Hallo
ist im Amateurfunk heutzutage noch Packet-Radio üblich und verbreitet?
Welche Datenraten und welche Modems werden da heutzutage noch verwendet?
Welche Anwendungen außer textbasierten Chats und Mail gibt es
heutzutage? Downloads von ganzer Software aus Mailboxen und Codierung
mit 7PLUS (http://www.k-40.de/7pl.php), gibt es das noch?
Die Google-Suche bringt mich da nicht wirklich weiter, da oft nicht
erkennbar ist, wie alt die gefundenen Darstellungen sind.
Beiträge wie http://www.amateurfunk-wiki.de/index.php/Packet-Radio
spiegeln in etwa meine Kenntnisse aus den 90er Jahren wieder.
Einige Funkamateure versuchen, ein neues Datennetz namens HamNet zu
etablieren:
http://de.wikipedia.org/wiki/HamNet
Außerdem machen einige Leute fleißig APRS (ist zwar nicht direkt
Packet-Radio, funktioniert aber ähnlich)
Viele Grüße
Michael
Hallo afu,
da gebe ich dir zum Teil recht, so in etwa kann ich das auch aus meinem
OV bestätigen, nur sind diese Herrn langsam biologisch weg.
Dennoch liegt es an jedem selber etwas auf die Beine zu stellen.
Also ich kenne noch ein paar die den klassischen TNC mit 9K6 betreiben.
Nur seit es das Internet gibt geht es halt schneller.
Das Problem lag wohl einige jahre an der Modulationsart bzw. Bandbreite
die man als Funkamateur nutzen darf.
Wenn ich Sender mit 2MHz Bandbreite betreiben darf oder wie LTE dann ist
das kein Problem.
Aber im übriegen bin ich auch der Meinung es muss mal wieder schwung in
die Kiste, bevor uns noch Frequenzen bzw. Bänder genommen werden.
Gruß Sascha
> Im übrigen bin ich auch der Meinung es muss mal wieder schwung in die Kiste ...
Sehr wahr, aber nicht mit so kindisch unreifen Geschwaetz von
> ...den zahlreichen Computeranalphabeten und lernresistenten senilen> Spinnern
sondern
> ...liegt es an jedem selber etwas auf die Beine zu stellen.
und da ist mangels Gehirnmasse wohl auch nichts zu erwarten.
J.
Der Amateurfunk ist seit mindestens 40 Jahren eine
Altherrenveranstaltung mit den daraus resultierenden Problemen:
- Alles Alte muss bewahrt bleiben, alles Neue wird zunächst pauschal
abgelehnt, denn es könnte ja passieren, dass die alten Hasen mal was
Neues lernen müssen und der unerträgliche Fall eintritt, dass eine
Junger zu einem Thema besser bescheid weiß
- Mitgliederschwund da Anfänger vertrieben werden
- kontinuierliche Erhöhung des Altersdurchschnitts
- Ablehnung von Digital- und Computertechnik
- Innovationsfeindlichkeit, Lernresistenz und Technikfeindlichkeit
bezüglich neuerer Technik, mit Ausnahme weniger Pioniere
- Senilität, Arroganz und klugscheißerisches Gehabe ohne Sachverstand,
immer weniger Sozialkompetenz, immer schlechteres Benehmen
- Geschimpfe auf die angeblich ungebildete Jugend, aber selber seit über
40 Jahren nix neues dazu gelernt
http://www.heise.de/newsticker/foren/S-Re-Amateurfunker/forum-71778/msg-7185979/read/http://www.heise.de/newsticker/foren/S-Re-Schrilles-Geschrei/forum-75553/msg-7622818/read/
Hallo,
heiko schrieb:> Der Amateurfunk ist seit mindestens 40 Jahren eine> Altherrenveranstaltung mit den daraus resultierenden Problemen:
genau das finde ich schade daran.
Ich bin 19 und bin gerade dabei für die Prüfung zu lernen. Ich finde es
sollte mehr "Werbung" gemacht werden um auch jüngere zu motivieren. Es
gibt halt leider dieses Bild vom Amateurfunker der alleine in seinem
Keller sitzt und Funkt, so ist es aber nicht!
Das gleiche tirfft auch auf die Betriebsarten zu. CW ist schön und gut,
aber die neuen Digitalen Betriebsarten wie D-Star... sind auch sehr
interessant.
Gruß
Hallo ich,
nun bei uns läuft der Digipeater noch.
Der einstieg ist mit 102k4 auf 70cm aktiv.
Die Modems sind die von baycom.
Das Ding hängt im Intranet mit Links zu weiteren STandorten in DL und
weltweit. FTP,DNS,http,Zeitserver,dxcluster, convers, mailbox, eben
alles das was man braucht wenn das Internet mal nicht mehr funktioniert.
HamNet ist im Aufbau. Ein LinkTRX4 ist in der mache.
_S schrieb:> aber die neuen Digitalen Betriebsarten wie D-Star... sind auch sehr> interessant.
werden aber von den alten Hasen verteufelt. Gleiches gilt für PSK31 und
die Verwendung von digitalen Filtern. Und die vielen Extrem-DAUs im
Amateurfunk sind oftmals sogar zu dumm, ein PDF zu öffnen.
Hallo zusammen,
wo oben das Beispiel HamNet erwähnt wurde: fällt das eigentlich noch
unter Amateurfunk? Ich habe eben versucht, etwas über die verwendete
Technik herauszufinden. Letztlich scheint mir das aber nur der Einsatz
von Standard-WLAN-Technik zu sein, mit Amateurfunkinteressen. Selbstbau
ist da nicht wirklich, oder? Zu den verwendeten Modulationsverfahren hab
ich auf die schnelle auch nicths gefunden, wird daran entwickelt? Oder
etwas provokant gefragt, was unterscheidet das von z.B. Freifunk?
Ich bin selber Funkamateur, kann auch morsen und hab das früher auch
gerne selbst gemacht. Was mir in der neueren Zeit im Amateurfunk fehlt,
sind Innovationen und Bewusstsein für den offenen Gedanken, vergleichbar
mit Open-Source. D-Star finde ich z.B. unmöglich, weil es auf einen
proprietären Audio-Codec setzt. Selbstbau? HamNet sehe ich ähnlich
kritisch, wenn es einfach nur auf fertige Hardware setzt (s.oben).
Es gibt allerdings auch gute Seiten, die SDR-Ecke bewegt sich auf den
Stand der Technik zu, und WSJT etc. ist auch spannend weil es die
Grenzen verschiebt (EME mit kleinen Antennen/Leistungen).
Grundsätzlich sehe ich für den Amateurfunk allerdings ein riesiges
Problem: die Technik wird einfach zu komplex. Nimmt man einfache
Technik, bleibt man weit hinter dem aktuellen Stand zurück, siehe Packet
Radio mit 9600Baud. Da hat heute jedes 20 Euro Handy wesentlich höhere
Datenraten. Die aktuelle Technik ist allerdings so komplex, dass
einzelne Leute das nicht mehr stemmen können. Selbst wenn sich einige
Gleichgesinnte zum Team zusammenfinden, gegen Entwicklungsteams in
Firmen kommen sie als Hobby dennoch nicht an. Siehe die MBit-WLANs, mit
MIMO-Übertragung und adaptiver Modulation - da stecken viele
Mannjahrzehnte Entwicklung und Forschung an Unis drin.
Bleibt noch die Frage, wie es weitergeht - Amateurfunk als
"technisch-naturwissenschaftliche Bildung" fällt damit immer weiter
zurück. Wofür interessieren sich die angehenende Ingenieure von morgen
in der Welt von heute? Basteln mit dem Iphone ist ja doch eher schwierig
;-)
Grüße Karl
PS: Um auf die Ursprungsfrage zurückzukommen: Keine Ahnung wie der
aktuelle Stand ist, aber frag auch nach den Inhalten, wenn es denn ein
neues/aktuelles Netz noch gibt...
Dem kann man sich für Deutschland gut anschließen, fein zusammengefasst.
In der internationalen Szene liegen die Dinge anders, auf etwas
niedrigerem Niveau, da bleibt also durchaus Raum für Funk und
Anwendungen.
Hochtechnisierte Hobbies -- nehmen wir als Beispiel mal nur die
Photographie -- ändern sich genauso. Es steht ja keiner mehr in der
Dunkelkammer und belichtet und entwickelt. Diese Künste gehen also auch
den Bach hinunter. Ich erinnere mich an selbstentwickelte
Cibachrome-Farbbilder vor vllt. 40 Jahren, aber machen würde ich es auch
nicht mehr wollen.
Aber ich schweife ab: Welcher Elektroniker ätzt heute noch selber
Leiterplatten, die er vorher vom Autorouter hat kontrollieren lassen?
Wer neigt schon nicht dazu, statt einer Schaltung mit 2 Zählern und 3
Gattern lieber gleich den AVR anzuwerfen?
Tempora mutantur...
und FF
Günter
Karl schrieb:> D-Star finde ich z.B. unmöglich, weil es auf einen> proprietären Audio-Codec setzt.
Sehe ich genauso! Trotzdem kann ich das Verhalten der älteren Amateure
nicht nachvollziehen, die die Computer/Digitaltechnik ablehnen und jeden
der nicht Morsen will als Nichtskönner beschimpfen. Die Digitaltechnik
läßt sich sehr sinnvoll in den Amateurfunk einbauen und stellt eine
Bereicherung und keine Bedrohung dar.
Der Einstieg in den Amateurfunk erfolgt heutzutage eben nicht mehr über
eine vorangegangene "Karriere" als SWL.
Der OpenSource-Gedanke ist im Amateurfunk leider nicht weit verbreitet.
Fast alle Software für Windows ist closed und Software für Linux gibt es
nicht so viel. Eigentlich würde der Opensource-Gedanke sehr gut zum
Amateurfunk passen, wird aber leider größtenteils abgelehnt.
> Es gibt allerdings auch gute Seiten, die SDR-Ecke bewegt sich auf den> Stand der Technik zu,
Ja das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung.
Karl schrieb:> Grundsätzlich sehe ich für den Amateurfunk allerdings ein riesiges> Problem: die Technik wird einfach zu komplex. Nimmt man einfache> Technik, bleibt man weit hinter dem aktuellen Stand zurück, siehe Packet> Radio mit 9600Baud. Da hat heute jedes 20 Euro Handy wesentlich höhere> Datenraten.
Man muss die aktuelle kommerzielle Technik ja nicht unbedingt überbieten
wie das vielleicht in den Anfangstagen des Amateurfunks mal war.
Amateurfunk als Lehr- und Lernplattform ist heute noch immer wertvoll
und interessant.
Günter Richter schrieb:> Hochtechnisierte Hobbies -- nehmen wir als Beispiel mal nur die> Photographie -- ändern sich genauso. Es steht ja keiner mehr in der> Dunkelkammer und belichtet und entwickelt. Diese Künste gehen also auch> den Bach hinunter.
[...]
Sehr gut beschrieben. Die Zeiten ändern sich. Nur leider wollen das
viele nicht begreifen und sehen in jeder Veränderung einen Nachteil oder
eine Bedrohung.
Ich finde der schlimmste feind des Amateurfunks ist die
Kommerzialisierug!
Siehe gutes Beispiel Icoms D-Star.
Diese Betriebsart ist nur reinst Kommerziell möglich.
Da Icom Clevererweise ein Patent auf den Codec sowie dem Quellcode hat.
Damit wird der Selbstbau Vollständig ausgebremst und Verhindert.
Aus diesen Grund werde ich auch kein D-Star machen.
Denn ich will den Kommerzgeiern nicht noch mein Geld in den Rachen
schmeissen.
> Damit wird der Selbstbau Vollständig ausgebremst und Verhindert.
Wieso? Gerade mit einem Patent sollte das Prinzip offen sein, so dass es
jemand als OpenSource nachprogrammieren kann. Solange das
nicht-kommerziell vertrieben wird, kann Icom nichts dagegen machen. Ist
doch mit MP3, MPEG-Video, h264&Co auch nicht anders. Jeder hats, nur
keiner darfs verkaufen...
Daher halte ich "verhindert" für eine Schutzbehauptung. Vermutlich ist
es eher so, dass die, die es interessieren könnte, nicht blicken, wie so
"moderne" Verfahren funktionieren... Die, die es verstehen könnten,
kümmern sich um spannendere Themen ;)
> Der Amateurfunk ist seit mindestens 40 Jahren eine> Altherrenveranstaltung mit den daraus resultierenden Problemen
Full Ack. Deine Erfahrungen decken sich völlig mit meinen, mir hat das
auch den Spaß bzw. die Lust auf den Amateurfunk versaut. Das ist auch
heute noch so, man brauch nur "CB-Funk" zu sagen... und schon gehts los.
Aber was mich beruhigt - zu Zeiten des immer mobiler werdenden Internets
ists nur noch eine Frage der Zeit bis der Amateurfunk komplett mit all
seiner ach so tollen 1337-Funkerbrigade ausgestorben ist.
Meine, man muß mal zurückdenken wofür man das früher brauchte. Damals
gab es kein Internet und nur sehr vereinzelt Handys (bzw. tragbare
Telefonzellen), deren Kauf und Benutzung eigentlich unbezahlbar war. Da
war der Funk eine tolle Möglichkeit zum Stromkostenpreis (ja, der war
früher auch mal bezahlbar) mit anderen über große Strecken zu quatschen.
Das war echter Nutzen, und den hat der Funk heute zu Zeiten von Handys,
Internet und AllInOne-Flatrates mit Ausnahme vom Spaß an der Freude
völlig verloren. Wahrscheinlich ist deswegen und wegen oben genannter
Probleme kein Nachwuchs entstanden, so daß man heute nur noch alten,
verbohrten Rentnern beim Sterben zuhören kann... solange sie die
Sprechtaste noch drücken können.
Es gab auch schon in den 90er Jahren viele Funkamateure, die
Packet-Radio als Ausgeburt des Teufels ansahen oder zumindest der
Meinung waren, dass Packet-Radio das Ende des Amateurfunks bedeuten
muss. Ähnlich war es bei PSK31 und bei digitalen Filtern, bei
Logbuch/Kontestprogrammen usw. Der Amateurfunk lebte und lebt von der
Faszination an der Technik. Aber mit der Zunahme der technikfeindlichen
und arroganten Spinnern ging es mit dem Amateurfunk immer weiter bergab
und die Jugend ließ sich verständlicherweise auch nicht beliebig
beleidigen. Vermutlich erfordert die Einbeziehung der Digitaltechnik in
den Amateurfunk eine so große Veränderung der Denk- und
Lernbereitschaft, dass viele OMs damit intellektuell überfordert
waren und sind.
Ben _ schrieb:> Da> war der Funk eine tolle Möglichkeit zum Stromkostenpreis (ja, der war> früher auch mal bezahlbar) mit anderen über große Strecken zu quatschen.
Naja. Die Möglichkeit der Kommunikation war für mich im Amateurfunk eher
sekundär. Es ging mir vor allem um die Beschäftigung mit der Technik und
dem Selbstbau. Natürlich war es dann auch faszinierend, über weite
Stecken kommunizieren zu können - und zwar mit Technik die man auch
(halbwegs je nach Kenntnisstand) versteht. Sicher habe ich auch
kommerzielle Geräte dazu verwendet.
Aber das tolle am Amateurfunk ist ja, dass sich jeder OM andere
Schwerpunkte suchen kann. Auch wenn das die alten OMs gerne verbieten
würden.
73 schrieb:>> Da>> war der Funk eine tolle Möglichkeit zum Stromkostenpreis (ja, der war>> früher auch mal bezahlbar) mit anderen über große Strecken zu quatschen.
Um Telefonkosten zu sparen wurde eher der CB, weniger der Amateurfunk
missbraucht.
Frohe Weihnachten zusammen!
Günter Richter schrieb:> Hochtechnisierte Hobbies -- nehmen wir als Beispiel mal nur die> Photographie -- ändern sich genauso. Es steht ja keiner mehr in der> Dunkelkammer und belichtet und entwickelt. Diese Künste gehen also auch> den Bach hinunter. Ich erinnere mich an selbstentwickelte> Cibachrome-Farbbilder vor vllt. 40 Jahren, aber machen würde ich es auch> nicht mehr wollen.
Finde ich einen interessanten Vergleich. Ja, die Kunst der
Filmentwicklung vreschwindet. Allerdings gibt es heute denke ich viel
mehr Menschen, die sich der Bildbearbeitung widmen, mit Photoshop und
Co., als in der Dunkelkammer standen. Hat sich dadurch das Hobby
Photographie geändert? Es geht schließlich immer noch um die
künstlerische Gestaltung eines Photos. Die Werkzeuge haben sich
dramatisch geändert, ja. Das alte Wissen ist zu einem großen Teil
nutzlos geworden.
Ziehen wir mal den Vergleich zum Amateurfunk: Der Amateurfunk ist ein
technisches Hobby, wobei allerdings die Technik gegenüber der
Kommunikation im Vordergrund steht (stehen sollte) - daher auch die
umfangreiche technische Prüfung zur Zulassung. Ändert sich die Technik,
muss sich also auch das Hobby Amateurfunk ändern. Oder man findet eine
andere Bedeutung (siehe unten).
Zu D-Star:
dirk schrieb:> Karl schrieb:>> D-Star finde ich z.B. unmöglich, weil es auf einen>> proprietären Audio-Codec setzt.>> Sehe ich genauso! Trotzdem kann ich das Verhalten der älteren Amateure> nicht nachvollziehen, die die Computer/Digitaltechnik ablehnen und jeden> der nicht Morsen will als Nichtskönner beschimpfen. Die Digitaltechnik> läßt sich sehr sinnvoll in den Amateurfunk einbauen und stellt eine> Bereicherung und keine Bedrohung dar.Georg A. schrieb:> Wieso? Gerade mit einem Patent sollte das Prinzip offen sein, so dass es> jemand als OpenSource nachprogrammieren kann. Solange das> nicht-kommerziell vertrieben wird, kann Icom nichts dagegen machen. Ist> doch mit MP3, MPEG-Video, h264&Co auch nicht anders. Jeder hats, nur> keiner darfs verkaufen...>> Daher halte ich "verhindert" für eine Schutzbehauptung. Vermutlich ist> es eher so, dass die, die es interessieren könnte, nicht blicken, wie so> "moderne" Verfahren funktionieren... Die, die es verstehen könnten,> kümmern sich um spannendere Themen ;)
Ich bin nicht gegen eine digitale Sprachübertragung, von mir aus auch
über Netze und nicht P2P (meine Uni-Ausbildung, Diss und meine Jobs sind
im Bereich der digitalen Signalverarbeitung - ich bin also ein
"digitales Kind"). Aber bitte offen, und zwar wirklich offen. Patente
mögen ja als Privatmensch und Hobby nicht relevant sein, aber wie man in
den aktuellen Patentkriegen sieht, ist die Luft sehr dünn. Wann fängt
die Kommerzialisierung an? Bei Homepages reichen ja schon Google-Ads,
bei Bausätzen der erste Cent Überschuss. In der Praxis wird man früher
oder später Scherereien bekommen. Ein Vertrieb über den FA z.B. wäre
unmöglich. Und damit ist es einfach nicht frei.
Es gibt an Universitäten sehr viele interessierte junge Leute, die sich
auch mit modernen Sprachcodecs beschäftigen (würden). D-Star verhindert
praktisch eine Beschäftigung mit dem Thema, weil man dann ja einen
Konkurrenzstandard einführen müsste und damit auch gegen alle Windmühlen
der bereits durch kommerzielle Geräte ausgestatteten Amateure ankämpfen
müsste. Sowas macht keinen Spaß, wenn bereits die Einsicht fehlt.
dirk schrieb:> Man muss die aktuelle kommerzielle Technik ja nicht unbedingt überbieten> wie das vielleicht in den Anfangstagen des Amateurfunks mal war.> Amateurfunk als Lehr- und Lernplattform ist heute noch immer wertvoll> und interessant.
(Siehe oben) das wäre eine gewisse Umdeutung von Amateurfunk von
technischen experimenten (auf mehr oder weniger aktuellem Stand der
Technik) hin zu einer Lehr- und Lernplattform als Form des "Anfixens"
zur Beschäftigung mit Elektro- und HF-Technik. Das kratzt zwar in
gewisser Weise am Image und Selbstverständnis, aber wäre
gesellschaftlich gesehen hoch anerkennenswert und wichtig. Um einen
Bezug wieder zu Packet-Radio und HamNet herzustellen: die Konsequenz
wäre in gewisser weise, auf der alten PR Technik mit 9600Bd stehen zu
bleiben, und moderne WLAN-Technik aufzugeben - das Anschließen eines
Routers hat mit Lehr- und Lernplattform nicht so viel zu tun.
Damit würde man in gewisser Weise den Status Quo der analogen
Betriebsarten einfrieren und daran lernen, die Digitaltechnik ist ein
weiteres Kapitel im Lehrbuch.
73 schrieb:> Vermutlich erfordert die Einbeziehung der Digitaltechnik in> den Amateurfunk eine so große Veränderung der Denk- und> Lernbereitschaft, dass viele OMs damit intellektuell überfordert> waren und sind.
Ich finde, es gibt eine Generation vor der digitalen Revolution und eine
danach. Die Generation davor hat keinen Zugang zur digitalen Welt, und
den Prinzipien die damit verbunden sind. Rechenleistung wird immer
billiger und verfügbarer. Das hat Konsequenzen.
Mein Schlüsselerlebnis war, als ich gesehen habe wie ein moderner
TDA7000 heute aussieht: Integriert in einem Chip sind neben Mischer in
IQ-Basisband auch ADC und ein kleiner DSP zur Demodulation. Für den
Nutzer gibt es dann noch einen kleinen Softwareteil im DSP, in dem er
individuellen Klang definieren darf. Ansonsten braucht es außen nur noch
Spannung, Antenne und Kopfhörer. Und ein bischen Digital-IO. Wie erklärt
man nun einem interessierten Hobbyisten, wie dieser Chip funktioniert?
Fängt man ber IQ-Darstellung an? Digitale Signalverarbeitung? Oder kommt
man doch eher von der analogen Demodulation und sagt Digital ist
quasi-analog? Analogien kann man dann natürlich zum Apfelradio und
DRM-Übertragung ziehen...
Wer keinen Zugang zur Digitaltechnik (und damit meine ich auch DSP) hat,
für den sind diese Punkte sehr schwierig.
Grüße Karl
Hallo zusammen,
wenn man hier liest, wie ihr euch gegenseitig auf die Schultern klopft
und einander bestaetigt, wie fortschrittlich ihr doch alle seid
gegenueber den alten Saecken, dann kann man nur abwinken:
Aus dieser Ecke werden die wortreich geforderten Innovationen nicht
kommen, das ist das kindische Gewaesch unreifer Bubis, die sich selbst
erheben muessen, um ihre Minderwertigkeitskomplexe zu kompensieren, die
nicht kapieren, das sie selbst die alten Saecke sind, ueber die ihre
Kinder eines Tages lachen und schimpfen werden, weil sie immer noch
traeumen von ihrer komischen Programmiersprache - hiess das nicht C,
oder C++, oder C#, oder CW ? - und die die modernen optischen
Quantencomputer nicht packen wollen.
Sicher gibt es die beklagten Computerfeinde, aber sie sind eine
Minderheit. Die meisten Funkamateure kennen sich mit Computern sehr gut
aus und nutzen sie taeglich, auch wenn sie keine Programme schreiben.
Aber wer kennt sich z.B. mit modernen Sprachcodecs aus, wenn er das
nicht studiert hat? Wenn ihr wirklich sinnvolle neue Ideen habt, dann
jammert nicht soviel, sondern macht es. Die Meinung anderer ist einem
echten Erfinder doch egal !
Die Sache hat aber noch einen anderen, viel ernsteren und skandaloeseren
Hintergrund :
Wenn eine(r) die Hochschule verlassen, einen Job angefangen und auch
noch eine Familie gegruendet hat, dann hat er meist keine Zeit und
Gelegenheit mehr, sich weiter zu bilden und wissensmaessig auf der Hoehe
der Zeit zu bleiben. Unsere Regierenden reden zwar oft vom lebenslangen
Lernen, tun aber tatsaechlich nichts entscheidendes dafuer.
Und so ist der langsame Abstieg in die wissenschaftlich-technische
Demenz fast unvermeidlich. Oder was glaubt ihr , wieviel unsere oberste
Regierende noch von Ihrer erlernten Profession versteht ? Muss sie auch
nicht, es genuegt, sie tut, was ihr die Lobbyisten sagen.
J.
Das Telefonkostenargument zieht IMHO nicht. Die Funkerei hat schon eine
gewisse Faszination, wie die vielen Nichtlizensierten in den
Flugfunkbereichen 3400...3500 oder 6600...7000 Khz täglich beweisen,
dabei aus europäischen Ländern, die kommunikationstechnisch keineswegs
unterversorgt sind. Auf den Meeren läuft BTW gleiches unter den
Hochseeseglern ab.
Das Problem des Amateurfunks ist gerade seine öffentliche
Kommunikationsmöglichkeit. Dass die alten Säcke sich dort täglich
gegenseitig überbieten, öffentlich das Stammtischniveau ihrer QSOs auf
<<Null zu senken, ist beschämend, aber eine menschliche Komponente. Das
dürfte so manchen Einsteiger abschrecken, ebenso wie die Vereinsmeierei.
Was CW betrifft: Gelegentlich finden sich Pädagogen, die das Kopfrechnen
abschaffen wollen, weil sich ja in jedem Telefon heute ein Rechner
findet oder die Schreibschrift, weil ja die Drucker das besser können
und wir sowieso auf dem Wege zur papierlosen Gesellschaft wären. Wen nur
die technische Komponente interessiert, braucht kein CW. Wer aber ohne
wenigstens zu wissen, wie Assembler funktioniert, drauflosprogrammiert,
wird auch keine Freude haben.
Interessant wäre es zu wissen, ob in anderen technischen Hobbies wie
z.B. der Astronomie die gleichen Sitten herrschen. Unbestritten dürfte
sein, dass wir sehr dringend technische Hobbies benötigen.
Um wieder etwas on-topic zu steuern: Ich habe z.B. nie begriffen, warum
es notwendig gewesen sein soll, alle 1200-Bd-Zugänge abzuwürgen, statt
auf Kompatibilität zu setzen; vielleicht sich technisch herauszuwagen
und innovativ einen Zugang zu schaffen, der von 1200 bis 76000 alles
verarbeiten kann.
G.
> Sicher gibt es die beklagten Computerfeinde, aber sie sind eine> Minderheit.
Im Amateurfunk ist das ganz sicher keine Minderheit. Ich war viele Jahre
lang im Amateurfunk sehr aktiv. Habe mich auch sehr in die
Vereinsarbeit, auch auf Bundesebene eingebracht und musste immer wieder
besagte "Computerfeinde" erleben, die überfordert waren eine EMail zu
verschicken, die falschen Bildformate verwendeten, ihren Rechner als
Virenschleuder missbrauchen ließen und keine diesbezügliche
Hilfestellung annehmen wollten, die PKzip und andere Packer nicht auf
ihren Computer haben wollten, sich im Usenet wegen kaputtem Quoting und
Unbelehrbarkeit lächerlich machten, OpenSource prinzipiell ablehnten
u.s.w. Andere, die einen Computer benutzen wollten, sahen Windows als
die beste Erfindung überhaupt und lehnten alles andere ab. Ich erwarte
ja nicht, dass jeder programmieren kann, aber als Anwender kann jeder
tätig sein. Das Problem mit D-Star sehe ich ebenso wie hier geschildert.
Geschlossenen, geheimgehaltene oder patentierte Systeme gehören
eigentlich nicht in den Amateurfunk weil sie dessen Philosophie
widersprechen. Das gilt übrigens auch für MS-Windows. Aber die
Digitalgegner gab es auch schon vor D-Star und heute muss ja niemand
D-Star verwenden. Es gibt doch genügend andere digitale Anwendungen.
Aber egal ob Packet-Radio, PSK31, DSPs oder irgendwelche unterstützende
Software auf dem PC: Alles wird erst mal pauschal als Böse angesehen und
die Nutzer werden beschimpft. Teilweise wird sogar von Erschleichung von
Vorteilen geredet. Aber vielleicht ändert sich das langsam wenn die
Digitalgegner aussterben.
Die SDR-Technik bietet auch gute Möglichkeiten. Aber auch da sehe ich
leider wieder viele geheimgehaltene Firmwares und Closedsource-Software
auf dem Windows-PC.
om schrieb:> Aber auch da sehe ich leider wieder viele geheimgehaltene Firmwares und> Closedsource-Software auf dem Windows-PC.
OpenSource und Windows schließen sich überhaupt nicht aus. Ich benutze
z.B. seit Jahren OpenOffice unter Windows. Und die Diskussion Windows
vs. Linux gehört angesichts der Dominanz von Android und iOS auch in die
Mottenkiste. Für die jüngere Generation zählen eh nur Apps. Das
Betriebssystem ist denen völlig Banane. Irgendwie klingt deine
Argumentation schon ein wenig wie die der hier kritisierten alten
Herren. ;-)
_S schrieb:>> Der Amateurfunk ist seit mindestens 40 Jahren eine>> Altherrenveranstaltung mit den daraus resultierenden Problemen:>> genau das finde ich schade daran.
Es ist nicht nötig, dass wir hier auf Trolle eingehen, die zur
Bekräftigung ihres eigenen Frustes gegenüber dem Amateurfunk gleich
mal mit X verschiedenen Namen auftreten müssen. "ich", "afu",
"dirk", "qwertz", "heiko" — das ist alles ein und derselbe Troll.
Sein ausschließlich Ansinnen beim Start dieses Threads war es also
offenbar, seinen persönlichen Frust hier abzulassen und dabei
möglichst wie eine Mehrheitsmeinung der Funkamateure dazustehen.
Schluss damit. Der Herr möge sich für seine Trollereien ein anderes
Forum suchen. ("OM" mag ich solche Leute nicht nennen, denn nicht
die behaupteten lernresistenten Typen sind es, die den Amateurfunk
kaputt machen, sondern solche Leute wie dieser Herr hier.)
Eins nur noch an Winne (können wir ggf. in einem separaten Thread
oder per Mail weiterdiskutieren):
Winfried J. schrieb:> mir haben als 12-15-jährigen,in den 70ern, die damaliegen Zugangshürden> in der DDR den Spaß verdorben.
Naja, die standen vorrangig auf dem Papier. Die Prüfungskommission
bestand ja letztlich auch nur aus Funkamateuren, die ihren Nachwuchs
sehr wohl fördern wollten. Ich habe mich leider viel zu spät
entschlossen, endlich zur Prüfung zu gehen, da ich das laut Papier
notwendige als SWL erworbene Diplom nicht hatte. Ich habe bis heute
kein solches Dings, es reizt mich einfach nichts dazu. Hat am Ende
bei der Prüfung kein Schwein interessiert. Man musste sein CW halt
machen (es sei daran erinnert, dass das damals internationale Norm
war, dies zu fordern) und ansonsten die notwendigen Kenntnisse in
Betriebstechnik und dergleichen gegenüber der Kommission nachweisen.
Selbst der Minit-Contest, an dem ich als SWL teilgenommen habe (weil
das auch gefordert war), hat dort am Ende keinen interessiert.