Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Endstufe 1kV mit Übertragungsbereich ab DC


von Jonas F. (wuschelkuchen)


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Hallo zusammen!

Ich benötige eine Endstufe, die eine Ausgangsspannung von +-1kV 
ausspucken kann. An Ausgangsstrom wären ein paar mA schön, zur Not kann 
ich aber auch mit einem mA und wenig auskommen. Das Problem an der Sache 
ist, dass das zu verstärkende Signal bei DC beginnt, sonst hätte ja auch 
ein einfacher Übertrager gereicht. Ich will Signale bis in den 
zweistelligen Kilohertzbereich verstärken, aber auch hier kann ich 
Abstriche machen, wenn es technisch nicht anders möglich ist. Die 
Versorgung der Endstufe ist flexibel, denn die Dimensioniere ich erst, 
wenn ich ein tragfähiges Konzept zur Endstufe selbst habe.

Ich dachte zunächst an eine Kaskade aus vielen Transistoren plus 
Arbeitswiderstand. Hier wird allerdings die Ansteuerung schwierig, da 
Bezugspotential die negative Betriebsspannung ist, womöglich komme ich 
dann gar nicht ohne eine galvanisch getrennte Übertragung des Signals 
aus. Eine Gegentaktanordnung aus zwei solchen Kaskaden wäre natürlich 
auch möglich, aber (zumindest in meiner Vorstellung) nochmals um einiges 
komplexer.

Hat irgendjemand hier eine Idee, wie sich soetwas geschickt lösen lässt? 
Zur Klarstellung: Ich erwarte nicht, dass es einfach wird, ich möchte 
nur nicht, dass ich das Problem unnötig kompliziert löse.

Vielen Dank schon mal im Voraus für die Antworten!

von Ben _. (burning_silicon)


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Darf ich fragen wozu Du das brauchst?
Willste mit einem 4-Ohm-Lautsprecher in den Megawatt-Bereich vordringen? 
;)

von Jonas F. (wuschelkuchen)


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Ben _ schrieb:
> Darf ich fragen wozu Du das brauchst?
> Willste mit einem 4-Ohm-Lautsprecher in den Megawatt-Bereich vordringen?

Mit ein paar mA wird das schwierig :)
Nein, ich möchte ein wenig mit den Piezokernen von Pollin 
experimentieren.

von Uwe (Gast)


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von Uwe (Gast)


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> Nein, ich möchte ein wenig mit den Piezokernen von Pollin
> experimentieren.
Na dann wohl doch kein APEX

von Jonas F. (wuschelkuchen)


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Uwe schrieb:
> Guck doch mal bei APEX (http://www.apexanalog.com/)
> z.B. der PA89  http://www.apexanalog.com/apex-products/pa89/
Danke für den Tipp. Das wäre in der Tat die einfachste Lösung, aber für 
ein paar Experimente ist mir so was doch ein wenig zu teuer...
Es wird wohl auf eine diskrete Schaltung in irgendeiner Form 
hinauslaufen.

von Ben _. (burning_silicon)


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Naja, im Prinzip funktioniert das wie bei einer Audio-Endstufe, daher 
die Frage. Nur eben mit entsprechend spannungsfesten Bauteilen... 3kV 
IGBTs oder so sollten es schon sein.

2x1kV erzeugen, symmetrisch verschalten und dann eine entsprechend 
spannungsfeste class-AB Endstufe da dran. Oder wenn die Verlustleistung 
egal ist, dann eine class-A Endstufe - ist vielleicht einfacher...

von troll (Gast)


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Jonas R. schrieb:
> Uwe schrieb:
>> Guck doch mal bei APEX (http://www.apexanalog.com/)
>> z.B. der PA89  http://www.apexanalog.com/apex-products/pa89/
> Danke für den Tipp. Das wäre in der Tat die einfachste Lösung, aber für
> ein paar Experimente ist mir so was doch ein wenig zu teuer...
Ich hab gerade mal nachgeschaut, für den PA89 will Digikey 582€... 
Sozusagen ein Schnäp(p?)chen! :-)

von ArnoR (Gast)


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> ich möchte ein wenig mit den Piezokernen von Pollin
> experimentieren.
> eine Ausgangsspannung von +-1kV
> Signale bis in den zweistelligen Kilohertzbereich
> mit einem mA und wenig auskommen

Hast du auch mal etwas gerechnet? Bei 33kHz, 1kV und 1,3nF brauchst du 
einen Verstärker der 200V/µs und 260mA Ausgangsstrom liefert. Da wäre 
auch der PA89 überfordert.

von Jonas F. (wuschelkuchen)


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Ben _ schrieb:
> 3kV IGBTs oder so sollten es schon sein.
Nur sind Transistoren für hohe Spannungen und kleine Ströme nicht zu 
kriegen. Die erwähnten 3kV-IGBTs sind sicher auch lustig zu treiben und 
einen Verstärker zu bauen, bei dem alle Transistoren eine solche 
Gatekapazität haben, der aber trotzdem schön flink sein soll, trau ich 
mir momentan nicht zu.
Daher die Idee der Kaskade aus einem Haufen kleinerer Transistoren 
(MPSA42 würde mir spontan einfallen). Das gibt dann zwar ein ziemliches 
Transistorengrab, sollte doch aber funktionieren, oder?

von Jonas F. (wuschelkuchen)


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ArnoR schrieb:
> 1,3nF
Die Pollin-Piezokerne haben nie und nimmer 1,3nF. Hier ist die Angabe 
von Pollin einfach schlichtweg falsch.

von Udo S. (urschmitt)


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Mir fällt für sowas spontan der uralte BU 208 ein.

von Purzel H. (hacky)


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Ich wuerd mir was mit einer Roehre ueberlegen..

von Jo S. (johannes__s)


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Elf von Dreizehn schrieb:
> Ich wuerd mir was mit einer Roehre ueberlegen..

Genau. Die Idee kam mir auch gerade. Eine große, spannungsfeste Pentode 
oder eine Sendetetrode von Oppermann. Mehr oder weniger 
Klasse-A-Verstärker mit Halbleiter-Gegenkopplung (OPV).

von Jonas F. (wuschelkuchen)


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Genau diese Idee hatte ich auch schon :D
Ich hab mir deshalb mal GP5 von Pollin bestellt (die Frage treibt mich 
schon länger rum), die scheinen die einzigen Röhren dort zu sein, die 
eine ausreichende Spannungsfestigkeit besitzen. Allerdings braucht man 
bei denen eine ziemlich hohe Anodenspannung, um die 2mA (ich wollte das 
Maximum schon ausschöpfen) erreichen zu können. Im Versuch hatte ich bei 
5kV erst einen Strom von 0,5mA. Das würde heißen, dass ich mit ziemlich 
hohen Spannungen hantieren muss.
Natürlich ist das nur ein Beispiel, aber ich nehme einfach mal an, dass 
das bei den ganzen TV-Röhren nach Art der GP5 genau so sein wird, da sie 
für den Einsatz bei wesentlich höheren Spannungen konstruiert sind. Wenn 
jemand aber eine konkrete Empfehlung für eine Röhre hat, bin ich ganz 
Ohr...

von Jo S. (johannes__s)


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Jonas R. schrieb:
> Im Versuch hatte ich bei
>
> 5kV erst einen Strom von 0,5mA.

Wie hoch war dabei die Steuergittersonnung?

von Jonas F. (wuschelkuchen)


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Gitter und Kathode waren verbunden, da ich nicht mit positiver 
Gitterspannung arbeiten möchte. Natürlich wäre das eine Möglichkeit, 
aber das Datenblatt gibt auch keine Angabe zum maximal verträglichen 
Gitterstrom her.

von Jo S. (johannes__s)


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Eine GP5 habe ich auch. Ich glaube nicht dass diese sich gut dafür 
eignet. Lau Datenblatt ist diese bis 30 kV ausgelegt, bei relativ 
geringem Anodenstrom. Du müßtest schon einige davon parallel schalten.

Die GP5 eignet sich wohl am besten für "Experimente" mit 
Röntgenstrahlung ;-)

von Marek N. (Gast)


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Bitteschön: http://www.matsusada.com/high-voltage/ams/
Ob du es bezahlen möchtest ist eine andere Frage.
Sonst schau mal in den Horrowitz/Hill, da gibts ne Schaltung für nen 
Piezo-Treiber bis 600 V. MOSFETs bis 1500 V sind erhältlis, ließe sich 
also skalieren.

von reflex (Gast)


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geht auch billiger:
http://www.edn.com/design/analog/4329148/High-voltage-amplifier-uses-simplified-circuit
ca. 200khz. Da steht zwar AC, aber DC wird da wohl auch verstärkt werden 
können.

von Helmut S. (helmuts)


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PA97 72€
http://www.sander-electronic.de/be00013.html
Versorgungsspannungsbeispiele: +/-450V oder -30V/+870V
Wenn du zwei nimmst und den Piezo dazwischen hängst schaffst du +/-850V.

von Richard K. (richardk)


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Hallo Jonas,

IGBT's würde ich nicht für "lineare" Anwendungen einsetzen,
die meisten sind für Schaltanwendungen gezüchtet und gehen im linear 
Betrieb "hops".

MOSFET's gibt es mittlerweile ebenfalls bis 4kV und >300mA.
Diese haben noch die Vorteile das sie eine gewisse Avalanche Festigkeit 
aufweisen
und bezahlbar erhältlich sind. 1.2kV MOSFET ist heute "problemlos" und 
schaltet auch
>100kHz.

Wie wäre es mit einer Class-A Endstufe mit 2.5kV MOSFET :-)
Im tiefen mA Bereich durchaus machbar...


Gruss RichardK

von Jonas F. (wuschelkuchen)


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Vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten!

Richard Kocsis schrieb:
> MOSFET's gibt es mittlerweile ebenfalls bis 4kV und >300mA.
Das klingt vielversprechend. Ich werde mich vielleicht mal nach ein paar 
Typen umsehen.

Helmut S. schrieb:
> PA97 72€
> http://www.sander-electronic.de/be00013.html
> Versorgungsspannungsbeispiele: +/-450V oder -30V/+870V
> Wenn du zwei nimmst und den Piezo dazwischen hängst schaffst du +/-850V.
Bei einer Brücke käme ich mit zwei Klasse-A-Endstufen mit einem 
Zeilentransistor wohl genauso weit. Dann muss ich aber meinen bisherigen 
Plan vom Aufbau umschmeißen, weil ich bis dato von einer einseitigen 
Erdnung ausgegangen bin. Ich behalte aber einen Betrieb als Brücke im 
Auge, womöglich ist er doch die bessere Lösung. Und ehrlich gesagt sind 
mit 72€ immer noch zu teuer ;)

Marek N. schrieb:
> Sonst schau mal in den Horrowitz/Hill, da gibts ne Schaltung für nen
> Piezo-Treiber bis 600 V.
Steht bei mir leider nicht im Regal...

reflex schrieb:
> geht auch billiger:
> http://www.edn.com/design/analog/4329148/High-volt...
> ca. 200khz. Da steht zwar AC, aber DC wird da wohl auch verstärkt werden
> können.
Vielen Dank für diesen Link! Diese Schaltung gefällt mir. Hier könnten 
auch gut erhältliche Transistoren zum Einsatz kommen. Ich werde mich 
wohl in den nächsten Tagen nach passenden Transistoren umsehen und etwas 
simulieren. Mit der Kompensation werde ich wohl meine Freude haben, so 
wie das aussieht...

von reflex (Gast)


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Freut mich. Berichte mal, wenn Du soweit bist.

von Sonargast a.D. (Gast)


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Von diesen Pollin-Piezokernen hatte ich mir auch mal nen Sack voll 
bestellt. Ich wollte mir einen Komposit-Ultraschallschwinger bauen, bin 
aber noch nicht dazu gekommen. Die liegen so um die 100kHz und ca. 30pF 
habe ich auf dem Vielfachmesser angezeigt bekommen. Ultraschallimpulse 
erzeugen sich aber einfacher mit ner Hochspannung aus einem einfachen 
Sperr- oder Gegentaktwandler. Dann als Schalter einen Thyristor, über 
einen Schalenkernübertrager auf den Schwinger, das gibt einen ganz 
schönen Hieb.

von Jonas F. (wuschelkuchen)


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Sonargast a.D.: Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Versuche in die 
Richtung werde ich auch noch machen (mit einem kleinen Übertrager an 
einer einfachen MOSFET-Endstufe). Serienresonanz stelle ich mir auch 
spaßig vor.

Aber hier geht es mir vor allem um die Gleichspannung. Ich möchte 
einfach mal sehen, wie sich die Dinger als Aktoren machen. Das da nur 
ein minimaler Hub rauskommt, ist mir klar, aber für Experimente muss es 
reichen.

von Sonargast a.D. (Gast)


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Ahh, ja da wurde mal von einer Uni ein Rastertunnelmikroskop entwickelt, 
da gabs sogar irgendwo Schaltpläne. Die haben dort solche kleinen Piezos 
als Aktoren genommen. Sehr interessant!

von Rumpel, der Stilz ist grad nicht da. (Gast)


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Also, ich wuerd die Hochspanuungs Piezos in die Tonne dreucken und mit 
Niederspannungsstacks arbeiten. Da ist man mit 150V unipolar dabei. Und 
erreicht je nach Typ auch 10um

von Jonas F. (wuschelkuchen)


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Tut mir leid, dass ich nicht früher antworte, aber es ging leider nicht 
anders.

Mittlerweile denke ich doch, dass eine Brückenlösung wohl die einfachere 
ist. Dann reicht eine einfache Betriebsspannung aus, die zudem noch 
niedriger sein darf. Ich dachte mir zweimal Klasse A aus einem MOSFET 
wie dem IRFBG30 (gibts bei Reichelt) und einem hübschen Widerstand 
sollte reichen. Der Wirkungsgrad ist ja egal. Die Betriebsspannung hätte 
ich jetzt spontan auf 700V gelegt. Spricht da irgendwas dagegen?

Wobei ich mich eben frage, ob man da vielleicht nicht auch was in 
Richtung Klasse D anstellen könnte. Ich meine, einen zweiten solchen 
MOSFET isoliert anzusteuern (etwa über einen GDT) wäre ja kein allzu 
großes Thema. Dann würde nicht gar so viel in Wärme umgesetzt.

von Jonas F. (wuschelkuchen)


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Jonas R. schrieb:
> Die Betriebsspannung hätte
> ich jetzt spontan auf 700V gelegt.

Habe gerade erst gemerkt, wie dämlich das eigentlich ist. Wenn ich +-1kV 
will, reichen natürlich keine 700V Betriebsspannung. Dann eben 1200V. 
Mal sehen, ob ich da noch MOSFETs finde. Ansonsten muss ich mir halt mit 
Kaskaden behelfen.

von Jonas F. (wuschelkuchen)


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Ich hab mal ein wenig simuliert. Wäre erfreut über Kommentare.

von Jonas F. (wuschelkuchen)


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Ein paar kleine Verbesserungen:
- Symmetrierung der beiden Transistoren wurde angepasst. Vorher musste 
der untere deutlich weiter durchsteuern. Hat die Signalqualität ein 
wenig verbessert
- Kompensation etwas straffer. Hier leidet natürlich auch die Bandbreite 
ein wenig.

Bislang kommt die Endstufe nicht so gut mit kapazitiven Lasten klar, wie 
man es sich wünschen würde. Dies ließe sich mit einem kleineren 
Arbeitswiderstand beheben, aber dann wird das Teil wirklich zu einer 
reinen Heizung. Hat jemand eine andere Idee? Ich bin momentan etwas 
ratlos, was das angeht.

von ArnoR (Gast)


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> Bislang kommt die Endstufe nicht so gut mit kapazitiven Lasten klar, wie
> man es sich wünschen würde.

Das liegt daran, dass die Endstufe mit in der Gegenkopplung liegt und 
die Phasendrehung durch die Lastkapazität in der Schleife wirkt und zu 
groß wird.

> Dies ließe sich mit einem kleineren Arbeitswiderstand beheben, aber dann > wird 
das Teil wirklich zu einer reinen Heizung.

Ja, der Pol durch die Lastkapazität verschiebt sich dadurch noch oben.

Hat jemand eine andere Idee?

Ja. Die Endstufe aus der Über-Alles-Gegenkopplung rausnehmen und mit 
partieller GK linearisieren. Dann kann man beliebige Lastkapazitäten 
anschließen. Siehe Anhang. Die Linearität ist sogar deutlich besser als 
in deiner Schaltung.

Außerdem würde ich keine Kaskadenschaltung einsetzen, obwohl die 
partielle GK auch dort funktioniert.

von Fritz (Gast)


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Man kann aber auch die Drainwiderstände durch Stromquellen ersetzen, 
dann kommt man auch zu besserem kapazitiven Lastverhalten und die 
Rückkopplung über alles bleibt erhalten.
Weiters habe ich die unnötigen U2 und U6 entfernt und spannungsfestere 
Mosfets eingesetzt.

PS: wie komme ich am einfachsten aus LT_Spice zu einem .png-file?

von ArnoR (Gast)


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> Man kann aber auch die Drainwiderstände durch Stromquellen ersetzen,
> dann kommt man auch zu besserem kapazitiven Lastverhalten und die
> Rückkopplung über alles bleibt erhalten.

Das hat aber enge Grenzen. Klar, die recht hohe Verstärkung von 101 
schafft einigen Spielraum für Phasendrehung in der Schleife, aber 
beliebig große Lastkapazitäten sind nicht möglich.

Übrigens sollte man noch einen kleinen Kondensator über den 
3M-Gegekopplungswiderstand legen.

von Fritz (Gast)


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ArnoR schrieb:
> Das hat aber enge Grenzen. Klar, die recht hohe Verstärkung von 101
> schafft einigen Spielraum für Phasendrehung in der Schleife, aber
> beliebig große Lastkapazitäten sind nicht möglich.

Beliebige Lastkapazitäten sind auch in deiner Variante ohne 
Gegenkopplung über die Endstufe zwar möglich, aber deine 
Ausgangsspannung bricht entsprechend dem Tiefpassverhalten von Drain-Rs 
und Last-C zusammen. Weiters muß man auch noch eine 
Arbeitspunkteinstellung der beiden Endstufentransistoren vornehmen, die 
hast du in deinem Plott nicht eingezeichnet. Das ganze soll ja auch DC 
funktionieren. An die Genauigkeit darf man auch keine großen Ansprüche 
stellen.

ArnoR schrieb:
> Übrigens sollte man noch einen kleinen Kondensator über den
> 3M-Gegekopplungswiderstand legen.

Ja das stimmt, muß man halt noch mehr detailieren.

von Jonas F. (wuschelkuchen)


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Vielen Dank für die Antworten! Jetzt bin ich schon um einiges weiter. 
Die Kaskade hatte ich eingesetzt, weil ich bis dato keine Quelle für 
bezahlbare MOSFETs, die mehr als 1kV aushalten, gefunden habe. Mit einem 
einzelnen Halbleiter wäre natürlich alles einfacher. Hat jemand einen 
Tipp?

ArnoR schrieb:
> Das liegt daran, dass die Endstufe mit in der Gegenkopplung liegt und
> die Phasendrehung durch die Lastkapazität in der Schleife wirkt und zu
> groß wird.

Ja, das klingt durchaus logisch. Dennoch würde ich nur ungern auf die 
„Über-alles-Gegenkopplung“ verzichten, aus den Gründen, die auch Fritz 
genannt hat.

Fritz schrieb:
> Man kann aber auch die Drainwiderstände durch Stromquellen ersetzen,
> dann kommt man auch zu besserem kapazitiven Lastverhalten und die
> Rückkopplung über alles bleibt erhalten.

Wunderbar! Ich dachte auch schon an Stromquellen, aber traute es mir in 
Verbindung mit der Kaskadenschaltung nicht wirklich zu. Ich hätte die 
Schaltung damit vermutlich auch nur verschlimmbessert.

Fritz schrieb:
> Weiters habe ich die unnötigen U2 und U6 entfernt

Diese beiden OPVs waren eigentlich dazu angedacht, dass ich später den 
Rückkopplungszweig zuerst aufbauen kann und dann den Spannungsteiler in 
aller Ruhe kompensieren kann. Ich könnte dann am Ausgang des OPV die 
Spannung abgreifen und mit einer externen Signalquelle angenehm die 
Kapazitäten einstellen.
Außerdem habe ich dann einen Punkt, wo ich überprüfen kann, ob die 
Lastkapazität doch zu groß für den Verstärker ist und er zu verzerren 
beginnt.

Fritz schrieb:
> PS: wie komme ich am einfachsten aus LT_Spice zu einem .png-file?

Ich mache das mit Tools -> Copy bitmap to clipboard und einem 
Bildbearbeitungsprogramm.

von Fritz (Gast)


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Jonas R. schrieb:
> Mit einem
> einzelnen Halbleiter wäre natürlich alles einfacher. Hat jemand einen
> Tipp?

Den von mir angeführten STW3N150 gibst bei Mouser, Farnell und 
RS-Components lagernd zu ca. 5€ - 6€ pro Stk.

von ArnoR (Gast)


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> Dennoch würde ich nur ungern auf die „Über-alles-Gegenkopplung“
> verzichten, aus den Gründen, die auch Fritz genannt hat.

Ja zugegeben, die Über-alles-GK hat in statischer Hinsicht 
unbestreitbare Vorteile. Aber ich hab die Schaltung (nur eine Hälfte) 
von Fritz mal simuliert und es zeigte sich, dass die 
Schleifenverstärkung durch den Mosfet stärker erhöht wird, als sie durch 
die eingestellte Verstärkung abgesenkt wird. Dazu kommen noch die 
Phasendrehungen durch den Mosfet und die Last. Die Schaltung ist also so 
instabiler als der TL084 allein. Daher schlage ich vor, den Mosfet mit 
einem möglichst großen Source-Widerstand gegenzukoppeln. Damit kann man 
die Schleifenverstärkung soweit absenken, dass die Schaltung richtig gut 
wird.

von Fritz (Gast)


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ArnoR schrieb:
> Daher schlage ich vor, den Mosfet mit
> einem möglichst großen Source-Widerstand gegenzukoppeln. Damit kann man
> die Schleifenverstärkung soweit absenken, dass die Schaltung richtig gut
> wird.

Habe das gerade versucht, klappt aber glaube ich nicht so richtig. Wenn 
ich einen Sourcewiderstand hinzufüge reduziere ich nur dann die 
Schleifenverstärkung wenn am Drain auch ein Widerstand hängt und nicht 
eine Stromquelle.

Verstärkung der MOSFETS alleine ist grob (nehme ich jetzt einmal an)
v = Rdrain / Rsource

Wenn jetzt Rdrain -> Unendlich (wegen Stromquelle) dann bringt das 
nichts!?

Kommentare?

von ArnoR (Gast)


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> Verstärkung der MOSFETS alleine ist grob (nehme ich jetzt einmal an)
> v = Rdrain / Rsource

Ja.

> Wenn jetzt Rdrain -> Unendlich (wegen Stromquelle) dann bringt das
> nichts!?

Rdrain ist aber nicht unendlich, wegen des Early-Effekts. Im angehängten 
Bild gehören jeweils die roten und die grünen Kurven zusammen. Einmal 
die Leerlaufverstärkung und einmal die Betriebsverstärkung.

von Fritz (Gast)


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ArnoR schrieb:
> Rdrain ist aber nicht unendlich, wegen des Early-Effekts. Im angehängten
> Bild gehören jeweils die roten und die grünen Kurven zusammen. Einmal
> die Leerlaufverstärkung und einmal die Betriebsverstärkung.
>
Was ist jetzt aber Grün? Mit oder ohne Source-R?

PS: Bei nur einer Endstufe mußt du aber für die kapzitive Belastung den 
dopplten Wert wie in der Brückenschaltung annehmen. Also 100pF 
differentiell entsprechen dann auf einer Endstufe 200pF gegen Masse.

von ArnoR (Gast)


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> Was ist jetzt aber Grün? Mit oder ohne Source-R?

Grün ist ohne Rs.

> PS: Bei nur einer Endstufe mußt du aber für die kapzitive Belastung den
> dopplten Wert wie in der Brückenschaltung annehmen. Also 100pF
> differentiell entsprechen dann auf einer Endstufe 200pF gegen Masse.

Der Wert des C ändert nichts am Prinzip.

von Jonas F. (wuschelkuchen)


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Hallo zusammen,

nach längerer Pause gibt es nun mal wieder was von mir. Zuerst einmal 
möchte ich mich für die vielen Antworten bedanken. Ich habe mich aber 
dennoch nach langer Überlegung dazu entschieden, lieber auf Bandbreite 
zu verzichten, um eine kostengünstigere Endstufe zu erhalten. Wenn ich 
später mal mit höheren Frequenzen experimentieren möchte, werde ich 
wahrscheinlich eine zweite Endstufe mit einem Übertrager am Ausgang 
aufbauen (dort wird mir dann AC reichen).

Daher sind keine Stromquellen und MOSFETs für >1kV eingeplant, es wird 
vielmehr bei den Kaskaden bleiben. Die Sourcewiderstände habe ich aber 
eingebaut, sie haben bereits eine deutliche Verbesserung herbeigeführt. 
U2 und U6 bleiben wie bereits erwähnt zu Abgleichzwecken drin.

Gibt es noch Kommentare? Ich werde sowieso zuerst mal einen 
Spannungswandler bauen müssen, der mir 1,2kV bereitstellt (ich denke, an 
der Höhe der Versorgungsspannung gibt es keine Zweifel mehr, oder?).

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