Leute rauswerfen &temporaer wieder 
einstellen, liegenschaften verkaufen &zurueckmieten, usw.
Da ist mehr Mitarbeiter vortaeuschen ein Witz dagegen

von Axel L. (axel_5)


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Ulli schrieb:
> Ich glaube nicht, daß es bei allen Firmen so zugeht. Auf jeden Fall ist
> diese Vorgehensweise ziemlich kurzfristig, weil man dann vermutlich
> keinen Folgeauftrag mehr vom Kunden erhalten wird. Außerdem kann sich
> sowas herumsprechen.

Tja, das ist das Problem dabei. Beim nächsten Mal bekommt wieder die 
Firma den Auftrag, die das eigentlich Unmögliche am plaubsibelsten 
darstellen kann. Vergangenheit spielt da keine Rolle.

Tatsächlich ist die Zahl der Firmen, die aus sowas Konsequenzen ziehen, 
äusserst gering. Schon weil die in der Regel selbst Dreck am Stecken 
haben.

Entsprechend sind Mitarbeiter, die einen Moralischen bekommen, nicht so 
besonders gern gesehen. Um es mal freundlich auszudücken.

Mal gar nicht davon zu reden, dass man in 90% aller Projekte mit so 
einer optimistischen Planung durchaus klar kommt, denn die  wenigsten 
Auftraggeber erledigen ihren Teil des Projekts pünktlich.

Gruss
Axel

von Ich (Gast)


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Ulli schrieb:
> Die Frage ist nun, wie man damit in einem Vorstellungsgespräch umgehen
> soll. Soll man sagen, daß man sich dort unwohl gefühlt hat und Probleme
> hatte, den Kunden anzulügen.

testtest schrieb:
> Plaudertaschen will niemand. Drück dich so diplomatisch wie möglich aus.

Du hast Dich dort nicht wohl gefühlt, deine Entwicklungsmöglichkeiten 
waren nicht so, wie du dir das gewünscht hast, ... .

Genaueres sollte man nicht sagen und wird hoffentlich auch nicht 
erwartet.

Die Buschtrommeln über manche Firmen sind lauter als man denkt.

von F. F. (foldi)


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Ulli schrieb:
> Bei einer früheren Firma, für die ich mal tätig war, hat man gegenüber
> Kunden mit der Zahl der Beschäftigen "getrickst". Tatsächlich hat man
> Mitarbeiter "erfunden", um Aufträge zu ergattern. Hinterher kam es
> natürlich heraus, weil das Projekt sich aufgrund des Personalmangels
> stark verzögert hat.
> Die Frage ist nun, wie man damit in einem Vorstellungsgespräch umgehen
> soll. Soll man sagen, daß man sich dort unwohl gefühlt hat und Probleme
> hatte, den Kunden anzulügen.

Da gibt es eine schöne Standardantwort zu und die versteht jeder neue 
Arbeitgeber sofort.
"Ich habe das Unternehmen verlassen aus persönlichen Gründen und weil 
ich mich beruflich weiter entwickeln will!"
Kannst auch nur den letzten Teil sagen.

von Zocker_02 (Gast)


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> Re: Firma erfindet Mitarbeiter

Das ging mir auch mal so, noch im vergangenen Jahr.

Hatte bei einem Verein das Handtuch geworfen und wurde bei denen noch 
fast ein Jahr auf der Webseite geführt.

Nun ja, man ist ja wer, damit kann man ja auch Reklame machen, ein Name
der bekannt ist. Das Pech war nur, das diese Firma Kunde meines neuen 
Auftraggebers war, trotzdem wurde noch fast ein Jahr Reklame gemacht und 
versucht mit einer personellen Fachkompetenz zu glänzen, die überhaupt
nicht mehr vorhanden war, die abgewandert war.

Mitarbeiter oder Stellenangebote zu erfinden um an Aufträge dranzukommen
ist doch nichts neues.

von Ich (Gast)


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Bei manchen hört sich das einfach so an:

Personal
600 Mitarbeiter/Berater
65.000 Spezialisten im Netzwerk

Quelle: http://www.toptecs.de/toptecs.htm

Mein Netzwerk umfasst einige hunderttausend Spezialisten (XING).

Zocker_02 schrieb:
> Hatte bei einem Verein das Handtuch geworfen und wurde bei denen noch
> fast ein Jahr auf der Webseite geführt.

Hattest Du die mal angeschrieben, dich dort von der HP zu entfernen?

von Frank (Gast)


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Ulli schrieb:
> Tatsächlich hat man
> Mitarbeiter "erfunden", um Aufträge zu ergattern.

Ein Ex-Arbeitgeber setzte sogar ein Ticketsystem ein, welches den 
Absendernamen von E-Mail nach vordefinierten Listen zufällig generierte.
Bei einer Fehlfunktion wurden einmal E-Mails nach folgendem Schema 
versandt:

>>>Mit freundlichen Grüßen aus xxx,
>>>
>>> $randomfirstname $randomsurname.

von Lasst mich A. (ich_bin_durch)


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Wenn das Unternehmen groß ist kann die Mitarbeiterzahl in der Bilanz auf 
bundesanzeiger.de eingesehen werden. In wie weit da geflunkert wird weiß 
ich nicht, wenn man aber in Gesprächen eine ganz andere Zahl hört als 
dort aufgelistet ist dann ist vorsicht geboten.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Frank schrieb:
> Mit freundlichen Grüßen aus xxx,
>
> $randomfirstname $randomsurname.

Sehr schön - und auch brav Variablennamen benutzt, die aussagekräftig 
sind :-)

Allgemein halte ich das Vortäuschen vieler Mitarbeiter für albern - 
sowohl bei größeren als auch bei kleinen Unternehmen.

Wenn man ein Einmannunternehmen ist, sollte man auch mit einem "ich" 
dazu stehen, ebenso ist es kein Drama, wenn man sein Unternehmen 
beschreibt und dabei die Anzahl der Köpfe (hier zwei) nennt.

Es ist öfter vorgekommen, dass die Antwort darauf "Wunderbar - also kein 
Wasserkopf. Wir arbeiten sowieso am liebsten mit kleinen Unternehmen." 
war.

Warum sollte man auch mehr vortäuschen?
Um sich dann an dem Projekt vollkommen zu übernehmen?

So weiss der Kunde direkt, was geht und was nicht und der Kondenkontakt 
immer entspannt und man muss nicht Schiss haben, dass der Kunde mal 
vorbeikommt und sieht, dass die "engagierten Mitarbeiter" die beiden 
Hauskatzen sind.

zum OP:
Die genauen Gründe würde ich nicht angeben - geht den neuen AG nichts 
an.
Aber dass es "nicht gepasst" hat, kann man durchaus so sagen.

Chris D.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Chris D. schrieb:
> Warum sollte man auch mehr vortäuschen?
> Um sich dann an dem Projekt vollkommen zu übernehmen?

In der Hoffnung, dass es die Mitarbeiter ausbaden.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Ulrich S. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Warum sollte man auch mehr vortäuschen?
>> Um sich dann an dem Projekt vollkommen zu übernehmen?
>
> In der Hoffnung, dass es die Mitarbeiter ausbaden.

Tja ...

vermutlich bin ich aus diesem Geschäft einfach schon zu lange raus.

Oder der Druck der Kunden ist bei uns einfach zu gering.

Liegt aber wohl zum Großteil daran, dass ich zu einem Auftrag gerne auch 
mal "Nein" gesagt habe, wenn der nicht in unseren Zeitplan passte oder 
auch einfach zu langweilig erschien.

Ja, ich weiss: muss man sich auch leisten können.

Deswegen kann ich nur jedem Freelancer etc. raten: zusehen, dass man 
eigene Produkte auf die Beine stellt.

Chris D.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Chris D. schrieb:
> Tja ...
>
> vermutlich bin ich aus diesem Geschäft einfach schon zu lange raus.

Man darf sich hier eben keine Illusionen machen, oder sollte diese 
möglichst schnell entsorgen.

Ist eine sch... Methode, die entweder den Zweck hat die Gewinnspanne zu 
erhöhen oder über den Rücken der Mitarbeiter überhaupt erst 
konkurrenzfähig zu sein.

Schweinereien gibt es genug, man muss nur nicht alles mitmachen.

> Ja, ich weiss: muss man sich auch leisten können.

Wenn nicht sollte man drauf hinarbeiten.

von Rumpel & Stilz (Gast)


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Wenn man als 2 Mann Firma einen Auftrag von einer Firma mit ueber 10000 
Angestellten haben will, muss man eben unter Umstaenden auf 30 Mann 
aufblasen. Eine 2 Mann Firma schauen die gar nicht erst an.
Dann laesst man eben die Kollegen kommen, die setzen sich dann an einen 
PC und tun beschaeftigt wenn der Kunde kommt. Und nachher gibt's Bier 
fuer alle.

von Ulli (Gast)


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@Rumpel Stilz
So ähnlich lief es da auch. Man hat einfach Mechaniker aus der anderen 
Abteilung kommen lassen und an den PC gesetzt. Diese mußten dann so tun, 
als ob sie Software entwickeln, als der Kunde vorbeikam. Die schwarzen 
Finger waren aber schon sehr auffällig.
Peinlich war es, also einmal ein Mitarbeiter des Kunden unangemeldet am 
Montag vorbeikam (er hatte übers Wochenende seine Eltern besucht, die in 
der Nähe wohnten). Das Büro war zu diesem Zeitpunkt natürlich ziemlich 
leer.
Diese Schweinerei wollte ich nicht länger mitmachen, und habe daher 
gekündigt. Aber warum soll man das im Bewerbungsgespräch nicht sagen. 
Schließlich handelt es sich dabei doch um eine strafbare Handlung des 
Arbeitgebers.

von lol (Gast)


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Gekündigt wegen dieser Kleinigkeit ohne einen festen neuen Job?
Immer diese Moralapostel und Gutmenschen. man man man

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Ulli schrieb:
> Schließlich handelt es sich dabei doch um eine strafbare Handlung des
> Arbeitgebers.

Was für ein dummes Geschwätz!

von Ulli (Gast)


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Nein, natürlich hatte ich zum Zeitpunkt der Kündigung bereits einen 
neuen Job. Aber der Chef der alten Firma war sehr ungehalten wegen der 
Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Von Moral und Anstand hat der noch 
nie was gehört, ein Betrüger wie er im Buche steht.

Dazu paßt, daß ich vor kurzem Irgendwo gelesen habe, daß ein Verbrecher 
jemand ist, der kein Geld für eine Firmengründung hatte. Irgendwie ist 
da etwas wahres dran.

von Ulli (Gast)


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Ulrich S. schrieb:
> Ulli schrieb:
>> Schließlich handelt es sich dabei doch um eine strafbare Handlung des
>> Arbeitgebers.
>
> Was für ein dummes Geschwätz!

Natürlich ist das Betrug, schließlich hätte der Kunde den Auftrag doch 
gar nicht vergeben, wenn er gewußt hätte, das die Personalkapazitäten 
nur vorgetäuscht waren.

von Ulli (Gast)


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Wie dem auch sei, jedenfalls will ich für solche Betrügerfirmen nicht 
tätig sein.

von Rumpel & Stilz (Gast)


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man kann das auch anders sehen. Der Kollege mit seinem Mitarbeiter, der 
kurz aufblaehen musste, wollte seine Software verkaufen, inkl 
Anpassungen und Support. Er hat den Auftrag dann bekommen. Fuer den 
Mitarbeiter bedeutet das einen sicheren Job fuer Jahre. Fuer den Chef 
bedeutet das ein gewisses Grundeinkommen fuer die Firma. Es scheint zu 
laufen, denn mittlerweile sind sie zu sechst.

Als Einzelfirma habe ich oft erlebt, dass Kunden gezoegert haben, weil 
sie die Kontinuitaet anzweifelten. Mittlerweile sind viele Konzerne 
verschwunden, ich bin immer noch da. Ich musste einige Male die 
Produktionsunterlagen hinterlegen. Weil die Kunden fuerchteten, ich sei 
in einem halben Jahr nicht mehr da.
Mir war's zu bloed die Firma temporaer aufzublasen, haette aber 
moeglicherweise weniger Aufwand gehabt.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Ulli schrieb:
> Ulrich S. schrieb:
>> Ulli schrieb:
>>> Schließlich handelt es sich dabei doch um eine strafbare Handlung des
>>> Arbeitgebers.
>>
>> Was für ein dummes Geschwätz!
>
> Natürlich ist das Betrug, schließlich hätte der Kunde den Auftrag doch
> gar nicht vergeben, wenn er gewußt hätte, das die Personalkapazitäten
> nur vorgetäuscht waren.

Hat der Kund bekommen, was er wollte?

von robocash (Gast)


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a) Gesprächsthemen bei Vorstellungsgesprächen sind sehr dünn. Mangel an 
Masse.

b) Wie bei einem Polizeiverhör stubst der Chef den Kandidaten mit einem 
Stichwort an und schweigt selbst über lange Zeit. Der Kandidat fühlt 
eine Leere im Gespräch, wie ein Verdächtiger, er füllt die Lücke mit 
allem Möglichen.

c) Dann redet mal der Chef. Er erzählt Märchen von Weiterbildung und 
Benefits. Der Kandidat darf hier keine Tabu-Frage stellen sonst wird es 
nichts mit dem Verdienen des eigenen Lebensunterhaltes.

d) "Aber lieber Chef, warum willst du denn die ganzen Einzelheiten über 
mich wissen?" Chef: "Weil ich danach frage, ich dominieren nämlich 
gerne."

e) Was den Chef interessiert, er es aber sich nicht direkt zu fragen 
traut ist auch die Bereitschaft des Kandidaten zu unbezahlten 
Überstunden oder ob der Kandidat im Dienste der Firma lügt und kriminell 
wird. Die Firma schützt ihn dann. Kandidaten mit hohen Schulden wären zu 
allem bereit.

f) Und wenn dann immer noch von 45 Minuten 30 Minuten übrigbleiben, ja 
dann muss das Gespräch eben so kurz sein. Personaler wissen schließlich 
mehr über die Zukunft im neuen Unternehmen. Der Mitarbeiter soll dienen 
- er soll ja eben nicht die Zukunft mit gestalten.

von Paul Baumann (Gast)


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Hier werden neue Arbeitskollegen produziert:
http://www.youtube.com/watch?v=GzUpd30TFks

Die kann der freundliche Chef platzsparend lagern und bei Bedarf 
aufblasen.

;-))

MfG Paul

von Ulli (Gast)


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> Hat der Kund bekommen, was er wollte?

Nur mit erheblicher Verzögerung. Dadurch ist der gesamte Zeitplan des 
Kunden durcheinandergeraten, der daher einigermaßen sauer. Er hatte 
gemeint, daß sich die beauftragte Firma übernommen hat und es besser 
gewesen wäre, wenn die Firma von sich aus gesagt hätte, daß nicht alles 
realisierbar ist. Dann wäre ein Teil der Projekte an andere Firmen 
vergeben worden.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Ulli schrieb:
>> Hat der Kund bekommen, was er wollte?
>
> Nur mit erheblicher Verzögerung. Dadurch ist der gesamte Zeitplan des
> Kunden durcheinandergeraten, der daher einigermaßen sauer.

Dafür gibt es Terminstrafen. Wer die bei Zeitdruck aus dem Vertrag 
draußen lässt ist selbst schuld.

von Ulli (Gast)


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Terminstrafen gab es meines Wissens nach nicht. Es gab ja intern noch 
nicht einmal einen Projekt- geschweige denn einen Terminplan.

von Ulrich S. (voodoofrei)


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Ulli schrieb:
> Terminstrafen gab es meines Wissens nach nicht. Es gab ja intern noch
> nicht einmal einen Projekt- geschweige denn einen Terminplan.

Dann haben sich ja zwei Firmen gefunden.

Jedenfalls führt deine Vorstellung des Straftatbestandes Betrug bei 
Juristen höchstens zur Belustigung.

von robocash (Gast)


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Firma fahndet nach Mitarbeiter: Wo habt ihr meinen Dipl. - Inf gesehen? 
Er sollte doch den ISSUE-Tracker abarbeiten. Typisch wieder. Muss man 
denn hier alles selber machen?

von A. $. (mikronom)


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Ulrich S. schrieb:
> Ulli schrieb:
>>> Hat der Kund bekommen, was er wollte?
>>
>> Nur mit erheblicher Verzögerung. Dadurch ist der gesamte Zeitplan des
>> Kunden durcheinandergeraten, der daher einigermaßen sauer.
>
> Dafür gibt es Terminstrafen. Wer die bei Zeitdruck aus dem Vertrag
> draußen lässt ist selbst schuld.

Eine nicht vereinbarte "Vertragsstrafe" bedeutet noch lange nicht, dass 
dadurch auch Schadensersatz ausgeschlossen ist!

von Mark B. (markbrandis)


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Chris D. schrieb:
> dass der Kunde mal vorbeikommt und sieht, dass die "engagierten
> Mitarbeiter" die beiden Hauskatzen sind.

:-)))

von Mark B. (markbrandis)


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Ulli schrieb:
> Natürlich ist das Betrug, schließlich hätte der Kunde den Auftrag doch
> gar nicht vergeben, wenn er gewußt hätte, das die Personalkapazitäten
> nur vorgetäuscht waren.

Das an sich ist noch kein Betrug.

http://de.wikipedia.org/wiki/Betrug_(Deutschland)#Objektiver_Tatbestand

Damit es laut deutschem Strafrecht als Betrug zählt, muss es einen 
Geschädigten geben und dieser muss einen Vermögensschaden erleiden. Kein 
Vermögensschaden --> strafrechtlich kein Betrug.

von Ich (Gast)


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Es kommt aber nie gut, wenn eine Firma Mitarbeiter oder ein gewisses 
vorhandenes Equipment erfindet.

Da muss strafrechtlich kein Betrug sein, aber wer lässt sich schon gerne 
verarschen.

Die vorhandenen Mitarbeiter kommen dann ggf. beim Kunden in 
Erlärungsnot.
Auf solche Chefs mit dieser Unternehmerkultur kann man verzichten.

von henry (Gast)


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Ulrich S. schrieb:
> Ulli schrieb:
>> Schließlich handelt es sich dabei doch um eine strafbare Handlung des
>> Arbeitgebers.
>
> Was für ein dummes Geschwätz!

Seh ich genauso. Der Pfau mach auch ein großes Rad um bei der Pfauin 
Eindruck zu schinden. Why not? So ist das Leben.

In meiner alten Firma wurde die Frage "Und wer macht dann die Arbeit, 
wenn der Auftrag wirklich kommt?" auch erst beantwortet, als der Auftrag 
dann da war. Zur Not kann man dann noch Freiberufler dazunehmen oder 
selbst was außer Haus geben.

Einer unserer Auftraggeber stand mal unangekündigt im Büro, Freitag 
nachmittag nach 16 Uhr. Wir waren gerade in SEIN Projekt vertieft, was 
bei ihm natürlich einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat.

von A. $. (mikronom)


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Ich schrieb:
> Es kommt aber nie gut, wenn eine Firma Mitarbeiter oder ein gewisses
> vorhandenes Equipment erfindet.

Was kümmert euch das denn überhaupt? Wenn euch die Hütte nicht passt 
dann steigt auf und übernehmt die Führung oder arbeitet was für euer 
Geld oder sucht such einen neuen Arbeitgeber!

> Da muss strafrechtlich kein Betrug sein, aber wer lässt sich schon gerne
> verarschen.

In anderen Thread wird massig über Leiharbeit gelabert. Wenn es hier 
einen Großauftrag gegeben hätte würde man sich halt einfach solche 
Leiharbeiter holen und schon hat man das notwendige Personal. Da ist 
keine Verarsche!

> Die vorhandenen Mitarbeiter kommen dann ggf. beim Kunden in
> Erlärungsnot.

Die Mitarbeiter sollen arbeiten und keine Statements im Namen der 
Geschäftsführung abgeben! Was kümmert euch denn überhaupt wievieel 
Mitarbeiter das Unternehmen hat? Wollt ihr auf der untersten Rangebene 
wohl auch noch Einblick in alle Dienst- und Werkverträge erhalten, um 
mitreden zu können?

> Auf solche Chefs mit dieser Unternehmerkultur kann man verzichten.

Na dann geh doch und such dir einen anderen Chef!

von Paul Baumann (Gast)


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Andy schrabte:
>Na dann geh doch und such dir einen anderen Chef!

Richtig -und zwar in dieser Art:
http://www.youtube.com/watch?gl=DE&hl=de&v=47Sm71cG8eI

MfG Paul

von Ich (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Die Mitarbeiter sollen arbeiten und keine Statements im Namen der
> Geschäftsführung abgeben!

Es gibt aber Fragen in dieser Richtung, immer "keine Ahnung" zu sagen 
kommt nicht gut.

Andi $nachname schrieb:
> Wenn euch die Hütte nicht passt
> dann steigt auf und übernehmt die Führung oder arbeitet was für euer
> Geld oder sucht such einen neuen Arbeitgeber!

Das macht doch der TO.

Andi $nachname schrieb:
> In anderen Thread wird massig über Leiharbeit gelabert. Wenn es hier
> einen Großauftrag gegeben hätte würde man sich halt einfach solche
> Leiharbeiter holen und schon hat man das notwendige Personal. Da ist
> keine Verarsche!

Wenn die Geschäftsführung aber behauptet, die hätte diese "Spezialisten" 
bereits, ist das Verarsche.
Das mit den Leihkräften vom Produktions-Hiwi bis zum Ingenieur ist 
normal.

von A. $. (mikronom)


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Ich schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> Die Mitarbeiter sollen arbeiten und keine Statements im Namen der
>> Geschäftsführung abgeben!
>
> Es gibt aber Fragen in dieser Richtung, immer "keine Ahnung" zu sagen
> kommt nicht gut.

Doch, es kommt gut an! Man muss diese Fragen einfach nur richtig 
beantworten. Richtig meint dabei, dass der Fragende recht bald einsieht, 
dass der Gefragte bei DIESEN Fragen der falsche Ansprechpartner ist!

Ein Mitarbeiter hat Loyalität gegenüber seinem Geld- und Arbeitgeber zu 
zeigen, erst recht und ganz besonders in Gegenwart von Kunden. Und 
ansonsten soll er seinen monatlichen Gehaltsanspruch erarbeiten und 
nicht mit inkompetenten Antworten die Umsätze kleinlabern.

Wenn ein Mitarbeiter Zeit hat sich um Dinge zu kümmern, für die er weder 
zuständig noch qualifiziert ist, dann hat er offensichtlich nicht genug 
zu arbeiten und braucht sich nicht zu wundern, wenn er bei der nächsten 
Rationalisierungswelle als Erster gehen darf.

> Andi $nachname schrieb:
>> In anderen Thread wird massig über Leiharbeit gelabert. Wenn es hier
>> einen Großauftrag gegeben hätte würde man sich halt einfach solche
>> Leiharbeiter holen und schon hat man das notwendige Personal. Da ist
>> keine Verarsche!
>
> Wenn die Geschäftsführung aber behauptet, die hätte diese "Spezialisten"
> bereits, ist das Verarsche.

Woher will den Schütze Arsch im letzten Glied wissen, was man "oben" 
behauptet? Auch der dümmste Mitarbeiter sollte wissen, dass 
Informationen von oben nach unten nicht ungefiltert durchsickern, 
sondern wie "Stille Post" funktionieren.

Und nein, es ist keine Verarsche.

von F. F. (foldi)


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"Klappern" gehört zum Geschäft. Das ist so, war so und wird so bleiben.
Ich habe meinen eigenen Fleck auf der Deutschlandkarte, denn ich bin der 
"Stützpunkt".
Alles Auslegungssache.
Außerdem glaub ich tatsächlich auch nicht, dass Ulli dabei war.

Ich weiß ja nicht wie alt er ist oder von welcher Klosterschule er 
kommt, aber (@Ulli: wirklich nicht bissig oder böse gemeint)etwas naiv 
ist der Ulli schon.

von Ich (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Doch, es kommt gut an! Man muss diese Fragen einfach nur richtig
> beantworten. Richtig meint dabei, dass der Fragende recht bald einsieht,
> dass der Gefragte bei DIESEN Fragen der falsche Ansprechpartner ist!

Nur wenn du vor Ort eigentlich DER Ansprechpartner sein solltest.
Das ist im Bereich Service der Fall, DU bist dann der Arsch vor Ort, der 
alles wissen und machen (lassen) muss.

von F. F. (foldi)


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Ich schrieb:
> Nur wenn du vor Ort eigentlich DER Ansprechpartner sein solltest.
> Das ist im Bereich Service der Fall, DU bist dann der Arsch vor Ort, der
> alles wissen und machen (lassen) muss.

Definitiv richtig! Du bist dann auch nicht der "Herr ...", sondern die 
"Firma ...".
Jede Aussage ist immer eine Aussage der Firma.
... aber ich kenne viele Ansprechpartner und ihre Telefonnummer) im 
Innendienst ...

von Ich (Gast)


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Frank O. schrieb:
> Jede Aussage ist immer eine Aussage der Firma.
> ... aber ich kenne viele Ansprechpartner und ihre Telefonnummer) im
> Innendienst ...

Die sollte man kennen, nur haben die oft andere Arbeitszeiten als die 
Störungen beim Kunden.

Wenn die Firma einige Softwareexperten zu ihren Mitarbeitern zählt, 
diese aber nicht vorhanden sind, helfen die Telefonnummern von nicht 
existierenden, bzw. nicht mehr existierenden Ansprechpartnern im 
Innendienst auch nicht weiter.

von tron2000 (Gast)


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passiert bei uns in den Marketing-Blogeinträgen, die unsere sogenannte 
"Socialmediamanagerin" schreibt oder von einer Agentur schreiben lässt. 
Da werden Releaseverzögerungen mit intensiven Tests entschuldigt, die 
nie stattfinden und Mitarbeiter erfunden eben aus dieser Abteilung, als 
würde von denen noch ein Okay fehlen.

Aber in solchen Werbeblogs wird hat gelogen. ;-)

von A. $. (mikronom)


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Ich schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> Doch, es kommt gut an! Man muss diese Fragen einfach nur richtig
>> beantworten. Richtig meint dabei, dass der Fragende recht bald einsieht,
>> dass der Gefragte bei DIESEN Fragen der falsche Ansprechpartner ist!
>
> Nur wenn du vor Ort eigentlich DER Ansprechpartner sein solltest.
> Das ist im Bereich Service der Fall, DU bist dann der Arsch vor Ort, der
> alles wissen und machen (lassen) muss.

Ich jungschen Typen im niedrigsten Rang rafft es einfach nicht: Ich habt 
eben NICHT alles zu wissen!

von Ich (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Ich habt
> eben NICHT alles zu wissen!

Das darf man aber nicht vor Ort dem Kunden erzählen.
"Mmh, keine Ahnung, mir sagt man eben NICHT alles" kommt gar nicht gut.
Da greift der Kunde gerne mal zu Telefon und macht einen Anruf, darauf 
bekommt man einen weniger freundlichen Anruf vom Chef.

Also - was anderes suchen.

von hanswurst (Gast)


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Ich schrieb:
> Das darf man aber nicht vor Ort dem Kunden erzählen.
> "Mmh, keine Ahnung, mir sagt man eben NICHT alles" kommt gar nicht gut.
> Da greift der Kunde gerne mal zu Telefon und macht einen Anruf, darauf
> bekommt man einen weniger freundlichen Anruf vom Chef.

bis auf den Anruf beim Chef und die Eskalation ist mir so etwas 
ähnliches auch passiert: nach 4 Wochen im ersten Job (als Entwickler) 
wurde ich zu einem externen Kunden geschickt, um dort das komplette 
Produktportfolio vorzustellen (so eine ERP-Suite mit zig millionen an 
Features). Ich war jedoch nur mit einem Teilbereich vertraut, was die 
internen Detail anbelagt. Daher konnte ich auch viele Fragen bzgl. 
Featurewünschen und Customizing gar nicht beantworten, was ich auch 
ehrlich dem Kunden weitergegeben hatte. "Das müsste ich erst noch im 
Team / mit meinen Vorgesetzten absprechen.". "Kann ich so leider nicht 
beantworten. Ich schreibe es mir auf, werde nachfragen und melde mich 
dann nochmal". Was sollte ich auch anderes tun? Natürlich sind mir 
vielliecht auch ein paar ungeschickte Sätze rausgerutscht, wie: "ach 
das, keine Ahnung. Das hat bei mir auch immer zu einem Fehler geführt / 
nicht richtig funktioniert. Tja.... aber das ist nur ein instabiler 
nightly-build Entwicklungsstand und kein Produktivsystem".

...

Bei allem nicht-fachlichem muss man sich auf den Flurfunk verlassen. Der 
ist meist besser und schneller als alles, was von "oben" in Form von 
Transparenzmeetings/mails herausgegeben wird. Und natürlich spannender!

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Ich kann mal die Sicht von der Auftraggeber-Seite beschreiben. Jeder 
Auftragnehmer bei dem wie merken dass er in wesentlichen Dingen nicht 
die Wahrheit sagt ist raus oder kommt gar nicht erst rein.

Was ist wesentlich? Alles was die Ausführung beim Auftrags Zeit, Kosten 
oder Qualität beeinflussen könnte. Dazu gehören auch erfundene 
Mitarbeiter.

Das fängt ganz unten an. Wenn ein Berater penetrant auf seiner Webseite 
oder im Gespräch von "wir" redet, aber wir wissen, dass er alleine 
arbeitet, dann ist er raus. Das seine Frau die Buchhaltung macht oder 
sein Hund immer im Büro abhängt zählt nicht. Leider nimmt dieses 
Aufblasen von Bastelbuden zu Weltfirmen immer groteskere Züge an. Wir 
(und ja, mein Arbeitgeber hat deutlich mehr als einen Mitarbeiter) sind 
an dem Punkt, dass wir die Beweispflicht mittlerweile umkehren. Bei 
einem "wir"-Sager nehmen wir bis zum Nachweis des Gegenteils erst einmal 
an dass er uns belügt.

Auch sonst gibt es mit uns Ärger wenn uns jemand belügt. Ich habe gerade 
einem Auftragnehmer eine Teilrechnung auf weniger als 1/3 
zusammengestrichen. Mein Chef wollte sogar zuerst auf Null runter.

Ja lieber Auftragnehmer, ich kann Namen googeln. Wir sind uns sehr 
sicher, dass statt der zugesagten drei qualifizierten Mitarbeiter ein 
einziger Student an dem Projekt arbeitet. Dazu ein 
Alibi-Projektkoordinator der gelegentlich so tut als ob er vollzeit an 
unserem Projekt arbeitet. Der aber laut seinen eigenen Twitter-Einträgen 
110%ig mit einem Großkunden in einer anderen Stadt beschäftigt ist.

Ob wir das Projekt mit dem Laden überhaupt zu Ende führen wird sich im 
Januar entscheiden. Was jetzt schon klar ist ist, dass die so schnell 
keinen Auftrag mehr von uns bekommen werden.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Ich sehe das ähnlich wie Hannes.

Wobei bei Projekten, bei denen ein nach außen hin großes Unternehmen 
dann je nach Bedarf heimlich Externe zukauft, im nachhinein noch ganz 
andere Probleme entstehen:

Im Servicefall/Erweiterungsfall hat man durchaus ein Problem, entweder

- weil der Externe nach einem Jahr gar nicht mehr greifbar ist

- der mittlerweile natürlich nicht mehr im Produkt drinsteckt und schon
  auf fünf anderen Baustellen zwischendurch gelöscht hat

- schnelle Hilfestellung man bei solchen Konstellationen
  vergessen kann ("Morgen haben Sie das Update")

Spätestens bei telefonischen Anfragen wie
"Sie haben ja gar keine Ahnung vom Produkt - verbinden Sie mich bitte 
mal mit der Entwicklungsabteilung ..."
hat man ein Problem :-}

Chris D.

von Rumpel oder Stilz (Gast)


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Es geht in der Tat in diese Richtung. Firmen, die denken ein Projekt sei 
bei einer Grossfirma besser aufgehopben, koennen sich taeuschen. Denn 
auch dort ist es hoechstens eine Abteilung, ausser es sei deren 
Kerngeschaeft. Und diese Abteilung muss nicht gross sein. Es kann auch 
nur ein Projektleiter sein, der dieses Projekt nebenbei betreut. Und es 
kann auch sein, dass das Projet wegen mangelnder Rentabilitaet gestoppt, 
oder an eine andere Konzerntochter verschoben wird. Oder aus anderen 
Gruenden abgewuergt wird, die dann als Worthuelsen daherkommen. 
Fokusierung auf das Kerngeschaeft...

von Bronco (Gast)


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Mal ein anderer Aspekt:
Man sollte sich im Vorstellungsgespräch nicht über seine ehemaligen 
Arbeitgeber negativ auszulassen. Das macht keinen guten Eindruck.

von A. $. (mikronom)


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Ich schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> Ich habt
>> eben NICHT alles zu wissen!
>
> Das darf man aber nicht vor Ort dem Kunden erzählen.
> "Mmh, keine Ahnung, mir sagt man eben NICHT alles" kommt gar nicht gut.

Du bist so ein typischer Angestellter, der alles negativ abwehrt und der 
in alles, was ihn nichts angeht, seine Nase reinsteckt. So darf man das 
eben auch nicht beantworten! "Tut mir leid, aber das kann ich Ihnen 
nicht sagen, dazu habe ich keine Informationen." Eventuell könnte man 
noch mit folgendem Satz ergänzen: "Ich denke diese unsere 
Geschäftsführung betreffenden Fragen kann Ihnen Herr ... beantworten. 
Rufen Sie ihn am besten unter 0123-456789 an." Mehr sagt man nicht! Und 
dann geht man zurück an seine Arbeit, für die man die Qualifikation hat 
und für die man auch bezahlt wird.

Man begründet weder dass man nichts weiß noch verteilt man an 
irgendjemand die Verantwortung für das eigene Unwissen. Kauf dir mal ein 
Buch über Smalltalk!

> Da greift der Kunde gerne mal zu Telefon und macht einen Anruf, darauf
> bekommt man einen weniger freundlichen Anruf vom Chef.

Bei meiner o.g. Antwort bestimmt nicht.

von A. $. (mikronom)


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hanswurst schrieb:
> Bei allem nicht-fachlichem muss man sich auf den Flurfunk verlassen.

Der dichtet natürlich gar nichts dazu! Nein, niemals!

> Der
> ist meist besser und schneller als alles, was von "oben" in Form von
> Transparenzmeetings/mails herausgegeben wird. Und natürlich spannender!

Alles was du da erfährst hast du offiziell nicht zu wissen und du hast 
dich darüber auch nie mit irgendeinem Kunden zu unterhalten. Nie!

von Ich (Gast)


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Andi $nachname schrieb:
> Und
> dann geht man zurück an seine Arbeit, für die man die Qualifikation hat
> und für die man auch bezahlt wird.

Beispiel: Du bist Service-Ingenieur vor Ort, Du bist der Ansprechpartner 
für alles, Du vertrittst die Firma nach außen.

Kein kleiner Service-Elektriker, der ein bischen Hochrüstung macht, ein 
Schütz austauscht oder neue Software flasht.
Der braucht keine Ahnung zu haben, der darf ruhig auf Herrn X unter 
0123-456789 verweisen, kein Problem.

von Nähkästchen (Gast)


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Florzo schrieb:
> Nein, sowas behaelt man fuer sich.

Kann ich nur bestätigen. Ein loyaler Eindruck zählt mehr.
Denn der neue Arbeitgeber muss befürchten, einen Whistle-Blower vor sich 
zu haben, und wer will das denn?

Verschwiegenheit ist Trumpf - und Voraussetzung für neue Schweinereien 
-:)

von Paul Baumann (Gast)


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von A. $. (mikronom)


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Ich schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>> Und
>> dann geht man zurück an seine Arbeit, für die man die Qualifikation hat
>> und für die man auch bezahlt wird.
>
> Beispiel: Du bist Service-Ingenieur vor Ort, Du bist der Ansprechpartner
> für alles, Du vertrittst die Firma nach außen.

Du bist lernresistent!

von Elo (Gast)


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Möchte jetzt mal behaupten, dass Andi mikronom wohl noch nie im AD mit 
Kunden wirklich zu tun hatte.
> Ich jungschen Typen im niedrigsten Rang rafft es einfach nicht: Ich habt
> eben NICHT alles zu wissen!
Ja ja , du warst nie in der Situation!
So viel Hochmuth ggü. den dortige Fakten, die Firma gut represäntieren 
zu müssen und dabei noch seine Arbeit oder alle anstehenden Fragen 
einfach zu  meistern, haben manche Typen ja echt nicht nötig.
Dich hätte der Kunde dann wahrscheinlich kein 2. Mal bei sich in den 
Bereich gelassen, mit der saucollen Art-und-Weise > was geht mich dein 
Problem eigentlich an, mach hier bloß MEINE Arbeit!

von A. $. (mikronom)


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Elo schrieb:
> Möchte jetzt mal behaupten, dass Andi mikronom wohl noch nie im AD mit
> Kunden wirklich zu tun hatte.
>> Ich jungschen Typen im niedrigsten Rang rafft es einfach nicht: Ich habt
>> eben NICHT alles zu wissen!
> Ja ja , du warst nie in der Situation!

Ich habe über 10 Jahre lang Außendienst gemacht.

> So viel Hochmuth ggü. den dortige Fakten, die Firma gut represäntieren
> zu müssen und dabei noch seine Arbeit oder alle anstehenden Fragen
> einfach zu  meistern, haben manche Typen ja echt nicht nötig.

Ihr seid Mitarbeiter im niederen Rang und keine Geschäftsführer. Ich 
sags ja, manche raffen es einfach nicht.

> was geht mich dein
> Problem eigentlich an, mach hier bloß MEINE Arbeit!

Genau so (negativ und abweisend) sagt man das nicht, habe ich weiter 
oben schon erklärt. Aber hier gibt es halt haufenweise Lernresistente.

von Elo (Gast)


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mikronom schrieb
> Ich habe über 10 Jahre lang Außendienst gemacht.
Puh, da hast du ja Einiges mit- und durchmachen müssen, und kommst nur 
zu flachen Erkenntnissen ?
> Ihr seid Mitarbeiter im niederen Rang und keine Geschäftsführer. Ich sags
> ja, manche raffen es einfach nicht.
würde eher sagen, bei der langen Zeit hat es dir irgendeinen Knacks 
gegeben?
Nach 4 - 6 Jahren sollte jeder im Ad eigentl. eine passablere 
Alternative gefunden haben.
Wer dazu aber so lange braucht, und dann nur mit den seltsamen 
Erkenntnissen glänzen kann?
Außendienst ist ja auch ein sehr breites Anwendungsspektrum, fängt 
praktisch beim Gesellen (FA/Handwerker) an, und zieht sich hoch bis in 
den Vertrieb.
Jetzt versteh ich auch weshalb manche dort so lange brauchen, und am 
Ende immer noch so Phrasen dreschen > Ihr seid Mitarbeiter im niederen 
Rang!
Oder laß mich raten, Du bist jetzt Dispo und gerademal eine Stufe höher 
gekommen?
Dann ist natürlich die herabwürdigende Einschätzung ganz gut zu 
verstehen.
Jeder braucht sein Statussymbol!

von Schnuck (Gast)


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> Aber warum soll man das im Bewerbungsgespräch nicht sagen.
> Schließlich handelt es sich dabei doch um eine strafbare Handlung des
> Arbeitgebers.

Du musst rational denken. Du willst einen Job haben, also wähle sinnige 
Formulierungen.

Auf Grund deiner Motivation Neues kennenzulernen und dich weiter zu 
entwickeln hast du dich entschlossen den alten Job, den du mit großem 
Engagement, Lernerfolgen und Freude gemacht hast aufzugeben um neue Ufer 
zu erklimmen. Grade in technischen Berufen ist es deiner Ansicht nach 
wichtig stets flexibel zu sein und die Lernkurve nicht abflachen zu 
lassen...

So halt. Aber um Himmels Willen kein Gejammer über den alten 
Arbeitgeber!! Das ist so, als würdest du deiner Angebeteten im Jammerton 
vorjammern wie schlimm und dumm deine Ex doch war. Das ist ein absolutes 
NO-GO!

Sei stets diskret, höflich und schaue optimistisch und konstruktiv in 
die Zukunft. Lasse alte Kamellen alte Kamellen sein!

von Zocker_03 (Gast)


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> Re: Firma erfindet Mitarbeiter

Macht es doch genauso " Mitarbeiter erfindet Firma " vorallem wenn es um 
Arbeitszeugnisse geht, Zeugnisse selber schreiben und Firmen verwenden 
die Kurz zuvor pleite gegangen sind.

Wenn ihr euch Deutschlandweit bewirbt ist es unwahrscheinlich das der 
Ganze Schwindel auffällt. In einem 20 KM Radius habr ihr natürlich keine 
Chance.

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